Officium Praefectus | P. Decimus Magnus

  • Mit Purgitia Philogena im Schlepptau erreichte Labeo nur einige Minuten nach dem Einlaufen der Galatea das Officium des Präfekten. Es war in den letzten Tagen anscheinend einiges umgebaut worden, fiel ihm dabei ins Auge. Dennoch ging er wie gewohnt zu dem Soldaten, der den Einlaß kontrollierte. "Salve, ich bin Optio Iulius Labeo und der Trierarch Proximus schickt mich zum Präfekten. Wir haben auf der Übungsfahrt eine wichtige Person in Seenot aufgenommen, die ich unverzüglich zum Präfekten bringen soll."


    Der Nauta nickte, schaute kurz beim Präfekten nach, ob dieser verfügbar war und winkte den Iulier und die Purgitierin hinein. "Salve, Präfekt!", sagte Labeo und grüßte militärisch, dann fuhr er fort. "Auf der Übungsfahrt der Galatea haben wir die Schiffbrüchige Purgitia Philogena aufgenommen, sie ist die Verlobte des Caecilius Crassus, der mit ihr in Seenot geraten war. Vom Caecilier, konnten wir keine Spur finden.",


    sagte Labeo präzis und technisch. Er hoffte innerlich, dass er mit dieser technischen Sprache, keine negativen Emotionen in der Purgitierin auslösen würde, hielt es aber für das beste dies so zu machen.

  • Nein sie fühlte sich sicherlich nicht wohl. Sie fühlte sich wirklich beschissen konnte man schon sagen. Es war ein komisches Gefühl wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, aber es war auch ihre Kleidung…natürlich hatte sie sich daran gewöhnt aber sie konnte sich nicht wohl fühlen auch wenn es eigentlich vollkommen egal war was sie trug, das wichtigste war doch, dass sie am Leben war…..aber andere nicht.
    Wie gerne wäre sie jetzt von ihrem Cousin in den Arm genommen worden…sei sehnte sich nach einer Umarmung.
    Schweigend folgte sie dem Iulier zum Officium und hörte kaum hin als er sich vorstellte und um Einlaß bat. Sie folgte ihm einfach nur wie es ein Hund bei seinem Herrchen tat.


    Doch als sie dann dem Praefecten gegenüberstanden und Labeo erzählte was geschehen war schluckte sie doch und blickte zu Boden. Sie wollte den Mann nicht ansehen, wollte nicht, dass er die Pein und den Schmerz in ihren Augen sah. Sie war sich dieser ganzen Gedanke einfach müde und hätte sie gerne vergessen aber dennoch wusste sie, dass das alles noch lange nicht vorbei war. Sie kreuzte ihre Arme vor der Brust, egal ob sich das gehörte oder nicht, aber sie brauchte einfach einen vertrauten Halt.

  • Natürlich gaben die beiden zusammen mit dem Präfekten eine tragikomisch wirkende Szene ab. Die Purgitierin in einer Soldatentunika, ungepflegt wie eine Seemansbraut. Der Iulier nach den Tagen auf See kaum besser. Hatte der Präfekt nicht seine Frau im Lager wohnen? Dort würde man sicherlich bessere Kleidung für Purgitia finden können, bevor sie nach Rom oder wohin auch immer gebracht werden würde. Das musste ihr zu allem anderen auch noch ziemlich peinlich sein.


    Labeo musste einen innerlichen Reflex, sie in den Arm zu nehmen unterdrücken, als sie schluckte und zu Boden schaute. Das wäre weder angemessen, noch hilfreich, gewesen. Als sie sich quasi selbst umarmend ihre Arme um sich legend, erschöpft, leidend vor dem Präfekten stand, wünschte sich Labeo, mehr tun zu können, aber jetzt hieß es auf die Antwort des Präfekten warten, und wenn es nur wenige Sekungen waren, die verstrichen waren, fühlten sie sich mindestens wie Minuten an.

  • Die erfolgreichen Umbaumaßnahmen im Hauptquartier hatten dazu geführt, das jeder Gast beim Praefecten auch durch dessen Vertreter sichtbar wurde.


    Subdolus war durch die Worte des eintretenden Unteroffiziers aufgehorcht. Er kannte den PP a.D. und kam nun herüber, um zu hören, was geschehen war. Dabei traf er auf sie, die sichtlich geschwächte Purgitia Philogena. Hier war dringends etwas zu unternehmen.


    "Caecilius Crassus wird vermisst? Und diese Frau ist die Seine? Wo habt ihr das Schiff gefunden?"


    Ein wirklich klägliches Bild, was das Opfer abgab.


    "Miles..." zitierte der Tribun einen Soldaten herbei. "...lass bei den Mägden einen Bottich bereiten, die Dame soll sich waschen können und versorge Frauenkleider." Purgitia Philogena wird sicherlich gern als Frau zu ihren Verwandten zurückkehren wollen. "Kennst du einen Senator Purgitius Macer?" Fragte er schließlich. Der einzigste Mann dieses Namens, der ihm einfiel. Sie würden die Schiffsbrüchige mit einem Wagen verbringen müssen. Der Optio Labeo hatte dazu schon den Fuß in der Tür. Subdolus war sich sicher, das der Mann diesen Auftrag ausführen würde, doch soweit waren sie noch nicht...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Philogena ließ die Männer reden. Es war ihr fast vollkommen egal was sie alles sagten aber bei dem Namen ihres Verlobten zog es in ihr doch schrecklich doll. Vorsichtig blickte sie den Mann an der hier anscheinend das sagen hatte. Sie wollte nichts von dem gesunkenen Schiff hören…und doch, es war klar, dass man es wieder erwähnte und die Wunden so auf keinen Fall verschlossen werden konnten.
    Die junge Frau hielt ihre Arme fest und versuchte sich nicht zu viel anmerken zu lassen. Sie wollte nicht als vollkommen schwach gelten.
    Leicht nickte Philogena. „Purgitius Macer ist mein Cousin,“ gab sie ihm Antwort „Wann kann ich zu ihm?“ fügte sie noch leise eine Frage mit an. Natürlich würde alles noch eine Weile dauern, das war ihr klar, aber je schneller es ging desto besser wäre es.


    Ein Bad…das klang verlockend und anständige Kleider klangen noch besser, vielleicht würde es ihr helfen sich ein klein wenig besser zu fühlen auch wenn sie sich hier vor kam als hätte sie jemand in eiskaltes Wasser geschmissen. Einsam und verlassen, das waren im Moment ihre Gefühle. Die Trauer hatte sie versucht so gut sie konnte nach hinten zu schieben, diese würde noch früh genug wieder einen Weg nach draußen finden.

  • Eine enge Verwandte also... Herius überlegte einen Moment. Er hielt es für klug die junge Frau baldigst nach Rom zu bringen. Vorher galt es nurnoch alle Informationen zusammen zu tragen, um vor dem angesehenen Senator Macer die passenden Antworten parat zu haben. "Du willst dich doch sicherlich erstmal stärken? Ich schlage vor, das eine Abteilung der Classis dich Morgen früh nach Rom begleitet. Du kannst dich heute reinigen, wenn du möchtest, machen wir dir auch die Therme frei, dann kannst du ausschweifend baden. Zum Abendmahl kannst du dann beim Praefekten teilnehmen oder aber in deinem Gästezimmer speisen, wenn dir das lieber ist. Der Optio wird dich zu einem passenden Raum führen und auch danach für dein Wohlergehen Sorge tragen." Der Tribun blickte deb Optio Labeo dabei an, das dieser die Anweisungen auch in sich aufnahm. Was folgte war ein -wahrscheinlich überraschender- Zusatz zu seinen Worten: "Morgen brechen wir in der Früh auf und wählen die Via Appia nach Rom. Du fühlst dich in der Lage zu reiten?" Er ging einfach davon aus, das eine Dame von Stand Reiten konnte. Nur war fraglich, ob sich die junge Purgitia dazu kräftig genug fühlte oder ob sie doch einen Wagen mitnehmen mußten. Dann würde es auf alle Fälle etwas länger dauern. Aber als ehemaliger Praefectus Vehiculorum kannte er die passenden Herbergen auf ihrem Weg. "Soweit alles klar Optio Iulius Labeo?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Optio Quintus Xenios


    Er hatte den nervigen Togisten nicht abwimmeln können, und weil er anscheinend dem Optio Iulius Labeo einen Gefallen tat, wenn er seinen Verwandten zum Präfekten ließ, wollte er es wenigstens versuchen. Also klopfte er an die Tür des Offiziums, öffnete diese und hielt den Kopf hinein



    "Salve Präfekt, das ist ein Magistrat der Stadt Misenum, Iulius Saturninus, der Dich kurz sprechen möchte, soll ich ihn durchlassen, oder abwimmeln?"


  • Als erstes würden wir uns das Officium des Präfekten ansehen, schließlich war das sein Arbeitsplatz und da sollte schließlich am ehesten ein Hinweis auf dessen Verbleib zu finden sein ... zumindest wäre das in meinem Fall so, ich hinterlies immer eine Notiz für meine Untergebenen auf denen sie erfahren konnten wo ich im Notfall zu finden war, wenn etwa ein wichtiger Besucher unerwartet auftauchte ... also damals während meiner Zeit bei der kaiserlichen Kanzlei ...


    Die Wache vor der Tür grüßte korrekt als ich in Begleitung des Hadrianers, des Centurios der mich begleitenden Centurie und zweier Optiones vor der Tür halt machte ... ich zeigte das Schreiben vor, bat den Nauta die Tür zu öffnen und einem der Optiones zu berichten wer hier zuletzt ein- und ausgegangen war ...

  • Die Liste der Besucher war genauso kurz wie die Liste der Erkenntnisse aus dem Inneren, entweder war der Präfekt ein Mann der selbst mich noch in Ordnung und System übertraf, oder aber er hatte nicht viel in diesem Officium gearbeitet ... was, wie ich fand, nicht verdächtig war, immerhin war der Mann der Kommandant der Einheit da stand es ihm sicher frei seinen Arbeitsplatz zu wählen ...


    "Gut nichts von Interesse hier, wir machen uns auf den Weg zu den privaten Räumlichkeiten des Praefectus Classicus!"


    Ich hatte nicht vor auf den Hadrianer zu warten, wenn er immernoch Angst hatte meine wahre Absicht sei es die Unterwäsche des Präfekten zu durchwühlen würde er sich uns zweifelsohne anschließen. Ein Fluchtversuch seinerseits hielt ich zwar für unwahrscheinlich, aber sollte er tatsächlich flüchten ließe sich damit zumindest alles auf ihn abwälzen ... sofern den überhaupt "etwas" passiert war was man abwälzen musste ...

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