• Von Neugierde getrieben betrat Valerian zusammen mit Marhabal das Atrium. Doch hier war niemand zu sehen. Wo steckte Victor wohl? "Ich bin wirklich gespannt, Marhabal. Niemand hätte damit gerechnet, daß er überlebt hat. Und ich werde mir einiges einfallen lassen müssen, um ihn eindeutig zu identifizieren. Wo steckt er?"

  • Victor schreckte aus seinem Schlaf auf, als er Geräusche im Haus vernahm. Er brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Wo war er? Wieso hatte er ein Dach über dem Kopf und, was eigentlich noch viel bemerkenswerter war, wieso lag er auf einem Bett?


    Dann hörte er Stimmen im Atrium. Die Stimme eines fremden Mannes, oder war darin nicht doch etwas Bekanntes? Langsam stand er auf und öffnete die Tür. Unter derselben blieb er stehen und musterte mit mißtrauischem Blick den Mann in der Uniform eines Prätorianers, den Marhabal bei sich hatte. Sollte das Valerian sein? Oder hatte der Punier jemanden mitgebracht, der ihn verhaften sollte, weil er ihm doch nicht traute?

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Von Neugierde getrieben betrat Valerian zusammen mit Marhabal das Atrium. Doch hier war niemand zu sehen. Wo steckte Victor wohl? "Ich bin wirklich gespannt, Marhabal. Niemand hätte damit gerechnet, daß er überlebt hat. Und ich werde mir einiges einfallen lassen müssen, um ihn eindeutig zu identifizieren. Wo steckt er?"


    Er wird sich wahrscheinlich noch ausruhen Herr. Er fragte mich ob er sein altes Zimmer haben dürfte. Ich ließ ihn gewähren. Und frisch wollte er sich auch noch machen. Vielleicht ist er ja im Bad.


    Gab Marhabal zur Antwort. Etwas davon würde schon zutreffen.

  • "Sein altes Zimmer? Ja, sicher, das läßt sich schon machen." Unwillkürlich ging Valerian ein paar Schritte weiter und schaute in die Richtung, wo sich eben jenes Zimmer befand. Und tatsächlich stand da ein junger Mann. Valerian ging weiter auf ihn zu und blieb dann schließlich direkt vor ihm stehen, um ihn gründlich zu mustern. Konnte er es sein? Ja, vielleicht. Aber sicher war er sich nicht. "Salve. Ich bin Lucius Quintilius Valerian. Und mein guter Freund Tiberianus Marhabal hier sagte mir, Du behauptest mein Vetter Publius Quintilius Victor zu sein? Stimmt das? Kannst Du das irgendwie beweisen?"

  • Valerian spannte sich unwillkürlich an, als der Praetorianer bis nahe vor ihm kam und dort stehen blieb. Doch dann stellte dieser sich vor und als Victor vernahm, daß er wirklich Valerian war, entspannte er sich wieder ein wenig. "Ich bin Publius Quintilius Victor und es gibt einen Weg, auf dem du mich identifizieren kannst, solltest du der sein, mit dessen Namen du dich vorgestellt hast."


    Während er sprach, forschte Victor in Valerians Augen nach irgendetwas Bekanntem, nach den letzten Worten jedoch ging sein Blick zum Brunnen des Atriums. "Erinnerst du dich etwas nicht mehr daran?" Und jetzt deutete er auch mit einem Kopfnicken in Richtung des Brunnens.

  • Valerian nickte. Die Narbe hatte er längst gesehen, hatte aber nicht so auffällig hinschauen wollen. "Ich erinnere mich sehr gut daran. Du denn auch? Kannst Du mir genau die Stelle zeigen? Und erzählen, wie es passiert ist und warum?" Danach hatte er noch eine weitere Frage, die nur Victor beantworten konnte. Valeian war schon sehr gespannt darauf, ob er das alles wirklich wußte. Noch konnte er nicht glauben, daß dies wirklich sein verschollener Vetter sein sollte. Es wäre einfach zu schön, um wahr zu sein.


    Er schaute sich zu Marhabal um. "Wärst Du so nett, uns drei Becher, einen Krug Wasser und etwas von dem guten Wein zu holen? Wie auch immer das hier ausgeht, verdursten müssen wir doch nicht."

  • Irgendwie kam Marhabal das Ganze wein ein Katz und Maus Spiel vor.
    Kannst du dies? Kannst du dich wiederum an dies? Er verzog dabei ein wenig seine Mundwinkel. Aber so war das wohl wenn man sich immer Stück für Stück vorantastete.
    Dann horchte er auf als Valerian ihn einen guten Freund nannte wo sie sich doch erst so kurz kannten.


    Werd ich machen Herr.


    Gab ich rasch zur Antwort um auch gleich in die Küche zu verschwinden um Becher, Wasser zum verdünnen und den guten Wein zu holen.
    Es dauerte auch nicht lange und ich kam mit besagten Utensilien so wie Getänken zurück und schenkte ein.

  • "Ja, ich kann es dir zeigen." Er ging um Valerian herum, wobei diesem auffallen könnte, daß er dies mit einem etwas größeren Abstand tat, als es vielleicht ein Mensch mit normalen Erfahrungen tun würde. Wir hatten wieder einmal unsere Holzschwerter herausgekramt, du und ich, so wie wir eigentlich jeden Tag damit spielten. An jenem Tag spielten wir ein Gefecht beim Flußübergang, wobei du mich in die Fluten `zurücktriebst´." Das letzte Wort hatte einen etwas ironischen Klang. "Plötzlich machtest du eine großen Ausfallschritt, der mich schnell zurückzwang, so daß ich über die Einfassung des Wasserbeckens stolperte.... nämlich hier..." Er zeigte Valerian sogar die Stelle, die ihn damals ins Stolpern gebracht hatte. "Beim Fallen drehte ich mich um die Hälfte, um mit den Armen meinen Sturz abfangen zu können. Doch leider war der Brunnen bereits zu nah, so daß ich mir genau an dieser Ecke die Augenbraue aufschlug." Er zeigte Valerian die Stelle der Brunnenumrandung, auf die damals so unsanft sein Kopf aufgeschlagen war. "Die Wunde hat gleich stark geblutet. Meine Mutter, Faberia Matinia, hat einen Weinkrampf bekommen und mein Vater, Lucius Quintilius Lupus, hat mir vielleicht den Hintern versohlt, sobald ich nur verarztet war." Beim letzten Gedanken mußte Victor grinsen. Wie oft war er doch nach einem ihrer Streiche über dem Knie seines Vaters geendet.

  • "Danke, Marhabal", sagte Valerian und nickte ihm freundlich zu, während er ihm zwei der Becher abnahm. Dann hörte er Victor gründlich zu. Ja, genau so hatte es sich abgespielt. Und nicht nur Victor hatte von seinem Vater eine Abreibung erhalten. Valerian mußte unwillkürlich grinsen. "Und wie betitelte uns meine Schwester, als wir am Abend zum Essen erschienen?" Das konnte wahrhaftig nur Victor wissen. Und Valentina natürlich.

  • Valerian erinnerte sich genau an das Gesicht, daß sie dabei gezogen hatte. So richtig herablassend und verachtend. Vor allem, weil sie nicht hatte mitspielen dürfen. Er lächelte. Und umarmte seinen Vetter kurzerhand. "Willkommen zuhause, Victor! Ich kann es kaum fassen! Komm, setz Dich und trink einen Schluck Wein. Und erzähl mir, wie dieses Wunder möglich sein kann." Er deutete auf die Bänke. "Marhabal, möchtest Du Dich dazusetzen? Mein Vetter und ich haben hier als Kinder ziemlich viel Unsinn angestellt, das kannst Du mir glauben."

  • Victor wich instinktiv ein Stück zurück, als Valerian diese plötzliche Bewegung auf ihn zumachte, um ihn zu umarmen. Doch dann blieb er stehen und fühlte, wie ihm die Knie weich zu werden drohten. Ihm, der schon so viel in seinem Leben durchgemacht hatte, ihn ließ die Erleichterung, daß diese ganze Tortur endlich vorüber war, schwach werden.
    Er hielt Valerian davon ab, sich abzuwenden, um nicht weiter auf seine erste Reaktion eingehen zu müssen. Dann ging er einen Schritt auf diesen zu, hob beide Hände und berührte Valerians Ellenbogen. Langsam ging er weiter auf seinen Vetter zu, sein eigenes, beklommenes Gefühl bei dieser Nähe eines anderen Menschen überwindend, bis die Annäherung schließlich in einer Umarmung endete.
    Er hielt Valerian eine kleine Weile fest, vielleicht hielt er sich auch an diesem fest, das wußte er in diesem Moment nicht genau zu sagen. Als sie sich schließlich wieder trennten, glänzten seine Augen mehr als zuvor, doch darauf ging er nicht weiter ein. Nun folgte er Valerian zu den Bänken.
    "Nun, meine Geschichte ist lang und nicht sehr schön." Dabei warf er einen kurzen Blick zu Marhabal und machte damit recht deutlich, daß er die genauen Umstände erzählen würde, wenn sie alleine wären. "Doch nun laß uns erst einmal zusammen setzen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich gebraucht habe, bis ich nun endlich wieder hier bin, nicht, wieviele Blasen ich mir gelaufen, wie oft ich mich unter den widrigsten Umständen durchgeschlagen habe..."

  • Der Punier verstand den Blick des Neuankömmlings sehr wohl und als er Valerian eben antworten wollte klopfte es auch schon an der Türe. Dies würden nun wohl die richtigen Arbeiter sein.


    Danke Herr, ich habe noch zu tun. Und ich gehe einmal davon aus das dies nun die Arbeiter sind. Ich geh mal nachsehen.


    Und so machte er sich auf den Weg zur Porta.

  • "Jag sie an die Arbeit, Marhabal. Wenn sie weiter so unzuverlässig sind, werde ich um den Preis neu verhandeln, soviel ist klar." Valerian schaute Marhabal einen Moment nach. Wirklich gut, daß er da war, Valerian bereute ganz und gar nicht, ihm sein Vertrauen geschenkt zu haben.


    Dann wandte er sich wieder seinem Vetter zu. "Lang und nicht schön... Komm, setz Dich. Wie sieht es aus, hast Du Hunger? Ich weiß nicht, ob Marhabal schon etwas zu essen eingekauft hat. Sonst ist er bestimmt bereit, mal eben zum Markt zu gehen." Sie setzten sich und Valerian drückte Victor den zweiten Becher in die Hand. "Wenn... es nicht zu unangehm für Dich ist, dann würde ich gerne alles hören. Bitte erzähl."

  • Er trat an die beiden Quintilier heran und richtete das Wort an Valerian.


    Herr ich habe die Arbeiter in meinem Zimmer beginnen lassen wenn`s recht ist. Ich habe eh noch im Garten zu tun und hoffe das sie wenn sie flott sind bis zum Abend hin fertig sind. Ansonsten suche ich mir eben für diese Nacht eines der anderen aus. Ich hoffe das geht in Ordnung.


    Warum sollte es auch nicht recht sein, es war ja nur für eine Nacht...

  • Valerian blickte auf, als Marhabal zu ihnen kam. "Ja, in Ordnung. Hab Dank, Marhabal. Und natürlich kannst Du ein anderes Zimmer nutzen. Solltest Du vielleicht auf jeden Fall, die Farbe wird noch ein paar Tage unangenehm riechen." Er nickte Marhabal zu und sein Blick ruhte noch einen Moment lang nachdenklich auf ihm. Wenn er sich weiterhin so gut machte, dann... dann sollten sie sich vielleicht noch einmal unterhalten. Er nickte, wie zu sich selbst und wandte sich dann wieder seinem Vetter zu.

  • Victor saß da und blickte auf den Wein in seinem Becher. Er bekam mit, wie Marhabal zur Tür ging, als es klopfte, und doch begann er noch nicht zu erzählen. Es fiel ihm schon schwer, an die Tage der Erniedrigungen und der Schmach zurück zu denken, eigentlich wollte er niemandem davon erzählen. Was würde Valerian zu ihm sagen und über ihn denken, wenn er erfuhr, daß Victor als Römer Sklave gewesen war?
    Doch früher oder später würde Valerian seine Narben zu Gesicht bekommen und so entschied er sich, völlig ehrlich zu seinem Vetter zu sein und auf ihre enge Freundschaft als Kinder zu bauen.
    Marhabal war noch einmal hier gewesen, hatte Valerian über die Arbeiter Bescheid gegeben und war inzwischen mit diesen in einem der Zimmer verschwunden, bis Victor sich aufraffte, sich noch einmal räusperte, dann seinen Vetter direkt ansah und zu erzählen begann:
    "Vor vielen Jahren habt ihr hier die Meldung bekommen, daß unsere Reisegesellschaft überfallen wurde. Sie sagten euch, daß alle getötet wurden oder aber nach einigen Jahren habt ihr mich auch für tot erklärt, nehme ich an."

  • Valerian nickte ernst und die Erinnerung an jene schwere Zeit für die Familie stieg in ihm auf. "Das war eine furchtbare Nachricht. Sie haben Soldaten ausgeschickt, um nach euch zu suchen. Doch alles, was sie fanden, waren Leichen und tote Tiere. Sie haben sich dann noch eine Weile lang auf den Sklavenmärkten nach euch umgesehen, aber es gab nicht die gerinste Spur von euch. So lautete zumindest der Bericht. Ich habe ihn erst Jahre später zu lesen bekommen, denn mein Vater hatte mir die Einzelheiten ersparen wollen, ich war ja noch ein Kind." Das war seine Seite der Geschichte. Er lehnte sich erwartungsvoll vor und schaute seinen Vetter an. Leicht schien es nicht zu sein, darüber zu sprechen. "Und was ist nun wirklich geschehen?"

  • Victor nickte zustimmen. "Daran hat dein Vater recht getan. Ich habe die Einzelheiten ja gesehen und glaube mir, sie waren nichts für ein Kind! Niemand außer mir hat überlebt und viele von der Reisegesellschaft sind eines grausamen Todes gestorben." Er hielt inne und sein Gesicht wurde blaß, als er an den Anblick zurückdachte, den er als kleiner Junge ertragen mußte. "Ich wurde von den Parthern verschleppt. Ich wurde ihr Gefangener und später..." Er hielt erneut inne, doch jetzt verfinsterte sich sein Antlitz in unbändigem Hass und ebenso waren die beiden letzten Worte von Hass getränkt. "... ihr Sklave."

  • Es war nichts Überraschendes an der Erzählung. Mit etwas in der Art hatte Valerian schon gerechnet angesichts der Tatsache, daß Victor so viele Jahre verschollen gewesen war. Doch es ausgesprochen zu hören und sein Gesicht dabei zu beobachten, das war eben doch etwas anderes, als es nur zu ahnen. Valerian war tief berührt und fragte nicht nach den Einzelheiten. Wenn Victor eines Tages darüber reden wollte, würde er zuhören. Doch er würde ihn auf keinen Fall dazu zwingen. "Und... wie bist Du entkommen?" Schließlich war es alles andere als selbstverständlich.

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