Rundgang durch das Haus

  • Nicht lange nach dem Familienfrühstück (Mann, gings da ab) war Rodrik in seinem Zimmer gewesen und hatte sich seine Schuhe angezogen. Warum Sontje so begierig war, Schuhe zu tragen, fragte er sich und kam zu keiner befriedigenden Antwort. Er fragte sich auch, was er nun mit dem angebrochenen Tag anfangen sollte. Wenn seine Tante wenigstens hier gewesen wäre, dann könnte er sie über die Familie ausfragen. Er hatte Scheu, die anderen zu fragen. Denn er dachte, dass sie entweder selber nur wenig Ahnung hatten oder jetzt viel zu beschäftigt waren, um ihn seine Fragen zu beantworten. Nuja, dann wollte er das nahe liegendste machen: Sich im Haus umsehen. Also ging er zum Atrium, stand dort und fragte sich wiederum, warum hier ein Loch in die Decke gemacht wurde.

  • Lando kam, als er die Küche verließ, nachdenklich durch das Atrium geschlurft, und bemerkte zuerst die Gestalt garnicht, die so interessiert in den Himmel starrte, so tief war er in seinen eigene Gedanken versunken. Erst, als er mitten auf der Freifläche stand, auf dem die letzten Reste Eis, Albin war der Meinung, dass es sich sowieso nicht lohnte jeden Tag das Atrium vom Schnee zu befreien, dem beginnenden Tauwetter nachgab, bemerkte er den jungen Neuzugang der Familie, der beim Frühstück gleich so eine Nummer präsentiert hatte...


    "Interessante Art, dich vorzustellen, Rodrik, Sohn des Hagen. Und noch interessanter, dir so deine Familie bekannt zu machen..", meinte Lando schließlich mit schmalem Lächeln, als er sich dem Jungen näherte.

  • Das Loch in der Decke war gewollt, dessen war Rodrik sich nun sicher. Aber der Sinn dieses Loches wollte ihm einfach nicht einfallen. Ein Rauchabzug war es ja offensichtlich nicht, denn hier (das konnte Rodrik trotz Schneematsch und Eis erkennen) wurde kein Feuer gemacht. Und er hatte Baldram nicht geglaubt... Wer konnte auch ahnen, dass der alte Schmied ihm die Wahrheit erzählt hatte?
    Er hatte Lando bemerkt, als es neben ihm zu knirschen begann. Und wieder überkam ihm dieses gewisse Gefühl des Unwohlseins, welches er gerade vorhin noch, während des Betrachtens des Loches in der Decke, erfolgreich abgeschüttelt hatte. Als ob er etwas angestellt hatte, genauso fühlte er sich. Fehlte nur noch Mutter. "H? Oh... äh... ja." Verlegen fuhr Rodrik sich durch die Haare. Seine Vorstellung war wirklich nicht ganz ohne Peinlichkeiten abgelaufen. "Tut mir leid für den steilen Zahn. War nich so gemeint."

  • Sontje war nach dem Frühstück auf den Balkon geflüchtet und hatte zuvor ihre Einkaufsachen mitgenommen, um diese im Zimmer zu verstauen und sich ihren Umhang umzulegen. Die kalte Luft tat gut.. es war noch besser als das Gesicht ins kalte Wasser zu tauchen. Vieles ging ihr im Kopf herum, im Moment wünschte sie sich nach Hause zurück, wo die Strukturen klar verteilt waren und man wusste woran man war. Irgendwann wurde es ihr zu kalt. Langsam schlenderte sie nach unten, überlegend ob sie einen Rundgang über den Hof sowie einen Abstecher zu den Pferden machen sollte. Zwei Stimmen waren zu hören.. sie erkannte Rodrik und Lando, die miteinander sprachen. Ersterer hatte inzwischen Schuhe an... na also. "Heilsa.." murmelte sie leise, wusste nicht ob sie die Männer störte oder weitergehen sollte.

  • "Ich kann es dir nicht verdenken...", winkte Lando ob Rodriks Entschuldigung ab, "Sie ist... besonders, wenn du es so sehen willst. Aber genug von meiner Zukünftigen... wie kommt es, dass wieder eine verwandte Seele aus den tiefen Wäldern Magnas zu uns stößt? Bisher wussten wir nicht einmal, dass Hagen vor... naja... vor seiner Einkehr ins Reich überhaupt nach den Rechten unserer Väter verheiratet war. Magst du mir nicht etwas darüber erzählen...?"


    Lando blickte Rodrik ernst an, immerhin war dessen Vater nicht unbedingt ein unbeschriebenes Blatt, mit seiner Clara-Geschichte, die später noch für viel Ärger sorgen sollte...

  • "Wusstet ihr nicht?" Das erstaunte Rodrik sehr. Er war eigentlich schon davon ausgegangen, dass man von seiner Existenz wusste und von der seiner Mutter. Wenn auch nicht wirklich mehr. Aber da fiel ihm ein, dass es ja doch bekannt sein musste. "Aber Albin hat mich ja erst eingelassen, als ich ihm den Namen meiner Mutter sagte." Vielleicht nur bei einigen im Hause. Nuja. Also begann er zu erzählen.
    "Also... es war so... Mein Onkel hat mir erzählt, dass Papa vor etwa 20 Sommer... ja, 20 oder so... er ins Dorf meines Großvaters kam. Er hat erzählt, dass er nach einem Angriff der Ch..." In diesem Moment erblickte er Sontje. "Oh, heilsa Sontje. Ähm... wo war ich? Ah ja. Also dass er nach einem Angriff der Chauken mit seinen Eltern und Geschwistern nach Britannien kam, dort wurden sie aber wieder überfallen von irgendwelchen Kerls und dann kam er über viele Umwegen in unser Dorf." Er kratzte sich am Hinterkopf. "Die genaue Geschichte kenn ich nich, das hat mir Onkel Berenger so erzählt." Verlegen hob er seine Schultern. "Eigentlich kenne ich meinen Vater nicht wirklich. Das heisst, ich war noch sehr klein, als er fortging. Nach dem Angriff von Modorok war es. Als sie kamen haben wir uns im Wald versteckt, tagelang. Und als wir dann zurückkamen, sagte man uns, dass man im Dorf dachte, dass wir... nuja, dass wir beim Angriff draufgingen. Und dass er deswegen fort ging. Mama war sehr enttäuscht. Sie hat mir nie von Vater erzählt und auch sonst nie wieder von ihm gesprochen."

  • Sie blieb stehen, als Rodrik sie grüßte, nickte grüßend zurück und sah auf, als er wie ein Wasserfall zu sprechen begann. Da sie in der Eingangshalle in der Nähe des Stammbaumes standen, versuchte sie die verworrenen Fäden, die er da fabrizierte auch auf dem Stammbaum nachzuverfolgen. Vorsichtig hob sie den Zeigefinger. Ähm.. du bist ohne deinen Vater bei deiner Mutter aufgewachsen? Wegen dem Angriff hat sich dein Onkel mit dir im Wald versteckt. Dein Vater suchte dich und dachte, du seiest tot und hat dich quasi aufgegeben? Ebenso deine Mutter?? Und warum bist du nicht in deinem Dorf geblieben? Hat dein Onkel dir gesagt du sollst zu uns gehen?"

  • "Ne ne, das war schon meine Mama, die sich mit mir versteckt hat. Onkel Berenger hat mir nur davon erzählt." In schillernden, bunten Farben, so schlimm, dass Klein-Rodrik damals wahre Alpträume hatte. "Der Rest stimmt so, ja." Da Rodrik sich nur schemenhaft an seinen Vater erinnern konnte, traf ihn der Verlust nicht so schlimm. Andere Kinder in seinem Dorf und seiner Sippe hatten auch ihren Vater verloren, daher war sein Schicksal wenig aussergewöhnlich. "Nein, eigentlich hat Mama gesagt, ich soll hier her kommen. Sie meinte, ich soll die Familie meines Vaters kennen lernen." Oder sie wollte mich loswerden. dachte Rodrik, wollte dies aber auf keinen Fall aussprechen.

  • "Ach soo... Onkel Berenger hat deiner Mutter und dir bei der Flucht in den Wald geholfen.." korrigierte Sontje sich selbst. "Darf ich fragen, wie deine Mama heißt? Und wie alt bist du eigentlich? Bestimmt kenne ich ihren Namen sowieso nicht." Beim letzten Satz warf sie einen Blick zu Lando und spielte insgeheim auf ihre Aussage in der Küche an, dass sie hinterm Mond lebte. "Ich habe meine Mutter ebenfalls daheim zurück gelassen und ich finde es schrecklich, sie alleine zu Hause zu wissen und kann lediglich hoffen, dass unsere Nachbarn ein Auge auf sie haben werden. Sie hat mir ebenfalls recht wenig von hier erzählt und das meiste, was ich wusste, hat Albin vervollständigt oder gerade gerückt." erzählte sie kurz von ihrer bisherigen Lebensgeschichte.

  • "Klingt schon fast zu klischeehaft germanisch.", überlegte Lando laut, der sich fragte, wann die ganzen Gräuelgeschichten aus der Geschichte seiner Sippe endlich mal ein Ende haben würden.


    "Nun, wie dem auch sei... damit gehörst du zu einem Teil der Familie, den wir schon als fast ausgestorben geglaubt haben. Weißt du noch etwas anderes, über etwaige Verwandte, die noch nicht zu uns gestoßen sind? Wenn nicht, auch nicht schlimm... wir haben unsere Möglichkeiten.", und damit meinte Lando, Freund von Feind unterscheiden zu können. Die wirre Geschichte Rodriks glaubte Lando sofort, war Hagen selbst doch durch eine Lebensführung aufgefallen, die man mit 'unstet' noch schöngeredet hätte.
    Er ignorierte weiter das Geplapper der jungen Sontje, die definitiv nicht wusste, wann sie den Mund zu halten hatte, und wann sie sich in etwas einmischen konnte, er würde später ihren Bruder mal darauf ansetzen.


    "Also... du bist hier. Ich gehe davon aus, du hast nicht die geringste Ahnung vom Leben im römischen Reich. Damit wärst du in klassischer Tradition zu allen verlorenen Söhnen und Töchtern Wolfriks, die den Weg hierhin zurück finden. Wirst du bleiben, oder planst du in näherer Zukunft eine Rückkehr zur Sippe deiner Mutter?", man wusste ja nie. Manche waren lange hier, und entschieden sich dann doch für eine Rückkehr nach Magna, wo ihr alter Stamm nichtmehr existierte, und ihr Schicksal ungewiss war, andere blieben, und bauten mehr oder minder aktiv an dem neuen Leben, was die Nachfolger Wolfriks sich hier erarbeiteten.

  • Rodrik seinerseits konnte die Fragen von Sontje weit weniger ignorieren, eigentlich konnte er sie gar nicht ignorieren und wollte das auch gar nicht. Allerdings stellte auch Lando ein paar Fragen an ihn, und da Lando offensichtlich der nicht in Frage gestellte Anführer der Sippe war, wäre es undenkbar unhöflich, zuerst ihre und dann erst seine zu beantworten. Schon wieder eine Situation, die ihn zum Schwitzen bringen konnte. Er beschloss, die sichere Bank zu nehmen. "Verwandte? Äh nein, nur meine Familie." antwortete er wahrheitsgemäss. Das nächste war schon schwieriger zu beantworten. Wollte er wirklich zurück zu Mutter? Nein, eigentlich war die Frage sogar leicht zu beantworten. "Nuja..." begann er verlegen. "Eigentlich würde ich schon gerne eine Zeit hier bleiben... das heisst, wenn ich darf." Wieder kratzte er sich am Hinterkopf. "Und ich weiss schon ein paar Dinge von den Römern, mein Dorf treibt viel Handel mit ihnen." Kein Wunder, sein Dorf lag ja nur ein paar Tagesreisen von hier entfernt. "Ich spreche sogar Latein! Nuja... also nicht perfekt oder so... wirklich nicht... aber ich kann mich einigermassen verständigen."


    Jetzt konnte er sich auch kurz Sontje zuwenden. "Meine Mama heisst Lanthilta." Rodrik würde sie nachher auf ihre Mutter ansprechen, nahm er sich in diesem Augenblick fest vor. Er blickte beide abwechselnd an. "Was... was ist eigentlich mit meinem Vater danach passiert?"

  • Sie staunte nicht schlecht, was der Junge ihnen erzählte. "Latein? Ich lerne diese trockene Sprache ebenfalls. Eine sehr trockene Sprache.." seufzte Sontje, hob die Schultern an und liess sie wieder sinken. "Aber was tut man nicht alles, um sich irgendwann 'draußen' zurechtzufinden. Lanthilda ist ein netter Name." Sie sah zu Lando rüber und bemerkte seine verärgerte Miene. Was machte sie schon wieder falsch? "Naja.. ich will euch nicht aufhalten... schon gar nicht stören, aber ich zeige dir gerne das Haus, wenn du möchtest, Rodrik." bot Sontje noch an, entfernte sich von den Männern, um in einer fensterlosen Nische Platz zu nehmen.

  • Sim-Off:

    Fensternische? Im Atrium eines römischen Hauses? Die Fenster würden höchstens in die Räume, ergo Küche, Arbeitszimmer, Angestelltenunterkunft etc. blicken, aber nicht nach draußen... ;)


    "Latein sprichst du also.. soso... da bist du schon einmal weiter, als die meisten, die hier eintreffen. Sontje zum Beispiel sprach kein Wort Latein, als sie hier eintraf. Was ich nicht im geringsten verwerflich finde... Sorgen würde es mir eher machen, wenn man in den Stämmen plötzlich anfinge Latein zu sprechen. Aber, da du von den Mattiakern kommst, dürfte das als Erklärung reichen. Wir haben hier ab und an einen Hauslehrer zu Gast, der unseren jüngeren beibringt, was sie in einer normalen Schule schon könnten... Latein. Der wird deinem Latein den letzten Schliff verpassen, sollte es wirklich schon so gut sein, wie du behauptet.", irgendwie nahm es immer seinen Anfang... man kam hierher, man sah, wie das Leben im Bereich zwischen germanischer Tradition und römischer Welt, gewöhnte sich dran, oder eben nicht. Das Ergebnis waren Leute wie Witjon und Phelan, die sich den Anforderungen ihres neuen Lebens stellten... oder wie andere aus der Familie, die nach kurzer Zeit merkten, dass ihr Platz doch woanders war.

  • Keiner der beiden reagierte auf seine Frage nach seinem Vater. Entweder wussten sie es nicht oder sie wollten ihm nichts erzählen. Er musste sich wohl an den Ältesten in diesem Hause wenden und das war wohl Albin. Der griesgrämige Albin. Es war zum seufzen. "Ein Hauslehrer?" War so etwas nicht teuer? Obwohl... wenn er sich hier so umsah, war Geld kein Problem, weswegen man sich Sorgen machen musste. "Nuja... wie gesagt, nicht perfekt, wirklich nicht. Ich kann mehr mit Zahlen." Das stimmte, das Rechnen war ihm immer viel leichter gefallen als Worte, egal in welcher Sprache.


    Dies merkte man auch an seinen nächsten Ansätzen, etwas sagen zu wollen. Mehrmals holte er Luft und wollte zu sprechen beginnen, aber jedes Mal hielt er es im letzten Moment zurück. Wie dumm und unnötig von ihm, er wollte ja nichts verbotenes. Doch dann fasste er sich doch ein Herz. "Ich würde auch gern arbeiten..." begann er. Rodrik war es gewohnt, dass jeder nach seinen Kräften und Fähigkeiten mit half und niemand auf der Tasche eines anderen lag, wenn es sich nicht vermeiden ließe. Fragend sah er Lando an.

  • Die Frage wurde tatsächlich wenig subtil übergangen, immerhin war Hagens Geschichte nicht unbedingt eine der ruhmreicheren hier in der Familie.


    "Du willst arbeiten?", Lando war schon ein wenig überrascht, diesen Tatendrang hatte er jetzt nicht erwartet, "Als was denn? Also, ich meine... hast du schon eine ungefähre Vorstellung? Hast du eurem Schmied geholfen, kannst du gut mit Holz, mit Tieren, oder das einfache Bestellen von Feldern? Wir besitzen einige Betriebe, in denen du in die Lehre gehen könntest, die meisten unserer Angestellten sind Einheimische, daher könntest du das tun, auch wenn dein Latein nicht das beste ist... nun, was meinst du, Rodrik, Hagenssohn?"


    Positiv überrascht verschränkte Lando die Arme, und sah den Jungen abschätzig an...


    Sim-Off:

    Rechnen? Ist nicht unbedingt die germanischste aller Tugenden... die Mathematik war ja selbst unter den Römern eher Exotendisziplin, und eher den Griechen zueigen. :)

  • Sim-Off:

    Ich spreche auch von den Grundrechnungsarten und nicht von höherer Mathematik. ;)


    Rodrik war erstaunt. Diese positive Resonanz hatte er so nicht erwartet. Eigentlich hatte er sich gedacht, dass er vielleicht ein paar Tipps bekommen würde, wo er sich vorstellen könnte. Schlimmstenfalls wäre er zum Hafen gegangen, dort werden immer Arbeiter gesucht. :D Aber auf diese Art war es Rodrik natürlich auch lieber. "Ähm... nuja... also ich war immer bei Baldram zusehen. Das ist unser Schmied und Goldschmied." Baldram war für Rodrik auch eine Art Vaterersatz, nachdem sein wirklicher Vater ja fortging und ihn wie seine Mutter allein ließ. "Also an die schweren Dinge hat er mich nicht rangelassen, aber bei den Schmuckdingern schon." Schmuckdinger... was für eine exzellente Wortwahl... sehr gut, Rodrik, wirklich sehr gut! dachte er bei sich. Und dann überlegte er, was ihn damals mehr interessiert hatte. Eigentlich beides. Aber Rodrik war immer sehr fasziniert gewesen, wie dieser große Klotz mit seinen Pranken so feine Schmuckstücke verarbeiten konnte.

  • "Ein Goldschmied... das ist doch schon einmal etwas. Witjon beschäftigt einen solchen, ich bin mir sicher, dass es kein Problem wäre, dich da unter zu bekommen, um ihm ein wenig zur Hand gehen. Das ist einer der Vorteile, die wir hier im römischen Reich haben... die Wirtschaft ist zwar ungemein komplexer, aber gleichzeitig gibt es hier auch ungleich mehr Möglichkeiten. Wir besitzen etwas Land inner und außerhalb der Stadt, der Ertrag reicht, um uns nicht hungern zu lassen.. deshalb ist keiner von uns in der Not, draußen auf den Feldern zu schaffen, auch wenn es zwischendurch immer recht erholsam ist, den Griffel aus der Hand zu legen, und wieder zur Hacke zu greifen.", er selbst erinnerte sich manchmal daran, wie er mit zweihundert Sesterzen in der Tasche auf dem Markt von Mogontiacum angefangen hatte, die ersten Monate durch schlechte Geschäfte und Fehler in der Buchhaltung immer wieder sein Abendessen verspielt hatte, und auch er hätte es ohne die Hilfe der Duccii wohl nicht geschafft; was etwas war, was er an die ihm Folgenden weitergeben wollte.


    "Wenn wir dein Latein einigermaßen geschliffen haben, kannst du dir Gedanken machen, was und ob du etwas erreichen willst. Die Nornen haben sicherlich etwas mit dir vor, und es interessiert sicherlich nicht nur mich, was. Wenn du Hilfe brauchst, du weißt wo du mich findest... wenn du mich jetzt entschuldigen würdest? Da wartet Arbeit auf mich.", er nickte dem jungen Duccius noch einmal aufmunternd zu, und überließ ihn dann der quirligen Sontje...

  • Witjon beschäftigt einen solchen... kein Problem wäre, dich da unter zu bekommen... Konnte es denn besser gehen? Nuja, schon, nämlich dann, wenn er mit dem Cheffe und den Leuten dort klar kam. "Das wäre ... das wäre grossartig!" rief er ein wenig zu laut aus. Rodrik nahm sich vor, so bald als möglich mit Witjon deswegen zu sprechen. "Danke Lando." Als sich dieser verabschiedet hatte, ging er zu Sontje. "Nu? Was sagst du jetzt? Goldschmied, ha? Klingt doch nicht übel, oder?" Breit grinsend über das ganze Gesicht blickte er sie an. Er kratzte sich am Hinterkopf. "Und... was machen wir jetzt?"

  • Aus ihren Gedanken gerissen sah sie Rodrik gedankenverloren an, bis sie wieder in der sie umgebenden Realität angekommen war. "Goldschmied? Hm.. über was sprichst du? Entschuldige, ich habe eurem Männergespräch nicht zugehört. Meinst du Goldschmied als Beruf? Ich find diesen sehr edel.." Kein Wunder, sie war eine Frau! Langsam stand Sontje auf. "Was möchtest du denn vom Hause sehen? Eingangshalle und Kaminzimmer sowie dein Zimmer und die Flure kennst du ja schon..." Sie deutet zum Stammbaum. "Und hier steht drauf wer wem entstammt und so... schau.. da bin ich.. und mein Bruder!" Stolz zeigte sie auf die Porträts.

  • "Ja, als Beruf. Höhö." Rodrik freute sich innerlich wie ein Kind, das gerade ein ganzes Haus voller Süßigkeiten erhalten hatte. "Witjon soll einen Goldschmied haben, da kann ich hingehen. Meint Lando. Also... wenn Witjon nichts dagegen hat. Ich werde später mit ihm sprechen." Zu diesem Zeitpunkt wusste Rodrik noch nicht, dass es noch etwas dauern würde, bis er mit Witjon tatsächlich sprechen konnte. Ausserdem beschäftigte sich Rodrik gerade mit der Frage, was er denn sehen wolle vom Haus. "Na du bist gut. Ich weiß ja nich, was es hier alles zu kucken gibt." Dann folgte er ihrem Hinweis und blickte zum grossen Stammbaum. "Das bist du?" Verwirrt sah er abwechselnd Sontje und ihr Bild an. Verständlich, wenn man wusste, dass Rodrik bisher noch nie ein Bild eines lebenden Menschen gesehen hatte.

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