Charis atmete erleichter auf, nachdem sie die Villa verlassen hatte. Sie war froh gewesen, sich wenigstens für eine kurze Zeit aus der Gefahrenzone entfernen zu können. Außerdem war sie nicht alleine losgezogen. Das geschwätzige Soffchen begleitete sie auf den Markt. Gemeinsam sollten sie einige Besorgungen machen. Charis hielt dies für das kleinere Übel und war letztlich froh darüber gewesen, auf dem Weg in die Stadt eine, wenn auch sehr redselige, Begleiterin zu haben.
Kaum hatten sie die Villa verlassen, begann Sofia, die ja auch Griechin war, mit ihrem Verhör. "Sag mal, stimmt es, was man sich so erzählt, deine Herrin sei so furchtbar streng und immer schlecht gelaunt?" Noch ahnte Charis nichts, außerdem kannte sie Sofia und ihre Schwächen noch nicht lange genug und deshalb antwortete sie ganz freimütig, weil sie dachte, endlich einmal alles von ihrer Seele reden zu können, was auf ihr lastete.
"Naja, streng. Ich weiß nicht. Gut, sie ist öfters mal schlecht gelaunt. Aber streng? Manchmal kann sie ja auch ganz nett sein. Zum Beispiel in Ostia. Da hat sie uns einen Beutel voll mit Sesterzen gegeben und uns den Rest des Tages frei gegeben, damit wir uns amüsieren konnten."
"Ach, wirklich wahr? Das hat sie gemacht?", staunte Sofia, mit einem leicht neisdischen Unterton. Mittlerweile waren die beiden schon ein ganzes Stück gegangen. Der Markt war nicht mehr fern.
Charis nickte. Eigentlich konnte Celerina ganz nett sein, wenn sie wollte. Nur wollte sie nicht immer. Aber die guite Charis hatte auch dafür Verständnis. Denn sie war eine der wenigen Menschen, die die intimsten Geheimnisse der Flavia kannte und deshalb konnte sie schon manchmal nachvollziehen, warum ihre Herrin so war, wie sie eben war. Mit Sicherheit wollte sie auf gar keinen Fall mit ihr tauschen, darin war sich Charis einig. Denn das Leben der Flavia war nicht so schillernd und leuchtend, wie es nach außen hin schien.
Reserviert!