Ein Schneckenhaus rollte über Straße, rollte und rollte und versank dann in einem kleinen Loch im Sand. Triumphgeheul ertönte, als ein schlaksiger junge Aufsprang und den anderen Kindern herausfordernd in die Augen sah. „Macht mir das mal nach! Das war der beste Wurf!“ grinste er und stemmte die Hände in die Hüften. „Ach sei still Lyso!“ erklang die Stimme von Primus, er war pummeliger und der erste Sohn von Caius Ludius Catus, einem reichen Händler. „Ich bin dran!“ meinte er dann und nahm ein rot gefärbtes Schneckenhaus aus einem kleinen Lederbeutel. Mit gerunzelter Stirn trat er an die Linie, welche sich etwa sieben Fuß von dem kleinen Sandloch entfernt lag. Für das Spiel brauchte man Geschick, ein gutes Auge und auch etwas Geduld. Ziel war es das Schneckenhaus in das Loch zu schnipsen. Vorsichtig legte der Junge das Haus auf die Startlinie, zielte und mit Geschick stupste er dann seine Schnecke an. Wie ein roter Wirbel rollte sie über den Sand und knapp vorbei an dem Sandloch. Enttäuscht sah er sich um, während Lyso hämisch lachte.
„Mach dir nichts draus!“ meinte die kindliche Stimme Sabinas. Sie und ihre Freundin Alba hatten den Jungen angeschlossen und sahen ihnen bei ihrem Spiel zu. Die kleine Germanica drückte ihre Puppe an die Brust und lächelte dem Sohn des Händlers zu. Primus warf ihr einen finsteren Blick zu. Mädchen, dachte der bereits achtjährige Junge genervt. Aber er konnte Sabina nicht wirklich Böse sein, sie meinte es ja gut und hatte auch Recht. Kurz verbeugte er sich vor ihr linkisch.
„Meine Dame, nun ist es an Dir uns armen Tölpeln zu zeigen wie es geht!“ lachte er. Sabina drückte ihre Puppe Alba in die Arme und nahm sie ein grünes Schneckenhaus. Wenig später gesellt sich ihr Haus zu dem von Lyso in das Sandloch. Sie klatschte übermütig in die Hände. Mit ihren fast sechs Jahren war Sabina schon recht geschickt und vorallem mit Spaß bei dem Spiel dabei.
Das Spiel der Kinder auf der ruhigen Straße war natürlich nicht unbeaufsichtigt. Bia und die anderen Kindermädchen hatten einen aufmerksamen Blick auf ihre Schützlinge. Aber nebenbei tratschten sie natürlich eifrig.
Wer mag, darf den Kindern gern zusehen