Audienz für den Kosmetos Cleonymus

Cleonymus war nach dem Magister Oficiorum eingetreten und verneigte sich nun ausladend vor dem Statthalter, während er einerseits darauf wartete das der Schreiberling verschwand und zum anderen der Eparchos das Wort an ihn richten würde ...

“Ich grüße dich, Cleonymus!“, begrüßte ihn der Praefectus Alexandriae et Aegypti, und er wirkte dabei förmlicher als bei früheren Treffen der beiden.

CLeonymus dem es ganz einfach an politischer Spitzfindigkeit zu fehlen schien, bemerkte den Stimmungswechsel des Praefecten nicht und richtete sich lächelnd aus seiner Verbeugung auf ...

"Es ist mir eine Ehre vor euch treten zu dürfen, Praefectus, wie eh und je! Und ich komme mit einigen, wie ich hoffe, interessanten Informationen zu euch. Es gelang mir jüngst den beiden Gefangenen Banditen einige interessante Geheimnisse zu entlocken, wobei ich allerdings gestehen muss, das unser Gegner keine Mühen gescheut hat um Geheimnisse vor seinen eigenen Leuten zu verbergen. Sofern ihr also nicht zuerst ein Anliegen habt würde ich gleich zur Sache kommen?"

Cleonymus Einstellung gegenüber Germanicus Corvus hatte sich nicht geändert, er schätzte den Mann und respecktierte seine Entscheidungen immerhin schien er der einzige zu sein dem es hier nicht an Weitsicht fehlte ... zumindest was die Richtung anging in die Cleonymus zu blicken gewöhnt war ...

“Oh ja, ich höre! Was hast du herausgefunden?“, fragte der Präfekt, offensichtlich neugierig.

Ein Lächeln huschte über Cleonymus Gesicht, es war ihm schon immer wichtig gewesen das man sich für seine Arbeit interessierte ...

"Nun es scheint offensichtlich das die Gefangenen aus den Karawanen in die Sklaverei verkauft werden, allerdings scheint ausser den dafür eigens zuständigen "Händlern" niemand genaueres zu wissen. Dennoch gelang es mir einen Namen zu erfahren, beide Befragten nannten einen gewissen "Adherbal" ihren Anführer, laut ihren Aussagen weiß er auch wohin die Reisenden verkauft werden und wurden. Sie selbst konnten mir nur verraten das die Reisenden gen Westen gebracht wurden ... jedoch ob das nun bedeutet das sie nach Cyrenaica gebracht werden, oder ob sie bereits in Paraetonium auf Schiffe verladen werden kann ich nicht sagen."

“Adherbal.“, wiederholte der Präfekt den Namen.
“Adherbal, so hieß auch der Anführer einer Räuberbande, auf die eine Patrouille der XXII. Legion in der westlichen Wüste gestoßen ist. Er ist tot und seine Bande wurde zerschlagen.
Wie es scheint, bist du tatsächlich auf seine Helfer hier in der Stadt gestoßen.
Und du glaubst, sie wissen nicht mehr? Dann hat dieser Adherbal wohl alle Fäden in der Hand gehalten und sein Wissen mit in die Unterwelt genommen. Tausend Tode soll er erleiden, was für eine Untat, freie Männer und Frauen in die Sklaverei zu verkaufen!“

Cleonymus nickte, er selbst hatte zwar einst auch als Sklavenjäger gearbeitet, allerdings waren dies stets Schulden-Sklaven gewesen ...

"Was gedenkst du soll nun mit den beiden Männern geschehen Praefectus, nach meinem Wissensstand haben sie sich hauptsächlich mit Helerei und Schmuggel beschäftigt, schwere Delikte sowohl nach römischem als auch nach alexandrinischem Recht!"

“Freiheitsentziehung und Diebstahl als Mitglieder einer Verbrecherbande, ja, die Sache dürfte eindeutig sein. Ihnen wird der Prozess gemacht und sie werden abgeurteilt. Sie werden für ihre Taten büßen, auch wenn sie vielleicht nur kleine Lichter waren. Ihnen steht eine schwere Strafe bevor.“

Cleonymus nickte, zwar hatte er beiden mehrere male versprochen sie würden Strafminderung bekommen, allerdings hatte Cleonymus nicht unbedingt ein Herz für Verbrecher ...

"Wie du wünschst Praefectus, soll ich meinem Nachfolger bescheid geben das er sie der Legion überstellen soll, oder soll die Stadtwache sich selbst darum kümmern?"

Mit "sich selbst darum kümmern" wäre wahrscheinlich eine weniger öffentliche Variante der Hinrichtung gemeint allerdins war sich Cleonymus gar nicht mal sicher ob es niht sogar von Vorteil wäre wenn die Pyrtanen das erledigen würden ...

"Vielleicht wäre es ein gutes Symbol, das Pyrtaneion diesen Gerichtsspruch fällen zu lassen, sicher wäre das Urteil das Gleiche und mit unter würde es der Bevölkerung die Verbundenheit zwischen den Obrigkeiten aufzeigen."

Cleonymus hatte das recht plötzlich auf der Zunge gelegen und nun war er sich nicht sicher ob er sich nicht vielleicht zu viel gewagt hatte ...

Und tatsächlich schien der Präfekt nicht gerade begeistert zu sein:

“Das Pyrtaneion? Nein, wieso? Die Gerichtsbarkeit liegt doch bei mir! Diese Schurken habe nicht nur in Alexandria Unheil angerichtet. Ihre Verbrechen wurden draußen, vor den Toren der Stadt verübt. Ich muss es sein, der sie verurteilt.
Bestimmt sind es nur unwichtige Würmer, Handlanger, Gesindel, aber man soll wissen, dass der Statthalter, also ich, für Gerechtigkeit in diesem Land sorgt.“

Verachtung und Abscheu lagen in seiner Stimme, als er über die Gefangenen sprach.

Cleonymus verneigte sich in angemessener Demut als der Statthalter seine vorschnellen Vorschläge ablehnte ...

"Selbstverständlich Praefectus, du bist der Statthalter du entscheidest! Doch wem soll ich sie nun zustellen lassen, Legion oder Stadtwache?"

Cleonymus hoffte er hatte nicht gerade den Zorn des Statthalters geweckt und verharrte daher noch in seiner demütigen Haltung ...

“Ähm... sie sind jetzt im Kerker der Stadtwache? Sie werden ordentlich behandelt, ja? Also so, dass sie noch leben, wenn der Tag ihres Prozesses gekommen ist. Da können sie einstweilen bleiben.“

Cleonymus nickte ...

"Wie du wünschst Praefectus, ich werde das dann so weiterleiten! Gibt es ansonsten noch etwas das du gerne mit mir besprechen möchtest ... denn ansonsten hätte ich noch ein eher weniger wichtiges Anliegen"

“Ich höre.“, lautete die knappe Antwort des Statthalters.

Cleonymus nickte dankbar ...

"Wir, also der ehrenwerte Gymniasarchos Nikolaos Kerykes und ich, beabsichtigen am Jahrestag der Gründung ein Agon stattfinden zu lassen, zudem wir gerne alle Bürger der Polis Alexandria, alle römischen Bürger und alle Bürger anderer Poleis einladen wollen. Sowohl als Sportler und Athleten als auch als Zuschauer!
Es wird sowohl einen sportlichen Wettkampf geben als auch einen musischen und beide werden Preise für ihre Gewinner bereithalten.
Bevor du jedoch den Eindruck gewinnst ich wolle Geld von dir, lass mich sagen das ich dir nur davon erzähle um deinen Rat einzuholen was die Legion betrifft ... da ich sicher gehen will das man sich nicht provoziert oder gar beleidigt fühlt wenn ich eine Einladung verschicke."

Eigentlich war es ja hauptsächlich das man hiermit Versöhnung erreichte, würde der Präfekt jedoch eher mit einer Ablehnung rechnen war es vielleicht besser sie erst garnicht einzuladen ... oder etwa nicht???

Cleonymus blickte auf um im Gesicht des Statthalters eventuell eine Regung zu erkennen, denn scheinbar gab die Frage dem gute Germanicus Corvus zu denken ... immerhin verriet dies das er sie nicht für absolut lächerlich hielt ...

“Nein, wieso sollten sie?“, fragte Germanicus Corvus scheinbar naiv. Aber vielleicht war diese Naivität auch nur gespielt.
“Eine Einladung ist doch etwas Erfreuliches. Allerdings muss für die Sicherheit der Veranstaltung gesorgt werden und du weißt genau so gut wie ich, dass es um die zurzeit nicht so gut bestellt ist.“

Cleonymus nickte, immerhin lebte er im Gegensatz zu den meisten anderen reicheren Griechen nicht in Basilea, so das es ihm garnicht entgehen konnte das hin und wieder ein paar Bürger das Fass überlaufen ließen ...

"Da hast du natürlich recht Praefectus, allerdings hoffen wir ja gerade dem entgegen zu wirken indem wir die Gedanken des Volkes etwas zerstreuen! Außerdem gab es die meisten Ausschreitungen bisher immer in den sozialen Brennpunkten, eine Festivität an der mehrere Polis teilnehmen sehe ich daher eher als untypisches Ziel solcher Aktivitäten!"

Außerdem waren ja nun auch die neuen Stadtwächter rekrutiert die konnte man bei der Gelegenheit gleich mal alle einsetzen ...