"Ich weiss es nicht, mir wäre es ebenso lieber ich käme wieder auf die Beine..... doch ich habe da schon ein Anliegen..... ich habe vor kurzer Zeit einige Betriebe geerbt, landwirtschaftliche Betriebe..... selbst kann ich mich darum kümmern, ausserdem wäre es mir ohnehin zuviel Arbeit..... ich wollte dich fragen, ob du, Vinicius daran Interesse hättest!"
ich blickte kurz zu Subdolus
"....oder du vielleicht, Tribun?"
"Um welche Betriebe geht es denn?"
"Es geht um einen Olivenhain und einen Geflügelhof..... beide recht groß ausgebaut und ertragreich!"
"Nun, da liesse sich sicher etwas machen...... Tribun, was meinst du? Benötigst du einen der Betriebe?"
"Ich wäre erleichtert, wenn ihr sie mir abnehmen könntet..."
auch ich blickte fragend zu Subdolus...
Bevor er etwas sagte, wollte Herius hören um was für Betriebe es sich handelte. Zwar stand für ihn bereits von Vornherein fest, das er kein weiteres Unternehmen kaufen wollte, aber es konnte sein, das jemand aus dem näheren Umfeld schonmal Interesse geäußert hatte. Er selbst ließ seine Verwalter in vier sehr ertragreichen ritterlichen Unternehmen wirtschaften. Dieses zusätzliche Einkommen konnte ihm kein landwirtschaftlicher Betrieb bringen. So blieb ihm nur ein Scherz zu reißen: "Oh nein danke, aber ich bin bereits an der gesetzlichen Grenze mit meinen Betrieben. Sollten die Güter aber nicht verkaufbar sein, die Grundstücke auf denen sie stehen, erwerbe ich gern." Er lächelte kurz in sich hinein, Subdolus wußte wie absurd dieser Vorschlag war. Dann beschränkte er sich wieder dem Zuhören.
Leise öffnete sich die Tür. Doch das quitschen der Angeln war nicht ganz zu vermeiden gewesen. Auch wußte der eintretende Optio des Stabes nicht, das der Praefectus Classis Besuch hatte. So verneigte er sich kurz vor dem Senator, um dann in eine stramme Position zu gehen. "Ave Praefect, ein Brief wurde für Dich abgegeben." Er wußte nicht so recht, ob der Praefectus lesen konnte, also ob er in der Lage dazu war. Daher übergab er das Schreiben an den Tribun. Sollte dieser doch entscheiden ob er das Siegel brach. "Vale." Und nun schnell wieder raus, bevor es Rückfragen gab.
Mitten im Gespräch platzte man herein und übergab mir ein Schreiben..... ich entschuldigte mich kurz und las es.... die Überraschung war mir sicher anzusehen....
Doch es traf sich gut, dass die beiden Männer, denen ich am meisten vertraute, mein Patron und meine rechte Hand, gerade anwesend waren.
Deshalb reichte ich das Schreiben zuerst an Lucianus und dann an Subdolus weiter, mit den Worten "Das bleibt in diesem Raum!" und fragte dann "Was haltet ihr davon?"
Kurz antwortete ich noch zu den Betrieben "Dann werde ich sie übernehmen..... nenne mir einen angemessenen Preis!"
Dann aber kam die Unterbrechung und das Schreiben.... es schien als würde sich das Mosaik von alleine weiter bauen.....
"Es hat wirklich den Anschein, als wollte man Livianus los werden...... sein letzter Auftritt im Senat wurde je zerrissen und auch ich konnte nichts daran ändern...... aber er ist unvorsichtig..... dieses Schreiben.... es könnte schon jemand gesehen haben, der seinen Mund nicht halten kann"
Fragend blickte ich zum Tribun, anscheinend wollte Magnus auch seine Meinung hören.
"Das Siegel war unversehrt." Tat Herius erstmal den Anschwall von Unsicherheitsgebaren ab. "Aber es ist wahr Livianus hätte diesen Brief einem Vertrauten nach Misenum bringen lassen sollen." Er war brisant und er machte alle Leser leicht zu Verrätern. In Roms Geschichte hatten schon höher angesehene Römer für weniger gehangen. Subdolus konnte darauf verzichten und ging zur Tür. Er öffnete sie ruckartig, doch der Gang war leer. Dann schloss er sie sorgfältig und ging zu seinem Fensterplatz zurück. Auch dort steckte er den Kopf hinaus, doch das Lager schien im Mittagsschlaf zu säuseln. "Mir schmeckt die Sache nicht. Entweder dieser Praefectus Urbi ist ein dicker Dummkopf, oder aber er hat mit dieser Ernennung von Decimus Livianus zum Legaten einen Schachzug gemacht, den keiner nachvollziehen kann. Auf alle Fälle hätte er ihn nicht zum Befehlshaber einer Legion im Norden ernannt, wenn er befürchte Livianus könnte Soldaten um sich scharren. Der PU muß wissen, das du Magnus auch ein Decimus bist, noch dazu sein Bruder. Die Classis ist Roms heimliche Verteidigung. Schon seit Augustus Zeit stehen bei ihr über fünfzigtausend Mann unter Waffen ohne das es ein Bürger Roms verunsichert. Für mich ist diese Ernennung keine Abschiebung für mich ist sie ein Ausdruck dafür, das der Praefectus den Senator Decimus weit weg wissen will. Ich hab gehört, das Livianus gern im Schein der Öffentlichkeit zu stehen pflegte. Nun ich kann mir vorstellen, das dies Vescularius Salinator ein Dorn im Auge war. Aber wollte er Livianus ruhig stellen, dann hätte er ihn nach Mauretania oder so geschickt und nicht in eine Provinz in der vier Legionen, zwei Alae und einige Auxiliarkohorten lagern." Subdolus verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war noch immer straff wie zu seiner aktiven Zeit als Soldat. Kein Bauch, kein Speck. Aber die Anwesenden sollten nicht darüber nachdenken, sondern über seine ausgeführten Worte. 
"Aber auch die Tatsache, dass Salinator einen Mann, der öffentlich gegen ihn steht und in der Öffentlichkeit steht, einfach abschiebt, weit weg, egal wohin, ist für mich beunruhigend.
Und die Frage, die isch für mich stellt ist, ob Livianus überhaupt die Legion im Norden auf sich einschwören kann, so schnell...... und was ist die eine Legion, wenn die anderen nicht dahinter stehen?"
"Nehmen wir mal diesen Fall an, so wie er sich dir darstellt, Senator Vinicius. Dann drängt sich mir die Frage auf, warum überhaupt ein Kommando bei einer Legion. Wenn Vescularius Salinator seine Feinde ruhig stellen will, setzt er sie übers Meer in den Sand. Immerhin ist der Schutz des Kaisers nicht in Gefahr will ich meinen, denn erstens ist der PU Plebejer und kein Senat wird ihm zum Kaiser machen, geht er Valerian an die Gurgel. Zweitens wohnt der Kaiser hier in Misenum. Die Bewachung wird durch die Praetorianer gewährt und soweit mein Ohr reicht, befehligt diese Einheit ein Prudentius, um genau zu sein Balbus ein Klient des Senator Quarto. Du siehst also es steht viel zu viel gegen die Vermutung Vescularius Salinator plant etwas gegen seinen Schöpfer. Denn sehen wir es mal ganz profan, ohne Valerian wäre das Landei doch noch genau dort wo er hergekommen ist in der Provinz. Ich hacke nicht jene Hand ab, die mich füttert." 
"Du hast nicht Unrecht, Tribun..... doch du scheinst nicht zu beachten, was Macht aus einem Menschen machen kann...... momentan siehst du keine Gefahr, und bei den Göttern, ich bete, dass das so bleibt.... doch was, wenn er nach mehr strebt..... so wie er sich in Rom präsentiert interessiert ihn der Senat nicht viel und.... malen wir einmal ganz schwarz..... ein Bürgerkrieg ist schnell angezettelt...... du weißt was die Geschichte uns lehrt....."
Doch eigentlich ging es um ganz was anderes
"Doch für uns hier stellt sich doch nur die Frage, wie wir, respektive Magnus, auf den Brief seines Bruders reagieren soll....."
"Nun, ich weiß es nicht..... ich kenne diesen Salinator nur von unserem besuch beim Kaiser, und was mich angeht gilt meine Treue eben diesem....... die Politik in Rom interessiert mich nicht...."
Ich blickte zu Subdolus
"Was hältst du von der Sache..... was denkst du, was Livianus denn will..... wir können doch keinen Bürgerkrieg anzetteln?!"
"Ich bin mir dessen nicht so sicher. Wie lange ist dieser Mann nun schon als Vertreter des Kaisers eingesetzt? Ein Jahr, zwei Jahre? Er sitzt wie die Made im Speck. Auch ich sah ihn nur zu unserer Ernennung. Er ist fett, untrainiert und faul. Wo ist der Mann, der ein Gladius halten kann, der Befehlshaber, der seine Männer elektrisieren kann? Würde ihn ein normales Schlachtross überhaupt tragen können? Nein mir sind diese Vermutungen zu wage. Ich versetze meine unbequemen Feinde nicht auf die Posten von Legaten. Ich bringe mein Imperium nicht damit zum wanken. Es steht außer Frage, das Salinator an seine Zukunft denken wird, steht Valerian eines Tages wieder auf beiden Füßen standhaft. Bisher ist der Praefectus Urbi doch hauptsächlich durch wahllose Entscheidungen aufgefallen. Er erzürnt seine politischen Gegner damit, das er quer ihrer Regeln spielt. Salinator kommt aus Illyricum. Wahrscheinlich ist das in dieser Provinz Gang und Gebe gewesen. Für einen Senator hat er sehr ritterliche Ansichten, aber ich denke er ist kein Kaisermörder. Vielmehr glaube ich, das die gegen ihn aufgebaute Front rechtens daraus ist, weil er sich wie ein Provinzfürst in Rom aufführt. Anders, als man es in Rom erwarten würde. Aber sie ist mit nichten rechtens, weil er eine Gefahr für den Kaiser darstellt."
Er machte eine Pause. Herius konnte es sich wirklich nicht vorstellen. Vorallem aus dem Grund heraus, weil Vescularius Salinator viele Jahre mit Valerian im Felde gestanden hatte. Solche Freundschaften durchtrennt nie ein Gladius. Aber Verrat, Zwiespältigkeit und Gier können sie erkalten lassen. Am Ende würde es ein Außenstehender richten oder aber Salinator bekäme als Gnade zu Teil ins Exil zu verschwinden.
"Ich bin aber kein Politiker und ich kann mich irren. Daher würde ich vorschlagen, das wir oberhalb der kaiserlichen Villa einen Beobachtungsposten beziehen. Ein kleines Lager. Vielleicht findet sich eine leerstehende Villa Rustica. Sechs oder acht Mann, die im Wachrhythmus das Anwesen beobachten. Wenn es geht unauffällig. Sie können Notizen abliefern wer, wann und wie oft den Kaiser besuchen kommt. Auch wie oft der Praefetus Urbi ihn besucht. Doch viel mehr können wir zur Stunde nicht tun. Die Praetorianer würden nicht erbaut darüber sein, mischt sich eine andere Einheit in ihre Aufgaben ein. Dem Ganzen würde ich einen Decknahmen geben. Nur vertrauenswürdige Offiziere und Soldaten auswählen, die einer Schweigepflicht unterliegen. Außerdem müssen wir sie darauf einschwören die Operation zu verschleiern, kommt es zu einem Kontakt seitens des Anwesens. Sicherlich wird solch eine Truppenbewegung nicht lange unentdeckt bleiben. Dafür sollten wir uns was einfallen lassen."
"Werter Tribun, mir geht es gar nicht so sehr um die Frage, ob Salinator dem Kaiser etwas antun könnte, sondern vielmehr um die Frage, was Salinator mit seiner Macht, die von Tag zu Tag größer wird, anstellt, sollte, die Götter mögen uns schützen, dem Kaiser wirklich etwas zustoßen....."
Soviel nur dazu, doch dann kam der Vorschlag des Tribun
".....aber dein Vorschlag klingt für mich sehr gut....."
und sah zu Magnus
".... was meinst du?"
Ich überlegte kurz
"Ja, ich denke, das wäre machbar.... man könnte es als Übung der Milites tarnen oder aber versuchen es ganz geheim zu halten.
Subdolus.... lässt sich sowas geheim halten? Es wäre unvorteilhaft müssten wir Rede und Atwort stehen.... oder fällt dir noch was Besseres ein?"
Ein Manöver, eine Übung, das klang ihm zu schammig. Einer der Soldaten würde was falsches sagen und schon saßen sie wie die Maus in der Falle. "Hm nein kein Manöver, ich habe eine Idee. Der kaiserliche Landsitz liegt doch auf dem Hochplateau. Wir könnten zu seiner Linken in angemessenen Abstand einen Turm errichten lassen. Aus Stein und auf dessen Krone ein Feuer entzünden. Der Bau sollte in einer Woche abzuschließen sein. Darum kann ich mich kümmern. Wie ihr euch denken könnt, ist so ein Leuchtfeuer weit bis über die Grenzen der Bucht vor Misenum vom Meer aus zu sehen. Das nehmen wir als Vorwand, genau diesen Zweck soll es dienen. Wir schieben maritime Manöver vor, die oftmals bis in die späte Nacht hinein erfolgen. Das Leuchtfeuer soll unsere Besatzungen sicher in den Hafen zurück geleiten. Am Tag ist der Turm natürlich auch besetzt und kann unserem Zweck unauffällig dienen. Und ohne Frage ein paar dieser Fahrten sollten wir den Schiffskommandeuren wirklich aufs Auge drücken. Das schärft ihre Sinne und macht diese Beobachtungssache wasserdicht." Herius schaute von einem zum Anderen. Er fand diese Idee wirklich geil und vorallem würde das Hinterfragen ausbleiben. Zum Einen waren nur die wenigsten Landratten mit der Classis und ihren Eigenarten vertraut und zum Anderenwußte jedes Kind, das Leuchttürme als Leiteinrichtung an Land dienten, um Schiffe zu navigieren.
"Eine hervorragende Idee, Tribun.... leite gleich alles Nötige in die Wege...."
Angesichts der Tatsache, dass es wieder etwas Militärisches zu tun gab, schien es, als würde meine Krankheit dahin schwinden, doch dem war nicht so..... ein Hustenanfall holte mich gleich zurück ins wahre Leben....
Ich nickte dem Tribun anerkennend zu und wandte mich dann wieder Magnus zu, den gerade ein Hustenanfall heimsuchte..... ungewollt, aber reflexartig wich ich ein paar Schritte zurück und wartete ab, bis sich der Anfall gelegt hatte.
Dann kam ich zurück aufs Thema "Aber was wirst du Livianus schreiben?"
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