Vor der Curia Iulia: ein kurzes Gespräch unter Senatoren

  • Die Sitzungen im Senat waren dieser Tage lang und anstrengend. Das lag an den Debatten um die vom Consul Tiberius Durus angestrengten Justizreformen, die komplex waren und viel Zeit in Anspruch nahmen. Trotzdem, und obwohl das Wetter kalt und ungemütlich war, verharrte Aelius Quarto nach dem Ende der Sitzung noch vor Curia Iulia.
    Er wimmelte ein paar Hinterbänkler mit wenigen, nichtssagenden Sätzen ab, denn er wollte einen seiner Klienten abpassen.


    Als auch der heraus kam, sprach er ihn an: “Quintus Germanicus! Bitte, hast du kurz Zeit für mich?“

  • Sedulus hatte sich gerade mit einigen Senatoren unterhalten welche mit ihm die Curia verlassen hatten als ihn sein Schwager ansprach.
    Er verabschiedete sich von den anderen Senatoren und meinte zu Quarto.


    Sicher habe ich für meinen Patron Zeit. Um was geht es denn?


    Fragte er auch sogleich.

  • “Wir haben uns schon eine ganze Weile nicht mehr außerhalb des Senats gesprochen, mein lieber Quintus Germanicus.
    Ich hoffe es geht dir gut?
    Ich weiß, es ist nicht gerade das beste Wetter zum Flanieren, aber wollen wir trotzdem ein wenig gehen? Hier ist es... nun ja, etwas unruhig, und es gibt viele offene Ohren.“

    Quarto sah sich demonstrativ kurz um.

  • Da hast du allerdings recht. Der Einladung zu den Fonts bist ja leider nicht gefolgt. Es war ein schönes Fest was du da verpasst hast.
    Ja danke, es geht so weit ganz gut. Und wie schaut es bei dir aus? Was macht die Familie?


    Sedulus sah zum Himmel und nickte.


    Ja da hast du recht, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten und auch welche wo man sich aus Rom auf``s Land wünscht weil es hier recht stickig ist. Gut, gehen wir doch ein Stück. Ich habe nichts dagegen einzuwenden.


    Und nickte seinem Schwager zu.

  • “Schön.“, sagte Quarto und ging voran.


    Er schlug den Weg nach links ein, in Richtung des Amphitheatrums Flavium, dass dort hinter anderen Gebäuden hoch aufragte. Dieser Weg führte aber auch am Tempel der Venus und der Roma vorbei und an der dahinter liegenden Baustelle des Ulpianums.
    Hatte Quarto diese Richtung mit Bedacht gewählt?


    Vielleicht, denn: “Ich hoffe, ich habe dich nicht verärgert, als ich im Senat vorschlug, Titus Aurelius Ursus mit der Aufsicht über die Bauarbeiten des Ulpianums zu beauftragen. Immerhin könntest du dich als Curator operum publicorum ebenfalls dafür zuständig fühlen.“

  • Sedulus kannte den Weg welchen Quarto gewählt hatte allerdings wußter er bis dahin noch nicht so recht was sein Schwager von ihm wollte. Als er dann allerdings anfing schüttelte Sedulus den Kopf.


    In keinster Weise. Aurelius Ursus ist mein Freund und er weiß über das Ulpianum ja bestens bescheid. Warum also sollte ich verärgert sein weil du ihn vorgeschlagen hast. Da habe ich mich eher über Corvinus` Thermengeschichte geärgert.

  • “Aurelius Ursus ist ein Freund von dir? Das freut mich zu hören, denn ich halte viel von ihm. Ein fähiger Mann!“, meinte Quarto und freute sich sichtlich darüber.
    “Schade das er kein Blauer ist.“, ergänzte er schelmisch, bevor er wieder ernst wurde.


    “Diese Sache, dass Corvinus sich um ihre Renovierung kümmern will, die er bei seiner Bewerbungsrede für das Amt des Aedilis Curulis aufgebracht hat?
    Ich habe sehr wohl bemerkt, wie wenig dir das gefallen hat. Aber ich fand es abseits davon auch interessant, denn hier scheinen sich die Zuständigkeiten zweier Beamter zu überschneiden. Da bist du, als kaiserlich bestellter Curator, und da ist das Amt des gewählten Aedils, der ebenfalls für die Bäder zuständig ist, wie man in der Pars Sexta des Codex Universalis nachlesen kann. Allerdings, daher ist dein Ärger verständlich, weniger für die baulichen Gegebenheiten, sondern für ihre allgemeine Kontrolle.
    Wirst du denn mit ihm zusammenarbeiten? Schließlich ist er nun gewählt und wird sein Amt bald antreten.“

  • Sedulus nickte zustimmend.


    Ja ist er. Wir kennen uns seit der Zeit als ich Quaestor in Germanien war. Dort hatten wir des öfteren miteinander zu tun und es hat sich daraus eine Freundschaft entwickelt.


    Da Quarto von sich aus die Frage welche Sedulus für Ursus stellen sollte was denn sein Schwager von seinem Freund hielt schon beantwortet hatte, konnte Sedulus dies nun auch abhaken.


    Mal ehrlich, es wäre doch auch schade wenn alle bei den Blauen wären, wir hätten ja dann keine brauchbaren Gegner mehr außer die paar Ausländer wenn sich mal welche nach Rom trauen.


    Grinste Sedulus. Von denen gab es eh kaum welche.


    Er kann ja von mir aus kontrollieren so viel er will... Aber wenn er was bei seiner Kontrolle entdeckt hat, was ausgebessert werden müßte, so hat er es doch bitte schön mir zu sagen und ich leite den Rest in die Wege. Von mir aus kann er wenn er mag, dann auch die Rechnungen begleichen wenn er darauf besteht. Aber die baulichen Angelegenheiten obliegen mir.


    Beharrte Sedulus.

  • “Ja, dass tun sie.“, bestätigte Aelius Quarto.
    “Nun wollen wir nicht vergessen, dass er im Wahlkampf war. Manchmal schießen die Kandidaten etwas über das Ziel hinaus, wenn sie besonderen Tatendrang und Durchsetzungskraft beweisen wollen.“


    Quarto machte eine kurze Pause. Dann meinte er, scheinbar leichthin: “Und du weißt, in dieser Angelegenheit und in allen anderen auch, den Praefectus Urbi hinter dir, nehme ich an?“


    Forschend sah er zu seinem Schwager.

  • Ja das mag schon sein, aber man sollte auch nicht den Blick für die Realität dabei verlieren. So etwas kann mit unter mehr schaden als es einem nützlich ist. Wenn sie es dann in ihrer Amtszeit dann auch so halten, soll es mir recht sein. Aber vorher etwas versprechen und man sieht sie dann nicht, davon halte ich nicht viel.


    Dann sah Sedulus seinen Schwager fragend an.


    Wie meinst du das? Ich gehe doch einmal davon aus, dass es im Sinne des Praefectus Urbi ist wenn die Gebäude, zumindest die für welche die Stadt zuständig ist nicht einstürzen.


    Gab Sedulus dann recht ernst zurück.


    Ich kann mir nicht vorstellen das Salinator sich in einem Ruinenhaufen wohlfühlen würde. Dass würde wohl keiner von uns...

  • Quarto machte gar nicht den Eindruck, als würde ihn die Vorstellung erschrecken: ein Präfekt Salinator, begraben unter einem eingestürzten Gemäuer, die Glieder zerquetscht und der Schädel zertrümmert.


    “Ähm... nein, dass... äh... natürlich nicht.“, antwortete er etwas zögerlich.


    Denn wechselte er abrupt das Thema:
    “Was ich dich eigentlich fragen wollte... weswegen ich dich angesprochen habe: ich würde dich gerne zu einem gemeinsamen Abendessen einladen, in meinem Haus. Dich und deinen Onkel Avarus, wenn du ihn dazu überreden kannst. Nichts Großes oder Aufwändiges, nur wir Drei.“

  • Oha eine Einladung... Sedulus nickte.


    Dann sage ich schon einmal dankeschön für diese Einladung auch im Namen meines Onkels. Ich werde es ihm gerne ausrichten. Wann soll denn dieses Abendessen stattfinden und gibt es denn einen bestimmten Anlass?


    Wollte Sedulus auch gleich wissen so neugierig wie er war.

  • “Oh, wann es euch am besten passt.“, meinte Quarto.


    Dann fügte er ziemlich geheimnisvoll hinzu: “Es gibt keinen besonderen Anlass. Aber ich würde gerne einmal mit euch beiden reden und das an einem Ort, wo man vor ungebetenen Zuhörern halbwegs sicher ist.“

  • Hier kann ich nur für mich sprechen. Ich kann eigentlich fast immer. Ich mache dir einen Forschlag Quarto. Ich frage Avarus und wenn ich mehr weiß schicke ich dir einen Boten. Dem kannst du ja dann auch gleich mitteilen ob es dir passt oder nicht.


    Also gab es doch einen Anlass... 8)

  • “Ja, dass ist gut. Aber ich hoffe sehr, dass er die Zeit erübrigen kann. Mir läge viel daran mit euch beiden gemeinsam zu sprechen.“


    Ganz unwichtig schien es Quarto also tatsächlich nicht zu sein. ;)

  • “Gut! Sehr schön! Ich freue mich darauf!“, sagte Quarto zufrieden.


    Inzwischen waren sie auf der Höhe des Porticus Neronis angekommen, der sich rechts von ihnen befand. Vor ihnen war der Tempel der Venus und der Roma und dahinter ragte das Flavische Amphitheater in den Himmel. Links war die Baustelle des Ulpianums.
    Nach dort wandte sich Quarto.


    “Wenn es einmal fertig ist, Quintus Germanicus, dann wird man dort auch deines Vaters gedenken.“, sagte er, den Blick auf die Baustelle gerichtet.

  • Sedulus sah zur Baustelle hin und meinte schließlich als Quarto erwähnte das man seinem Vater dort gedenken würde.


    Kanntest du meinen Vater eigentlich gut? Ich glaube ich habe dir diese Frage noch nie gestellt nicht wahr?


    Mehr viel ihm in dieser Situation irgendwie nicht ein.

  • “Gut... nein, gut kann man eigentlich nicht sagen. Er war ja lange in Germanien und ich hier, in Rom. Außerdem war er vor allem Soldat und hatte nicht viel übrig, für die Politik, für lange Debatten und diese Dinge. Nein, lange Reden im Senat waren nicht seine Sache. Da bist du ihm übrigens gar nicht so unähnlich.“
    Er lächelte, als er sich an die alten Zeiten und den Vater seines Gegenüber erinnerte.
    “Aber wir gehörten demselben politischen Lager an, waren beide Veneta-Leute, mit ganzem Herzen, man konnte sich immer auf ihn verlassen und schließlich wurde er mein Schwiegervater.
    So werde ich mich immer mit ihm verbunden fühlen und für seine Unterstützung dankbar sein. Vielleicht stünde ich heute sonst gar nicht hier, wenn er nicht gewesen wäre.“

  • Bei den Worten seines Schwagers nickte Sedulus.
    Es stimmte schon, sein Vater war eher selten in Rom gewesen von daher war es verständlich das Quarto nicht so oft mit ihm zu tun hatte.


    Ach bin ich das? Vielleicht sollte ich das ein klein wenig ändern. Vielleicht kommt es aber auch nur auf die Themen an wleche im Senat angeschnitten werden. Mit Paragraphen habe ich es eben nicht so. Da bist du mir einiges voraus.
    Stimmt, bei der Venata war er auch. Das ist wohl der Grund warum ich dazu gegangen bin.


    Den letzten Satz verstand Sedulus nun nicht so ganz. 8)


    Hmm, wie meinst du das du wärest sonst vielleicht nicht hier?

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