• ~ ATRIVM ~



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    Das Atrium ist die Hauptlichtequelle der Megaro Bantotakia und Teil des "öffentlichen" Teil des Hauses, andron genannt. Man betritt es durch die Porta und gelangt so direkt ins Innere des Hauses. Ein Säulengang ermöglicht auch bei schlechtem Wetter das Betreten der Zimmer, die direkt über das Atrium zu erreichen sind. Von hier aus gelangt man zum Beispiel in die Stege des Iatros oder ins Bad. Außerdem liegen im Erdgeschoss die Gästezimmer, die ebenfalls direkt über das Atrium zu erreichen sind.
    In der Mitte des Lichtschachtes befindet sich ein Wasserbecken, das einen Ablauf zur Kanalisation enthält, so dass während der Regenzeit kein Wasser überlaufen kann. Geht man tiefer ins Haus hinein, gelangt man außerdem direkt zu Triclinium und Tablinum.

  • Ich verneigte mich kurz. "Sagen wir es so: Ich erfreue mich weitaus besserer Gesundheit als manch andere Personen, denen ich in letzter Zeit begegnet bin. Und wie geht es dir so, Strategos?"


    Ich blieb erstmal kryptisch. So konnte ich auch gleich herausfinden, wie gut die Kontakte des Strategos nach Rhakotis waren und ob er schon von dem Überfall auf mich gehört hatte.

  • "Mir geht es blendend, danke."
    Der Strategos wusste sehr wohl, was in Rhakotis geschehen war, allerdings würde er Marcus sicherlich nicht von selbst darauf ansprechen. Er war immerhin zu Timos gekommen, nicht anders herum.
    "Nun Marcus, was führt dich zu mir?"
    Während die beiden Griechen dort im Atrium standen, machte es sich ein Wiedehopf am Wasserbecken gemütlich, den Timos interessiert beobachtete, während er Marcus zuhörte.

  • "Nun, wie du sicher weißt, bekam ich neulich recht seltsamen Besuch. Sie waren gekleidet wie Ägypter, sprachen wie Hellenen, hatten auch Gesichtszüge wie Hellenen und versuchten mich umzubringen. Was eine ziemlich schlechte Idee war." Ich redete völlig emotionslos. "Kurzum, die kamen wohl eher aus dem Broucheion als Rhakotis. Und nun frage ich mich, ob die Akademie schützenswert ist oder nicht. Anders ausgedrückt: Wenn meine Arbeit dort sinnvoll ist und der Polis nutzt, dann wäre ich für die Positionierung von ein, zwei Stadtwächtern. Wenn nicht, dann werde ich die Akademie aufgeben. Ich habe schließlich keine Freude daran, jeden zu töten, der mich angreift."

  • "Allerdings weiß ich von diesem Zwischenfall. Mich interessieren vor allem die Beweggründe, warum diese Männer dich angegriffen haben."
    Kurz beobachtete er den Wiedehopf, der von hier nach da am Beckenrand des Atriums herumhüpfte.
    "Deine Akademie würde ich mir gern einmal ansehen. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was du dort überhaupt machst und wer etwas dagegen haben könnte. Oder hast du da schon eine Ahnung?"

  • "Nun, ich unterrichte Kinder aus Rhakotis in Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit stehen sie einerseits nicht mehr als billige Arbeitskräfte zur Verfügung, andererseits gebe ich ihnen damit auch eine Chance auf die Ephebia, die nach Meinung einiger Bürger wohl nur Griechen zusteht. Außerdem gebe ich damit den Menschen Hoffnung, was es den Kriminellen und Volksverhetzern schwieriger macht, sie für ihre Zwecke zu manipulieren. Wer ohne Hoffnung ist, klammert sich an jeden Strohhalm. Das wären schon mal einige Gründe. Und natürlich habe ich mir in der letzten Ekklesia einige Feinde gemacht, die mich vielleicht auch gerne tot sehen würden." Ich zuckte mit den Schultern. "Das sind nur die ersten Vermutungen. Ich habe aber noch nicht besonders darüber nachgedacht, wer mich umbringen wollen würde."

  • Timos nickte einige Male und hörte sich Achilleos' Ausführungen und Vermutungen interessiert an. Der Mann wollte also ernsthaft den Rhakotiskindern Bildung bringen! Eine Mischung aus Amüsemant und Skepsis ließ Timos' rechte Augenbraue hochzucken, während er denkerhaft seinen Ellebogen auf den anderen Arm stützte und sich am Kinn kratzte.
    "Nun, ich schlage vor ich schaue mir das ganze morgen einmal persönlich an. Außerdem werde ich Nachforschungen anstellen lassen, vielleicht finden wir ja den Verantwortlichen für den Angriff.


    Ich werde außerdem dafür sorgen, dass eine Patrouille vorerst während des Schulbetriebs dort stationiert wird, alles weitere entscheide ich in den nächsten Tagen. Ich möchte mir vorerst ein Bild von der Situation machen, wenn du verstehst. Ich hoffe das genügt dir für den Moment, um die Akademie nicht sofort aufzugeben, denn das halte ich für einen sehr drastischen Schritt."



    Sim-Off:

    Entschuldige die Lange Wartezeit, hatte den Thread ganz vergessen. :(

  • Ich nickte dankbar. "Ja, das sollte erstmal genügen. Es geht mir im wesentlichen um den Schutz der Kinder. Auf mich selbst kann ich schon aufpassen. Konnte ich zumindest bisher."


    Ich hatte erreicht, was ich erreichen wollte. Prinzipiell konnte ich also gehen. Doch dann erinnerte mich unverhofft an ein paar Grundregeln der Höflichkeit.


    "Wo ich schon mal hier bin: Wie geht es eigentlich deinen Brüdern? Und deiner Schwägerin?"


    Sim-Off:

    Macht nix. Kommt schon mal vor. ;)

  • "Oh danke der Nachfrage. Meinen Brüdern geht es recht passabel, würde ich behaupten. Auch Penelope geht es gut, ihre Schwangerschaft läuft bisher ohne Bedenken und wir sind guter Hoffnung, dass das Kind gesund und kräftig zur Welt kommen wird. Aber das wirst du dann ja bald vielleicht selbst sehen können."

  • "Vielleicht," sagte ich mit einem Schulterzucken. "Wobei ich ganz sicher nicht als Freund der Familie hierher kommen werde. Ànthimos mag das vielleicht nicht verstehen wollen, aber mit mir befreundet zu sein ist definitiv ein politisches Hindernis. Dafür habe ich einfach zu viele Feinde und zu wenig Macht. Und da ich meinen Freunden nicht im Weg stehen möchte, habe ich den Kontakt zu deinem Bruder bis auf weiteres abgebrochen. Deshalb war ich auch nicht bei seiner Hochzeit anwesend. Es soll eine recht gelungene Feier gewesen sein, habe ich gehört. Auch wenn ich die Information nicht aus erster Hand habe."

  • Der Wiedehopf am Wasserbecken hatte dieses nun für langweilig befunden und sich auf das Dach des Hauses hinaufgeschwungen. Sein Flügelschlag sah so spielend leicht aus und doch wusste Timos, dass dies auch nur eine Bewegung war, genauso wie er Treppen emporstieg...oder zumindest so ähnlich.
    "Ich halte es nicht für unmöglich deinen Einfluss in dieser Polis zu mehren. Du musst es nur richtig anstellen."
    Er lächelte Achilleos aufmunternd zu. "Ich danke dir für deine Besorgtheit über das Ansehen unserer Familie. Doch sei dir versichert, dass wir zu unseren Freunden stehen. Wenn Ánthimos dich also als seinen Freund bezeichnet - und ich weiß, das tut er - so bist du mir selbstverständlich immer in diesem Haus willkommen."
    Die letzten Sätze des Attikers quittierte der Strategos mit einem leichten Grinsen. "Ja, die Hochzeit hat sich wahrlich sehen lassen können. Ein Jammer, dass du nicht gekommen bist."
    Insgeheim war Timos natürlich froh, dass der Mann, der insbesondere mit Penelope nicht sonderlich dicke war, gerade nicht erschienen war und so keinen Ärger machen konnte. Aber diesen Gedanken behielt er selbstredend für sich und setzte stattdessen wieder sein höfliches Lächeln auf. In diesem Moment kam ihm eine Idee, die zum einen vom Thema ablenken würde und zum anderen für Timos' Arbeit förderlich sein könnte.
    "Entschuldige den abrupten Wechsel des Gesprächsthemas, doch möchte ich dich bitten, mir Genaueres von deinem Leben in Rhakotis zu erzählen. Du musst verstehen, dass ich als Strategos dort für Ordnung sorgen soll und dafür muss ich die Umstände besser kennen lernen. Du als direkter Bewohner des Viertels kannst mir sicherlich scharfe Umrisse geben für die groben Beschreibungen und Gerüchte, die man immer aufschnappt."
    Dass der junge Grieche selbst schon einmal dort gewesen war - zwecks gewisser Vergeltungsaktionen - verschwieg er ebenso, wie den Umstand, dass seine Schwägerin von dort stammte.

  • "Nun, mein Leben in Rhakotis ist eigentlich ziemlich privilegiert. Ich bin auch die meiste Zeit in meiner Akademie, oder am Museion, da bekomme ich auch nicht alles mit. Doch eines ist klar: Man sollte nie ohne Waffe in Rhakotis unterwegs sein. Die Armut in diesem Viertel ist überwältigend. es gibt dort Menschen, die würden ihre Kinder als Sklaven verkaufen, weil es die Kinder dann besser hätten. Es ist erschreckend. Und es ist bedauerlich, weil ich diese Menschen nicht erreiche. Sie wollen, dass ihre Kinder arbeiten. Sonst fehlt das Geld." Es war ein deutlich bedauernder Unterton in meiner Stimme zu hören.
    "Die Kinder, die meine Schüler sind, gehören zu zwei Klassen: Die eine Klasse sind die Handwerker, die ein wenig Geld übrig haben und ihren Kindern den Sprung in unsere, die hellenistische Welt, ermöglichen wollen. Die anderen sind diejenigen, die ihren Kindern nicht einmal etwas zu essen geben können. Denn Essen bekommen die Kinder bei mir. Es ist das mindeste, was ich tun kann.
    Von den Kindern erfahre ich so einiges über das Leben in Rhakotis. Es ist ein Ort ohne Gesetz. Ohne Gesetz! Das ist ein unhaltbarer Zustand. Nur durch Gesetze kann eine Gesellschaft funktionieren. Alles andere ist Barbarei! Der Stärkere nimmt sich alles, der Schwächere muss alles geben, so sieht es dort aus."

  • "Verstehe," erwiderte Timos schlicht, während er mit gerümpfter Nase beobachtete wie der Wiedehopf vom Dach herunter mitten auf das Mosaik im Atrium schiss.
    "Einen Ort ohne Gesetz kann ich als Strategos natürlich nicht tolerieren. Aber wie Abhilfe schaffen? Nun, ich werde mir wohl persönlich einen Eindruck verschaffen müssen. Rechne in den nächsten Tagen mit meinem Erscheinen in der Akademie."
    Er lächelte freundlich und fuhr sich mit einer Hand nachdenklich über seine Wange, die schon wieder etwas kratzig war. Verfluchter Bartwuchs.

  • "Man könnte eine komplette Legion in Rhakotis stationieren," meinte ich lapidar und zuckte mit den Schultern. "Oder man tötet jeden, der kriminell ist. Nur entvölkert man damit das gesamte Viertel. Ehrlich gesagt, mit den Gesetzen dieser Polis sehe ich keine Möglichkeit dazu, Rhakotis zu befrieden. Und die Gesetze, die dazu nötig wären, könnte man niemals in der Ekklesia durchsetzen. Ansonsten bleibt nur die initiative einzelner.
    Über einen Besuch von dir freue mich auf jeden Fall. Ich werde mal sehen, ob ich nicht eine Kleinigkeit auf Vorrat habe, wenn du vorbeikommst."

  • Verschwörerisch grinste Timos sein Gegenüber an, als er sagte: "Wer hat denn von den Gesetzen der Polis gesprochen?" Er verschränkte genüsslich die Arme vor der Brust und überlegte bereits, was er alles in diesem vermaledeiten Viertel würde anstellen müssen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten.
    "Und die Rhomäer will ich in diese Sache auf keinen Fall hineinziehen. Das ist eine Angelegenheit, die nur uns Alexandriner etwas angeht." Dass er diese Worte als Hinzugezogener sagte, quittierte er mit einem fast unmerklichen Schmunzeln.

  • "Nun, meiner Meinung nach sind Gesetze die Basis jeder Gesellschaft. Nur, dass die meisten Staaten Gesetze haben, die nicht zu ihnen passen. Wie dem auch sei... ich kann dir gerne mal aufschreiben, welche Gesetze ich anwenden würde, wenn ich ein solches gesetzloses Viertel befrieden wollte. Doch sei gewarnt, dass solche Gesetze nur mit einer starken Truppe durchgesetzt werden können. Wobei man auch mit Freiwilligen arbeiten kann. Ich habe da einige Personen im Kopf, die für eine Verbesserung der Bedingungen sofort kämpfen würden. Womit wir auch gleich bei der nächsten Problematik wären: Mit Gewalt allein kann man ihnen nicht das Gesetz bringen. Ihre Situation muss sich auch verbessern. Die Brunnen liefern widerliches Wasser, und die Versorgung mit Nahrung ist ein Problem. Die Meisten stehlen und rauben doch nur, um nicht zu verhungern. Gibt man ihnen zu essen, dann ändern sie auch ihr Leben. Wobei ich deshalb niemanden von der Strafe für Diebstahl oder Raub freisprechen werde."

  • "Gesetze sind notwendig, ja. Und ja, es würde mich sehr interessieren, welche Gesetze du für passend empfinden würdest. Dass wir jedoch in Alexandria aufgrund gewisser Gegebenheiten keine allzu starke Truppe, wie du sie vermutlich gerne hättest, aufstellen können, wirst du hoffentlich verstehen." Immerhin konnten sie keine Streitmacht innerhalb Alexandrias aufstellen, während außerhalb der Mauern zwei rhomäische Legionen bereitstanden und sich bedroht fühlen würden.
    "Ich werde mir die Situation in Rhakotis einmal mit eigenen Augen ansehen, wie schon erwähnt. Ich hoffe, das von dir gelieferte Bild lässt Möglichkeiten der Verbesserung offen."

  • "Nun, ganz ernsthaft, wir brauchen keine starke Truppe. Die Legionen lassen sich prinzipiell auch in Alexandria einsetzen. Wie dem auch sei... am besten sprechen wir uns mal in meiner Akademie. Möglichkeiten zur Verbesserung gibt es ganz sicher. Man muss nur suchen." Ich lächelte höflich. "Nun, wie dem auch sei, ich denke, dass ich genug von deiner Zeit geraubt habe."

  • "Ja, die Legionen..." murmelte Timos nachdenklich. Er wollte eigentlich lieber keine Legionäre in Rhakotis einsetzen müssen, am besten nicht einmal in Alexandria selbst. Aber das war eben unmöglich, konnte man nur schwerlich leugnen, dass die Rhomäer immerhin trotz allem noch Besatzer dieses Landes waren.
    "Ganz wie es dir recht ist. Ich hoffe ich konnte deiner Akademie und dir bereits weiterhelfen. Wie gesagt, ich werde die Tage mal dort vorbeikommen." Er erwiderte das höfliche Lächeln und begleitete Marcus noch zur Porta. "Nun denn, ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag, Marcus Achilleos. Komm unbeschadet nach Hause. Die Götter mit dir." Er nickte dem Mann zu, der Timos immer noch irgendwie seltsam anmutete und übergab ihn dann der Obhut des Ianitors Isokrates, der ihn hinausließ. Langsam schritt der junge Strategos dann durchs Atrium entlang der Säulen. Als er zum Himmel hinaufblickte, war der Wiedehopf verschwunden. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während er ins Obergeschoss ging, um sich einem Buch zu widmen.

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