Ein Mann betritt die porta praetoria des Auxiliar-Kastells von Confluentes. Er ist groß, nahezu 2 m, kräftig gebaut (etwa um die 110 Kg) und hat lange, braune Haare. Seine Haare sind vorn zu Zöpfen gebunden, damit ihm die Sicht nicht genommen wird. Sein Alter kann auf etwa 20 Jahre geschätzt werden. Er trägt caligae, Hose und Kittel sind aus gut gewebtem aber schon häufig geflicktem Wollstoff gefertigt. Um seine Schultern liegt ein Viereck-Umhang aus gefilzter Wolle, gehalten von einer Aucissa-Fibel, welche in dieser Form wohl schon seit 20 Jahren aus der Mode gekommen ist. Um den Leib, unter dem Umhang, trägt er einen abgewetzten cingulum. Daran hängen ein Messer, ein Beutel und eine kleine Tasche. Er trägt ein Spatha-Schwert an der Seite, ebenfalls ein abgenutzter Typus. Auf seinem Rücken hängt ein runder Schild, wohl 1 m im Durchmesser, mit einem eisernen, leicht stangenförmig gearbeiteten Schuldbuckel. Wie einen Gehstock führt er einen leichten Stoßspeer neben sich. Um die Schulter hängt ihm ein lederner Beutel mit Proviant und einer lorica hamata. Tragen möchte er den Kettenpanzer jedoch nicht, da er den dazugehörigen Kragen nicht hat und die Blamage fürchtet.
Zielstrebig steuert Gerhardus auf die pricipia zu. Er meldet sich, und verlangt zum Lagerkommandanten vorgelassen zu werden. Die Nachfrage des Schreibers ergibt folgendes: Gerhardus Vannius ist der Sohn des Sikiasus, welcher als Auxiliar in diesem Kastell Dienst tut. Sikiasus stand kurz vor der Vollendung seines Dienstes und der Ausstellung des Diploms mit Einräumung des Bürgerrechtes. Er erhielt Nachricht vom Tode seiner Frau und durfte sich für die Dauer von 2 Wochen von der Truppe entfernen. Im heimischen Gehöft erlitt er jedoch einen Unfall und verstarb. Gerhardus, sein Sohn, entschloss sich kurzfristig, die Ausrüstung des Vaters zu übernehmen, um in den römischen Militärdienst einzutreten. Auf dem Weg zum Kastell wurde er jedoch überfallen und ging der meisten Ausrüstung seines Vaters verlustig. Da er sich jedoch der drei Angreifer erwehren konnte, rette er den wertvollen Kettenpanzer. Der Kragen ist allerdings verloren.
Gerhardus kann Latein sprechen und lesen, das Schreiben beherrscht er rudimentär. Er ist bestens im Gebrauch mit Spatha, Rundschild und Speer geschult, ausdauernd, kräftig und macht einen intelligenten Eindruck. Er zählt sich selbst zu den Langobarden jedoch ist seine Familie vor einiger Zeit von der Nord-Elbe in den Süden abgewandert. Er möchte in den Militärdienst eintreten und Karriere machen. Er sorgt sich um die Sache bez. des Diploms seiners Vaters. Ihm ist klar, dass es große Vorteile mit sich brächte, wenn das Diplom des Sikiasus posthum ausgestellt werden könnte und er damit den Rang eines cives erhalten würde.
Nachdem der Schreiber dies alles aufgenommen hat, bittet er Gerhardus zu warten. Gerhardus setzt sich auf den Boden und schließt die Augen.