cubiculum TAU | Am Abend nach der Ankunft - Cimon et Caelyn

  • Von einem Extrem ins andere. Eigentlich sollte Ursus so etwas von Caelyn kennen, doch ihre Reaktion überrumpelte ihn völlig. Diese plötzliche, mehr als herzliche Umarmung! Vorsichtig legte auch Ursus die Arme um sie. Sie von sich stoßen, das konnte er wirklich nicht. Sie brauchte Trost und den wollte er ihr auch gerne geben. Allerdings auch nicht mehr als das. "Das ist lieb von Dir, Caelyn." Verflixt aber auch! Sie schmiegte sich so eng an ihn, wie er es eigentlich nicht zulassen durfte. Aber wie das auflösen, ohne sie zutiefst zu verletzen?


    Sanft strich er ihr über die Haare, dann löste er die Umarmung und schob sie sehr sanft von sich. Sicher, er hatte einmal mit ihr geschlafen. Doch er hatte ihr doch auch gesagt, daß er sie nicht liebte und daß er eines Tages heiraten würde!


    "Also..." Er räusperte sich verlegen und warf einen hilfesuchenden Blick auf Cimon. Konnte der diese Umarmerei nicht übernehmen? "Ich muß mit euch beiden noch einiges besprechen. Es wird sich in nächster Zeit einiges ändern. Und immer wenn sich etwas für mich ändert, ändert sich auch etwas für euch. Deshalb sollt ihr auch rechtzeitig Bescheid wissen." Er musterte Caelyn. Wie reagierte sie? Nahm sie nun Abstand und hörte zu? Oder war er trotz aller Vorsicht noch zu grob gewesen?

  • Die plötzliche Umarmung tat Cimons Rücken gut und so erhob dieser sich in aufkommender Freude. Aber er merkte auch wie er die Zeit zählte und er merkte wie es ihm auf seltsame weise weh tat, was Caelyn gerade tat. Sie nahm sich so viel raus und bekam nur gute Worte... und wieso tat sie dies überhaupt? ... Seltsam zerrissen beobachtete er die beiden und sah durch die eigene Verwirrung abgelenkt, direkt in die Augen seines Herren. Sein Dominus wollte etwas, doch Cimon verstand nicht. Dies zeigte er, noch immer im Rücken von Caelyn auch offen seinem Herren durch Augenkontakt und einem leichten Kopfschütteln, das nur noch von einem leichten Zucken der Schultern verstärkt wurde.


    Der Nubier atmete kurz tief durch. Zumindest schienen die beiden sich nun voneinander zu trennen. Aufmerksam hörte er seinem Herren zu, ohne noch daran zu denken, wie er ihn eben grade noch angesehen hatte. Denn sein gesenkter Blick mochte zeigen, dass es weder Absicht war noch von schlechten Gedanken ausgelöst wurde. Die ankündigenden Worte ließen Cimon aufhorchen. Langsam nickte er. Auch seine Stimme zeigte den Ernst den er mit seiner ruhigen Mine zusätzlich vermittelte.


    "Alle Änderungen die du vorgesehen hast, Dominus Ursus, werden von uns mitgetragen."


    Seine Augen trafen kurz Caelyn, denn er wollte deutlich zeigen, wie sie beide hinter ihrem Herren standen und das sollte sie nicht wieder mit ihrer Impulsivität zerstören. Denn er glaubte zu ahnen, das sie es anders sagen würde und den Nubier vieleicht deswegen auch falsch verstehen konnte... und sie schien oft zu sagen was ihr durch den Kopf ging. Für Cimon ein eher ungewohnter Gedanke, doch es machte wohl den ihr eigenen Charme aus.
    Dann unterstützte er seine Worte noch mit einem ergebenen Nicken. Wenn es nach Cimon ging würde er nun einfach abwarten, was sein Herr zu eröffnen hatte und dies dann mit vollsten Einsatz umsetzen oder unterstützen...je nach Wünschen des Dominus. Allein das Ursus mit ihnen sprach und nicht einfach so mit allem konfrontierte, ohne auch nur Interesse daran zu zeigen, wie die Sklaven damit klar kommen würden, sorgte in Cimon für eine Welle des Stolzes und der Geborgenheit. Wieso wusste er nicht und er wollte es auch nicht hinterfragen. Nicht jetzt.

  • Wenn ich soeben noch gedacht hatte, alles könne wieder so werden, wie es einmal war, dann wusste ich es jetzt besser! Nichts war mehr so, wie es war. Und das lag nicht nur daran, dass Cimon jetzt da war. Ursus hatte mich, zwar auf die nette Weise, wie ein unliebsam gewordenes Kleidungsstück abgestreift.
    Wie ein begossener Pudel blieb ich zurück. Das was Ursus nun sagte hörte ich nicht mehr und Cimons Erwiderung waren unverständliche Worte für mich, so als spräche er ganz plötzlich einen fremdartigen nubischen Dialekt.
    In meinem Inneren breitete sich eine starke Übelkeit aus, einfach so. Ich konnte nichts dagegen tun und auch Cimons vielsagende Blicke konnten daran nichts ändern.
    "Bitte entschuldige mich, ich muss..."
    In letzter Sekunde erreichte ich noch die Tür, die ich hinter mir zufallen ließ.
    Mir half nur noch frische Luft. Kühle frische Abendluft. Ich atmete tief ein und aus, als könne ich so das Stechen in meiner Brust los werden. Im Schein des Mondes wurde mir nun endlich klar, dass ich nicht nur meinen Bruder verloren hatte.

  • Es war, als hätte sie nichts von dem gehört, was sie gesagt hatten. Sie schaute wie wie verwundetes Reh, den Blick voller Schmerz. Ursus stand hilflos da und konnte nichts tun, als sie einfach ging. Er wollte ihr doch nicht weh tun! Er hatte es ihr damals gesagt, daß er sie nicht liebte, wie sie es sich wünschte. Daß solch eine Liebe auch ganz und gar unmöglich war zwischen einem Patrizier und einer Sklavin. Warum verstand sie dies nicht? Sie ging einfach, lief davon vor der Wahrheit und auch vor ihrem Leben. Er seufzte und drehte sich zu Cimon um. "Das ist so einer der Momente, in denen ich absolut nicht weiß, was ich tun soll. Alles ist falsch. Gehe ich ihr hinterher, ist es falsch. Tue ich es nicht, ist es genauso falsch." Er fuhr sich durch die Haare. "Ich glaube, ich sollte ihr ein wenig Zeit geben. Und es einfach morgen wieder versuchen. Oder was meinst Du?" Immerhin hatte Cimon Caelyn auf ihrer gemeinsamen Reise kennenlernen können. Vielleicht besser, als es Ursus je möglich sein würde. Ob der Nubier eine Lösung parat hatte?

  • Verblüfft sah Cimon dem Geschehen zu und beobachtete das Verhalten der beiden. Immer mehr erkannte er Gründe für das Eine oder das Andere. Dann konnte er nur noch da stehen und Caelyn nachsehen. Noch immer waren seine Augen auf die Tür gerichtet, als sein Herr zu ihm sprach. Langsam nickte der Nubier zur Antwort und brauchte einen Moment um darüber nachzudenken.


    "Vieleicht sollte ich ihr nachgehen, Dominus Ursus. Möglicherweise redet sie mit mir und ich kann dir später berichten ... Mach dir keine Sorgen Herr..."


    Damit sah Cimon seinen Dominus fragend an. Denn ohne Erlaubnis würde er es niemals wagen etwas zu unternehmen, davon war er überzeugt. Auch wenn alles in ihm danach strebte, Caelyn nach zu eilen. Er mochte es nicht, das es ihr so schlecht ging und er wollte seinem Herren die Sorge nehmen... aber wie nur würde er dies alles bewerkstelligen können? In seinem Kopf drehten sich die Möglichkeiten und Wege.

  • Einen Moment lang blickte Ursus seinen Sklaven nachdenklich an. Ob das der richtige Weg war? Vielleicht. Die beiden Sklaven schienen sich auf ihrer Reise recht gut angefreundet zu haben. Und sie konnten auf gleicher Ebene miteinander sprechen. Es stand auch nicht so viel zwischen ihnen, wie zwischen Ursus und Caelyn stand. Ja, vermutlich war es wirklich das beste. "Ja, Cimon. Das ist gut. Geh ihr hinterher, Du hast mein volles Vertrauen." Er nickte zur Bekräftigung seiner Worte und machte eine Geste in Richtung Tür. "Vielleicht wäre es gut, wenn Du Dich beeilst. Sie ist recht gut darin, sich zu verstecken."

  • Gleich wie sehr Cimon los wollte, er wartete auf die Antwort seines Herren. Als diese kam, senkte der Nubier kurz den Kopf. Seine Haltung zeigte, das er am liebsten gerannt wäre, doch er tat es nicht. Weder wusste er wieso er so schnell zu Caelyn wollte, noch ahnte er weshalb es ihm gelang sich derart zu kontrollieren.


    "Ja, Herr. Danke für dein Vertrauen, Dominus Ursus."


    Damit wand er sich um und ging hinaus. Erst jetzt ging er immer schneller...ja er rannte sogar. Das erste mal, das er in der Villa rannte. Suchend sah er sich um und überlegte immer wieder, wo Caelyn wohl sein konnte.
    Bis ihm die Idee kam, das sie nach frischer Luft gesucht haben könnte. So führte ihn sein Weg weiter und er fand sie schließlich.
    Noch bevor er sie erreicht hatte, fing er an zu sprechen. Seine Sorge konnte er nicht verbergen.


    "Caelyn, was.... wie ... kann ich helfen?"


    Mehr fiel ihm erstmal nicht ein. Und er hielt sich auch für ziemlich dumm, deswegen. So stellte er sich nur neben sie und wartete... er würde die entstehende Ruhe, die möglicherweise kommen mochte nicht durchbrechen. Der Nubier würde ersteinmal nur da sein. Dabei war sein Körper gestrafft und er versuchte ihr Stärke zu übermitteln. Vieleicht mochte dies ja auch helfen.

  • Nur noch weg hier! Das war mein erster Gedanke. Aber wohin nur? So einfach an Leone vorbeispazieren, ging auch nicht. Hätte ich doch nur auf Sardinien bleiben können. Dann hätte ich nicht hier sein müssen, um mir dieses verlogene Getue von Ursus anzutun. Ich fragte mich, warum er es nicht einfach frei heraus gesagt hatte. Damit wäre ich zehnmal besser klar gekommen, als mit dieser miesen Nummer. Oh ja, es hatte sich was geändert und zwar gewaltig! Er hatte sich geändert. Dass er sich Cimon ins Haus geholt hatte, damit konnte ich leben. Er war echt ein netter Kerl, wenn auch einen Tick zu unterwürfig für meinen Geschmack. Vielleicht war´s aber gerade das, was Ursus wollte. Einer der ständig vor ihm auf dem Boden kroch und niemals kontra gab. Nee, so war ich nicht und so würde ich auch niemals sein.
    Auf einmal hörte ich Cimons Stimme. Na toll, war Ursus nicht mal Manns genug, um selber hier anzutreten! Klar, dafür hatte er ja jetzt einen treuen Sklaven, der wirklich alles machte.
    „Lass mich! Hau ab!“ Mir konnte keiner helfen und Cimon schon gar nicht.
    "Geh zurück zu deinem Herrn, der braucht dich im Augenblick mehr für seine großen Veränderungen."
    In solchen Augenblicken konnte ich gegenüber denen, die es ja eigentlich gut mit mir meinten so verletztend sein. Das fiel mir dann gar nicht mehr auf. Nur hinterher, wenn es dann meistens zu spät war, tat´s mir dann wieder leid. So auch jetzt. Ich grub mein Gesicht in meine Ellenbeuge, damit ich den Nubier und er mein verheultes Gesicht nicht sehen konnte.

  • Gleich was er von Caelyn hörte, er meinte auch zu erkennen das es ihr nicht gut ging. Zwar stach es in seinem Herzen, doch er ging nicht. Im Gegenteil. Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter. Der Nubier wollte für sie da sein, ihr helfen...an mehr konnte er kaum denken. Denn Cimon mochte es nicht, wenn sie...weinte.
    Trotz seines Durcheinanders im Inneren blieb seine Stimme ruhig und fest. Auch damit wollte er versuchen Halt zu geben, auch wenn er nicht im Geringsten erahnen konnte, ob es das richtige sein mochte.


    "Caelyn? Nein, Dominus Ursus braucht mich nicht. Nicht jetzt. Ich habe ihn gebeten, dass ich dir folgen darf. Er macht sich Sorgen um dich. ... Ich mache mir Sorgen."


    Seine Worte wurden von einem Schritt unterstützt, der ihn nun ganz nahe zu ihr brachte. Die Hand würde er dabei lassen wo sie war, solange es Caelyn nicht stören mochte. Sollte er sie in den ARm nehmen? Soetwas half doch auch manchmal. Aber einfach so? Unsicherheit zeigte sich in seinen Gesichtszügen. Zumindest bot er schlussendlich diese Art der Nähe an, indem er den freien Arm etwas anhob und mit fragendem Blick, als Einladung ausstreckte. Cimon wollte die Entscheidung ihr überlassen. Denn um es selbst zu entscheiden, war der Nubier viel zu unsicher.

  • Ach ja, Sorgen machte er sich. Warum kam er dann nicht selbst? War schon klar, für solche unwichtigen Fälle hatte er ja jetzt Cimon.
    Ich sagte nichts auf Cimons Worte, ich schluchzte nur. Außerdem dachte erst ich gar nicht dran, mich von Cimon trösten zu lassen, auch wenn der sich richtig Mühe machte und es ernst meinte, mit dem was er sagte. Dafür hatte ich jetzt aber kein Ohr. Ich war wütend und fraß die Wut immer mehr in mich hinein.
    Mir war klar, die Zeiten würden schwieriger werden, egal was kam. Das, was letztes Jahr war, war eben Schnee von gestern. Danach krähte kein Hahn mehr. Je schneller ich mich dran gewöhnte, desto besser für mich.
    Auch wenn ich es eigentlich nicht beabsichtigt hatte, kam ich Cimon näher und wurde von seinem Arm aufgefangen. Einfach fallen lassen. Ja, das war gut. Trost finden, für etwas wofür ich untröstlich war. Das alles war so ungerecht!
    "Ich will hier weg!", sagte ich plötzlich und ich meinte es so, wie ich es sagte. Einfach weg und zwar ganz weit weg.

  • Sie wollte weg? Cimon zitterte kurz und, wie er hoffte unauffällig. Dann gab er sich einen ruck und tat, was ihm als erstes in den Sinn kam. Seinem Reflex folgend nahm er sie einfach in die Arme. Er würde sie nicht einfach so wieder frei geben, oder sie nieder sinken lassen. Dabei strich er ihr beruhigend über den Rücken.


    "Weg? Nein, das willst du nicht wirklich. Du willst weg von deinen Problemen...aber wenn du sie nicht löst, verfolgen sie dich. Nicht weg von hier...oder? Caelyn? Bitte, ich möchte dir helfen... ich ... ich würde es nicht mögen, wenn du wieder gehen würdest. Denn ich bin mir sicher, das Dominus Ursus dir jeden Gefallen erfüllen würde, den du ihm nennst."


    Dabei dachte Cimon natürlich nicht an eine Zweisamkeit, sondern vielmehr an soetwas wie die Freiheit, oder eine Reise, zurück auf die Plantage. Dies alles waren ganz sicher Wünsche, die Ursus ermöglichen würde, um Caelyn das Leben zu erleichtern. Aber würde es ihr helfen? Der Nubier bezweifelte es, doch sicher sein konnte er nicht. Dazu kannte er Caelyn einfach noch zu wenig...leider.

  • Mein Gesicht hatte sich in der Tunika des Nubiers vergraben. Auch wenn sich das gut anfühlte, so fühlteich mich ganz und gar nicht gut. Ich war da gelandet, wo ich eigentlich gar nicht hin wollte. Warum war das nicht Ursus, der mich umarmte? Was hätte ich dafür gegeben! Aber damit war jetzt endgültig Schluss. Für immer! Auch wenn´s schwer fiel und es fiel mir enorm schwer. Ich hatte mich umsonst zum Affen gemacht.
    "Doch, das will ich." Meine verheulte Stimme drohte zu versagen. Was wusste Cimon denn schon von meinen Problemen? Überhaupt nichts! Nur weil wir die letzten Tage zusammen waren?
    "Ich bin ihm doch völlig egal! Sonst hätte er mich abgeholt. Sonst… wäre er jetzt an deiner Stelle hier!" Davon war ich überzeugt. Mehr wollte ich doch auch gar nicht. Nicht mal meine Freiheit. Auf die hätte ich locker verzichten können. Nur ein bisschen geliebt werden! So wie früher. Mehr nicht!

  • Wie ihr Kopf sich in seiner Kleidung vergrub, faste Cimon etwas fester und hielt sie somit sicher im Arm. Dabei legte er ihr den Kopf leicht nur auf den ihren und nahm ihren herrlichen Duft wahr. Umgehend tadelte der Nubier sich, doch keine Regung verriet seine Gedanken. Er konnte sie gut leiden, das wusste er und vieleicht würden sie eines Tages Freunde ...richtige Freunde werden können. Aber dazu musste sie bleiben.
    Seine Stimme war ruhig und fest, als der Sklave sich bemühte ihr irgendwie Trost zu spenden. Obwohl er nicht wusste, wie das wohl gehen sollte. Zumindest versuchen wollte er es...für sie.


    "Caelyn? Wenn ich dich bitten würde zu bleiben? ... Er...das stimmt nicht, Caelyn. Er liebt dich vieleicht nicht..nicht so wie du ihn. Aber du bist ihm nicht, auf gar keinen Fall Gleichgültig."


    Das waren nicht nur gut gemeinte Worte, es war die absolute und unverfälschte Wahrheit, wie Cimon sie empfand.

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