Avianus stand besorgt und nachdenklich in seinem Cubiculum, während drei Sklaven voll und ganz damit beschäftigt waren, ihm die strahlend weiße Toga anzulegen, welche er sich für den heutigen Tag im Senate angeschafft hatte. Pingelig und höchst genau achteten die Sklaven auf die kleinste Falte und dass alles so aussah, wie es vor solch hochrangigen Zuhörern aussehen sollte. Das Vigintivirat und zwei Amtszeiten als Tribun hatte der junge Aurelier hinter sich, welche viel an Nerven- und Zeitaufwand gekostet hatten, ihn jedoch bis viel stärker gemacht haben. Es war vielleicht etwas, was ihm fehlte und was der verstorbene Regulus sich für ihn gewünscht hätte...
Während sie Sklaven ihre gegebene Arbeit höchst effizient vollbrachten, so stand der junge Mann, welcher heute seine Kandidatur als Quaestor antreten würde, wie eine Wachsfigur im Zentrum des Raumes, was ihm angesichts der bevorstehenden Rede vor mächtigen Senatoren auch so schon schwer genug fiel. Er wusste nicht, an was er lieber denken sollte.
"Welches Datum schreiben wir heute", fragte der junge Kandidat ein Mädchen, welches gerade ein Stück Stoff über seinen Arm warf. Er kannte dieses Mädchen. Es war still, doch es tat, was man ihr befahl.
"Der 29. September."
Schweigend senkte Avianus den Kopf und gedachte seinem Vater. Noch suchte er nach den Mördern.
"Sein Todestag", flüsterte er.
"Es tut mir leid", entgegnete das Mädchen kleinlaut.
"Nein. Ich bin stärker geworden. Stark war ich jedoch zu der falschen Zeit, es hat mir leid zu tun."
Er hob den Kopf und blickte wieder nach vorne. Die Sklaven waren fertig und mit einem Nicken entließ er sie aus dem Raum. Still packten sie ihre Sachen, gingen und schlossen leise klacksend die Tür hinter sich. Avianus sah sich im Spiegel an - er sah makellos aus. "Wir haben uns kaum Ähnlichkeit, Vater... merkwürdig, dabei fällt der Apfel doch nicht weit vom Stamm."
Der junge Aurelier verließ das Haus, um sich auf in Richtung Senat zu machen. Schließlich erwartete man ihn!