Im Empfangsraum der Villa angekommen, bot Saras dem Gast einen Sitzplatz an. „Mein Herr wird gleich erscheinen. Es dürfte nicht allzu lang dauern, bis dahin kannst du es dir hier bequem machen.“
Saras mochte es nicht, in seiner Eigenschaft als Vater und Erziehender unterbrochen zu werden, und sei es nur für irgendwelche kindlichen Geschwisterstreitigkeiten. Trotzdem war er natürlich höflich zu dem Decimer, der konnte schließlich auch nichts dafür, dass er im falschen Moment aufgetaucht war.
Es war das Schicksal eines Sklaven, in den eigenen Belangen stets hinter denen der Herrschaften zurückstecken zu müssen – in diesem Fall also jederzeit für Besucher bereit stehen ... Mal sehen, ob Menyllus nachher überhaupt noch wusste, was er vorhin gewollt hatte.
Consular gesucht!
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- Atrium
- Phaeneas
- Geschlossen
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Dankend nickte ich dem Sklaven zu und vertrieb mir die Zeit damit, das prächtige Atrium anzusehen.
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Man hatte mich benachrichtigt, dass ich Besuch hatte und so begab ich mich ins Atrium, wo ein Mann auf mich wartete, der mir aber unbekannt schien..... nur der Namen kam mir irgendwie bekannt vor.
"Salve Decimus...." begrüßte ich den Gast daher eher kurz...
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Fast erschrocken drehte ich mich um "Salve, Senator..... eine Ehre, dass du mich empfängst!"
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Ich nickte und deutete ihm, sich zu setzen während die Sklaven, fast schon wie von selbst, Wasser und wein auftrugen.
"Decimus Magnus..... sag, verzeih mir, aber kennen wir uns nicht?"
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"Allerdings, Senator, doch es ist schon einige Jahre her, du warst erst kurz Statthalter in Germania und ich hatte meine letzten Monate bei der ALA II als Kommandeur"
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"achja.... genau.... nun, das ist allerdings shon lange her..... ich hoffe, dir ist es seit dem gut ergangen.... was führt dich zu mir?"
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"Danke, ich hatte gute und schlechte Zeiten! Meine Frau bekam Kinder, dann die Befreiung meines Bruders und jetzt das Kommando über die Classis!"
Dann kam es mir ganz Recht, dass er gleich zum Thema kam.
"Nun, was mich zu dir führt ist schnell gesagt. Nach reiflicher Überlegung möchte ich dich bitten, für mich und meine Familie das Patronat zu übernehmen!"
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"Achja, Livianus Befreiung...... ein wirklicher heldenhafter Akt und natürlich gratuliere ich dir zu deinen Kindern und deiner neuen Aufgabe!"
Welche mich gleich hellhörig machte...... denn in Zusammenhang mit seiner Bitte und den gesprächen der letzten Tage bot sich hier eine einmalige Gelegenheit.
"Nun, ich denke, dir muss ich nicht erklären, was ich von meinen Klienten erwarte und was ich ihnen bieten kann..... doch, sag, was erwartest du dir?"
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Ich nickte "Natürlich, Senator. ich weiss, du erwartest dir Loyalität und Treue, welche ich dir auch versichern kann.
Was ich erwarte betrifft weniger mich, als meine Kinder. Irgendwann, wenn sie alt genug sind, werden sie Hilfe brauchen, ihre Wege in Rom zu finden. Dann erst werde ich meine Bitten an dich herantragen. Bis dahin werde ich im voraus dir meine Dienste anbieten!" -
Und wieder kam es zu der Szene, die sich fast immer so abspielte, wenn Lucianus jemanden empfing, dass nämlich Phaeneas eintrat. Er betrachtete kurz, wie die beiden Männer sich unterhielten und nahm dann seine Position etwas abseits ein, sodass seine Gegenwart nicht störte und er trotzdem anwesend war.
Ah, ein mögliches Patronat wurde erörtert. Und so wie Lucianus redete, schien er dem nicht abgeneigt. Nachdem der bithynische Sklave diese Information herausgefiltert hatte, stufte er das Gespräch als nicht sonderlich wichtig ein – denn seiner Meinung nach kam es bei den etlichen Klienten, die Lucianus hatte, auf einen mehr oder weniger nicht an.
Deshalb verfolgte er die Unterhaltung ab da nur noch mit einem halben Ohr. In Gedanken war er bei der Lektüre, der er sich seit seinem Unterricht in Germania widmete: der ‚Naturalis Historia‘ von Plinius dem Älteren. Erst kürzlich hatte er in einen neuen Sinnabschnitt hineingeschnuppert, der offensichtlich von der Sonne handelte. Die Aussicht, von etwas neuem, spannenden zu erfahren, weckte etwas selten gekanntes in Phaeneas: Neugierde. -
Nickend antwortete ich "Deine Kinder können stolz auf ihren Vater sein. Ich werde mich ihrer und deiner Familie annehmen. Clientus, ich begrüße dich!"
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"Ich danke dir, senator..... Patron..... natürlich werde ich dir ein treuer Klient sein.
allerdings hoffe ich, zu verzeihst, wenn ich, bedingt durch meinen Posten bzw. die örtliche Trennung nicht jeden Tag der Salutatio beiwohnen werde...." -
Wieder nickte ich "mach dir keine Sorgen, Decimus, ich weiss um die aufgaben eines Kommandanten..... wenn ich etwas brauche, werde ich wissen, wo ich dich finde..... und natürliche vice versa...."
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Ich war froh darüber, die Ganze Sache nicht unnötig verlängern zu müssen und erhob mich zu gehen.
"Ich danke dir Senator und mögen die Götter mit dir sein!"
Und nach dieser Verabschiedung verliess ich die Villa, um nach Misenum zurückzukehren.
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