Frischer Wind und herrlicher Sonnenschein, so stellte sich das Wetter schon seit einigen Tagen dar und obwohl es eigentlich nichts besonderes für diese Jahreszeit war konnte ich mich darüber freuen, vielleicht weil ich es die letzten Tage und Stunden noch genießen wollte bevor ich in die ewige Stadt zurückkehrte, oder vielleicht auch einfach nur weil ich die letzten Tage nur mit Faulenzen verbracht hatte ... Der Kapitän war ein freundlicher Zeitgenosse, vielleicht auch nur weil ich ihm bereits im Vorraus ein gutes Sümmchen bezahlt hatte damit er den Namen des Schiffes ändern lies und jedem erzählen würde das es eigetlich mir gehörte, dieser kleine Schwindel hatte mich eine Stange Geld gekostet, aber irgendwie wollte es mir nicht gelingen mich deswegen schlecht zu fühlen. Vielleicht war ich wirklich in der Lage mehr aus mir zu machen überlegte ich, vielleicht konnte ich diese Geschichte nutzen um die ein oder andere Sprosse der Kariereleiter zu überspringen ... wirklich ein schöner Tag ...
Abreise des Sondergesandten
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Ich hatte es mir gerade wieder in einem Korbsessel gemütlich gemacht und sah einigen der Schiffsmaate dabei zu wie sie die letzten Stellen an der rechten Reeling strichen, ja die Farben waren gut, irgendwie wirkte das Schiff nun nobel ... obwohl es allein vom Typ her schon nicht nobel war ... als hätte man einem Esel goldenes Geschirr angelegt, oder, wie es in vielen Hundert Jahren sein würde, einem VW Golf einen Sportauspuff gegönnt ...
Still vergnügt widmete ich mich einem guten Schluck Wein, den man hier am Hafen scheinbar genau so leicht organisieren konnte wie mitten in der Stadt, oder zumindest war der Kapitän recht schnell mit einem guten Tropfen bei der Hand gewesen ... und nun kam der gute Mann und brachte mir etwas das er mir als Abschrifft der Acta Diurna präsentierte, ein herzensguter Mensch!
Doch aus einem, für viele Menschen, unerfindlichem Grund war mir schon nach den ersten paar Seiten der Spaß an dem Text vergangen, laut scheppernd zerschellte das scöne Glas auf dem Kai und ein wütend aufschreiender Primicerius floh, aus Angst vor eigenen Gewaltausbrüchen und deren Folgen, unter Deck ...
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Ein Bote war bereits vorausgelaufen und hatte dem Kapitän gemeldet, dass seine Herrin, Iunia Axilla, in wenigen Stunden eintreffen würde, so dass man alles dafür vorbereiten konnte, dass das Gepäck schnell verladen würde. Immerhin wollte niemand lange am Pier untätig herumstehen, und außerdem wusste so auch Axillas Gastgeber auf dieser Reise Bescheid, dass sie kommen würde.
Die Mittagsstunde war bereits überschritten, als sich der kleine Tross aus der Villa Iunia dem Hafen näherte. Hier war es im Gegensatz zu Rom nicht verboten, tagsüber einen Wagen herumzuführen, so dass die Kisten, die zum Mitnehmen gedacht waren, kurzerhand auf einen geladen worden waren, der nun von einem Esel gezogen dahinratterte.
Axilla selbst lief mit Leander vorneweg. Sie war aufgeregt. Heute würde es endlich losgehen! Sie würde Rom sehen! Natürlich mischten sich auch ein bisschen Trennungsschmerz und schlechtes Gewissen da hinein. Sie hatte die Stadt am Nil doch sehr liebgewonnen in den anderthalb Jahren, die sie nun hier wohnte. Sie hoffte noch immer, Nikolaos nahm ihr ihre Abreise nicht persönlich übel, oder Urgulania. Aber es war ja nur für eine Weile, im Frühjahr nach den schlimmsten Stürmen, wenn das Meer wieder sicher befahrbar war, würde sie zurückkommen. Ganz sicher.
Und noch ein kleines, schlechtes Gewissen nagte an ihr. Wenn sie in der Casa der Decimer auf Seiana treffen würde – was immerhin nicht unwahrschienlich war – durfte sie sich nicht verraten. Die Sache mit Archias war weder beabsichtigt, noch geplant gewesen, aber sie war dennoch passiert. Und noch immer wusste Axilla nicht, wie das weitergehen sollte, wenn sie ihn in Rom dann traf. Oder ob überhaupt. Verzwickte Situation.
Und so war sie also reichlich nervös, als sie auf den Pier kamen, wo das doch recht auffällige, lila Schiff vertäut war und auf Gäste wartete.
“Ah, da vorne ist es!“ meinte Axilla etwas aufgedreht zu Leander und war auch schon schneller vorausgelaufen, als der arme Grieche schauen konnte. Ihm blieb nichts weiter übrig, als seiner quirligen Herrin durch das Gewühl an Menschen nachzuhetzen.“Chairete!“ stand Axilla winkend und lachend am Pier und schaute, ob jemand auf Deck sie sehen würde. Sie sah nicht unbedingt herrschaftlich im Moment aus, denn sie hatte sich nicht besonders herausgeputzt. Im gegenteil, sie sah sogar eher schlicht aus in ihrer einfachen, hellen Tunika aus ungefärbter Wolle, die langen Haare zu einem einfachen Zopf zusammengeflochten. Kein Schmuck, keine glänzenden Farben, nichtmal besonders edle Sandalen. Axilla wusste noch zu gut von ihrer Herreise nach Alexandria, dass sie die meiste Seite ohnehin über der Leeseite des Schiffes hängen würde, um die Fische zu füttern. Da musste man nicht besonders modisch dabei aussehen, das machte die ganze Sache nicht nur noch peinlicher, sondern auch unpraktisch. Und wenn Axilla eines war, dann war es praktisch.
Auf die Idee, Imperiosus könnte deshalb einen schlechten Eindruck von ihr haben, kam sie nicht. Und auch, als Leander es ihr vor der Abreise zu erklären versucht hatte, hatte sie nur lachend abgewunken und trotzdem die einfachen Sachen angezogen. -
Gerade war Ich zum vierten mal in meiner kleinen Koje auf und ab gelaufen, dieser Artikel in der Acta lies mir keine Ruhe, irgendjemand hatte geplaudert und dieser jemand hatte kein gutes Haar an mir gelassen ... als erstes würde ich jeden Notarius in der Kanzlei ins Verhör nehmen, wenn die geplaudert hatten konnten sie sich auf ein paar grauenhafte Jahre vorbereiten ... aber was war wenn der Praefectus Urbi nun auch schlecht von ihm dachte ... oder gar der Kaiser ... 8 Runde ... Ich musste mir einen Plan zurecht legen um auf alles vorbereitet zu sein ... einen Patron, ja ich brauchte jemanden der mir wieder etwas Aufwind verschaffte aber ... im Moment war meine Klientenschaft nicht unbedigt wertvoll ... vielleicht sogar wertlos ... ich würde mit Piso darüber sprechen müssen er war Patrizier der kannte sich doch mit Intrigen aus, das war ja bei denen sowas wie ein Sport ... oder ein Hobby ...
Mittlerweile war es auch schon die 21 Runde, doch zum Glück zerstreute eine fröhliche Stimme meine Selbstzweifel ... “Chairete!“ ... Sofort sammelte ich mich und begab mich an Deck, doch als ich vom oberen Teil des Schiffes hinunterblickte viel mir zuerst nur der Wagen mit dem Gepäck und Leander auf, welcher in Richtung des Schiffes hastete, Axilla selbst viel mir erst auf den dritten Blick auf, sie war sehr dezent und unauffällig gekleidet als wollte sie nicht erkannt werden ... aber natürlich, sie musste auch den Artikel gelesen haben und wollte nun nicht mit mir gesehen werden ... doch ich hatte keine Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, denn einer der Matrosen verkündete gerade das er vorhatte die letzten Minuten vor der Abreise mit dieser süßen Lupa zu verbringen ... doch bevor ich auch nur etwas dazu sagen konnte setzte Liarias dem unflätigen Verlagen ein Ende und der Matrose humpelte, mit einer Hand zwischen den Beinen, unter Deck ...
"Ah Salve Iunia Axilla, herzlich willkommen auf der Pompilus Pompeius! Möchtest du vielleicht etwas trinken während die netten Herren dein Gepäck verstauen?"
Als die Matrosen gerafft hatten das ich die "süße Lupa" angesprochen hatte, vergingen ihnen sofort die düsteren Gedanken und bösen Blicke in Liarias Richtung und sie eilten fromm dem Gepäckkarren entgegen ...
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Auf Deck kam Bewegung, und ein paar Matrosen sahen zu Axilla runter und lächelten ihr zu. Was sie redeten, konnte die Iunierin nicht verstehen, dafür war es hier am Steg schlicht und ergreifend zu laut. So bemerkte sie auch ein wenig verwundert, dass einer der Männer zusammenzuckte und sich dann trollte. Vielleicht war er ja krank? Aber dann sollte er lieber von Bord gehen, bevor er alle anderen noch ansteckte!
Schließlich aber sah sie ihren Gastgeber, und dem verwirrten Gesichtsausdruck von eben folgte ein breites, ehrliches Lächeln. “Nein, ich... huch... moment...“ Das war aber auch ein Gedränge hier auf den Piers. Einige Matrosen kamen herunter und halfen ihren Sklaven mit den insgesamt 3 Kisten. Axilla wühlte sich fast durch die Menschen und kam schließlich am Steg heraus, der zum Deck führte. “Warte, ich komme hoch.“
Ohne Scheu betrat sie das Holzbrett zwischen Pier und Schiff und lief darüber. Auch wenn das Schiff ein wenig in den sanften Wellen des Hafens schaukelte, machte ihr das nichts aus, sie hatte ein sehr gutes Gleichgewicht. Lediglich ihr Magen war sich noch nicht ganz schlüssig, wie sehr ihm dieses Geschaukele auf Dauer wohl nicht gefallen würde.Oben angekommen strahlte Axilla ihren Gastgeber erst einmal freudig an.
“Und das ist dein Schiff?“ fragte sie gleichermaßen erstaunt und neugierig, während sie sich mit der Wissbegier der Jugend nach links und rechts umschaute. Natürlich hatte Axilla schon Schiffe gesehen, und sie war ja auch mit einem hergekommen, dennoch wollte sie jede Einzelheit gerne aufnehmen. Das war so aufregend!
“Wieso ist es lila?“ fragte Axilla ganz unverhohlen, aber ohne Vorwurf in der Stimme. Es interessierte sie einfach, denn sie hatte noch nie ein lila Schiff gesehen.Da fiel ihr plötzlich wieder ein, dass ihr ja etwas zu trinken angeboten worden war. Kurz durchzuckten sie lebhafte Erinnerungen an das letzte Mal, als sie Wein getrunken hatte. Nein, den sollte sie lieber nie wieder trinken, das gab nur ein Unglück. Und ihr Magen war sowieso noch nicht überzeugt.
“Achja, trinken. Nein, lieber nicht. Ich vertrag das Seefahren nicht so gut, da will ich lieber.. erstmal einen leeren Magen haben.“ Auch wenn das Geständnis peinlich war und Axilla sich deshalb – mal wieder – auf der Unterlippe herumkaute, spätestens, wenn sie ablegten, würde Imperiosus es ja sowieso erfahren. -
"Ja alles meins!"
Hmm und ich war nichteinmal rot geworden, manches verlernte man eben nicht. Liarias allerdings schien nicht so stolz auf mich zu sein ich konnte seinen entäuschten Blick, über Axillas Schulter hinweg, sehen. Den kannte ich noch aus meinen Jugendtagen ... damals hatte ich allerdings auch noch ein Gewissen gehabt ...
"Nun äh ... weil das edel aussieht ... findest du nicht? Äh nicht abstützen die Farbe wurde neu gestrichen .. äh also neu übergestrichen .. hähä sie war etwas abgeblättert! Ja so war das ..."
Verflucht warum hatte ich das die Matrosen nicht schon vor einer Woche machen lassen ...
"Ich kann dir auch einen beruhigenden Tee anbieten, Liairias macht ihn nach einem Rezept seiner Familie ... beruhigt wohl die inneren Dämonen vor einer Seereise ... hat mir zumindest ganz gut geholfen!"
Dass das Zeug allerdings auch dermaßen eklig war, das man sich statt wegen des Seeganges durchaus wegen des Getränks selbst übergeben konnte, verschwieg ich vorerst ... man sollte den Cerberus halt nicht an die Wand malen ... vorallem nicht wenn man diese gerade erst Lila gestrichen hatte ...
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Hm, sah lila edel aus? Axilla schaute sich das Schiff unter diesem Gesichtspunkt nochmal an und wollte sich gerade dazu an die Reling lehnen, als Imperiosus sie davon abhielt.
“Geht die Farbe bei dem vielen Wasser dann nicht gleich wieder ab?“
Axilla hatte zwar einen Farbmischer, bei soviel Wasser würden ihre Farben wohl auch nicht halten. Neugierig schaute sie aufs Wasser, ob es dort vielleicht lila Schlieren gab, aber sie konnte zumindest keine entdecken. Was allerdings hier direkt am Hafen wohl auch schwieriger war als auf hoher See, wenn das Wasser nicht von lauter Schiffen und Booten aufgewühlt wurde.“Tee war doch das heiße Zeug, dass die Inder trinken, nicht?“ Axilla hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen Tee getrunken und fragte daher einfach nach. So einen indischen Zaubertrank zu probieren hatte sicher etwas für sich. Angeblich hatten die Inder Götter mit hundert Armen und Augen, und wenn sie starben, wurden sie wiedergeboren. Oder so ähnlich, so genau wusste Axilla das auch nicht. Einen Trank zu trinken aus diesem Land, das Alexander der Große und Hercules besucht hatten, war sicher ein Abenteuer.
“Vielleicht kann ich ja später mal probieren, wenn es keine Umstände macht.“ meinte sie also neugierig und schaute zu, wie die Matrosen sich mühten, die Kisten unter Deck zu schaffen.Axilla wandte sich wieder Imperiosus ganz zu und lächelte ihn an. Solange sie noch im Hafen waren, ging es noch. Vielleicht würde sie dieses Mal ja auch verschont bleiben, da sie ja nun schon einmal gefahren war? Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
“Zeigst du mir einmal dein Schiff?“ fragte sie plötzlich forsch und neugierig. Beim letzten Schiff hatte sie sich nicht alles anschauen dürfen, immerhin war sie nur Passagier gewesen. Aber dieses hier gehörte ja dem Pompeianer, da konnte er ihr sicherlich auch mal alles zeigen. -
Da hatte sie auch wieder recht, warum war ich nicht auf diesen Gedanken gekommen, kein Wunder das die Matrosen sich über die Idee hinter meinem Rücken lustig gemacht hatten, aber was solls mit meiner öffentlichen Erscheinung spielte soetwas im Moment sowieso keine Rolle ...
"Möglich ... hoffen wir das es nicht so ist! Ich weiß nicht woher der Tee stammt, Liarias macht ihn und auch wenn ich der Meinung bin das Wein besser schmekt sieht er das anders! Oh ähm das Schiff ja klar ist ja schließlich meins ... wobei, vielleicht wäre es besser wenn wir das auf später verschieben die Mannschaft braucht jetzt sicher niemanden der im Weg steht wenn sie gerade das Schiff zum ablegen bereit machen ... also nicht das du im Weg wärst aber ... naja du weißt schon, die brauchen eben immer ihren Platz!"
Unfassbar das mir nicht noch etwas dümmeres eingefallen war, denn eigentlich hätte ich mir das durchaus vorstellen können ...
"Aber wenn du willst kann ich dir den Teil des Schiffes zeigen der für die dauer der Überfahrt deiner sein wird!"
Hoffentlich würde sie ihren Wunsch während der Fahrt nicht wieder aufgreifen immerhin kannte sich Imperiosus auf dem Schiff nur genau so gut aus wie man es ihm zuvor erklärt hatte ...
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Axilla versuchte, sich eine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Überhaupt war das Reisen sowieso viel zu aufregend, und die Zeit auf dem Schiff noch lang genug, da gab es keinen Grund, enttäuscht zu sein. Am Ende hatte sie alles in einer Stunde gesehen und würde die nächsten zwei Wochen auf See dann nichts spannendes mehr finden.
Und so war natürlich Imperiosus' Vorschlag auch ganz wunderbar. “Ja, sehr gerne.“
Ohne sich irgendwas dabei zu denken, hakte sie sich einfach bei dem gesandten unter und wartete, dass er sie schon zu ihrem Eckchen vom Schiff führen würde, während sie noch fasziniert einigen Matrosen hinterherschaute, die damit anfingen, Taue aufzurollen. -
Scheinbar nahm sie es mir nicht übel, oder aber sie spielte beachtlich darüber hinweg, allerdings gab ich mir auch keine Mühe in ihrem Gesicht zu lesen immerhin war das hier mehr Freizeit als Arbeit und da wollte ich manchmal garnicht wissen was die Menschen wirklich glaubten oder dachten ...
Als sie sich also bei mir unterhakte gönnte ich ihr Lächeln und führte sie gemächlich in den hinteren Teil des Schiffes wo eine schmale Treppe nach unten führte. Unten mussten wir zwangsläufig hinter einander gehen, der Gang unter Deck war einfach zu schmal, der Platz wurde für die Lagerräume und die Kojen gebraucht und diese waren nun auch nicht überwältigend groß ...Es war gleich die dritte Tür auf der linken Seite, eigentlich befanden sich hier nur Lagerräume, aber bei den imensen Summen die ich für die Überfahrt gezahlt hatte, hatte der Kapitän zwei der größeren Lagerräume in Kojen umwandeln lassen. Alles nur damit Axilla und Ich jeweils etwas mehr Platz genießen konnten als unter Deck üblich war ...
"Hier ist es! Sicher nicht wie ein Schalfzimmer auf dem Palantin, aber sicher besser als eine der gewöhnlichen winzigen Kojen! Wenn dir irgendwas fehlt sag einfach bescheid ... mein Zimmer liegt gleich gegenüber und das für die Sklaven gleich rechts!"
Das Zimmer der Sklaven war in etwa genauso groß wie Axillas oder mein Zimmer, jedoch mussten diese es sich auch zu viert teilen, etwas um das ich sie nicht beneiden würde ...
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Ein ganz klein wenig unheimlich war es hier unten im Schiffsbauch schon, aber Axilla war viel zu aufgeregt, um deswegen auch nur ein Fünkchen Angst zu verspüren. Neugierig öffnete sie die schmale Tür, die ihr Domizil der nächsten Tage vom Rest des Schiffes abschirmte.
Überrascht betrat Axilla den Raum. Da war eine Koje, in der man sich wohl bequem hinlegen konnte, und ein festgenagelter Tisch. Und dann war da ncoh ein bisschen Platz, so dass man sogar zu zweit in dem Raum würde stehen können. Strahlend kam sie wieder zur Tür und schaute Imperiosus ganz verzückt an.
“Das ist ja riesig! Und für mich ganz allein? Als ich von Tarraco hierher gekommen bin, hatten wir alle gemeinsam einen Raum im Schiffsbauch. Der war natürlich größer, aber da haben wir mit zwanzig Leuten geschlafen.“ Axilla plapperte einfach drauf los und schaute dabei immer wieder in den Raum zurück. Sie war wirklich beeindruckt. “Naja, es war nicht so schlimm, ich war die meiste Zeit sowieso auf Deck. Iason meinte, das sei gut wegen der frischen Luft und so, damit mir nicht dauernd so schlecht ist. Also, Iason war der Libertus, der mich begleitet hat, ich konnte ja nicht ganz allein reisen.“ Noch mehr Geplapper, gefolgt von einem freudigen Strahlen, und einem schüchternen Erröten, als Axilla es merkte.
“Tut mir leid, ich bin nur so aufgeregt! Wann werden wir denn lossegeln? Und wie lange dauert es denn nach Rom?“
Axilla wollte am liebsten sofort da sein. Es war so spannend, allein die Vorstellung, sie würde die Ewige Stadt sehen! -
Puh Glück gehabt, ich hatte schon Angst gehabt sie könnte mit der doch recht spärlichen Ausstattung nicht zufrieden sein, doch so wie es jetzt wirkte war alles zu ihrer Zufriedenheit ... vorerst ...
"Nun .. äh .. ja das hängt natürlich von den Wetterverhältnissen ab, ... äh sicherlich werden wir ein zwei Wochen brauchen vielleicht auch mehr! Aber ich bin sicher der Kapitän wird dafür sorgen das es so schnell wie möglich geht! Oh und was die Abfahrt angeht denke ich, werden wir in einigen Minuten lossegeln ... wir warten nur noch auf den Kapitän ... der .. äh ist nämlich noch mal im Poseidon-Tempel und opfert den Göttern für eine sichere Überfahrt!"
Nun blieb mir nur noch Hoffen ... hoffen das sie keine detailierte Frage zu den Wetterverhältnissen und deren Bedeutung stellte, denn eigentlich Verstand ich nur soviel von Wetter das ich gerade in der Lage war die verschiedenen Arten von einander zu unterscheiden ... also Regen und Schnee und Hagel ... wobei Hagel irgendwie ja auch wie Schnee war und beides hatte ich bisher noch nicht oft zu sehen bekommen ...
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Das hieß, sie würde zwei Wochen lang kaum etwas essen und ihr würde dauernd schlecht sein. Aber sie würde Rom sehen! Axilla war viel zu aufgedreht, um sich über die negativen Auswirkungen der Reise Gedanken zu machen.
“Ich glaube, dann hätte ich mir mehr Bücher mitnehmen sollen, das ist ja doch eine ganz schön weite Reise“, lachte sie. Sie konnte kaum erwarten, dass es losging.
“Wollen wir dann wieder auf Deck gehen und warten, bis der Kapitän da ist? Ich würd gerne winken, wenn wir abfahren.“ Auch wenn es albern war, standen doch ohnehin nur ein paar Sklaven von ihr dann an Land, und immerhin kam sie in einem halben Jahr auch wieder zurück. Trotzdem wollte sie sich richtig verabschieden dann.
Außerdem gab es hier unten nichts weiter zu tun, und Axilla war zu aufgedreht, um jetzt still dazusitzen und einfach nur zu warten. Sie musste irgendetwas tun, sonst würde sie vor Spannung noch platzen. -
Irgendwie kam es mir vor als wäre Axilla knapp zwanzig Zentimeter kleiner als ich ... es fehlten nur noch bunte Schleifchen im Haar ... sie wollte winken? In Alexandria? Es war meiner Meinung nach wahrscheinlicher das irgend ein Verrückter am Kai sich dadurch beleidigt sah und versuchte unser Schiff in Brand zu setzen als das sich jemand über die nette Geste freute ...
"Klar, gehen wir nach oben ... winken! Wobei es, glaube ich, niemanden gibt den ich hier zurücklasse ... naja dann winke ich eben den netten Hafenarbeitern!"
Ich musste verrückt sein, diese geistig verwirrten Hafenarbeiter hatten erst vor einem Monat eien kleinen Aufstand angezettelt nur weil man ein römisches Schiff bevorzugt beladen hatte ... was würden sie dann mit einem lila Schiff machen auf dem sich nur Römer befanden? Vielleicht sollten wir das mit dem Winken lieber lassen ...
Als ich aus meinen Gedanken "erwachte" stand ich bereits neben Axilla an der reeling und winkte jedem noch so unbedeutenden Lebewesen am Kai, wobei ich mir leider nur alzusehr den zornigen Gesichtern der Hafenarbeiter bewusst wurde ...
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Axilla winkte der Stadt, die nun seit über einem Jahr ihr zuhause gewesen war. Sie winkte allen, ihren Sklaven, die dem Schiff noch nachschauten, den Hafenarbeitern, die sie sowohl als fröhliche, Abenteuergeschichten erzählende Helden erlebt hatte, als auch als rasenden Mob. Sie winkte den Häusern, von den einfachen Hütten über die tausend bunten Stände am Xenai Agorai, bis hin zu den herrschaftlichen Villen, vornehmen Tempeln und dem Hort des Wissens, dem Museion. Sie winkte dem Paneion mit seinem Tiergarten, den Philosophen und den Taugenichtsen. Sie würde sie alle vermissen, sie vermisste sie ja jetzt schon. Und dennoch lachte sie, vor allem, da nicht wenige der Leute zurückwinkten ohne besonderen Grund. Und ein ganz klein wenig, weil der römische Gesandte, der gekommen war, um die Aufstände in Alexandria zu untersuchen, genauso ausgelassen wie sie neben ihr stand und genauso winkte. Vielleicht hatte er ja auch ein wenig von der alexandrinischen Leichtigkeit des Lebens abbekommen.
Das Schiff legte ab, und die Stadt wurde hinter ihnen immer kleiner, bis sie nur noch ein Flimmern vor der hellen Wüste im Hintergrund und den grünen Feldern am Nil war. Einzig der Leuchtturm war noch lange zu sehen.
Sim-Off: Bin dann mal nach Italia gemeldet
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