Wein, Weib, Gesang

  • Um neues Leben in die Taverne zu bringen, plante Sontje mit der Belegschaft einen großen Provincialabend mit Spezialitäten aus der Region. Soeben war der Lieferant angekommen und packte seine Spezialitäten aus beziehungsweise seine Gehilfen taten dies. Der Lieferant und zugleich der Koch selbst legte noch einmal Hand an, um dieses oder jenes in der Tavernenküche erneut lauwarm anzukochen, geschweige zuzubereiten. Sontje liess ihn werkeln und widmete sich der Dekoration des Schankraumes. Hier und dort einzelne Tannenzweige und getrocknete Tannenzapfen, da eine brennende Kerze in einer Duftschale. Zuletzt sorgte sie für eine genügende Anzahl an Trinkbechern und -gläsern. Letztere hatte sie ganz neu erworben und polierte mit gewissem Stolz diesen Besitz blitzeblank. Hoffentlich kamen Gäste... sonst wäre ja alle Mühe umsonst und sie würden auf dem gelieferten Spezialitäten sitzenbleiben.. das wäre eine Katastrophe! Neugierig und erwartungsvoll blickte sie am Tresen stehend zur Türe, wartete auf Kuundschaft! Eine von ihr beschriebene Tafel stand vor der Türe und kündigte den Spezialitäten-Abend an.

  • Müde von seinem Examen Secundum hatte Cupidus beschlossen, vor seiner Rückkehr ins Castellum eine Nacht in der Taberna Silva Nigra zu verbringen, um am Morgen frisch und gestärkt zurückzureiten. Das Schild vor der Türe hatte einen Spezialitätenabend angekündigt und Cupidus freute sich auf ein gutes germanisches Essen, wie er es von daheim kannnte.
    Sein Pferd hatte er bereits in den Stall gebracht und dem Stallburschen eine Handvoll Münzen gegeben, damit dieser sich um Stratos kümmerte.
    Vergnügt betrat er den Schankraum und blieb einen Moment lang stehen, weil er scheinbar der einzige Gast war. Ob noch einige andere dazukamen? Ein wenig verwundert sah er sich im Raum um und erblickte eine Frau hinter einem Tresen.
    "Heilsa," begann er, "ich suche ein Zimmer für die Nacht und ein gutes Essen. Ich habe gehört beides wäre hier zu bekommen?"

  • Von draußen näherte sich Hufgetrappel, die auf und ab kieksende Stimme musste die des Stallburschen sein. Ah.. und jetzt ging die Tür auf und wieder zu. "Heilsa!" begrüßte sie den ersten Gast des Abends und lächelte freundlich. "Du bist hier richtig und du hast recht. Du befindest dich in derTaberna Silva Nigra und kannst beides bekommen. Ich bin Sontje.. welches Zimmer hättest du denn gern? Und für wieviele Nächte benötigst du es?" redete sie mit klopfendem Herzen drauflos und schob ihm die Zimmerinformationen zu. Ihrem neugierigem Blick entging kaum etwas.. jedenfalls sah der junge Mann sehr fesch aus!


  • Cupidus erwiderte das Lächeln und war überrascht. Wo war die hässliche dicke Bedienung abgeblieben? Man hatte offensichtlich dazugelernt und eine hübsche junge Frau an den Tresen gestellt, noch dazu eine Germanin wie er.
    "Freut mich Sontje.... mein Name ist Cupidus und ich hätte gerne das normale Zimmer, Commodus, wenns recht ist. Und es soll nur für heute Nacht sein, ich reise morgen wieder ab nach Confluentes."


    Dann betrachtete er die Speisekarte und freute sich, all die leckeren Dinge darauf zu finden.
    "Und dann hätte ich gerne noch einen großen Krug Bier, um den Staub hinunterzuspülen", meinte er augenzwinkernd und löste seinen schweren Soldatenmantel von der Schulter und warf ihn auf eine der Bänke in der Nähe.

  • "Cupidus? Ein ungewöhnlicher Name!" stellte Sontje fest und nickte anerkennend zu seiner Zimmerauswahl. "Eine gute Wahl! Ich lasse es gleich vorbereiten. Dazu müsstest du dich eine kurze Weile gedulden, damit unsere Leute nach dem rechten sehen und alles herrichten können." Der junge Mann kam von selbst darauf, wie er sich die Wartezeit vertreiben konnte. Schnell gab sie ein paar Anweisungen an den bereitstehenden Knecht weiter, der sogleich nach die Treppe oben hinauf eilte. Sontje liess es sich nicht nehmen das Bier selbst in ein sauberes Bierglas einzuschenken und beobachtete Cupidus aus den Augenwinkeln. "Schade, dass du morgen schon wieder weiter musst. Hast du einen langen Ritt hinter dir? Und möchtest du zum Bier etwas Warmes essen? Zum Beispiel mit Rosmarin gewürztes Huhn, dazu gebackenes Brot und eine Sauce...dazu den würzigen Schafskäse mit leichtem Gemüse." Hatte sie selbst überhaupt schon gegessen? Wegen der Vorbereitung des gesellschaftlichen Abends war sie noch nicht dazu gekommen. "Bitt sehr.." Mit sanfter Geste reichte sie Cupidus sein Bier und nahm das nächste zu putzende Glas in die Hand.

  • Cupidus musste lachen. "Bedanke dich bei meinen Eltern, sie gaben ihn mir bei meiner Geburt", meinte er lächelnd.
    Dann nahm er den Bierkrug entgegen und trank einen großen Schluck.
    Fasziniert sah er auf Sontjes Hände, die geschickt ein weiteres Glas putzten.
    "Ich bin heute früh von Confluentes gekommen und war im Lager der Legio II zu einer Prüfung. Ich habe heute Abend frei, also dachte ich kehre über Nacht hier ein," begann er zu plaudern. Dann fiel ihm ein, dass er seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatte und bei der Erwähnung der Speisen zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen. Er nahm noch einmal die Speisekarte und ging sie durch.
    "Ich glaube ich nehme genau das, was du gesagt hast, das Huhn, Brot, Garum und den Schafskäse", meinte er dann.
    Das alles klang so köstlich, dass ihm vor Vorfreude fast das Wasser im Munde zusammenlief.

  • "Meine Eltern hatten es bei meiner Geburt recht einfach. Mutter sagt, es sei bestes Wetter gewesen und da ich angeblich mit der Sonne um die Wette gestrahlt hätte, war die Namensgebung wirklich nicht sehr schwer." erzählte sie kurz. "Von Confluentes bis hierher? Nicht übel.. ich wünschte, ich hätte auch so viel Ausdauer." Cupidus verriet was er zu esen gedachte und soeben kam der Knecht die Treppe runter. Auf einen auffordernden Blick ihrserseits meldete er, dass das Zimmer bezugsfertig sei und ob ein heissen Bad gewünscht werde. "Möchtest du? Wir können morgen früh eine kalte Dusche asnbieten..." Fragend sah sie Cupidus an und schickte den Knecht in die Küche weiter, damit er die Bestellung des Essens aufgab. Der Junge kehrte wieder und wartete, ob es noch mehr Aufträge gab. Sontje überliess ihm die neuen Gläser zum putzen und schenkte für sich Beerensaft ein. Der Lieferant und Koch servierte Cupidus das Essen, wünschte ihm guten Appetit. Nun konnte die Ruhe wieder einkehren.. hoffentlich kamen noch ein paar Gäste. Tatsächlich trudelten noch ein paar ältere Männer ein, die sie vom Sehen kannte. Achja.. die gemütliche Runde. "Lass es dir schmecken.. ich bediene die Runde und bin gleich wieder da." entschudligte Sontje sich und tat was sie gesagt hatte. Über einen Witz der Männer müde lächelnd kehrte sie zurück, nahm einen großen Schluck."Was erwartet dich denn morgen in Confluentes?"

  • "Das ist ein wirklich schöner Name, Sontje... Er klingt warm und freundlich," antwortete Cupidus ein wenig verträumt, dann nahm er einen Schluck von seinem Bier und beobachtete die Wirtin, wie sie ihren Knechten Anweisungen gab und wie diese ihr brav folgten.
    "Ein heißes Bad wäre nicht übel, besonders nach so einem Tag auf dem Pferd", meinte er dann.
    Er war scharf geritten und hatte die Strecke in wenigen Stunden geschafft, aber nur weil Stratos Auslauf gebraucht hatte.
    Dann nahm Cupidus mit seinem Krug in der Hand am Tisch Platz und gleich darauf kam auch schon das Essen. Es duftete herrlich und schmeckte ausgezeichnet, das Huhn war innen zart und außen knusprig, so wie es sein sollte. Sontje hatte schon wieder zu tun und wünschte ihm einen guten Appetit. Cupidus sah ihr hinterher, als sie sich um die anderen Gäste kümmerte und fragte sich, warum er sie jetzt erst kennen lernte.


    Als sie wieder an seinen Tisch kam, hatte sie ein müdes Lächeln auf den Lippen.
    "Schon wieder ein Heiratsantrag bekommen?," fragte Cupidus schelmisch grinsend und wurde dann wieder ernst. Er kannte die alten Männer mit ihren zotigen Witzen zur genüge. Langsam weiteressend schob er ihr den Teller mit dem Huhn hin, das erst zur Hälfte aufgegessen war.
    "Möchtest du auch? Ich esse nicht gerne allein. Und mich erwartet morgen in Confluentes wieder meine Einheit. Ich bin Decurio bei der Ala II Numidia"

  • Der Knecht hatte seinen Wunsch nach einem Bad gehört und lief ohne noch etwas zu sagen wieder los. Sontje nickte. "Zum Glück war es 'nur' ein spassiger Heiratsantrag.. also nicht annehmbar." erwiderte sie lächelnd. "Ich danke dir für dein Angebot. Ich stehe wegen dem Spezialitäten-Abend schon lange auf den Beinen und habe soeben beschlossen, dass meine Pause jetzt anfängt. Daher kann ich nun auch zu Abend essen." Von der Aushilfe, die jetzt ihren Platz an dem Tresen angenommen hatte, liess sie sich dasselbe Gericht geben und aß mit Appetit die ersten Bissen. "Mhm.. gar nicht so übel." verkündete sie und sah Cupidus an. "Deine Einheit hat dich als decurio. Mhm.. und was machst du mit denen? Die Berge rauf und runter scheuchen so wie ich meine Belegschaft die Treppe rauf und in den Keller runter?" Sie hatte neben der Unterhaltung ein Auge auf ihre Belegschaft, auch weil sie sich beweisen wollte und ihre Stelle als Chefin ernst nahm. "Kommst du mit deiner Einheit weit herum?" fiel ihr noch als etwaige Frage ein. Es war interessant einen Soldaten zu treffen.. soviele bekam man ohnehin nicht zu sehen.

  • Cupidus freute sich über die Gesellschaft beim Essen, dann schmeckte es nochmal so gut.
    "Du bist die Chefin hier? Ich muss sagen, du hast deine Männer sehr gut im Griff, fast so wie bei uns", meinte er lächelnd und schob sich einen Bissen Huhn in den Mund und spülte mit einem kräftigen Schluck Bier nach.
    "Ich reite mit meinen Männern Patrouille, von Confluentes Richtung Bonna oder in Richtung Mogontiacum. Wir überwachen den Limes und schützen die Grenzen... Und gelegentlich bekämpfen wir auch Banditen und Schmuggler. Das meiste ist Routine, Wache halten und den Menschen ein Gefühl von Sicherheit geben."
    Dann fiel ihm noch etwas ein.
    "Gehörst du nicht auch zur Gens Duccia?", fragte er mit einem Mal.

  • "Ja.. ich bin die Chefin.. aber noch zur Probe." erwiderte sie stolz. "Ui.. das klingt aufregend. Ihr müsst wirklich viel zu Pferd unterwegs sein. Mein Yggur hätte bestimmt nicht die nötige Kondition. Was macht ihr mit den Banditen und den Schmugglern? Wer verurteilt sie? Ihr oder die anderen?" plapperte Sontje fragend drauf los. "Ja, ich bin eine Duccierin. Hast du noch nicht von der Hros Duccia gehört? Wir züchten und verkaufen Pferde. Vor kurzem sind einige viel versprechende Fohlen zur Welt gekommen.. darunter ist ein geschecktes Fohlen. Es sieht mit seiner Zeichnung sehr lustig aus... besonders beim Toben über die Weiden." Natürlich aß sie ihr Abendbrot nebenbei zu Ende auf. "Kennst du einige Duccier?"

  • Lächelnd hörte ihr Cupidus zu. Er freute sich über ihren Elan, mit dem sie ihr Lokal leitete, besonders diesen Spezialitätenabend.
    "Wir sollen die Banditen nur fangen oder ausschalten, die Überlebenden werden dann vom Provinzverwalter zur Rechenschaft gezogen, was aber nicht unbedingt einen Prozess erfordert.
    Bei unserem letzten Einsatz hatten unsere Kameraden von der Legio II den Auftrag, alle Überlebenden zu kreuzigen.... Nicht viele haben sich ergeben, das darfst du mir glauben."
    Wieder blitzten die Bilder der Frauen und Kinder vor seinen Augen auf, die verängstigt in dem brennenden Lager im Wald saßen. Der kleine Junge, der mit dem Centurio gegangen war...
    Er riss sich aus seinen Gedanken und war froh, dass sie das Thema wechselte.
    "Die Hros Duccia hat auch einige unserer Pferde geliefert, durch die Reihe schöne und kräftige Tiere. Und ich hoffe, dass ihr noch mehr liefert?" Dann wurde er wieder still.
    "Ich kenne und kannte einige der Duccier. Duccius Lando zum Beispiel oder Duccius Brutus, ein Freund von mir....möge er in Walhall bei seinen Ahnen sitzen. Und dann noch Duccia Clara-" er brach ab und schaute in sein Bierglas. Nein, diese Wunde wollte er nicht wieder aufreißen, es war bereits zu viel Zeit vergangen.

  • Nach der Bedeutung des Wortes 'Ausschalten' fragte sie lieber nicht. Sie wusste auch unausgesprochen was es bedeutete. "Also hast du schon viele gefährliche Männer gefangen genommen? Kriegst du Belohnungen vom Verwalter der Provinz??" Denn arm wie eine Kirchenmaus sah er nicht gerade aus! "Ihr habt Menschen gekreuzigt. Wie grausam!" Sontje stellte die leeren Teller zusammen, welche sogleich von fleissigen Händen abgeräumt wurden. "Ja, ich denke, wir liefern noch Pferde aus, aber da musst du unseren Stallmeister fragen. Der kennt sich besser aus. Wenn ich hier früh rauskomme, kümmere ich mich gerne um die Fohlen." Sie lächelte. "Lando ist immer noch daheim anzutreffen.. aber von einer Duccia Clara habe ich nich nie gehört. Wer soll das sein?" Der kleine Junge kehrte zurück und meldete das fertige Bad. Fragend sah sie Cupidus an. Ob er noch über die ominöse Duccierin sprechen wollte? "Ich bin den ganzen Abend da..."

  • Cupidus schüttelte ein wenig bedauernd den Kopf.
    "Je nach dem bekommen wir Auszeichnungen oder ein Donativum, wenn wir uns bewährt haben... Aber sonst unseren normalen Sold, der nicht allzu gering ausfällt." Beinahe hätte er über ihr Gesicht gelacht, als sie das Kreuzigen ansprach.
    "Ich selber nicht, aber einige Legionäre haben die gefangenen Männer gekreuzigt. Als Sühne für die geplünderten Höfe, den toten Bürgern und den vergewaltigten und ermordeten Frauen und Kinder", brach es aus ihm heraus. Hatten es diese Menschen nicht etwa verdient? Wieviel Leid hatten sie über die friedlichen Veteranenfamilien gebracht.


    Die Nachricht, dass das Bad fertig war, rettete Cupidus vor einer peinlichen Erklärung über Clara. Er wandte sich wieder an Sontje:
    "Ich werde schnell baden und würde mich freuen, noch ein wenig mit dir zu reden, sofern es deine Pflichten erlauben". Er sah sich im Gastraum um, der sich langsam zu füllen begann. Hier war nicht gerade der Ort, an dem er der Wirtin sein Herz ausschütten würde.
    Geschmeidig erhob er sich, nahm seinen Mantel von der Bank und lächelte der schönen Wirtin zu. Dann lief er dem Jungen hinterher, der ihn ins Bad führte.

  • "Hm.. schade, die Auszeichnungen trägst du nicht am Mantel. Sind die wertvoll?" Sie stockte über seine Worte wegen der Kreuzigungen und nickte langsam. "Ja.. naja.. da hast du recht. Des lohnt sich nicht.. gerade wenn Tod am Kreuz drauf steht." Auch sie war erleichtert, dass ihr Knecht mit der Nachricht kam und nickte lächelnd.


    "Du findest mich hier im Schankraum.." Sprachs und eilte zur Theke um ihrer Aushilfe im Getränkeausschank beizustehen. Die Schankstube hatte sich mehr und mehr gefüllt. Bald hörte man überall fröhliches Gelächter und anerkennende Kommentare über die Spezialitäten der region. Sontje war erleichtert, dass dieser Abend so gut bei den hiesigen Bewohnern ankam. Scherzend und lächelnd bahnte sie sich den Weg zu dem und dem Tisch, gab die Getränke aus beziehungsweise sammelte die Münzen ein.


    Immer wieder schielte sie zwischendurch zur Treppe, wartete auf das Erscheinen von Cupidus. Mit einem stummen Wink rief sie einen zweiten Knecht zu sich und ordnete an, dass der kleine Nebenraum samt erfrischenden Getränken und brennenden kerzen hergerichtet werden sollte. Danach wandte sie sich der Kundschaft zu und wartete... so langsam könnte sie wieder eine Pause gebrauchen.

  • Cupidus badete ausführlichst, er schrubbte seine Haut und goss sich heißes Wasser über den Kopf. Dann lag er eine Weile einfach im heißen Wasser und entspannte seine Muskeln. Die Wärme tat ihm gut und als er fertig war, zog er nur seine Tunika an, seine Rüstung hatte er in seinem Zimmer eingeschlossen. Nachdem er sich mit Öl eingerieben hatte, machte er sich gutgelaunt auf den Weg nach unten, wo sich der Schankraum ziemlich gefüllt hatte.


    An einem Tisch wurden die Würfel herumgereicht, ein Stöhnen und ein Schrei, von unterschiedlichen Männern hervorgerufen, zeigte Sieger und Verlierer.
    Cupidus schaute sich um und entdeckte etwas abseits in der verwinkelten Schankstube ein ruhiges Eck. Dann wartete er auf die nette Bedienung, um noch ein Bier zu bestellen.

  • Sie sah zuerst seine Füße, dann die Knie und Schenkel, zuletzt den Oberkörper und seinen Kopf. Der Gast sah wesentlich erholter aus als zuvor. Sontje lächelte und nahm den Bierkrug samt zwei Bechern in die Hand. Sie nickte Cupidus zu. "Komm mit mir. Lassen wir die Gäste mit meiner Belegschaft alleine denn der Abend wird sicher noch feucht-fröhlich und dann kann man sich kaum noch unterhalten."


    Im Nebenraum hatte der Knecht noch schnell etwas zu Knabbern hingestellt... Gemüsesticks mit herzhaft-würzigen Dips. Sontje wartete bis Cupidus saß und schenkte erst dann etwas Bier in die mitgebrachten Becher ein, anschliessend ein Schluck auf den Boden und dann ein fröhliches 'Prost' "So.. wo waren wir stehen geblieben?" Die Kerzen flackerten. Durch den tannengrünen Vorhang der den Nebenraum vom Schankraum abtrennte konnte man den gedämpften Lärm der Gäste hören...

  • Rasch erhob sich Cupidus wieder und folgte Sontje in ein Nebenzimmer. Im Vergleich zur Gaststube war es hier schön ruhig und gemütlich, sogar an eine Kleinigkeit zu essen war gedacht worden. Alles schien gemütlich und einladend zu sein, alles erhellt von einigen Kerzen, die brannten.
    Er nahm seinen Becher, murmelte einige Worte und brachte ebenfalls ein Trankopfer dar, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Dann prostete er Sontje zu und trank einen großen Schluck.
    "Ich glaube du hast gefragt, welche Auszeichnungen wir bekommen... Hier, das ist eine Phalera". Er zog aus seinem Beutel am Gürtel eine selberne Metallscheibe mit einem Gorgonenhaupt. "Das bekommen Soldaten verliehen, die blutlüsterne Bauern jagen", meinte er dann ein wenig zerknirscht. Doch dann lächelte er wieder. "Zumindest haben wir in der Gegend wieder ein wenig Ruhe. Sag mal, wohnst du eigentlich schon lange hier in Mogontiacum? Ich habe dich noch nie gesehen und ich kenne wie gesagt einige der Duccier."

  • Bewundernd betrachtete sie die Scheibe, fuhr mit den Fingerspitzen über die Gravur. "Du jagst als Soldat blutlüsterne Bauern.. und Banditen und anderen Personen. Da muss eine ganze Menge Mut in dir drin stecken, um das tun zu können... das ist bestimmt nicht einfach. Die Personen könnten ja auch Frau und Kinder haben und tun trotzdem was sie für richtig zum eigenen Überleben halten." Sontje schüttelte sich innerlich und gab ihm die Auszeichnung wieder zurück. "Nein.. so lange wohne ich noch nicht hier. Mein Bruder hat mich zu sich gerufen und ich bin ihm nach gewisser Zeit gefolgt. Um etwas zu tun zu haben, habe ich überlegt die Taverne im Namen der Duccier zu führen und um die Bewohner dieser Stadt kennenzulernen. In der Casa habe ich nicht sogleich das richtige für mich zu tun gefunden. Daher fällt mir zu Hause ein bisschen die Decke auf den Kopf. Hier dagegen ist es sehr lebendig und lustig." erzählte sie, trank immer wieder ein Schluck Bier oder aß einen Möhren-Stick. "Hast du noch Hunger? Es ist genug Fisch übrig."

  • "Die meisten Krieger haben Frauen und Kinder, aber daran denkt keiner in der Schlacht. Es ist wie du sagst, jeder kämpft auf seiner Seite und glaubt, dass es die richtige ist. Aber am Ende ist einer der Verlierer....", sagte er, während er die Phalera in seinen Beutel zurücksteckte.


    Er war froh, das Thema auf Sontje zu lenken, von Krieg würde er schon wieder früh genug reden müssen.
    "Du hast dir große Mühe mit dieser Taverne gegeben, das muss man sagen. Dann kommst du aus Germania Magna? Wie ist es da?"fragte er sie und bemerkte erst zu spät, dass er sie ja schier mit Fragen löcherte. Er lächelte. "Etwas Fisch wäre gut, danke". Dann schaute er sie einen Moment lang an, senkte dann wieder seinen Blick und trank einen Schluck Bier.

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