balneum | Drum prüfe, wer sich ewig bindet...

  • Es war ein herrliches Gefühl, das warme Wasser auf der Haut zu spüren. Allmählich war wieder Ruhe eingekehrt im Haus, nachdem Laevina nun verheiratet und das Haus in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden war. Da kam ein wenig Entspannung gerade recht, zumal ich mit Siv und Celerina seit jener Nacht kurz vor der Hochzeit nicht mehr zu tun gehabt hatte als gelegentliche Treffen beim Essen, Ankleiden oder gemeinsamen Unternehmungen für die Öffentlichkeit. Ich wusste, dass es ausschließlich an mir lag, diese Wogen wieder zu glätten. Ich hatte sie schließlich selbst verursacht. Nur wie? Seltsamerweise erschien es mir bei Celerina einfacher als bei Siv. Für Celerina hatte ich mir etwas einfallen lassen - der Gedanke dazu war mir gekommen, als ich die Damen auf Laevinas Hochzeit näher angeschaut hatte. Das Resultat der Überlegungen lag auf meinem Schreibtisch. Ich würde es ihr überreichen, wenn wir zusammen zu Mittag aßen, denn auch das war Teil der Wiedergutmachung. Bei Siv hatte ich nach wie vor keine Ahnung. Allerdings stand gleich erst einmal der Klientenempfang an.


    Vollkommen unplanmäßig platzte dann Brix herein. Ich öffnete die Augen und sah ihn fragend an. "Ist es schon soweit?" fragte ich ihn verwundert, da mein Zeitgefühl etwas anderes implizierte. Brix hatte die Stirn gerunzelt und trug tiefe Gräben um die Mundwinkel herum. Kurzum: Er wirkte nicht glücklich. "Nein Herr. Allerdings muss ich dich über etwas informieren, das dich vermutlich nicht eben gelassen stimmen wird", erwiderte er steif und räusperte sich. Ich sah ihn nur abwartend an, und er verstand den Blick. "Deine Frau ist heute am frühen Morgen unvermittelt abgereist. Sie hat ihre Sklaven mitgenommen und Milos beauftragt, dir auszurichten, dass sie sich für eine Weile auf einem flavischen Landsitz bei Ostia aufhalten wird." Ich sah Brix immer noch fragend an, dann war ich es, dem tiefe Furchen auf der Stirn standen. "Ah", sagte ich. Nichts weiter. Plötzlich war mir seltsam leicht ums Herz.

  • Brix ließ mir einen Moment Zeit und wartete. Dann, als nichts weiter geschah und ich immer noch versonnen das Gemälde an der Wand betrachtete, häuften sich die Runzeln auf seiner Stirn. Schließlich fragte er doch. "dominus? Was möchtest du unternehmen? Möchtest du, dass ich jemanden nach Ostia schicken? Oder gar selbst hinreisen?" Ich blinzelte mich aus der verträumten Starre fort und sah Brix an, als würde ich seiner eben erst gewahr werden. "Nein", sagte ich schlicht, was brix dazu veranlasste, mich vollkommen perplex anzusehen. "Nein?" wiederholte er unpassend, räusperte sich darauf hin jund versuchte es anders: "Was sollen wir sonst tun, Herr?" "Wir tun nichts, Brix." "Aber..." Ich wandte den Kopf und sah ihn direkt an. "Du hast mich gehört. Wenn sie es hier in Rom nicht aushält, lassen wir ihr ihren Freiraum. Schicke ihr allenfalls Trautwini mit zwei Männern. Sie soll mir nicht vorwerfen können, ich würde mich nicht einmal um ihren Schutz sorgen." Brix fing sich, nickte dann aufgeräumt. "Jawohl. Soll ich ihn gleich entsenden?" "Ja. Das heißt... Nein. Ich werde ihm eine Nachricht mitgeben, auf die soll er warten." Brix nickte und deutete eine Verbeugung an. "Ja, Herr. Brauchst du mich noch?" Ich winkte ab. "Nein. Du kannst gehen." Und daraufhin verließ er das Bad und ließ mich mit Saba und Dina allein.

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