"Wieso von den Trojanern?" fragte Callista verwirrt. "Vergil war doch Römer, er hieß eigentlich Publius Vergilius Maro mit vollen Namen." Sie schüttelte ihren Kopf. "Aber es kritisiert uns doch nicht, ganz im Gegenteil, es beschreibt wie gute Römer sich verhalten sollten, ist Ermahnung und Belehrung zugleich und eins unserer wichtigsten Schriften. Es wird in jeder Schule gelesen und auch alle Hauslehrer verlangen das von ihren Schülern, was ich absolut richtig finde. Ich habe eine Ausgabe dabei, ich leih sie dir gerne, wenn du sie lesen willst." Innerlich immer noch verwundert versuchte sich Callista an einem Lächeln.
Sprachunterricht für Callista
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- Casa
- Prudentia Callista
- Geschlossen
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"Na wenn er ein Flüchtling aus Troja war, dann muss er doch ein Trojaner gewesen sein, oder? Und ich dachte eigentlich immer, dass die Trojaner zu den Griechen gehören. Somit wären die Römer ja Nachkommen von griechischen Flüchtlingen!"
Na wenn das keine Logik war!
Das wäre ja fast so, als würden die Gallier behaupten sie würden von den Cheruskern abstammen. Aber schnell fiel ihm ein, dass er Callista damit vielleicht beleidigt haben könnte, also redete er lieber schnell weiter."Na das will ich mir gerne mal anschauen. Er feiert die nicht enden wollende Herrschaft der Römer? Pflichtbewusstsein? Vorbild? Das klingt alles sehr interessant, dass musst du mit unbedingt mal geben."
Na das Buch würde er dann doch wohl eher nicht lesen. Aber er tat trotzdem begeistert, schließlich wollte er Callista nicht beleidigen. Natürlich war sie stolz auf ihr Volk und wenn man ehrlich war hatte sie auch jeden Grund dazu.
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Mit großen Augen hörte sie weiter zu und schüttelte langsam den Kopf. Griehische Flüchtlinge!? Meinte er das ernst!? Sie hatte Mühe ihr diplomatisches Grinsen aufrecht zu erhalten und wäre am liebsten gegangen. Nicht, weil sie wütend auf ihn war oder sich beleidigt fühlte, sie war einfach am Ende und wußte nicht, wie oder was sie noch sagen konnte. Noch niemand hatte ihr gesagt, dass Vergil ein trojanischer Flüchtling war und noch niemand hatte von ihr verlangt, dass sie ihn vom Gegenteil überzeugen hatte. Sie war keine ausgebildete Rednerin, hatte nie gelernt eine fundierte Diskussion zu führen, sowas brauchten Frauen in Rom nicht können. Aber eine kleine Hoffnung gab es ja noch. "Vielleicht wird es einfacher, wenn du es gelesen hast. Dann versteht man gemeinhin mehr über die Römer. Vielleicht mehr als einem lieb ist." Sie sprach leise und spielte nervös mit ihrem Schreibzeug rum. Hach, war das manchmal schwer hier!
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"Das werde ich sicher machen. Entschuldige bitte, wenn ich da eben ein bisschen zu forsch war. Es ist nur so, dass ich halt immer nachfrage, wenn ich etwas nicht verstehe. Aber wenn du mir das Buch gibt, dann lese ich es und muss dich nicht ausquetschen."
Er wollte Callista ja nicht beleidigen, aber manchmal war seine Zunge halt viel viel schneller als sein Hirn. Und so wirkte er auch ein wenig zerknirscht.
"So, hast du noch Fragen wegen unseren Bräuchen? Magst du noch etwas über die Germanen wissen? Ansonsten würd ich vorschlagen wir machen mit einzelnen Wörtern weiter, die ich dir beibringe."
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Sie schüttelte entschuldigend den Kopf. "Keine Sorge, du hast mich nicht beleidigt." Ihre Antwort kam schnell und ehrlich, denn das hatte er wirklich nicht. Sie hoffte nur, er würde es tatsächlich lesen und dann konnten sie weiter diskutieren.
"Im Moment habe ich keine Fragen mehr. Sowas ergibt sich meistens eher im Gespräch, wenn einem auffällt, dass die Römer etwas anders handhaben als die Germanen. Oder gibt es noch etwas Wichtiges, dass ich unbedingt wissen muß?"
Sie lächelte ihn interessiert und neugierig an und war gespannt, was sie heute noch lernen würde.
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