Valetudinarium | Krankenhaus

Ein capsarius zog den Rekruten aus dem Zimmer und brachte ihn zum medicus ordinarius Iulius Raeticus. Der capsarius klopfte kurz an und ging wieder an seine Arbeit, während Raeticus den Rekruten zu sich reinbat.

"Salve Rekrut was kann ich für dich tun?" Nebenbei salutierte er den Neuen.

Überrascht und völlig im unklaren gelassen was sein Gegenüber betraf. Er schlug mit seiner rechten Faust auf die Brust und brachte sein Anliegen vor: "Salve Medicus. Kennst du einen Iulius Raeticus bzw. einen Iulius Oktavianus.?"

"Ich bin Iulius Raeticus und Iulius Oktavianus ist mein Bruder und ist zur Zeit Optio Statorum der Stadt Mogontiacum. Wieso gefragt du Rekrut?" In der Zwischenzeit hatte der Militärarzt wieder Platz genommen und war nun auf die Antwort des Probatus gespannt. "Bitte nimm Platz."

Damit hatte Drusus nicht gerechnet. Ehrlich gesagt hatte er nicht mal geglaubt das einer seiner Onkel hier war. "Du bist...", brachte er deshalb nur verblüfft heraus. Dann gelang es ihm doch noch seine Gedanken zu ordnen. "Ich bin der Sohn des Lucius Iulius Aelianus und damit dein Neffe."

"Ach du dickes Ei! Aelianus hatte Kinder?" Davon wusste er eigentlich gar nichts, naja wie auch er hatte ja kaum Kontakt zu Aelianus, der zuletzt ja angeblich bei der Legio IX Hispana stationiert war.

"Neffe auf diese Nachricht muss ich erstmal einen trinken. Möchtest du auch vino rosso?"

Was führte den Bengel eigentlich zur Legion?

"Ähm ja. Drei sogar.", antwortete Drusus, erstaunt darüber das sein Onkel überhaupt nichts von ihm und seinen Geschwistern wusste.
"Gerne." Gegen ein Gläschen Wein hatt er nie was ein zu wenden.

"Oh da war ja einer fleißig." Jetzt wusste er auch wieso der gute Aelianus es nie zum legionarius geschafft hatte, der war wohl damit beschäftigt Kinder zu zeugen. Raeticus nahm zwei Becher und füllte sie bis zum Rand mit Wein. "Hier bitte Neffe und wie bist du zur Legion gekommen?"

Zitat

Original von Titus Germanicus Cinna

Was man ihm lassen musste er kannte sich sehr gut aus, bestimmt wusste er mehr als so mancher curator in Germania. Er nickte, denn davon hatte er gehört.

"Soweit ich weiß hatte Gaius Iulius Cesar Claudianus Germanicus einige Veterane der Schlacht unter seinem Kommando." Aber das war schon lange her und er hatte es auch rein zufällig mal vom ehemaligen primus pilus gehört.

Auch wenn Raeticus´ Äußerung irgendwie eine Beleidigung seines Vaters war, musste Drusus grinsen.
Dankend nahm er den Wein entgegen. "Nun bevor ich zur Legion ging habe ich gejagt und die Beute verkauft. Doch das wurde mir zu unregelmäßig und ich kam zur Legion.", sagte er während er den ersten Schluck aus seinem randvollen Becher nahm.

"Das war auch eine gute Idee, denn an Futter fehlt es uns hier bei der Legion nie, das wusste auch dein Vater." Bestimmt hatte er die hungrige Meute mit dem Essen der Legion groß gezogen, doch die Beweise, ja die lagen wohl in Colonia Claudia Ara Agrippinensium irgendwo vergraben und Raeticus hatte keine Lust sich damit zu beschäftigen. "Seit wie lange dienst du eigentlich schon?"

"Auch wenn es nicht immer das beste es genug gibt es hier immer, da hast du recht."
Drusus nahm einen erneuten Schluck Wein.
"Zweieinhalb Wochen ungefähr. Und Du? Welchen Rang hast du eigentlich?"

"Ich? Ich bin medicus ordinarius und leite das valetudinarium der legio secunda germanica fidelis constans. Das entspricht dem Rang eines centurios."

Er nahm auch einen Schluck Wein zu sich.

"Ich bin ja nicht seit gestern in der Legion. Welchen Militärposten hast du dir als Ziel gesetzt?"

Sein Onkel ein Centurio. Das gefiel Drusus.
"Nun der Posten eines Optios ist mein Ziel. Natürlich wäre ich weiteren Beförderungen nicht abgeneigt.", sagte der Iulier grinsend.

*hehe*

"Also das wird schon wenn du dich ein wenig mehr anstrengst als dein Vater." Jeder hatte mal klein angefangen, also wieso sollte es seinem Neffen anders ergehen, doch sein Ziel schien realistisch und erreichbar zu sein, also hatte der Onkel keine Einwände. "Und was machen deine Geschwister?"

Na das freute den Neffen doch, wenn der Onkel keine Einwände hatte!
Von seinen Geschwistern wusste er erschreckend wenig: "Nun, sie sind beide nach Italia gegangen. Palladius ist dort gestorben. Und von Clemens weiß ich nur, das er sich zur Classis Misenensis melden wollte."

Erschreckend die Namen sagten ihm absolut gar nichts, vielleicht sollte er sich in nächster Zeit etwas mehr um die familia kümmern und den ein oder anderen Verwandten schreiben oder aufsuchen, denn so konnte es wirklich nicht weitergehen. Natürlich log er den Neffen an und tat so als hätte er ihre Namen schon mal gehört. "Ah ja ihre Namen sagen mir was. Einfach schrecklich wenn so junge Leute ihr Leben verlieren..."

Das wunderte Drusus, aber. Sein Onkel wußte nicht einmal das sein Vater Kinder hatte und jetzt kannte er auf einmal die Namen seiner Geschwister?
"Besonders bei Verwandten.", stimmte Drusus seinem Onkel zu.
"Warst du eigenlich immer hier, bei der secunda?"

"Ich war schon immer bei der Legio II stationiert, aber in Zukunft werde ich wohl bei der cohortes urbanae in Rom stationiert sein. Meine Versetzung wurde vom praefectus urbi akzeptiert. Rom reizt mich einfach mehr als Mogontiacum, unsere Stadt mag ja groß und prächtig in Germania sein, aber in Vergleich zu Rom ist es ein Dörfchen."

Soweit er wusste hatten die Julier sogar ein prächtiges Haus in Rom.

"Und soweit ich weiß haben wir Julier in Rom ein tolles Haus; das verdanken wir wohl unserem Verwandten dem Tribunus Cohortis Praetoriae Caius Iulius Seneca."

Jetzt wo sie sich gerade kennengelrnt hatten, ging sein Onkel schon wieder?- Schade. Na ja er würde Raeticus mal schreiben.
"Du sagtest Oktavianus ist Optio Statorum: Das heißt wohl das er nur mehr selten im Castellum ist, oder?

"Ja Oktavianus kommt gelegentlich zu Besuch, doch den Großteil seiner Zeit verbringt er in der Regia Legati Augusti pro Praetore. Wenn du ihn besuchen willst versuch es im Arbeitszimmer des Centurio Statorum."

Die Zeit verging schnell und der Arzt hatte es kaum bemerkt.

"Iulius ich muss dich nun leider rauswerfen, du weißt schon die Arbeit."