hortus | Zeit für Spiele

  • "Ja, dann... dann hat sie wohl recht." meinte Marei und bemerkte endlich die grünen Augen ihres Gegenübers. Wunderschöne Augen waren das.. hach! Marei nickte stolz über ihr Alter und die vielen Jahre die sie mit den Fingern anzeigen konnte. "Nein, das weiss ich eben nicht. ich werde nie eine junge Dame sein. ich bin ein Sklavenmädchen, manchmal auch Sklavenkind. Außer dem Jungen, der Leone bei der Tür und den Besuchern hilft, bin ich die einzige Kleine hier. Nicht mal den kenne ich.. der hüpft immerzu dahin und dorthin. Ich wette, Minus war früher mal ein Hase." plapperte sie kichernd daher und strahlte Narcissa an, sobald die hörte, dass ihre Vermutung was zahm bedeuten konnte richtig war. "Pof.. kann man klug sein fühlen?"


    Dasselbe Wort wurde wiederholt, je mehr Narcissa über den Geschichtenschreiber erzählte. "Woher habt ihr seine Geschichten, wenn er schon so lange tot ist?!? Wie konnte er schreiben lernen, wenn er ein Sklave war?" Tja, Fragen über Fragen die gestellt werden wollten. Und es war nicht schlimm, wenn sie keine Antworten bekam, sie konnte immer noch zu Cumon gehen und ihn mit denselben Fragen löchern. "Herkula, die Schildkröte kann auch sprechen. Aulus, das Mäuschen auch!" verkündete sie stolz, liess die anderen Tiere weg, die sie in ihrer Phantasie außerdem noch kannte. "Gerne... ich mag gerne hören, was der Rabe und der Fuchs sagen wollen." Marei zog sich vorsichtig auf Narcissas Schoß und liess die bloßen Füße herabhängen. "Wie meinst du das mit dem Finger den Zeilen folgen? Ich kann nicht lesen!" Mit gerunzelter Stirn blickte sie auf die seltsamen Striche, wagte es nicht die Schriftrolle zu berühren.

  • "Jeder kann zu einer Dame werden", bemerkte Narcissa ernst und neigte leicht den Kopf zur Seite. Für ein Sklavenmädchen war das freilich etwas schwieriger. In ein paar Jahren würden ihr Hände abgenutzt sein und ihre Knie dreckig vom Knien. Leise Neugier keimte auf. Wie Marei wohl mit sechszehn, achtzehn aussehen würde? Wenn das Mädchen Glück hatte, dann würde sie unter dem Dach der Aurelia aufwachsen. Nach allem, was sie hier gesehen hatte, gingen ihre Verwandten anständig mit ihren Sklaven um. "Es kommt nicht nur darauf an, wei du dich kleidest, sondern darauf, wie du dich verhältst. Vernunft, Fleiß, Höflichkeit gehört dazu, aber auch ein gewisser Stolz..." Ein Lächeln kräuselte bei dieser Aufzählung ihre Lippen. Das Mädchen war alles, nur keine Dame. Sie war ein kleiner Wildfang, neugierig und aufgeweckt. Das war viel besser. Sich nicht zurücknehmen, sondern herausleben. "Vergiss das mit der Dame...", meinte sie. Wenn alles gut ging, dann würde Marei hoffentlich zu einer Frau heranwachsen, die selbsständig denken konnte und sich nicht unterbuttern ließ - natürlich im Rahmen dessen, was ihrem Stand angemessen war. Und hoffentlich verlor sie dabei nicht ihre Neugierde.
    "Klug fühlen? Ja, das kann man! Man nennt es "stolz auf sich sein"", antwortete sie lächelnd.
    "Herkula? Schildkröte? Aulus?", wiederholte Narcissa irritiert. Da sie wusste, dass Marei über eine rege Fantasie verfügte, glaubte sie, es handle sich um Haustiere mit denen das Mädchen zuweilen sprach - aber sie konnten ihr natürlich nicht antworten. "Noch mehr Haustiere?" Eine Schildkröte mutete ihr als recht exotisches Haustier an.
    "Es gibt durchaus auch Sklaven, die lesen und schreiben können. Vor allem Griechen gelten als gebildet", fuhr sie fort. "Seine Geschichten wurden also schriftlich festgehalten und dann mehrmals abgeschrieben, sodass wir sie heute in Schrifthandlungen erstehen können."
    Das war natürlich richtig. Da sie offensichtlich noch nicht einmal Grundlagen im Lesen besaß, würde es wohl sehr schwierig für sie werden, allein dem lesenden Finger zu folgen. "Ich weiß", erwiderte sie. Dennoch, Narcissa verspürte den unbedingten Wunsch, irgendetwas zu tun, dass dem Mädchen die Welt des geschriebenen Wortes, zumindest etwas näher zu bringen. Es war für sie einfach nicht haltbar, dass Marei absolut gar nicht lesen konnte. So konnte sie die Worte immerhin sehen und vielleicht würde irgendetwas hängen bleiben, das sie später wiedererkennen konnte. "Aber vielleicht lernst du ja etwas dabei..." Sie strich sich die Haare hinter das Ohr - und begann zu lesen, während ihr Finger langsam den Worten folgte, die über ihre Lippen kamen:
    "Der Rabe und der Fuchs...Ein kluger Rabe hatte einen Käse gestohlen und flog damit auf einen Baum. Dort wollte er sich in Ruhe an seiner Beute gütlich tun. Wie er nun so da saß und über seinem Käse krächzte und schmatzte, hörte ein vorbeikommender Fuchs die Geräusche und lief eilig näher. Sogleich begann der listige Fuchs den klugen Raben zu loben: „O Rabe – was bist du für ein wunderbarer Vogel! Wenn nun dein Gesang ebenso schön ist, wie dein Gefieder – dann sollte man dich wahrlich zum König aller Vögel krönen!“ ", las sie mit veränderter Stimme.
    "Der Rabe, angetan von all diesen Schmeicheleien, öffnete prompt seinen Schnabel, um seinem Bewunderer sogleich die Ehre eines Ständchens zu erweisen – und ihm dabei seine wunderbare Singstimme zu präsentieren. Dabei entfiel ihm der Käse. Geschickt fing der listige Fuchs ihn auf, fraß ihn sogleich an Ort und Stelle und lachte über den törichten Raben"


    Die Schriftrolle raschelte leise, als sie die Hände für einen Augenblick senkte, um sich Marei zuzuwenden. "Was meinst du dazu Marei? Was ist die Lehre dieser Geschichte?"

  • "Jeder kann zu einer Dame werden.. Vernunft, Fleiß, Höflichkeit." wiederholte Mafei versonnen und lauschte dem davon huschenden Klang dieser angenehm klingenden Worte. "Gut, dann halt keine Dame. Über die Vernunft kriege ich von Cimon vorgesagt, Fleiß muss ich immer noch üben und Höflichkeit.. ehm.. keine Ahnung, wann ich das zuletzt gemacht habe, ehm... zu wenig Gelegenheiten..." gestand Marei.



    Sollte sie über die zwei Unsichtbaren erzählen? Hm, Narcissa würde ihr ja gleich etwas vorlesen.. dafür wollte sie bestimmt etwas zurück haben. Das kleine Mädchen senkte die Stimme und flüsterte Narcissa ins Ohr. "Nein nein nein, die zwei sind keine Haustiere. Das Haustier ist die Katze Saba vondomina Celerina. Herkula, die Schildkröte und Mäuschen Aulus wohnen in einer leeren Ecke in einem Seitenräume zum atrium hin. Die kann nur ich alleine sehen und nur ich allein kann mit denen reden." Mit funkelnden Augen sah sie die Ältere an und hoffte, dass diese ihr Worte für in Ordnung befand. Cimon hatte zuerst auch ein bisschen komisch dreingeschaut, dann aber schön mitgemacht.


    "Ich kenne keine lesenden und schreibenden Sklaven. Mehrmals abgeschrieben haben sie die Fabeln? Pof..." Aufmerksam hörte sie zu, folgte mit den Augen dem Finger von Narcissa. Marei dachte nach dem Ende der Fabel über Narcissa Frage nach. "Manchmal waren über deinem Finger komische Striche mit Pünktchen zu sehen, die sehen lustig aus. Der Fuchs lacht über den Raben. Au Backe, du hast gesagt, klug nennt man auch stolz auf sich sein. Bestimmt ist der Rabe todtraurig und nicht mehr klug oder stolz auf sich selber." Sie deutete mit dem eigenen Finger auf die komischen Striche: Ä und Ö. "Und der Strich da.. der sieht aus wie eine Schlange..."

  • Narcissa konnte sich gut vorstellen, dass dieser kleine Wildfang so manches Mal die Höflichkeit schleichen ließ. Allerdings glaubte sie nicht daran, dass das Mädchen das vorsätzlich tat. "Es gibt immer Möglichkeit dazu. Du bist doch ein aufmerksames Mädchen, oder nicht?"


    Erstaunt hob die junge Frau die schmalen Brauen und sah Marei verwundert ins Gesicht, als diese ganz vertraulich von ihren beiden unsichtbaren Freunden berichtete, die ihrer regen Fantasie entsprungen waren. Verrückt klang es ja allemal - aber das bedeutete natürlich nicht, dass es die kleine Sklavin war. Viele Kinder taten das, auch wenn Marei ihr schon etwas zu alt dafür erschien. Dennoch entschied sie sich dafür, mitzuspielen, um der Kleinen eine Freude zu machen."Wohnen die beiden schon immer hier? Wie lange kennt ihr euch?", fragte sie mindestens ebenso leise, als ginge es um ein hochbrisantes Geheimnis, nachdem sie sich spielerisch vergewissert hatte, dass sie beide auch allein in der exedra waren.


    "Vielleicht wirst du die nächste", entgegnete Narcissa mit einem aufmunterndem Lächeln auf den Lippen noch bevor sie mit Lesen begonnen hatte. Jetzt folgte sie Mareis Fingerzeig. "Das ist ein "ae", das ein "oe" und das ein "i", "erklärte sie und deutete nach der Reihe nochmals auf die entsprechenden Buchstaben. "Kannst du erraten, welches der Worte "Fuchs" und "Rabe" bedeutet?" Zustimmend meinte Narcissa dann:
    "Nein, der Rabe ist bestimmt nicht mehr klug und stolz. Aber was glaubst du hat dazu geführt? Wie hätte er sich verhalten können oder müssen?...."

  • "Mal schauen.. so oft bin ich auch nicht bei den Herren und Herrinnen, als dass ich mich in Höflichkeit üben kann. Bei den Mahlzeiten In der Küche von Köchin Niki ist eine andere Höflichkeit da." Kichernd verfolgte Marei Marcissas sich umschauen nach Mithörern. "Das hab ich die beiden noch gar nicht gefragt, also wie lange sie schon hier sind. Sie waren auf einmal da und haben sich bemerkbar gemacht. Kennen tue ich sie erst seit ich meine Ecke bekommen hab. Immer dann, wenn ich nichts zu tun hab und mich schrecklich langeweile, besuche ich die beiden."


    Aufmerksam chaute sie sich die Buchstaben an, die sie von Narcissa gezeigt bekam. Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie die vielen seltsamen Striche und deutete auf das 'F'. "Das da hat Beine und einen Kopf wenn man es nach rechts dreht. Dann schaut es aus wie ein Fuchs der ganz still steht und auf etwas lauert." Ihr Finger wanderte zu dem Buchstaben 'A'. "Es gibt so viele davon in der Fabel. Ich habe keine Ahnung wo der Rabe sich versteckt."


    Abermals überlegte sie über das was die Geschichte sagen wollte.."Der Fuchs redet ganz schön viel mit dem Raben. Vielleicht ist es für den Vogel nett schönes Lob zu bekommen, aber so viel Lob auf einmal? Dann stimmt doch was nicht! Und dann hätte er zum Ohr rein und zum anderen wieder raus tun müssen. Vielleicht hätte der Rabe besser noch wegfliegen sollen, um den Käse in Ruhe zu essen. Oder besser noch mit anderen Raben teilen sollen..." mutmaßte Msrei, sah Narcissa fragend an.

  • Sicherlich war es für das Mädchen oft sehr langweilig im Haus. Soweit Narcissa gesehen hatte, gab es keine anderen Kinder in der Villa. Und eine Sklavin, die wild herumtobte und spielte wurde hier mit großer Sicherheit auch nicht gern gesehen. Kein Wunder also, dass Marei versuchte, sich auf andere Art und Weise abzulenken. Gleichaltrige Freunde mussten ihr fehlen. "Und was berichten sie dir dann? In so einer Ecke sieht man bestimmt ganz schön viel?!"


    Geduldig wartete Narcissa, bis sich das Mädchen für ein Wort entschieden hatte. Ihre Lösung war sehr fantasievoll. "Stimmt, das ist das F und dann das U und das CH, S....", Ihr Finger flog suchend über die Zeilen und blieben schließlich bei dem Wort "RABE" hängen. "R-A-B-E", intonierte sie die einzelnen Buchstaben. "Weißt du, wie man deinen Namen schreibt?", erkundigte sie sich. Vielleicht hat man ihr zumindest das beigebracht...


    "Der Fuchs ist sehr schlau. Er weiß, dass der Rabe sich schön findet. Der Rabe mag sich selbst zu sehr. Er ist zu eitel. Deshalb findet er es so toll, dass der Fuchs so viel Gutes zu ihm sagt. Du hast Recht - das hätte zum einen Ohr rein und zum anderen wieder rauß müssen..." Sie lächelte. Der Gedanke, der Rabe hätte den Käse doch einfach mit anderen Raben teilen sollen, war neu. "Es wäre jedenfalls nett von ihm gewesen, sein Futter zu teilen..." Die junge Frau rollte die Schriftrolle noch ein Stückchen weiter auf. Noch andere Geschichten waren darauf festgehalten. "Magst du noch eine hören - oder möchtest du vielleicht mit ins equile...?" Das schlechte Gewissen, dass sie überkommen hatte, als sie sich zuvor kurz über Pferde unterhalten hatten, hatte sie immer noch nicht ganz verlassen. Sie hatte ihre Stute doch ziemlich vernachlässigt....

  • Marei musste nicht lange überlegen. "Sie berichten viel. Eine stumme Sklavin diente nur kurz Aurelia Laevina. Die serva war plötzlich verschwunden und kehrte mit einer Frau und einem kleinen Jungen zurück, angeblich sollen das ihre leibliche Mutter und ein kleiner Bruder sein. Der Leibwächter von dominus, ach nein, domina Prisca soll alle drei in Ägypten gefunden haben. Die stumme Sklavin hat nach einem Gespräch mit domina Prisca ihre Sachen geräumt, um ihrer inzwischen verheirateten Herrin ins neue Heim zu folgen. Die Aurelia soll jetzt eine Tiberia sein. Die Mutter und der Junge leben jetzt irgendwo in der Stadt." Marei war stolz diese merkwürdige Geschichte im Kopf behalten zu haben.


    "F und dann das U und das CH, S..." wiederholte sie leise. "R-A-B-E" Marei schüttelte den Kopf. "Nein, ich weiss nicht wie man meinen Namen schreibt, aber 'R', 'E' und 'A' sehen wohl genauso aus wie die Buchstaben da drin. 'R-E-A' klingt gar nicht so übel.." feixte Marei zum Schluß.


    "Aber Narcissa, woher weiss der Fuchs denn, dass der Rabe sich schön findet? Hat er das von anderen Tieren gehört und dies sich für das Käse klauen gemerkt?" fragte Marei grübelnd nach, musterte nachdenklich die neuen Buchstaben auf der Rolle. "Hmm, ich kann mich nicht entscheiden. Ins equile traue ich mich nicht rein.. nicht mal zusammen mit meiner Puppe. Die Pferde sind ganz schön groß und haben verflixt lange Beine." gestand Marei.

  • „Das ist ja eine reichlich merkwürdige Geschichte“, bemerkte Narcissa nachdenklich. Von Laevina hatte sie das eine oder andere schon gehört. Eine ferne Verwandte, ein Cousine Priscas. Auch hatte sie von Laevinas Hochzeit mit dem Consul Tiberius Drusus erfahren und davon, dass der Consul einen Mann als seinen Sohn adoptiert hatte – etwas das kein gutes Licht auf die Verbindung mit Laevina warf und in der Aurelia für großes Missvergnügen gesorgt haben musste. „Deine Freunde sind sehr aufmerksam!“


    „Rea!“, griff Narcissa begeistert auf. „Dann weißt du schon fast, wie man Rea Silvia schreibt. Weißt du, wer diese Frau war...?“ Dass sie dagegen ihren Namen nicht schreiben konnte, war unhaltbar. „Für deinen Namen brauchst du ein M, ein A – wie du schon richtig gesagt hast – ein R und E und das hier...ein I...“ Sie deutete auf die einzelnen Buchstaben, die sie in verschiedenen Wörtern fand. „Wenn ich das nächste Mal eine Schreibtafel habe, dann schreibe ich dir deinen Namen nochmals richtig auf...“


    Narcissa hob überrascht die feinen Brauen. „Das ist eine gute Frage!“, bekannte sie – lächelte aber bereits im nächsten Moment zufrieden, als sie für sich eine logische Antwort gefunden hatte. „Der Fuchs weiß es nicht. Er versucht es einfach auf gut Glück – und wie wir sehen, ist ihm Fortuna hold. Der Rabe findet sich schön und das wird ihm zu seinem Verhängnis!“ Sie strich dem Mädchen sanft über das Haar. „Keine Sorge, Marei. Du brauchst keine Angst haben. Ich nehme dich bei der Hand und passe auf dich auf. Mit mir kann dir nichts geschehen...“, munterte Narcissa sie auf.

  • "Ja, das sind sie... sie wissen bestimmt noch sehr viel mehr über diejenigen Sklaven, die vor meiner Zeit hier waren und den Herren und Herrinnen dienten." bestätigte Marei nickend und schüttelte anschliessend schon wieder mit dem Kopf. "Wer ist Silvia Rea?" fragte sie geduldig.


    "Pof.. das 'I' ist ja voll einfach... runterziehen und fertig. Aber das 'M'? Es sieht aus wie eine leere Badewanne... Schreibtafel? Au fein... das wäre toll!" Wieder hörte das Sklavenmädchen Narcissa zu. "Mhhhmmm, da hat der Fuchs aber gutes Glück gehabt und kriegt auch noch Käse obendrauf..." Vorsichtig lehnte sie sich an Narcssa an, genoß die sanfte Streichelei über ihre Haare. "Hmmhm.. wenn du das sagst. Dann gehen wir zusammen rüber zu den verflixt großen Pferden..."


    Marei mochte noch ein bisschen länger auf Narcissas Schoß sitzen bleiben und deren Nähe geniessen. Sie vermisste es zwischendurch liebevoll berührt oder in den Arm genommen zu werden. Aber sie durfte und sollte so etwas seltenes nicht überziehen. Mit einem lautlosen Seufzer rutschte sie vorsichtig von Narcissas Schoß. "Hm, was mache ich mit meinem Kissen und Ball?" Marei packte beides und schob es unter den Stuhl. "Euch hole ich nachher ab..." versprach sie den Dingen und setzte Puppe Nina auf ihre Taille ab. Zufrieden lächelnd hielt sie Narcissa ihre kleine Hand entgegen. Einen Zwilling kennen lernen war schön und sie konten so gut miteinander reden.

  • "Rhea Silvia...", verbesserte Narcissa Marei lachend. "Sie war eine Königstochter, die zur Vestalin geweiht wurde. Mars aber machte ihr zwei Kinder. Romulus und Remus. Während Rhea Silvia lebendig begraben wurde, sollten auch die Jungen den Tod in einer Zinnwanne im Tiber den Tod finden. Der Flussgott Tiberinus überließ sie aber einer Wöflin, die sie ernährte und aufzog", erzählte die junge Aurelia. "Romulus und Remus kennst du aber, oder?"
    "Ja, das I ist sehr einfach...Schreiben ist im Grunde nicht sehr schwer...", Sie lächelte über Mareis Einfallsreichtum mit dem sie den Buchstaben Bilder zu ordnete.
    Das Mädchen schien die kleine Zärtlichkeit, die sie ihr zu Teil werden ließ zu genießen, denn sie lehnte sich für einen Augenblick zurück. Offensichtlich zählte das zu den seltenen Dingen in ihrem Leben. Ihr Einverständnis klang dann auch etwas halbherzig, ehe sie im nächsten Moment bereits vorsichtig von ihrem Schoß herunter rutschte.
    "Das ist ein guter Platz...wir werden nicht sehr lange fort sein...", meinte sie, als Marei ihre Sachen unter den Stuhl packte. Lächelnd nahm Narcissa die kleine Hand, die ihr entgegen gestreckt wurde und drückte sie leicht. Hand in Hand verließen die Kleine und die Große die exedra und machten sich auf den Weg ins equile...

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