Domus Aeliana - Die Latrinen

  • Caius hockte mit einer Wachstafel auf der Latrine. Die letzten Rennergebnisse standen da, und Nachrichten vom Ausscheiden eines eigentlich ganz guten Russatalenkers. Scheinbar auf dem Mittelpunkt seiner Karriere ging er in den Ruhestand. Caius wollte sich ja konzentrieren. Aber er las jeden Satz mehr als einmal, und dann klappte er die Tafel zu und legte sie zur Seite. Er stützte seine Ellbogen auf die Knie und legte das Gesicht in die Hände. Oh Mann. Er war echt eine Pfeife.


    Wenn er an das Gespräch mit Seiana dachte, wurde ihm ganz anders. Sofern man das überhaupt als Gespräch bezeichnen konnte. Das war ein handfester Streit gewesen, und auch wenn Caius im Nachhinein ihren Ohrfeigenversuch sogar niedlich (weil schwach) gefunden hatte, hing er ihm doch schwer im Gemüt. Genauso wie die ganzen Worte, die gefallen waren. Der Duccier mit seiner Drohung hatte ein ganz anderes Kaliber als Seiana gehabt. Beides traf ihn, aber beides anders. Und Axilla... Was sie jetzt von ihm hielt, wusste er nicht. Der Vorfall war nun zwei Tage her. Sie würde später kommen, um zu arbeiten. Das hatte Leander Katander ausgerichtet. Und seitdem Caius davon wusste, hatte er Bauchschmerzen. Deswegen saß er hier, aber es kam nichts außer heißer Luft, sozusagen. Caius stöhnte. Am liebsten würde er die Zeit zurückdrehen. Nur bis wohin zurück, wusste er auch nicht, Überhaupt wusste er nicht, was er jetzt machen sollte. Er war das neue Hassopjekt einer ganzen Patriziersippe und mit den Germanen hatte er es sich auch verscherzt. Dazu kamen dann die Decimas und die Iunier bestimmt auch. Die hatten dann wieder ihre Klienten und Freunde und so weiter. Eigentlich konnte Caius gleich einpacken und wieder nach Ägypten gehen. Ganz allein. Ohne Verlobte, ohne Verwalterin. Ohne Freunde. Nur mit Katander. Das konnte was werden.


    Ärgerlich schnaubte Caius. Er hatte wirklich keine Lust, sich dauernd damit zu befassen. Er wollte nicht dauernd darüber nachgrübeln. Ihm lag das Gegrübele nicht. Caius stand auf und nahm die Bürste. Kurz darauf war alles wieder an seinem Platz und Caius verließ die Latrine. Noch fünf Stunden, bis Axilla kam.

  • Caius hockte mal wieder auf der Latrine. Er stöhnte gepeinigt, denn er hatte einen schweren Gang. Also, vor sich. Denn er hielt einen Brief von Seiana in den Händen und wusste nicht so ganz, was sie bloß ritt wegen der Taverne. Er verstand sie nicht. Und sie hatte ihn scheinbar auch nicht verstanden. Fast war ihm kalt, wenn er den Brief las. Das klang nach weniger als einer Geschäftsbeziehung, und eigentlich war das ja auch so, realistisch betrachtet. Nur Caius hatte die naive Vorstellung, dass Seiana sich bald ausgesäuert haben und dann wieder seine Freundin sein würde. Gut, er erwartete das nicht, aber er hoffte es. Wirklich.


    Und dann war da noch die Sache mit seinen Eltern... Es war einfach seine Pflicht, sie zumindest darüber zu informieren, was los war. Aber er konnte sich das Gesicht seiner Mutter schon vorstellen. Und das, was se sagen würde. Und das war erschreckender als Seianas Brief. Caius würde den Brief an seine Eltern einfach vor sich her schieben, bis er ein gutes Gefühl dabei hatte. Er wollte nicht, dass seine Mutter Axilla runterputzte, aber genau das würde sie wohl machen, wenn sie sie mit Seiana verglich. Seiner Mutter war es wichtig, welche Qualitäten ein Mensch hatte, und bei Seiana war sie ja letztendlich doch zu dem Schluss gekommen, dass sie passend war. Bei Axilla wagte Caius das ehrlich gesagt zu bezweifeln. Deswegen würde er die Kollision mit der Realität auch so weit wie möglich rauszögern. So viel stand fest.


    Als Caius sich ausgiebig erleichtert hatte, machte er sich auf den Weg zu Seiana.

  • Ob das alles so gut war? Caius saß auf dem Lokus und hatte Bauchschmerzen. Mal wieder. Seiana war ihm stocksauer und das mit Axilla war irgendwie zu gut um wahr zu sein. Vielleicht war's auch gar nicht wahr, und Caius würde gleich aufwachen und ganz allein dastehen. Er würde sich dann nicht mal entscheiden können, ob es ein guter oder ein schlechter Traum gewesen war.


    Es gab ein unschönes Geräusch, wie es bei solchen Örtlichkeiten eben so war, und Caius stöhnte genervt. Irgendwie hatte er keine Ahnung, ob er jemals das richtige tat in seinem Leben. Das konnte jetzt so sein, aber auch anders. Und beides konnte richtig oder falsch sein. Er seufzte. Caius wollte endlich mal wieder dieses dauernde Nachdenken los sein. Das war ja echt nervig!

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