Am Tag nach ihrer Ankunft in Rom zog es Iulia Musa auch schon mitten hinein in die Stadt, hinein in den Trubel zwischen den Gebäuden der mächtigsten Stadt der Welt. Es hätte Hunderte von Dingen gegeben, die sie daheim, in ihrem neuen zu Hause, hätte erledigen können. Sogar viele wichtige Dinge, wie etwa die Bekanntmachung mit jedem einzelnen der Hausbewohner, schließlich sollte man wissen, wer zu seiner Familie gehörte.
Doch das, was Iulia an diesem Tage aus dem Hause lockte, war die Neugier auf Altes und Neues. Sie war schon mehrere Male zu Besuch in Rom gewesen und doch kam es ihr vor, als wären Jahrzehnte vergangen. Bestimmt hatte sich viel verändert. Eine große Stadt wie Rom es war, befand sich doch in einem stetigen Wandel. Wenn sie jetzt für immer hier blieb, musste sie sich doch auf den aktuellen Stand bringen.
So schlenderte sie gut gelaunt und wie immer in wachsamer Begleitung Mictio's kurz nach einem mittelständischen Frühstück los in Richtung Stadtzentrum. Die Luft war kühl, fast schon schneidend kalt, aber der Himmel klar und zart bläulich gefärbt. Die Vögel zwitscherten auf den Dächern und an den Straßenseiten, wo sie Krümel weggeworfenen Essens aufpickten.
Ein schöner Tag. Vielleicht sollte sie einen Abstecher zu den Tempeln machen.