Inken

  • "Volk von Rom!", brüllte Titus auf den Markt hinaus, "Komm herbei und sieh dir an, was ich dir heute zu bieten habe!"


    Ein Helfer schleppte die dralle Blondine auf das Podest, und Titus wartete, bis sich die Neugierigen satt an ihr gesehen hatten bevor er mit der Darbietung fortfuhr: "Hier sieht ihr Inken! Ein Weib aus dem barbarischen Norden, unverkennbar, ungehobelt, unerzogen, ungeschliffen, ungebildet, eine Barbarin durch und durch."


    Die Menge raunte, als Titus diese sehr unorthodoxe Anpreisung in die Menge streute, und aber Titus hatte später noch andere Ware auf Lager, daher würde er sich auf diese Art und Weise die Aufmerksamkeit der Menge sichern: "Aber das soll euch nicht den Blick auf ihre Qualitäten versperren: seht sie euch an! Diese natürliche Wildheit! Dieser mit Vorzügen beschenkte Körper! Demjenigen, der es schafft aus diesem Weib eine römische Serva zu formen ist damit ein echtes Geschenk gemacht!"


    Wieder ein Raunen, und wieder ließ Titus die Menge gekonnt über das vorgezeigte und gesagte diskutieren, bevor er das Mindestgebot in die Menge brüllte und damit die Auktion zu beginnen: "Das Mindestgebot beträgt 100 SESTERCII! WER BIETET? WER BIETET MEHR??"


    Sim-Off:

    Die Auktion läuft bis Freitag abends 20:02, editierte Postings scheiden selbstverfreilich aus!
    Außerdem bitte ich darauf Rücksicht zu nehmen, dass der Spieler hinter Titus bis auf Start und Abwickung zu nicht mehr in der Lage sein wird.

  • Es war die Neugierde die sie an diesem Tag auf den Markt trieb. Auch wollte sie einfach mal wieder aus dem Haus, der Winter war ja nicht so kalt und eisig wie in Germanien oder anderen nördlichen Regionen und sie fühlte sich wegen des ständigen Regens wie eingesperrt. Die tägichen Besuche im Tempel sorgten zwar für Abwechslung, aber dies gehörte zu ihre Pflichten. Sie ging diesen zwar mit Leidenschaft nach, aber sie brauchte Abwechslung und diese fand sie dann auch. Begleitet von Simplex stromerte sie über den Sklavenamrkt und sah sich um. Laut proklamierte Titus Tranquillus und preiste seine Ware an.


    Sie musste lachen, als er auf so ungewöhnliche Weise seine Sklavin ankündigte und sie trat automatisch einen Schritt näher. Schließlich ließ sie sich mitreißen und bot mit.


    "100 Sesterzen", rief sie.

  • Die Haare hingen ihr wild im Gesicht, der dicke Zopf lag auf dem Rücken und die moosgrünen Augen wanderte unstet umher, als Titus lautstark seine Anpreisungen begann. Inken wirkte im inneren Aufruhr, die Stadt, Rom, die Massen....all das hier übertraf um Längen die Geschichten, die sich in den Dörfern erzählt wurden. Wenn mann von "Häusern die bis an den Horizont reichen" sprach, war es wohl sehr bildhaft, doch mochte diese Beschreibung nicht im Ansatz die Wirkung vom Roms wahrer Größe widerspiegeln.


    Inken verstand kaum was der Turbanträger ausrief, einzig das ihr Name fiel liess sie kurz aufschauen. Inken wusste nur zu gut wo sie hier war. Sie konnte sich auch ausmalen was der Turbanträger rief, nur verstand sie den Sinn der Worte nicht. Hell färbten sich die Knöchel der geballten Fäuste, wenn nur Adalbert hier wäre....


    Wie oft sie schon die Götter angerufen hatte, um sie zu bitten aus diesem Albtraum aufzuwachen. Das sie in der Hütte die Augen aufschlagen würde, aus der Tür ins Dorf schauen könnte. Hören könnte wie die Kinder draussen tobten, die Hunde bellten. Das stete Hämmern von Ulf dem Schmied, wie die Weiber tratschten. Die Tannenwälder riechen konnte, die ihr Dorf umringten. Rom war anders. Rom stank, es wirkte wie ein einziger, riesiger Ameisenhaufen im Aufruhr. Hektik, Lärm.....weit mehr als sie es sich wohl jemals hätte ausmalen können.


    Die Fremde und die Ungewissheit wie es dem Dorf ergangen war, liess sie beinahe verzweifeln. Immer wieder versuchte sie ihre Hände aus den Schellen der Ketten zu ziehen, die genauso hartnäckig waren wie das Szenario was sich ihr vor dem Stand bot. Sie spannte die Wangenmuskeln an und sah zu Germanica Calvena hinüber, als jene ihr Gebot abgab.


    "Ich höre hundert Sesterzen! Hundert Sesterzen sind geboten worden! Ihr Römer, schaut selbst! Hundert Sesterzen für diese Sklavin aus den nördlichen Provinzen! Gesund, robust und stark! Höre ich zweihundert Sesterzen? Mit etwas Geduld und gutem Willen ist sie doch eine wahre Augenweide, wenn sie Eure Gäste bewirtet! Oder schwere Hausarbeiten übernimmt! Zweihundert Sesterzen, wer bietet mir zweihundert Sesterzen?", Titus nickte Germanica Calvena zu und deutete ihr das ihr Gebot wohl gehört worden war. Doch ganz sicher würde er eher ganz Rom zusammenrufen, als das er es als letztes Gebot hören musste. Die Sesterzen mochten gerade eben so das Essen aufwiegen, das man der Barbarin vorgesetzt hatte um sie hierher zu schaffen.


    "Hundert Sesterzen sind geboten, wer bietet zweihundert? Das wäre doch ein wunderbares Geschenk für einen Patron, wer bietet mir lächerliche zweihundert Sesterzen?

  • Zwei Custodes begleiteten Septima an diesem Tage auf den Marktplatz. Ab und an ließ es sich die Patrizierin nicht nehmen, sich unter das Volk zu mischen, auch wenn die Menschenmassen laut, lärmend und teilweise sehr aufdringlich sein konnte. Doch dafür hatte sie Baldemar und einen weiteren Leibwächter dabei.


    Gerade war der Sklavenhänder, Titus Tranquillus dabei, seine Ware an den nächsten Käufer zu bringen. Septima ließ ihren skeptischen Blick über die blonde Frau gleiten, die da oben auf der Bühne stand. Ihre Hände waren mit metallenen Fesseln gebunden. Ein untrügliches Zeichen, dass der Händler sie anders nicht unter Kontrolle halten konnte. Erst neulich hatte Arvinia eine Sklavin auf diesem Markt erstanden. Vielleicht würde Septima heute mit einer nach Hause zurück kehren?


    Langsam ging sie näher. Baldemar sorgte für den entsprechenden 'Freiraum'. Und schon entdeckte sie wieder ein bekanntes Gesicht. Calvena. Ein kurzer Wink, und Baldemar steuerte auf die Germanica zu, die gerade eben 100 Sesterzen für die ruppige Sklavin geboten hatte.


    "Salve Calvena." begrüßte Septima die junge Frau. "Brauchst du eine Sklavin?" fragte sie mit einem Augenzwinkern. Da die Germanica geboten hatte, war das ganz offensichtlich.

  • Titus versuchte mit allen geschickten Worten ein höheres Gebot für die Sklavin zu erreichen, doch zunächst regte sich niemand und sie bekam leise Zweifel. Mit Simplex hatte sie damals ein sehr gutes Geschäft gemacht, er war ehemaliger Gladiator und ein zuverlässiger Leibwächter. Elissa hatte sie direkt aus dem Haushalt der Germanica übernommen, doch diese Inken war vielmehr ein Spaß, sie wollte einfach ein wenig mit bieten. Aber so wie es aussah, schien diese Sklavin störrisch zu sein. Leise seufzte sie, sie sah die Notwendigkeit ein, aber es gefiel ihr nicht das manche Sklaven nur als Wertgegenstände sahen. Sie hatte sich sowohl Elissa, als auch Simplex zum Freund gemacht und vermutlich brauchte Inken auch so jemanden, der freundlich war. Mitleid regte sich in ihr, doch dann wurde sie durch ein bekanntes Gesicht abgelenkt.


    „Septima, schön dich zu sehen“, grüßte sie die Tiberia. „Welch eine Überraschung, das wir uns schon so bald wieder sehen!“ Erst einen Tag zuvor hatten sie sich in den Thermen getroffen. „Ach eigentlich biete ich grad nur aus Spaß mit, aber wie es aussieht scheine ich Glück zu haben“, lächelte sie. „Was treibt dich hier her?“ fragte sie die Freundin. Kurz wagte sie einen Blick zum Himmel, er war zwar verhangen, es schien aber nicht zu regnen, worüber sie sehr froh war. „Ich musste mal etwas aus dem Haus kommen. Mir ist die Decke auf den Kopf gefallen“, erzählte sie dann noch.

  • Inken sah durch die Runde, durch die weizenblonden Stränen im Gesicht mochte man wohl nur erahnen können wie ihr Blick von den beiden Frauen zu dem neuen Bieter wechselte. Sie schloss die Augen und versuchte es erneut. *Donar, ich bitte Dich, schick Deinen Speer vom Himmel und befreie mich!*, die Hände waren zu Fäusten geballt und wohl nie zuvor mochte jemand einen Blitzschlag so herbeigesehnt haben wie Inken es nun tat. Doch blieb das infernale Krachen aus, kein Donner, kein Licht das die Szenerie um Titus Stand herum grellhell erleuchtete. Ihr war elend, die Strapazen der letzten Tage hatten ihr die Kraft genommen, aber dennoch blieb sie stehen, auch wenn es ihr ungleich lieber gewesen wäre auf die Knie zu sinken und die Beine an sich zu ziehen. *Donar!*, schoss es ihr immer und immer wieder durch den Kopf.


    Titus erspähte bald Faustus und sofort schnellte seine Hand in dessen Richtung und der Finger wurde ausgestreckt. "Zweihundert Sesterzen sind geboten! Meinen Glückwunsch, Herr! Nie wieder werdet ihr Euer Geld so nutzbringend einsetzen wie eben in diesem Moment!", wandt sich dann sofort wieder an die Menge.


    "Ihr Römer, zweihundert Sesterzen sind geboten worden! Ich will aber nicht glauben das unter all dem edlen Volk hier nur einer zu finden ist, der den Wert dieser germanischen Frau erkennt! Wer bietet mir dreihundert Sesterzen für diese prächtige Sklavin? Seht sie Euch an! Das Haar wie ein reifes Weizenfeld, feste Schenkel und starke Arme! Ihr Damen, ich sage Euch das diese Sklavin eine echte Hilfe in Eurem Haushalt ist! Oder lasst sie für Euch arbeiten! Dreihundert Sesterzen, das ist Eure Chance sie für Euch zu erstehen!Dreihundert! Dreihundert Sesterzen? Wer bietet mir diese lächerliche Summe für diese Frau? Ihr?", Titus deutete auf Germanica Calvena.


    "Höre ich dreihundert Sesterzen aus Eurem Mund, werte Dame? Dreihundert?", sicher hatte Titus sein Geld schon deutlich leichter verdient. Wäre Roms Glanz nur bis in die hintersten Winkel des Chattenvolkes vorgedrungen, so müsste er sie wohl kaum wie sauren Wein verschleudern müssen. "Dreihundert Sesterzen, wer bietet mir dreihundert Sesterzen?" auch Faustus wurde mit einem Nicken quitiert das sein Gebot von ihm registriert wurde. Drei Bieter, das würde zweifelsohne schon etwas Arbeit werden um hier ein Geschäft machen zu können.


    Inken´s Gebete wurden nicht erhört, Donar schien sich tatsächlich von ihr abgewandt zu haben. Gleich welche Götter auch über dieser Stadt wachten, sie schienen nicht im mindesten auch nur irgendein Interesse an Germanen zu hegen. Sie hörte wie Titus sich die Seele aus dem Leib schrie und über das Versteigerungspodest wanderte, die Augen stetig auf die Menge gerichtet ob nicht noch irgendwo ein Finger gehoben wurde. Inken konnte kaum sagen was erniedrigender war, die Tatsache sich vollkommen ausgeliefert zu sehen, ohnmächtig einer gänzlich neuen Situation gegenüber, oder die Tatsache das sie nicht nur durch die Ketten ihre Freiheit verloren hatte, sondern scheinbar niemand sie nach dem Maß was sie war. Eine stolze Chattin, aus einem ehrbaren Haus.


    Gut konnte sie sich noch daran erinnern als Adalbert ins Haus ihrer Sippe gekommen war, um Alrech zu sagen das er seine Tochter zum Weib nehmen wolle. Viele waren gekommen und gegangen, sei es nun das ihre Herkunft zu nieder war, oder aber sie für ihren Vater nicht in Frage gekommen waren. Und nun stand sie hier, inmitten der römischen Metropole und schien kaum mehr wert als ein verlauster Straßenköter. Inken hob die Hände an, strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah in die Runde. Sie straffte etwas die Schultern und ihr Blick wanderte aufmerksam durch die Runde. So unbewegt ihr Gesicht auch sein mochte bot sie doch ein imposantes Bild. Selbst in den zerschlissenen Kleidern, schmutzig und in Ketten mochte sie keinen Zweifel daran aufkommen lassen das sie die Tochter Alrechs war. Das sie vom Stamm der Chatten stammte und starkes Blut in ihrem Adern floss. Auf der Empore stehend sah sie zu den Römern hinab. Was wäre es für eine Genugtuung all dieses so teuer gekleidete, Vornehme Volk an ihrer statt in Ketten auf einem germanischen Markt wie lahme Pferde verschachert zu sehen. Frauen die so zart gebaut waren das sie gewiss ihre liebe Not hatten einen harschen Winter zu überstehen. In Germanien wäre es wohl genau anders herum, dort hätte man sie wohl eher als verzärtelt abgetan.


    "Edle Dame, höre ich vielleicht von Euch dreihundert Sesterzen? Oder schenkt mir wenigstens ein Lächeln und die Gewissheit das ihr Titus Tranquillus diesen Tag retten werdet und mich nicht mit mehr Ausgaben als Einnahmen nach Hause schickt. Seht sie Euch doch an! Sie hat nicht Eure Grazie, aber wer hat das schon? Seht ihre Hände, sie kann gewiss tüchtig zulangen!", zog Inken nach vorne und griff ihr in die Ketten, um die Arme anzuheben das die Damen sich selbst ein Bild machen konnten. So wie Inkens Blick nun auf dem Sklavenhändler zum ruhen kam, mochte sich die Frage wohl schon erledigt haben. Die Hände waren stark und Arbeit gewohnt...und wenn er nicht aufpasste, würden sie ihm wohl liebend gerne die Finger um den Hals legen und zudrücken. Inkens Wangenmuskeln spannten sich kurz an. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte sie gewiss schallende Ohrfeigen dafür verpasst, doch schien ihr durchaus bewusst das sie hier nur eine unter vielen war. So lösten sich die Finger langsam und öffnete die Hände. Frauenhände, kaum die eines Mannes, aber dennoch sah man jenen an das Arbeit wohl kein Fremdwort war. Auch Frauen aus besseren Häusern hatten ihre Aufgaben zu verrichten, wie alle anderen auch. Einzig deren Worte hatten bedeutend mehr Gewicht.


    "Dreihundert Sesterzen! Bietet ihr mir dreihundert Sesterzen?", Titus sah zu den Frauen und beobachtete aus den Augenwinkeln die Menge. Wo waren sie, die Herren mit den prall gefüllten Sesterzenbeutel, denen ein Ausruf und eine stattliche Summe zumindest für den Augenblick die Aufmerksamkeit aller schenkte? Scheinbar in den Thermen....

  • Wie jedes mal, wenn sich die beiden Frauen über den Weg liefen, wurde Septima freundlich empfangen. Irgendwie waren sie sich beide sympathisch, was wohl gleich bei ihrem ersten Treffen zu den Ludi Romani angefangen hatte. „Ich? Ich bin auch nur so unterwegs. Ein wenig hier und da schauen.“ erwiderte Septima fast gleichgültig. Im Grunde hatte sie darauf gehofft, jemand bekanntes auf dem Markt über den Weg zu laufen. Sie hätte auch zum Forum Romanum gehen können, war dort auch kurz gewesen, aber heute stand der Tiberierin mehr der Sinn nach dem belebten Marktplatz.


    Kaum fragte der Händler nach weiteren Geboten, ertönte von weiter hinten '200 Sesterzen'. Automatisch drehte sich Septima nach dem neuen Bieter um. Frau mußte schließlich ihre 'Feinde' kennen. Ihr stockte kurz der Atem und ihr Herz tat einen freudigen Sprung, als sie den jungen Octavier in der Menge aus machte. Er hatte den Arm gehoben, zur Bestätigung seines Gebotes. Macer... er war hier... nicht weit von ihr. Septimas Gedanken waren bei ihrem Liebsten und ein verträumtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Für einen kurzen Moment hatte sie die Anwesenheit von Calvena völlig vergessen.


    Das Gebrüll des Sklavenhändlers, zumindest erschien es der Patrizierin im Moment so, riss sie aus ihrer Träumerei und Calvena kam ihr wieder in den Sinn. „Na so was. Hast du gesehen? Der Octavier von der Cena bei Serrana ist auch hier und für die Sklavin geboten. Was ist, wirst du weiter mit bieten? 300 sind noch nicht zu viel.“ Oh ihr Götter, hoffentlich hatte Calvena nichts gemerkt!

  • Eine Weile lang schien es kein weiteres Gebot zu geben. Anscheinend bekam sie eine neue Sklavin zum Schnäppchenpreis. Ob das was Schlechtes hieß? Sie konnte es nicht genau sagen. Dann erklang hinter ihr ein weiteres Gebot, ebenso wie Septima, drehte sie den Kopf und entdeckte ein bekanntes Gesicht. Ein Schmunzeln zeigte sich auf ihren Zügen, als der Blick der Tiberia kurzzeitig glasig wurde. Macer hjatte ihr erzählt, was er für Septima empfand und nach dem Blick zu urteilen, dem sie dem Octavier zuwarf, schien es ihr genauso zu gehen. Sie hatte versprochen dieses Geheimnis für sich zu behalten. Als sie Valerian kennen gelernt hatte, hatte sie es auch niemandem erzählt, sie hatte ihr Glück erst einmal für sich behalten wollen.
    „Ich hab Macer schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen“, sagte sie nachdenklich und verkniff sich ein Lachen, als Septima betont versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie tat ihr den gefallen und tat als wüsste sie von nichts. „Mhm…“, machte sie, als Septima sie zum weiter bieten zu überreden, schließlich nickte sie. „300 Sesterzen!“ sagte sie und hob die Hand, damit machte sie Tranquilius wohl sehr glücklich. „Kann sie Latein?“ rief sie dann fragend in Richtung des Sklavenhändlers, ehe sie sich wieder zu Septima umdrehte. „Komm wir gehen zu Macer rüber. Er freut sich sicher uns zu sehen und mit uns ein Schwätzchen zu halten. Vielleicht können wir ihn auch vom bieten ablenken“, lachte sie. Ehe eine Antwort abzuwarten, drängte sie sich durch die Menge und ging zielstrebig auf den Octavier zu.


    „Salve, Octavius Macer!“, lächelte sie ihn grüßend. Kurz musterte sie ihn, er sah reichlich derangiert aus. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“

  • Erst jetzt merkte Macer, dass er hier gerade gegen seine beste Freundin Calvena bieten musste. In diesem Moment kam sie auch schon auf ihn zugeschossen und zu dessen Verwunderung auch seine Liebste Septima. Erst versuchte schnell sich etwas herzurichten, um nicht all zu müde zu wirken, auch seine Mimik lies nichts auf die geheimen Treffen schließen...


    Ach Calvena! Tiberia Septima! Ich wusste doch, dass ich die Stimmen kenne. Sie hatten sich in der Tat schon länger nicht mehr gesehen und ihm kam auch gleich noch der Gedanke des letzten Abends.


    400 Sesterzen! Er lies nicht locker, es machte langsam Spaß zu bieten. Schließlich widmete sich er wieder den Damen und umarmte erst die Germanica und küsste schließlich die Hand seiner Septima, auch wenn dies innerlich keine Genugtung war :D.


    Bevor ich das vergesse meine liebste Calvena, gerade weil wir uns schon so lange nicht mehr gesehen haben, möchte ich dich zu einer schönen cena in meiner Casa einladen...

  • “Also, nicht, dass ich jetzt hoffnungslos bescheuert wäre. Aber... wie bitte? Hinken?“
    Piso blickte scheel zu dem Sklavenhandel hin, der sich da abspielte. Er selber hatte eigentlich gar keinen Sklaven ersteigern wollen dieser Tage. Aber, hübsch war die Kleine (na ja, so klein war sie auch nicht) schon. Obwohl, eine Germanin. Was wollte er mit so einer? Schreiben und lesen konnte sie nicht, nicht einmal Latein.
    „Inken... glaub ich maaaaaal...“, erwiderte Cassivellaunus, Pisos von Grund auf hässlicher britannischer Sklave, der sich angesprochen fühlte.
    „Unken. Unkenruf? Also nein, Ideen haben die, diese Germanen...“ Piso schüttelte den Kopf.
    Er und Cassivellaunus standen am gegenüberliegenden Teil der Menschenmenge, die sich um Titus Tranquillus scharte, und somit gab es keinerlei Möglichkeit, dass er Calvena, Septima oder Macer sehen konnte, oder sie ihn. Sonst hätte er bald schon größere Probleme am Hals gehabt, als nur die Frage, ob er sollte oder nicht. Mitbieten natürlich.
    Piso seufzte und wandte sich zu einem Mitbieter hin. „Was war das letzte Gebot?“ „400, glaube ich.“, antwortete der Mann, ein untersetzter Kerl mit schwarzem Haar. „Danke... 400. Ist sie das wert?“ Cassivellaunus zuckte die Achseln. „Mich kannst du das nicht fragen, Heeeeerr.“
    Der Flavier seufzte. „Recht hast du wohl. Also dann. Ruf was aus. Irgendwas. Sagen wir, 653. Nette Zahl – das Geburtsjahr von Caesar ab urbe condita.“ Cassivellaunus blickte erstaundt drein. „Ja meinst du, ich rufe es auch? Ich bin Künstler! Sänger! Ich muss meine Stimme schonen für würdigere Anlässe! Also, mach schon!“
    Cassivellaunus seufzte, trat dann vor, stellte sich auf die Zehenspitzen und krähte wie ein zerrupfter Hahn: 553 Sesterzen!“ Er fühlte sich, kam dass er das getan hatte, mit brachialer Gewalt zurückgezerrt. „653 habe ich gesagt! Ach ihr Götter, du bist wirklich dumm.“ „Das stimmt, Herr, empirische Forschungen haben gezeigt, dass meine Dummheit so groß ist, dass...“ „Lass stecken. Aber wenn wir die Versteigerung verlieren, bist du Schuld!“
    Piso wandte sich von seinem Sklaven ab und blickte sich um. Sicher gäbe es noch mehr Bieter als nur ihn...

  • Titus hob die Hände und zeigte der Menge die Ringe an den Fingern, Schmuck der auch bezahlt sein wollte und welcher gewiss noch reichlich Zuwachs würde vertragen können. Kurz legte er die Finger an die Lippen als Germanica Calvena ihr Gebot abgab. "Dreihundert Sesterzen bietet die Dame! Dreihundert! Dreihundert Sesterzen sind geboten von dieser edlen Dame!", es schien fast als fiele ihm ein Stein vom Herzen als er endlich etwas Bewegung in der Menge erkannte. "Mögen die Götter Euch Eure Weisheit wohlwollend bedenken!".


    Gedanklich legte er sich schon die nächste feurige Anpreisung zurecht, als ein weiterer Finger gehoben wurde. Kurz musste er suchen bis er Faustus Octavius Macer in der Menge ausmachen konnte und auf ihn deutete. "Vierhundert! Dort wurden vierhundert geboten!", nickte dem Bieter anerkennend zu. "Ihr Bürger, seht sie Euch an, dort stehen jene die erkennen welch hervorragende Investition diese Germanin ist!", suchte Germanica Calvena und deren Freundin um die beiden Damen zu animieren zu überbieten, als eine recht schiefe Stimme erhoben wurde, die er zunächst garnicht zuordnen konnte. "Fünfhunderdreiundfünfzig Sesterzen sind geboten!", noch bevor er den Sklaven ausmachen konnte der ausgerufen hatte, meldete sich dessen Herr zu Wort. "Sechshundertdreiundfünfzig! Sechshundertdreiundfünfzig Sesterzen von dem edlen Herren dort!", deutete dann auf Aulus Flavio Piso. Endlich geriet Bewegung in die Auktion, Schlag auf Schlag, was Titus sehr begrüßte. Besser hätte die Verbesserung von Aulus Flavius Piso nicht kommen können.


    Inken sah in die bunde Menge auf dem Markt und hatte lange nicht die Übung so schnell wie Titus die Bieter aus der Menge zu selektieren. "Ich versichere Euch, mit dieser Germanin sind die kalten Nächte vorrüber, Herr!", sah dann zu Inken. Jene runzelte die Stirn, da sie kein einziges Wort verstand und schien etwas überfordert überhaupt irgendwem folgen zu können. "Ich versichere Euch das dieses Weib sich nahezu hervorragend mitteilen kann ohne ein einziges Wort Latein zu beherrschen! Mein Wort darauf!", der fragende Blick von Inken, der sich kurzzeitig verfinsterte als Titus sie angrinste mochte wohl deutlich unterstreichen das sie keine Silbe verstand von dem was hier gerufen und gesprochen wurde. Wahrscheinlich war dies sogar besser. Kurz sah sie zu Germanica Calvena und deren Freundin, wohl in der Hoffnung das die Frauen ihr wohl ein deutlich leichteres Schicksal bedeuten könnten.


    Auch Titus suchte die beiden. "Höre ich denn siebenhundertfünfzig Sesterzen? Die Damen?", sah dann abwartend zu jenen. "Gerade wohl der Wert eines Eurer Gewänder, auch wenn jene Euch aufs beste kleiden, ist diese Sklavin doch ungleich praktischer! Siebenhundertfünfzig Sesterzen? Edle? Bietet ihr mir siebenhundertfünfzig Sesterzen?"
    Inken folgte den ausschweifenden Handbewegungen von Titus und so wie jener gerade in Fahrt kam und so schnell wie die Gebote ausgerufen worden waren, mutmaßte sie das man wohl inzwischen erkannt hatte das hier eine Adlige zum Verkauf stand. Sicher mussten schon viele tausend Sesterzen geboten worden sein, denn nichts weniger erwartete sie, wenn sie schon nichts daran ändern konnte das sie überhaupt verkauft wurde.

  • Kleitos schlenderte über den Sklavenmarkt in seiner betont manierlichen Art die offen lies was er war. Kein Eisenring ziehrte seinen Hals, kein Brandmahl offenbarte seinen Stand und so war es einfach zu schauen und zu erleben. Er wurde zwar nicht für einen Ritter gehalten aber als fiktives Mitglied der Plebs wenigstens minimal respektiert. Bei der Versteigerung einer hispanischen Tänzerin hielt er kurz inne, nahm aber von näherem Augenschein Abstand um weiterzugehen und sich beim nächsten Angebot in moosgrünen Abgründen zu verlieren. Als ob die Götter einen Stein in den See seines Schicksals geworfen hätten kamen die Wellen eins ums Andere auf ihn zu. Ausgehend vom Zentrum, ausgehend von diesen Augen. So trat er näher.

  • Noch bevor Calvena ihm antworten konnte, musste Macer feststellen, dass der Preis immer weiter in die Höhe schoss.


    Doch langsam begann sich sein Ehrgeiz zu entwickeln und auch wenn es vielleicht nicht die schönste und netteste Sklavin war, sie könte SEINS sein.


    800 Sesterzen!

  • Fast hätte Kleitos gelacht als er Macers Gebot hörte und dessen Gesicht dabei sah, hielt er ihn doch für einen Schnösel der durch das Geld seines Vaters und den guten Namen eine allseits geschätzen Ahnen im Tümpel der römischen Politik nicht untergehen konnte. Das dies ungerecht war und er rein gar nichts über Macer wusste war Kleitos egal. Das er nicht 1000 oder 2000 bot allein um diese Augen lachen zu sehen nahm er ihm allerdings übel. Ernsthaft übel. Sehr ernsthaft übel.

  • Inken stand an einen Holzpflock angekettet und folgte mit ihren Blicken den herrischen Fingerzeigen von Titus, der mit wahrer Leidenschaft scheinbar seinen Ehrgeiz als Anfacher gefunden hatte. "Dort sind achthundert Sesterzen geboten! Achthundert! Achthundert Sesterzen für dieses germanische Prachtweib! Wer bietet mir tausend! Eintausend Sesterzen, lächerliche eintausend Sesterzen könnten diese Sklavin in Euren Hausstand bringen!", Titus nickte Faustus zu um zu signalisieren das er ihn wohl bemerkt hatte.


    Inken sah ebenfalls zu jenem Römer, der dort wiederholt den Finger und die Stimme angehoben hatte. Sie musterte Faustus kurz, ihr Blick verriet das sie ihm keineswegs für das Gebot Dankbarkeit entgegen brachte. Ein Leben in Ketten, die Aussicht hatte einen sehr bitteren Nachgeschmack für sie. Wer hätte auch ahnen können das sie in ihrer Heimat einen höheren Stand innegehabt hatte? Die Haltung mochte es wohl andeuten, doch waren die germanischen Adligen kaum so auf Standesdünkel aus wie sie in Rom gepflegt wurde.


    Als Kleitos am Stand erschien, nahm sie ihn zunächst kaum wahr, vielmehr schien es als ob sie hier kaum zum Verkauf angepriesen wurde, sondern vielmehr missmutig Klagen der Anwesenden zur Kenntnis nahm. Seht hier, hier bin ich. So oder so ähnlich konnte man die kerzengerade Haltung wohl deuten. Als sie nur kurz den Blick senkte mochte ihr der Mann am Fuß des Podestes auffallen, dessen Gesicht sie musterte. Ob auch er gekommen war um für sie zu bieten? Nein, so wie er sie ansah wohl kaum, auch war er beiweitem nicht so vornehm gekleidet wie der Rest der Anwesenden. Sie kam sich vor wie ein Stück Vieh, so wie man sie musterte. Doch wusste sie den Blick von Kleitos so zu deuten wie er wohl seinen Ursprung genommen hatte. Kurz sah sie etwas beschämt zu Boden. Nicht das sie schüchtern war, alles, nur das nicht. Doch brannte ihr das raue Metal an den Handgelenken wie Feuer auf der Seele.


    Niemals hatte sie so einem Menschen vorgeführt werden wollen....


    Inken schluckte kurz und hob das Kinn wieder an. Auch wenn ihr bisher noch keine Silbe über die Lippen gekommen war, mochte Kleitos einige Worte vernehmen können. Sie hatte eine feste, wohlklingende Stimme, die ihr über die Lippen kam. "Was Du siehst bin ich nicht.", die Worte waren wohl an Kleitos gerichtet. Ihre Stimme war schwer zu deuten, die Worte wohl ungleich schwerer, waren sie doch in einem der germanischen Dialekte gehalten. Kurz sah sie Kleitos an und blickte ihn mit leeren Augen an. Der Blick mochte durch die intensiven Augen dennoch beinahe bis in dessen Seele reichen. Schließlich wandt sie den Kopf zur Menge. "Was ihr seht, das bin ich nicht!", rief sie nun aus. Ihr war durchaus bewusst das ihre Worte wohl ebenso unverständlich für die Anwesenden waren, wie die lateinischen Worte für sie. "Legt mir Ketten an, aber ich werde immer die Tochter meines Vaters sein! Die Frau meines Mannes! Die Mutter meiner Kinder und Kind meines Stammes!", sah dann in die Runde.


    "Was ihr seht, das bin ich nicht! Und was ich sehe, werde ich nie sein!", Titus sah etwas irritiert zu Inken, als jene die Stimme anhob. Fast schon befürchtete er das sie aufbegehrte und griff zu seiner Knute, doch löste er die Finger wieder von jener, als er gewahr wurde das sie nicht aufbegehrte.
    "Hört Euch diese Stimme an! Auch wenn die Sprache wie das Blöcken eines Maulesels klingt, verleiht ihre Stimme ihr doch dennoch etwas Anmut! Wer bietet mir lächerliche tausend Sesterzen?"

  • Ihre Worte verstand er nicht. Nicht die Silben, nicht die Grammatik doch die Gedanken dahinter erreichten ihn. Natürlich. Schmerz. Stolz. Hass ob der Ungerechtigkeit. Angst ob des fehlenden Haltes. Zu anderen, früheren Zeiten hätte er sie gekauft. Jetzt. Für Geld das er danach zu beschaffen hatte. Für viel Geld. Für einen Gedanken allein, den Gedanken... ja welchen... den er sich nicht machte? Stets war er anders gewesen, stets unvernünftig. Auch zu Zeiten als er noch nicht versklavt war, noch nicht entmündigt, noch frei. Macer sollte sie nicht bekommen, durfte es nicht, konnte es nicht. Kleitos hatte wohl erkannt, dass diese Frau nicht zu kaufen war. Sperrt man die Freiheit in einen Käfig so stirbt sie.

  • Inken sah die Anwesenden an und nun mochte wohl auch den meißten hier klarwerden weshalb Titus seine liebe Not hatte diese Sklavin an den Mann oder die Frau zu bringen. Kurz musterte er sie und atmete tief ein. Warum musste sie jetzt den Mund aufmachen? Ein Knebel würde ihm wohl kaum die Sache erleichtern. Es würde wohl vielmehr einem Versuch gleichen einen tollwütigen Kettenhund als treuen Begleiter und Haustier in eine kinderreiche Familie zu verkaufen. Vielleicht hätte er dem ersten Gedanken folgen sollen und sie als Sklavin an den Zirkus Maximus zu verkaufen. Nun war es zu spät und erneut wandt er sich der Menge zu, sah aufmerksam über die Besucher des Marktes. "Eintausend Sesterzen?", kurz mochten die Worte wohl klingen als frage er sich selbst ob er eintausend Sesterzen für diese Barbarin zahlen würde.


    Doch war er zu lange um Geschäft um es einfach so abzutun. Er war Titus Tranquillus! Wer, wenn nicht er, könnte einem Bauern einen dreibeinigen Ochsen für die Feldarbeit verkaufen? Immerhin wäre er exotisch....


    "Eintausend Sesterzen, wer bietet mir eintausend Sesterzen?


    Inken biss sich kurz auf die Lippen und betrachtete die Holzdielen auf denen sie stand, ehe sie wieder zu Kleitos sah. Die Augen so grün wie die ewig weiten Wälder Germaniens. Wildes, weizenblondes Haar das den Getreidefeldern in den ersten Sonnenstrahlen glich. Ihr Körper war jung, kräftig und gut gebaut, mochte wohl in dem zerschlissenen Stoff ihre Kurven noch gut genug betonen um sich ein gutes Bild machen zu können. Sie war jung, voller Leidenschaft und Willen. Gleich wer sie erstehen würde musste wohl viel Geduld aufbringen, denn Ketten und die Knute würden wohl nur langsam den Stolz in ihr zum erlischen bringen.


    Alles was hier zum Verkauf stand, war kaum mehr als ein Wunschgedanke, denn der Gedanke eine Sklavin zu sein, würde niemals über die Gewissheit Inkens siegen das sie mehr war. Es war nunmal eine Sache die Realität zu erkennen, eine gänzlich andere sich auch mit dieser abzufinden.


    Inken sah Kleitos an und vielleicht wäre der Blick zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort auch ein gänzlich anderer gewesen. Sie mochte wohl für das geneigte Auge eine Augenweide sein, doch hier und jetzt schien sie weit mehr ein einziger Kampf, ein ewiger Zwist mit sich und den Ketten. So verbittert sie vielleicht wirken mochte, so unwahrscheinlich war die Tatsache das sie sich mit den Ketten abfinden würde. Eher mochte man den Speer Donars fangen können, um ihn zurück zu werfen.

  • Zu oft hatte Kleitos bei ähnlichen Veranstaltungen zugesehen wie geifernde Alte junges Fleisch kauften um es mit gichtigen Fingern zu beschmutzen. Zu oft hatte er unerfahrene Ehemänner Syrerinnen strafen sehen weil diese nicht kamen als er kam. Zu oft. Das Sklaverei für ihn das richtige war hätte Kleitos kaum zugegeben, doch das Sklaverei für die Germanin nicht das richtige ist sah selbst der gichtigeste Griffel.


    "2000"


    Die Geste an den Sklavenhändler war eindeutig, zu oft hatten beide sie gesehen. Das Gebot war auf Rechnung und im Auftrage einer bedeutenden Familie ergangen und es würde nicht zum Schaden des Sklavenhändlers sein wenn diese den Zuschlag erhielte.

  • Inken schob die Augenbrauen zusammen, als jener am Fuß des Podestes die Stimme erhob, aber kaum mit ihr zu sprechen schien. Der Mann dort war wohl ebenso wie alle anderen hier Römer, oder schien einer zu sein. Im Grunde war es ihr beinahe gleich wer oder was er war, er war kein Chatte, nicht aus ihrer Sippe oder ihrem Stamm. Kleitos stand derart dicht am Podest, das sie wohl ohne weiteres nach ihm hätte treten können. So wie sie wohl im Moment wirkte, war dies doch durchaus im Bereich des möglichen, doch stand sie still und sah jenen an.


    Der erste, vielleicht auch der einzige in dessen Blick kein Spott lag. Keine Verhöhnung, Belustigung oder Gier. War er deshalb besser? Woher hätte sie es wissen sollen, doch mutmaßte sie, oder vielleicht hoffte sie nur, das dieser Fremde vielleicht den Menschen sah, nicht die Sklavin. Kurz sah sie zu Titus, als dessen sonst so prompte Reaktion auf sich warten liess und legte den Kopf schief.


    In der Tat sah Titus etwas irritiert zu Kleitos und schob die Augenbrauen zusammen. Das er kaum wie die anderen Bieter bisher dem höheren Stand angehörte sah man ihm deutlich an. Er musste wohl im Auftrag handeln, wie es nicht unüblich war und deutete nach einer längeren Pause auf ihn. Nun schien es ernst zu werden, ab hier wurde die Angelegenheit lukrativ. Zweitausend Sesterzen, mit dem Gebot hatte er bei diesem Angebot ganz gewiss nicht gerechnet. "Zweitausend Sesterzen sind geboten! Zweitausend!", sah in die Menge. "Wer bietet mir zweitausendeinhundert für die Germanin? Zweitausend sind geboten? Wer bietet mir zweitausendeinhundert?"


    Titus sah nochmals zu Kleitos und nickte jenem zu, mit Sicherheit würde hier kein noch so Wahnsinniger aus Spaß ein Gebot abgeben. Scheinbar war in diesem Karpfenteich nun ein kapitaler Hecht unterwegs, der über die Mittel verfügte und sie auch einsetzen wollte. Innerlich war ihm das Gebot schon ein Triumph, kurz sah er zu Inken und wandt sich wieder an die Menge. Da musste wohl jemand in ihr einen wahren Rohdiamanten sehen. Und nun begann er in der steten Gewissheit nun wirklich gewonnen zu haben auf einer neuen Ebene die Menge für sich gewinnen zu wollen. Zweitausend Sesterzen für eine Wilde, die weder lesen noch schreiben konnte, geschweige denn Latein in Worten beherrschte bekam man nicht alle Tage geboten.


    "Zweitausend Sesterzen sind geboten für diesen ungeschliffenen germanischen Diamanten! Wer bietet mir zweitausendeinhundert Sesterzen, ihr Römer?

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