[Tempel] Isis und Mater Magna

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    Tatsächlich überlegte Atticus ob Kaeso ein Sklave war, als er die Narben auf dem Rücken des Jungen sah. Doch spielte der Stand des jungen Mannes im Kult der Kybele keine Rolle. In die Gemeinschaft konnte jeder aufgenommen werden, ganz gleich ob Senator oder Sklave. Solange er sich an die Geheimhaltung hielt und die Große Mutter ehrte.


    Als Kaeso sein grasgrünes Gewand angezogen hatte, lächelte der Gallus. Er selbst legte sich eine Stola mit Glöckchen und Troddeln um und hielt auch dem jungen Mann ein Schultertuch hin, mit dem er seinen Kopf bedecken konnte. Klingelnd und klimpernd griff der Priester nach der Räucherschale und streute Weihrauchkörner auf die glühende Kohle. Er umwanderte Kaeso und ließ den duftenden Qualm in die Falten des Gewandes und Kaesos schöne dunkle Locken wabern.


    Hiermit reinige ich deine Aura. Lass alle negative Gedanken los. Versuche vor der Göttin rein zu werden. Folge mir, Kaeso.


    Dann gab der Gallus Kaeso einen Wink. Sie umrundeten den Tempel und standen bald vor der untersten Stufe des Podiumtempels. Aus dem Nachbartempel ertönten Gesänge und das Klappern und Sirren des Sistrums. Die Isis-Priester begrüßten den Tag und ihre Göttin.
    Claudius Atticus drückte Kaeso die Patera und eine Karaffe mit Wein in die Hand. Er selbst nahm einen Korb mit Obst. Mit der freien Hand hob er den Saum seines langen bunten Gewandes. In tiefer Meditation mit brüchiger alter Stimme ein frommes Lied singend stieg der Gallus die Stufen zum Tempel empor.

  • Der Duft von Weihrauch war mir nicht unbekannt, dennoch raubte der intensive Geruch mir ein wenig die Sinne. Es begann sich vor meinen Augen zu drehen. Die Aufforderung von Gallus, mich von allen negativen Gedanken zu lösen, war überflüssig, ich war nur noch krampfhaft darum bemüht meinen Blick an sein Gewand zu hängen und ihm zu folgen.
    An den Stufen, nach der Tempelumrundung angekommen klärte sich allmählich mein Blick und Sinn.
    Mit Patera und Karaffe in meinen Händen, bemüht meine Füße nicht in dem ungewohnten langen Gewand zu verheddern, folgte ich dem alten Priester den Stufen zum Tempel empor.
    Der Gesang des Priesters versetzte mich in eine erwartungsvolle Spannung. Die Worte des Liedes waren mir noch unbekannt, doch ich hoffte, bald auch schon meine Stimme hier erheben zu können.

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    Der Gallus betrat die Cella des Tempels und ging vor dem Standbild der Göttin in die Knie. Ächzend legte er sich auf den Bauch. Die Nase auf den marmornen Boden gedrückt atmete er hörbar schwer. Nach einer Weile erhob er sich mühsam. Atticus streckte die Hand nach Kaeso aus in der stillen Bitte, ihm wieder auf die Beine zu helfen.


    Dann folgte ein intensives Räucheropfer. Kaeso bekam die Aufgabe Wein aus der Karaffe in die Patera zu gießen. Der Gallus sprach den Segen, versprengte einen Teil des Trankes über der Statue der Kybele und rezitierte in einem Fort Gebete. Auch die Speiseopfer wurden platziert, die alten Opfergaben vom Vortag entfernt. Kaeso bekam einen Besen um die Cella zu reinigen, während der Gallus Lieder zum Lobpreis der Großen Mutter sang und ihren Heros Attis verherrlichte.


    Schließlich drückte Claudius Atticus dem Mysten ein Tympanon in die Hand und nahm selbst eine Rassel. Sie begannen gemeinsam ein Lied zu begleiten, das Kaeso bereits aus den Kulttreffen kannte. Es pries Kybele als Herrin des Erde und Mutter aller Lebewesen. Mit dem stetig gleichen Refrain auf den Lippen verließen die beiden die Cella und schritten die Stufen des Tempels hinab.


    Vor den Stufen warteten bereits die ersten Gläubigen mit ihren Opfergaben. Der Alltag im Kybeletempel hatte begonnen.

  • Schnell half ich dem Gallus hoch, denn ich ahnte wie beschwerlich diese Aufgaben für ihn, mit zunehmenden Alter, sein mussten.
    Nachdem ich aufmerksam das Räucheropfer verfolgt hatte, denn dies war genauso Neuland für mich, fegte ich wie beauftragt die Cella. Es freute mich als ich in den mir bekannten Gesang mit dem Tympanon begleiten durfte und stimmte freudig mit ein.
    Bevor ein anderer den Priester ansprechen konnte wandte ich mich an ihn, „Ehrenwerter Gallus, wenn du jetzt keine andere Aufgabe für mich hast, reinige ich den Versammlungsraum und schaue wo ich noch Ordnung machen kann.“


  • Kaesos Dienst währte schon einige Tage und der greise Gallus Claudius Atticus war sehr zufrieden mit seinem Schützling. Der angehende Myste verrichtete alle an ihn herangetragenen Aufgaben zu Atticus voller Zufriedenheit. Er schien tatsächlich nicht selten entrückt und in tiefster inniger Zwiespache mit der Großen Mutter. Dazu war Kaeso ein verdamit hübscher Junge und Claudius Atticus wurde nicht müde ihn in seinen bunten Gewändern zu betrachten, Kaesos Eleganz zu bewundern wenn er tanzte und das Tympanon schlug und heimlich seinen schönen Körper zu taxieren, wenn sich Kaeso dem morgendlichen Reinigungsritual unterzog. Wer mochte seinen schönen Körper nur so entstellt haben? Wer hatte den Jungen so zugerichtet? Alt waren die Verletzungen nicht. Atticus hoffte noch ein wenig darüber herauszubbekommen.


    Der greise Gallus ahnte, dass Kaeso bereit dafür war als Myste im Frühlingsfest seine Initiation zu erhalten. Er sollte vom Tympanon essen, aus der Zymbel trinken, den Kernos tragen und in den Keller des Tempels hinabsteigen um das Blutopfer, den Tod und die Wiedergeburt zu erleben. Doch zuvor musste die Große Mutter ihr Einverständnis geben.
    Als Kaeso sich an diesem Abend zur Nachtruhe hinlegte, trat der alte Atticus noch einmal an seine Seite. Er ließ sich neben dem jungen Mann auf der einfachen Matte nieder und begann ein Gespräch.


    Mein lieber Kaeso. Du bist ein gelehriger und hilfsbereiter junger Mann. Die Große Mutter ist dir dankbar für deine Hilfe und ich bin es auch. Wenn ich es richtig sehe bist du bereit dafür vom Tympanon zu essen, aus der Zymbel zu trinken, den Kernos tragen und in den Keller des Tempels hinabsteigen um das Blutopfer, den Tod und die Wiedergeburt zu erleben. Möchtest du in die Mysterien der Großen Mutter eingeweiht werden?


    Er wartete Kasos Antwort ab. Dann fuhr er fort.


    Bevor wir dich in unsere Gemeinschaft aufnehmen können, muss es jedoch ein Zeichen unserer Göttin geben. Hast du in den Nächten hier im Tempel etwas Bedeutsames geträumt oder ist dir im Dienst im Tempel etwas Außergewöhnliches begegnet?

  • Verwundert schaute ich den alten Priester an, als er sich neben mich setzte. Zuerst hörte ich etwas verlegen sein Lob, doch die Verlegenheit wisch Ungläubigkeit. „Du meinst mich? Du traust mir das zu? Du siehst mich als würdig? Wieso? Ich habe doch nichts besonderes gemacht. Ich versuche doch nur zu verstehen und meinen Glauben zu festigen?“
    Ungläubig schaute ich den Priester an und versuchte zu verstehen. Er fragte mich wirklich, ob ich in die Mysterien der Großen Mutter eingeweiht werden möchte.
    Mein Gesichtsausdruck veränderte sich, ich spürte wie sich Freude in mir ausbreitete. „Wer von uns möchte das nicht, natürlich möchte ich das, wenn die große Mutter es möchte.“


    Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass mir diese Frage gestellt wurde, mir, der nur innere Einkehr zu halten wollte um sich zu sammeln und seinen Mittelpunkt zu finden.
    In diesem Augenblick dankte ich der großen Mutter, dass sie mir den Weg zu meiner Göttin gewiesen hatte und ich mit ihrer Hilfe den Weg hierhin gefunden hatte.


    Nachdenklich schaute ich vor mich hin, dann blickte ich den Gallus an. „Nein, so kann ich das nicht bejahen. Die letzten Nächte waren schon merkwürdig. Ich träumte viel und bestimmt auch anders wie sonst, doch ich kann mich nicht erinnern. Es ist als ob ein Nebel etwas verdecken würde, ich etwas sehen und fassen möchte. Am Morgen bin ich nicht erholt, sondern müde und zerschlagen. Ganz so als ob etwas in der Nacht mir die Kraft raubt.
    Eben noch überlegte ich, ob ich mich heute überhaupt hinlegen sollte und es nicht sinnvoller wäre die Nacht betend im Tempel zu verbringen. Vielleicht hilft mir das. Würdest du mir dies erlauben?“

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    Gallus Claudius Atticus


    Der Gallus lächelte.


    Ich sehe, dass die große Mutter dich liebt und du sie. Natürlich musst du noch viel lernen, aber das wichtigste ist doch, dass du den Glauben an die Große Mutter im Herzen trägst. Wir würden uns freuen wenn du ein Teil unserer Kultgemeinschaft wirst.


    Dann nickte Atticus auf Kaesos Beschreibung seiner Nächte.


    Du kannst sehr gerne auch die Nacht im Tempel verbringen. Ich würde dir noch einen warmen Trank bringen. Er hilft nicht selten bei der Suche nach den Mysterien der Göttin und ihres Partners. Nimm dir eine Decke mit, es ist kalt im heiligen Haus der Göttin. Ich komme dann nach und bringe dir den Trank.

  • Dankbar nickte ich, mittlerweile hatte ich täglich erlebt wie kühl es im Tempel war, denn schließlich war hier Germanien und nicht Rom.
    „Danke, das ist sehr freundlich ehrenwerter Gallus, ein warmer Trank wird bestimmt gut tun.“
    Hilfsbereit reichte ich dem alten Priester die Hand nachdem ich aufgestanden war. Meine zusammen gefaltete Decke unter dem Arm machte ich mich zum Tempel auf.
    Die Decke um mich gelegt hockte ich mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, versuche alle störende Gedanken ab zu streifen und mich ganz auf die große Mutter zu konzentrieren, um sie dann zu bitten mir ein Zeichen zu senden.


  • Einige Zeit später erschien der Gallus mit einem großen Becher voll einer dampfenden Flüssigkeit.


    Die Priester der Demeter nennen diesen Trank Kykeon. Die Zusammensetzung ist ein Geheimrezept, aber es ist in jedem Fall ein Trank der Einweihungswilligen und ermöglicht die heilige Schau der Göttin. Trink ihn aus und du wirst heute Nacht den Traum bekommen, den du erhoffst. Er wird eine Aussage enthalten über deinen Wunsch dem geheimen Kultverein der Großen Mutter beizutreten.


    Feierlich überreichte Claudius Atticus das Getränk und entfernte sich dann leise.


    Die Mutter und ihr Geliebter mögen dich beschenken, Kaeso. Gute Nacht.

  • Unbewusst neigte ich leicht ein Haupt und nahm den Trank aus den Händen des alten Priesters. „Ich danke dir ehrenwerter Gallus“. Noch während seine Schritte verhallten nahm ich den warmen Trank zu mir. Fröstelnd erschauerte ich, spürte schon bald wie sich mein Körper erwärmte und Müdigkeit sich breit machte. Widerwillig dachte ich noch, ich wollte heute nicht schlafen, sondern Antworten finden.
    Da erklang ein schriller Flötenton, der sich langsam in eine Melodie verwandelte, mal fröhlich schrill, mal leise sanft lockend oder voller Sehnsucht, aber auch mal mystisch fremd und dennoch ansprechend.
    diese Melodie wurde von Harfe, Tympanon, Rassel und Zimbel rhythmisch begleitet.
    Noch während ich andächtig lauschte taten sich Bilder auf. Menschen die tanzten und sangen, einige kannte ich von den treffen. Einen Granatapfel sah ich aus dem der rote Saft tropfte, dieser umhüllte meinen Körper. Nein es war kein Saft es war Blut was da auf mich tropfte. Eine Feige war plötzlich vor meinen Augen, eine große die sich öffnete während ein Finger in das feuchte Innere fuhr.
    Noch ehe ich das nächste Bild, einen riesigen Phallus sah spürte ich wie meiner wuchs und sich aufrichtete.
    Jetzt schloss ich mich den tanzenden an und genoss Melodie und Rhythmus und die Vereinigung der Geschlechter.
    Ein letztes Bild, es schien mir als habe ich darauf gewartet hätte, eine mir bekannte Frau, die mir lächelnd zu winkte. Langsam mich zu der Musik bewegend schritt ich auf sie zu.


  • Claudius Atticus


    Im frühen Morgengrauen, als Aurora sich anschickte ihre Rösser vor den Wagen des Helios zu spannen, erschien der Gallus in der Cella des Tempels. Lächelnd betrachtete er den schlafenden Kaeso. Er kniete sich mühevoll neben den jungen Mann und strich ihm zärtlich über die von der Decke freigegebene Schulter.


    Erwache, mein schöner Attis, erwache!


    Seine Finger zwirbelten liebevoll eine der dunklen Haarsträhnen Kaesos.


    Was hat dir geträumt, mein schöner Jüngling? Ist dir die Große Mutter im Traum erschienen? Oder ihr junger Liebhaber?

  • War das heute Morgen ein wundervolles erwachen. Zum ersten mal hörte ich eine liebevolle Männerstimme. Diese Stimme war Balsam für mich, hatte ich bisher doch eher ein sehr angespanntes Verhältnis zu meinem Geschlecht. Es hatte mir meist nur seine Brutalität, Stärke, Härte und Macht gezeigt.
    Sehnsüchtig seufzte ich und sah den Gallus an und erhob mich langsam.
    Ich glaube wenn da nicht seine Fragen gewesen wären, hätte ich meinen Kopf in seinen Schoß gelegt und mich streicheln gelassen.
    „Oh ich sah viele Bilder werter Gallus. Bilder der Vergangenheit mit Symbolkraft.
    Bilder die Lust, Verlangen und Liebe für mich bedeuten. Bilder die Weiblichkeit und Männlichkeit versinnbildlichen. Zum Schluss winkte mich eine Frau zu sich heran, deren ich mich mit tanzenden Schritten näherte. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meinte bekannte Züge an ihr zu erkennen. Zu alledem kam aber diese herrliche Musik, die so vieles ausdrückte. …. Schade, dass der Traum dann zu Ende war.“

  • Claudius Atticus hing an Kaesos Lippen. Die Traumbilder, die der junge Mann ihm schilderte, ließen sein Gesicht leuchten.


    Es freut mich, dass die Mutter dir diese schönen Traumbilder geschenkt hat. Mitunter sind die Träume ein wenig verstörend. Ich kenne das sehr gut. Lust, Verlangen und Liebe...


    der Gallus betonte jedes der drei Worte deutlich und seine Augen leuchteten dabei.


    ... ja das gehört zu Kybele, ebenso wie die Vereinigung von Mann und Weib... oder Mann und Mann...


    Der Blick des alten Priesters verklärte sich. Er schien entrückt. Dann rief er sich zur Ordnung.


    Und dass du zum Schluss auch noch der Göttin selbst begegnet bist! Das ist wirklich außergewöhnlich! Einer Aufnahme in die Kultgemeinschaft steht nichts im Wege, Kaeso. Du musst noch ein wenig lernen über den Kult, die Feste und Riten der großen Mutter, aber ich denke zum großen Frühlingsfest solltest du bereit sein, die Bluttaufe, das Taurobolium als Aufnahmeritus vollziehen zu können. Kannst du dir einen Opferstier leisten?
    Der Blick des Priesters schwankte zwischen Unsicherheit und Hoffnung.

  • Oder Mann und Mann..., diese Worte ließen mich zusammenzucken, konnte das beglücken?
    Was der Gallus dann sagte verstand ich nicht wirklich. Ja ich würde mich über eine Aufnahme in dieser Kultgemeinschaft freuen, doch wenn ich das richtig verstand, sollte ich dafür einen Stier kaufen. Erschrocken schaute ich den Gallus an.
    „Werter Gallus, hätte ich gewusst, dass ich zu meiner Aufnahme einen Stier beisteuern muss, so hätte ich mich nie darum beworben. Verzeih mir, Verzeih mir auch all die Mühe die du dir dann umsonst mit mir gemacht hast....Du musst wissen, ich habe vor, in den nächsten Tagen mit der Ausbildung zum Chirurgicus zu beginnen. Ich habe nichts und kann nichts“,
    resigniert ließ ich meinen Kopf hängen.


  • Der Gallus lächelte wissend. Natürlich war ihm klar, dass Kaeso sich keinen Stier leisten konnte. Aber Phryne konnte es. Was lag also näher als die angehende Priesterin der Kybele zu fragen, ob sie ihm diesen Gefallen tun würde? Über die Art der Bezahlung würden die beiden sich dann schon einig. Da war sich Atticus sicher.


    Ich dachte mir, du fragst am besten Phryne. Sie wird zum Frühlingsfest zur Priesterin geweiht und wird sich sicher gern an dem Opferstier beteiligen. Denn auch wenn sie das Taurobolium schon hinter sich hat, wird sie sicherlich anlässlich ihrer Weihe ein Stieropfer darbringen wollen. Das können wir dann sehr gerne verbinden.


    Sanft strich der Gallus dem hübschen Jungen über die zarten Schultern.

  • Ein wohliger Schauer durchlief meinen Körper, noch nie hatte Männerhände mich so berührt. Von meinem Vater hatte ich mir dies als kleiner Junge gewünscht, Schläge, Stöße und Tritte wurden es. Das hier fühlte sich gut an.


    Ich musste über das, was ich gerade gehört hatte nachdenken, es mit meiner Göttin besprechen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich heute zu verabschieden, doch nun wusste ich nicht so recht wie ich es anfangen sollte. „Werter Gallus“, begann ich voller Ehrerbietung, „du hast mich in meiner inneren Not und Ratlosigkeit bei euch aufgenommen, mir den Weg zur großen Mutter gewiesen und gezeigt wie ich ihr dienen kann. Ich werde dies mit Phryne besprechen, doch sag mir was kann ich für dich tun? Wie kann ich mich bei dir bedanken? Mein Plan war, heute die behütete Umgebung des Tempels zu verlassen, doch wenn du noch etwas hast oder ich noch etwas tun kann so mache ich das selbstverständlich sehr gerne.“


  • Der alte Gallus lächelte als Kaeso ihm anbot etwas zum Dank für ihn zu tun. Es würden ihm da schon einige Dinge einfallen, die er gerne mit dem hübschen jungen Knaben machen würde. Einzig sein fortgeschrittenes Alter stand dem im Wege. Doch vielleicht...


    Die Große Mutter wählt die Ihren mit Bedacht. Sie hat dich nicht ohne Grund erwählt. Deine Fürsorge und Hilfsbereitschaft gehört zu deinen herausragenden Eigenschaften. Für´s erste habe ich nur den Wunsch noch einmal mit dir gemeinsam die rituelle Waschung und den Mogendients im Tempel zu durchzuführen. Hab Dank, Kaeso. Danach werde ich dir den Segen der Großen Mutter geben, auf dass sie deinen weiteren beruflichen Werdegang mit ihrer Güte beschirmen möge. Ein kleines Opfer ist sicher auch nicht schlecht. Ich habe da schon was im Auge...


    Gemeinsam schritten sie zur Waschung. Atticus konnte seinen Blick nicht von der Schönheit des jugendlichen Körpers wenden. Wie sehr er diese Morgenwaschung vermissen würde. Später gingen sie gemeinsam zum Tempel und vollzogen das rituelle Morgengebet inklusive der Reinigung der Cella. Atticus ließ Kaeso die Räucherung vornehmen und präsentierte ihm dann eine kleine Statue eines Satyrs. Der witzige kleine Kerl hatte einen enormen erigierten Penis und lachte breit über das ganze Gesicht.


    Du weißt, dass Satyrn Glücksbringer sind, nicht wahr? Du kannst diesen hier der Göttin opfern, auf dass sie deinem kommenden Lebensweg Glück gewähren möge. Er kostet dich nichts, nimm ihn als Geschenk von mir dafür, dass ich dich auch in Zukunkt ab und an um mich haben kann und deine Schönheit bewundern kann.


    Atticus lächelte und streichelte liebevoll über Kaesos schwarzes Haar.

  • Verwundert betrachtete ich den alten Mann und dachte bei mir, wie einfältig von mir, da habe ich in ihm die ganze Zeit nur den Priester gesehen und nicht den Menschen dahinter. Den Mann mit seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen. So hatte das Leben mich also wiederum etwas gelehrt, etwas was gerade für den Beruf den ich wählen wollte wichtig wäre, stets nicht nur auf das Äußere sondern auch auf das Innere zu achten.
    Wie traurig ist es, wenn man im Alter spürt, dass der Körper es nicht mehr schafft auf Cupidos Eingebungen ein zu gehen.


    Verstehend nickte ich.
    Die vorerst letzte Waschung tätigte ich nicht mit der Unbekümmertheit der letzten Wochen. Verlegenheit machte sich breit, es war neu für mich dass ein anderer, dazu noch ein Mann, als meine Göttin meinen Körper auf diese Weise betrachtete.


    Ein wenig belustigt betrachtete ich den kleinen Satyrn. Ich wusste es gab sie, doch noch nie hatte ich ein Bild oder eine Statue von ihnen gesehen.
    „Nein das wusste ich nicht“, murmelte ich während ich ihn betrachtet.
    Mein Blick wanderte zu Atticus. Es war das erste mal, das ich ihn selbst in meinen Gedanken, so nannte, bisher war er nur der Gallus gewesen.
    „Hab dank dafür und auch für deine Wünsche. Ja ich werde ab und an gerne kommen und dir diese Freude schenken und... auch was du dir sonst noch wünschst“, zögernd und verschämt fügte ich letztes hinzu, vielleicht half er mir die Furcht vor Männern so zu bezwingen.


    Nun wandte ich mich der Opferung zu, zeigte der Göttin die Gabe, pries, dankte und erbat die Wünsche des Atticus und meine zu erfüllen. Länger als gewöhnlich verharrte ich an diesem Morgen im Gebet zu der Mutter.
    Es fiel mir schwer den Ort zu verlassen, vielleicht war er mir gerade zu eine Art Heimat in Mogontiacum geworden, eine andere hatte ich ja nicht mehr.

  • Die beiden Legionäre Frugi und Persaeus schauten sich im Tempel um und betrachteten alle Anwesende. Wer konnte ihnen nun sagen wo der Gehilfe der Kräuterfrau war. Frugi stieß seinen Kameraden in die Seite, "schau mal der da kann uns bestimmt weiterhelfen, ich frage ihn einfach." Der Octavier ging auf einen älteren Mann in ein gelben langen Tunika und einer Stola mit Glöckchen und Troddeln zu. Bestimmt war das der Priester. "Salve, mein Name ist Titus Octavius Frugi und das ist Cersobleptes Bavius Persaeus, wir sind auf der Suche nach einem Kaeso, kannst du mir weiter helfen? Wir haben diesen Hinweis aus der Casa Acilia bekommen."

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