Bewaffnet mit einer Lyra, neuen Saiten und den Tafeln auf denen ihr Onkel die Buchstaben erklärt hatte, suchte sich Calvena im Garten der Casa einen ruhigen Ort. Elegant ließ sie sich auf einer Kline nieder und sortierte die mitgebrachten Gegenstände um sich. Zwar hatte sie vorgehabt das schreiben zu üben, doch die Lyra hatte sie anklagend angesehen, als sie an ihr vorbei lief, so als wollte sie ihr sagen, dass das Instrument nicht nur neue Saiten brauchte, sondern auch wieder gespielt werden sollte. Sanft strich sie über das dunkle Holz. Das Instrument war ein Fundstück gewesen, einer der Sklaven hatte es in einer vergessenen Kiste entdeckt und ihr dann übergeben, als langsam durchgesickert war, dass sie musikalisch talentiert war. Wohl in der Hogfnung, der Casa neues und frisches Leben einzuhauchen und der Männerdomäne einen weiblichen Schwung zu verleihen. Bisher hatte Calvena das Instrument nur einmal zur Hand genommen, hatte sie vorsichtig gestimmt und dann festgestellt, dass die Saiten brüchig waren. Zwar hatte man ihr schnell neue gebracht, aber bisher hatte sie noch nicht wirklich die Muse gehabt, sich dem Instrument zu widmen.
Sacht strich sich noch einmal über den Rahmen und löste dann Saite für Saite und ersetzte sie durch neue. Es war eine schwierige Aufgabe die eine ruhige Hand brauchte und auch Geduld. Nach einer Weile war es ihr gelungen und mit sicheren und geschickten Fingern, stimmte sie das Instrument und entlockte ihm die ersten klaren Töne, die sich mit dem Frühlingswind vermischten. Eine fröhliche und leichte Melodie strich durch das Haus. Calvena entspannte sich sichtlich, auch wenn sie es nicht zugeben mochte, sie hatte es vermisst. Die Musik war ein unleugbarer Teil ihres Wesens und ließ sie ihre Sorgen und Ängste vergessen... Die Augen geschlossen und ihren Herzschlag als Grundrythmus nehmend, spielte sie einige lange Stücke.