Ein Gang zum Markt - oder: Feind hört mit!

  • Charis atmete erleichter auf, nachdem sie die Villa verlassen hatte. Sie war froh gewesen, sich wenigstens für eine kurze Zeit aus der Gefahrenzone entfernen zu können. Außerdem war sie nicht alleine losgezogen. Das geschwätzige Soffchen begleitete sie auf den Markt. Gemeinsam sollten sie einige Besorgungen machen. Charis hielt dies für das kleinere Übel und war letztlich froh darüber gewesen, auf dem Weg in die Stadt eine, wenn auch sehr redselige, Begleiterin zu haben.
    Kaum hatten sie die Villa verlassen, begann Sofia, die ja auch Griechin war, mit ihrem Verhör. "Sag mal, stimmt es, was man sich so erzählt, deine Herrin sei so furchtbar streng und immer schlecht gelaunt?" Noch ahnte Charis nichts, außerdem kannte sie Sofia und ihre Schwächen noch nicht lange genug und deshalb antwortete sie ganz freimütig, weil sie dachte, endlich einmal alles von ihrer Seele reden zu können, was auf ihr lastete.
    "Naja, streng. Ich weiß nicht. Gut, sie ist öfters mal schlecht gelaunt. Aber streng? Manchmal kann sie ja auch ganz nett sein. Zum Beispiel in Ostia. Da hat sie uns einen Beutel voll mit Sesterzen gegeben und uns den Rest des Tages frei gegeben, damit wir uns amüsieren konnten."
    "Ach, wirklich wahr? Das hat sie gemacht?", staunte Sofia, mit einem leicht neisdischen Unterton. Mittlerweile waren die beiden schon ein ganzes Stück gegangen. Der Markt war nicht mehr fern.
    Charis nickte. Eigentlich konnte Celerina ganz nett sein, wenn sie wollte. Nur wollte sie nicht immer. Aber die guite Charis hatte auch dafür Verständnis. Denn sie war eine der wenigen Menschen, die die intimsten Geheimnisse der Flavia kannte und deshalb konnte sie schon manchmal nachvollziehen, warum ihre Herrin so war, wie sie eben war. Mit Sicherheit wollte sie auf gar keinen Fall mit ihr tauschen, darin war sich Charis einig. Denn das Leben der Flavia war nicht so schillernd und leuchtend, wie es nach außen hin schien.



    Sim-Off:

    Reserviert! :D

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    Simplex, Servus



    Fröhlich summend spazierte Simplex durch die Straßen Roms. Solange seine Herrin in den Tempeln der Stadt beschäftigt war, brauchte sie seine Dienste nicht. In dieser zeit stellte sie es ihm immer frei zu tun und zu lassen was er wollte, solange er sich benahm und seiner Herrin keine Schande machte. Seit dem er in den besitz der Germanica Calvena übergangen war, hatte er eigentlich ein recht gutes Leben. Sie ließ ihm mehr Freiheiten, als er jemals gehabt hatte und behandelte ihn stets immer freundlich. Wenn er da an seine vorherigen Herren und auch an das Leben als Gladiator dachte, hatte es sich doch gewaltig verbessert. Dennoch, meist war er zur Langweile verdammt. Er sehnte sich nach einem Kampf in der Arena, wo das Blut seinen Adern zu kochen schien, das Publikum in wilder Raserei brüllte und anfeuerte und es nichts gab als das nackte Überleben. Dort war er ein Held gewesen, strahlend, alle Welt hatte ihn bewundert. Doch dann hatte sein Herr ihn verwettet. Welch eine Schmach, so eine Demütigung. Viel hätte nicht gefehlt und er hätte seine Freiheit erlangt. Fortuna konnte so grausam sein. Aber er hatte ja noch mal Glück im Unglück gehabt. Außerdem war er lang genug Sklave um mit seinem Schicksal nicht mehr zu hadern. Als Kind war er durch seine Eltern in die Sklaverei verkauft worden, sie waren bitter Arm gewesen. Er war einem elenden Leben entkommen.


    Zwei Frauen schlenderten an ihm vorbei und sein Blick wanderte wie von selbst über deren Kurven. Er stieß einen leisen Pfiff aus. Die Blonde hatte nicht nur ein hübsches Gesicht sondern auch ansehnliches Hinterteil. Welch eine Verlockung, welch eine Pracht. Er stellte die Ohren auf um den Namen der Blonden zu erfahren und er hörte mehr, anscheinend waren Beide Sklavinnen. Vielleicht bot sich ja ihm die Gelegenheit auf ein kleines Abenteuer. Unauffällig folgte er ihnen über den Markt, wie gut das hier immer so viele Menschen unterwegs waren, da viel es ihm nicht schwer das Objekt der Begierde zu verfolgen.

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    Sofia


    "Sag mal, weshalb wollte sie denn eigentlich nach Ostia? War ja eine Mords Aufregung, als ihr plötzlich weg ward!" hakte Sofia nach, die immer Appetit auf Neuigkeiten hatte und wie es schien, in Charis ein williges Opfer gefunden hatte.
    "Ja, das kann ich mir gut vorstellen," meinte sie beipflichtend und begann immer weiter zu erzählen. "Na, wahrscheinlich, weil Ostia weit genug weg ist von Rom und doch so nah ist, daß sie in ein paar Stunden wieder zurück sein kann. Und außerdem haben die Flavier dort eine Casa. Da haben wir gewohnt." Sofia starrte sie fragend an. "Wie meinst du das, weit weg genug von Rom?" Gab es da einen bestimmten Grund, weshalb die Flavia weit genug weg sein wollte von Rom?
    "Nun ja, so wie ich es gesagt habe!", antwortete Charis und tat sehr geheimnisvoll. Dann trat sie etwas näher an Sofias Ohr und sprach leise weiter "Mal ganz unter uns, sie hat das alles nur gemacht, um mit diesem Sklaven, dem Thraker, der letztes Jahr geflohen war, allein zu sein!"
    "NEIN!!!", rief Sofia laut, so daß alle Umstehenden zwangsläufig auf die beiden Sklavinnen aufmerksam werden mußten. "Die Flavia und der Thraker? Das ist nicht dein ernst!"
    Charis sah sich etwas nervös um, nachdem die andere Sklavin so laut losgeprustet hatte. Aber anscheinend hatte niemand größere Notiz von den beiden genommen. Nur ein junger Mann war ihr aufgefallen, der ihnen nachgepfiffen hatte. Aber das hatte nicht viel zu bedeuten und deshalb scherte sie sich auch nicht groß darum. Über die Herrin zu tratschen war viel spannender!
    "Psss, nicht so laut! Wenn uns einer hört! Ja, genau! Celerina und der Thraker! Ganz schön verrückt, nicht!" Wahrscheinlich war Charis nicht die einzige in der aurelisch-flavischen Sklavenschaft, die den Thraker nicht besonders mochte.

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    Simplex, Servus


    Noch ein wenig mehr spitzte er die Ohren. Es war nicht unüblich das Sklaven untereinander über ihren Herren redeten und sich auch darüber beschwerten, wie sie sich verhielten. Als dann der Name Flavia machte er eine kure beeindruckte Miene. Es gab viele Gerüchte über die einflussreiche Gens, unter den Sklaven waren sie wegen ihrer Eigenheiten gefürchtet. Sie galten als Jähzornig, ständig Unzufrieden und auch gefährlich. Nun war er umso neugieriger. Wer war die Herren der Blonden und wann erwähnte die andere Mal deren Namen?
    Als er dann erfuhr, dass die Flavia sich mit einem Sklaven, einem Thraker vergnügte, musste er Grinsen. Sie wäre nicht die erste Herrin, die sich ihre Sklaven ins Bett holte. Mitunter konnte so etwas sehr vergnüglich sein, aber bei der Flavia hatte er so etwas wie Zweifel.
    Ahh, endlich viel nun auch den Cognomina der Flavia: Celerina! Flavia Celerina den Namen hatte er schon einmal gehört. Hatte seine Herrin nicht einmal diese Flavia erwähnt. Nachdenklich sah er sich um, noch hatten die beiden Frauen nicht gemerkt, dass er sie belauschte und verfolgte.

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    Sofia


    "Das kannst du laut sagen, Charis!", meinte Sofia kopfschüttelnd. Doch damit wollte sie sich natürlich noch lange nicht zufrieden geben, denn ihre stetig wache Neugier wollte ständig neue Nahrung finden und deshalb scheute sie sich nicht, weiter zu fragen. "Ja, und hast du das gewußt, daß sie und der Thraker... na du weißt schon!" Meine Güte, wenn das rauskam! Aber was dann die Konsequenzen waren, machte sich Sofia gar nicht erst bewußt, sie wollte nur ihre Neugier stillen.
    "Nein, natürlich nicht!", gab Charis zurück. "Dahinter bin ich erst in Ostia gekommen. Meine Güte, wenn das ihr Ehemann, der Senator erfährt und wenn es erst mal an die Öffentlichkeit kommt. Aber ich kann dir noch ganz andere Sachen erzählen! Eigentlich ist die Herrin ja ganz arm dran! Mit der würde wohl keiner tauschen wollen.", mutmaßte Charis. Obwohl sie nun erst ein Jahr im Dienste Celerinas stand, hatte sie doch schon einiges mit ihr erlebt und kannte auch Ding über sie, die sonst (fast) niemand kannte.
    Die beiden Sklavinnen gingen immer noch weiter, bis Sofia schließlich an einem Stand stehen blieb, an dem es frische und getrocknete Kräuter zu kaufen gab. "Oh, riecht das gut! Was ist das?" Sie deutete auf ein buntes Stoffbeutelchen, das mit einem wohlriechenden Inhalt gefüllt war. "Das ist eine Mischung aus verschiedenen Rinden, Samen und Kräutern aus dem Orient, werte Dame!", erklärte sogleich der geschäftstüchtige Händler. Sofia war nicht nur von dem exotischen Duft angetan, auch daß der Händler sie werte Dame genannt hatte, fand sie außerordentlich. "Hier riech mal, Charis!" sagte sie kichernd und hielt der andern das Säckchen entgegen. Charis sog den Duft ein in begann verzück zu lächeln. "Ah Sofia, wie gut das riecht! Das erinnert mich, ähm, an... irgendwie an Phraates!"Natürlich hatten sie immer noch nicht bemerkt, daß jemand sie verfolgte, und was noch schlimmer war, sie belauschte!

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    Simplex, Servus
    Simplex hatte eigentlich nie die Absicht gehabt, die beiden anderen Sklaven zu belauschen, aber da er ja eigentlich bei der blonden Sklavin landen wollte, versuchte er immer noch deren Namen heraus zu finden. Natürlich konnte er es auch viel einfacher machen, in dem er einfach in sie hinein stolperte und somit ein kennen lernen herbei führte. Doch dass sich die beiden Frauen über eine Patrizierin so ausließen, hatte seine Neugierde geweckt. Charis so lautete also der Name dieses bezaubernden Geschöpfes. Ein Lächeln legte sich auf seine Züge.
    Schließlich blieben sie an einem Stand stehen und er stellte sich daneben an einen anderen Stand mit Schmuck. „Mein `err“, lamentierte der Händler dann auch sofort. „Suchst Du ein Schmückstück fürrr deine Geliebte?“ „Ehm…“, machte er etwas ratlos, da war er doch glatt in die Fänge eines übereifrigen Mannes geraten, der sogleich ein Geschäft witterte. „Eigentlich“, begann er, doch der Händler hielt ihm schon eine silberne Brosche unter die Nase. „Sieh `er. Das ist Beste Arbeit weit und breit! Nicht teuer!“ „Nein, Danke!“ stammelte er und versuchte die Flucht zu ergreifen, doch der Mann hielt ihn fest. „Oderr suchst Du etwas für Dich? Ich `abe Ringe und Arrmbänderr!“ Simplex schüttelte nun ungeduldig den Kopf, befreite sich aus dem Klammergriff und stolperte dann – unbeabsichtigt- in Sofia rein.


    „Oh, verdammt! Entschuldige, das war keine Absicht. Dieser Händler da, wollte mich nicht gehen lassen!“ entschuldigte er sich eilig und ging auch sofort auf Abstand. „Es tut mir schrecklich Leid“, er wirkte aufrichtig zerknirscht und ärgerte sich über sich selbst.

  • Während Charis noch in Gedanken von ihrem allerliebsten Lieblingsparther träumte, fiel ihr Blick rein zufällig auf den Nachbarstand, an dem Schmuck verkauft wurde. Ein junger Mann stand dort und betrachtete sich die Auslagen. Es dauerte nicht lange, bis der Händler Lunte roch und ihn ansprach.
    Charis seufzte innerlich. Wie romantisch, ein Mann der seiner großen Liebe ein Schmuckstück kaufen will. Der Schmuck war, für einen mittellosen Sklaven zumindest, unerschwinglich und so wandte sie sich lieber wieder Sofia zu, die etwas ungestüm ihre Nase in ein buntes Stoffsäckchen, gefüllt mit Lavendel steckte und beinahe im siebten Himmel schwebte.
    "Ahhh, riecht das gut!" Der Gewürzhändler rümpfte etwas die Nase. "Ach, das ist nur Lavendel! Das wächst hier überall! Wie Unkraut. Probiere lieber einmal das hier!" Er reichte ihr ein Säckchen mit viel teurerem Sandelholz. Als Sofia es nehmen wollte wurde sie plötzlich von dem nett aussehenden jungen Mann gegenüber umgerissen.
    Charis erschrak und Sofia begann zu schimpfen. "He, kannst du nicht aufpassen, du Trottel!? So was dummes aber auch!" Die Makedonierin bot ihrer Begleitung gleich ihre Hand an und half ihr wieder beim Aufstehen. "Sei doch nicht so streng mit ihm!", beschwichtigte sie Sofia. "Er hat es bestimmt nicht mit Absicht gemacht!" Charis sah, wie unangenehm es dem jungen Mann war. Er tat ihr richtig leid und deshalb zwinkerte sie ihm unauffällig zu.

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    Simplex, Servus
    Das war ihm wirklich furchtbar unangenehm, das er Sofia umgerannt hatte. Verlegen stand er da und lächelte unsicher. Als ihm Charis dann aber zu zwinkerte, war das Selbstbewusstsein wieder zurück. Leich verneigte er sich galant vor Sofia, als sei diese eine reiche einflussreiche Frau. „Verzeih mir, bitte. Ich bin nur ein ungeschickter Tollpatsch und hätte besser Acht geben müssen, in welches zauberhafte Geschöpf ich hinein stolpere. Lass mich dieses Missgeschick wieder gut machen. Ich würde dich und deine Begleiterin gern einladen!“ entschuldigte er sich Wortreich und auch ein wenig umständlich. Er wollte sich keineswegs lustig machen, sondern meinte jedes Wort ernst.
    „Absicht war es nicht, meine Dame!“ entgegnete er dann in Charis Richtung und zwinkerte ihr ebenso zu. „Und es tut mir furchtbar Leid. Bitte, lasst es mich wieder gut machen!“

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