Auf der Suche nach Caelyn

  • Cimon schickte sie weg, etwas zu trinken holen. Das hatte er richtig gut gemacht, denn das passte hervorragend zu dem Plan, den ich gerade schmiedete. Hoffentlich blieb sie ´ne Weile weg!
    Der Nubier setzte sich in seiner Gutmütigkeit zu mir in den Dreck. Wenn der gewusst hätte, was gerade in meinem Kopf vorging, dann hätte er garantiert anders geredet. Mannomann, Cimon hatte es echt noch nicht geschnallt! Ich war weder scharf drauf, Ursus nochmal zu sehen, noch von Ursus an ´nen anderen miesen Drecksack verscherbelt zu werden. Ja, ich wollte genau SO leben, denn so hatte ich auch früher schon gelebt.
    Aber erst riss ich Cimon mal das Brot und den Schinken aus der Hand und stopfte es übereifrig in meinen Mund, so dass meine Backen wie bei ´nem Hamster prall gefüllt waren. Ich versuchte, alles so schnell wie möglich runter zu schlucken und verschluckte mich um ein Haar dabei.
    "Na, schön! Ich komm raus!" Allerdings nicht, um mich von ihm abführen zu lassen! Das konnte er knicken! Kaum stand ich wieder auf zwei Beinen, sah ich mich unauffällig um. Zurück auf die größere Straße, in die Menschenmenge hinein rennen, das war jetzt das Beste! Das machte ich dann auch, bevor Cimon überhaupt mitkriegte, was abging.
    Im Gedrängel kam man zwar nicht so schnell voran, aber dafür konnte man besser abtauchen, damit man nicht so leicht verfolgt werden konnte.

  • Marei ging und bat noch darum das sie nicht weglaufen sollten. Bestätigend nickte Cimon. Zumindest er hatte es nicht vor und er vertraute Caelyn. Sie war jemand besonderes, die hilfe brauchte... er vermutete keinerlei Falle. Ein Fehler, für den er sich noch tadeln würde müssen.
    Sie entriss ihm das Essen und er wartete weiterhin ab. Als sie meinte, sie wolle herauskommen nickte Cimon zufrieden. Langsam trat er hinter ihr her. Doch als sie so plötzlich losrannte, war er vollkommen überrascht. Einige Sekunden nach ihr, ging ein Ruck durch sein Körper und er sprang hinter ihr her. Eine Menschenmenge war für ihn kein Problem. Sich einen Weg zu bahnen, darin war er geübt. Er kam näher...sie war in Griffreichweite...doch er blieb plkötzlich stehen und sah ihr traurig nach.


    Nein, er wollte sie nicht einfangen. Er würde seinen Herren aber auch nicht anlügen... auch wenn es Strafe bedeutete, er würde sie nun fliehen lassen. Noch immer sah er in ihre Richtung und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Tief durchatmend musste er sich eingestehen, das er mehr als nur einen Fehler begangen hatte. Doch Caelyn war ein so guter Mensch, in seinen Augen, das er sie vor Schmerzen schützen wollte... aber ein solchen Leben? Das konnte doch nicht gut sein. Wieso nur wählte sie es und brachte sich selbst dabei in solche Gefahren? Der Nubier war von Menschen umgeben, die ihm noch ein wenig aus dem Wege gingen...doch er war allein. Zitternd ballte er die Hände zu Fäusten. Hass gegen sich selbst wuchs in ihm auf und er wünschte sich mehr als alles andere Schmerzen zu empfinden.

  • Mit einem Krug voller Wasser lief Marei den Weg zurück zu der Gasse, wo sie Cimon mit Caelyn zurückgelassen hatte. Das Wasser schwappte immer wieder über den Rand hinweg auf ihre Tunika. Aber nur deshalb weil der Weg in dieser Gasse uneben war.


    "Cimon? Caelyn?" rief Marei aus und wunderte sich über den leeren Platz, den sie vorfand. Er hatte ihr versprochen nicht wegzulaufen. Ächzend stellte Marei den Krug ab und wischte einmal über die nasse Brust. Brrr.. auf der verschwitzten Haut fühlte es sich wie ziemlich kaltes Wasser an! Marei schauderte und rief nochmal nach den beiden Erwachsenen. "Cimon? Caelyn?" Hatten sie sich versteckt, um sie zum Spaß zu erschrecken?? "Kommt raus oder ich trinke das Wasser ganz alleine aus!" drohte Marei. Immer noch keine Großen in Sicht. Was sollte sie jetzt machen? Marei hockte sich nieder und schöpfte mit den Händen das Wasser aus dem Krug. Sie stillte den eigenen Durst und dachte nach.


    Schliesslich suchte das Mädchen einen Kreidestein und stellte sich vor die Wand. Mit Konzentration malte sie ein ziemlich großes Haus und sich selbst als kleine Figur. Wie schrieb man das 'M'? Genau! Wie eine umgedrehte Badewanne! Das kleine Sklavenmädchen fügte den Buchstaben hinzu. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete sie die Zeichnung und fand sie für gut gelungen. Spontan fügte sie die Zeichnung eines Kruges hinzu und zeichnete einen Pfeil dazu, der nach unten auf den echten Krug zeigte. Mehr fiel ihr nicht ein und mehr konnte sie nicht tun.


    Sie wollte nicht in dieser Gasse auf die Rückkehr der Erwachsenen warten... und schon gar nicht alleine! Seufzend drehte sie sich um und verliess die Gasse mit schnellen Schritten. So, da hinten hatten sie gemeinsam gegessen. Von hier aus musste sie so und so lang gehen, damit sie wieder zurück zut Villa Aurelia fand. Auf dem Rückweg hielt sie nach Cimon Ausschau, begegnete dem Nubier im Gewühl nicht.

  • Einige Leute, mit denen ich zusammengestoßen war oder die ich angerempelt hatte, schickten mir ihre Flüche hinterher. Mir war das aber ziemlich Schnuppe, ich schaute nur zu, dass ich weiterkam. Ab und zu versuchte ich Cimon hinter mir auszumachen. Aber ich sah ihn nicht mehr. Entweder hatte er mich verloren oder er hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, mir hinterher zu rennen. Weder das eine noch das andere war gut, denn wenn nicht er mich verfolgte, dann würden´s bald andere tun!
    Meine Schritte wurden langsamer, kein Wunder, ich war ja auch total außer Atem. Still verfluchte ich mich und meinen Leichtsinn. Ich würd´s auch nie lernen!
    Als ich an einem Brunnen vorbei kam, benetzte ich mein Gesicht und trank etwas von dem klagten klaren Wasser. Dann suchte ich mir ein Plätzchen, wo ich ungestört war und wo ich nachdenken konnte. Das fand ich dann auch, in einem dunklen, engen und modrig riechenden Häuserspalt, irgendwo in Rom.


    Wenn ich Cimon richtig einschätzte, dann war er zur Villa zurückgelaufen und hatte Ursus alles berichtet. Wahrscheinlich hatte ich schon bald die Vergiles auf dem Hals, die jeden Winkel Roms nach mir absuchten, bis sie mich fanden. Und dann... eigentlich war´s mir egal, was dann war.
    Es gab nicht viele Möglichkeiten. Auf Dauer konnte ich nicht in der Stadt bleiben. Irgendwann würden sie mich finden. Aber wer sollte ausgerechnet mir helfen wollen?


    Keine Ahnung, wie lange ich mich in meinem Versteck aufgehalten hatte. Auf jeden Fall dämmerte es bereits, als ich nach oben gen Himmel schaute. Der schmale Spalt zwischen den beiden Häusern hatte schon vor Stunden nur wenig Licht abgekriegt und jetzt war es noch weniger geworden. Zeit zum Aufbrechen, dachte ich. Ich hatte jetzt endlich auch einen Plan. Einen verdammt waghalsigen Plan! Besser als gar nix, dachte ich und machte mich auf den Weg.

  • Weiterhin blieb Cimon einige Augenblicke stehen und sah ihr noch nach, selbst als sie schon nicht mehr zu sehen war. Dann irgendwann drehte er sich um und ging zurück, zurück zu Marei, zu der Gasse...doch er fand nur eine Zeichnung an der Wand und das Wasser, welches er langsam aufnahm. Der Nubier sah sich die Wand nachdenklich an. Dann nickte er zufrieden und ging... er hoffte es richtig erkannt zu haben und machte sich auf den Weg in die heimatliche Villa. Dabei dachte er die ganze Zeit über das Nach, was er würde sagen können.

  • Ohne Geld, nur mit seinem Beutel, dessen Riemen über den den Oberkörper gelegt war, eilte Cimon durch die Gassen. Zuerst dorthin, wo er sie verloren hatte. Dann in jene Richtung, die sie eingeschlagen hatte... Er fragte die Leute die er traf, Händler, alte Frauen. Angst trieb ihn voran und er spürte eine kalte Hand nach seinem Herzen greifen. Sie war doch so unschuldig. Sie hatte sicher ihre Gründe. Doch die Gefahren, sie waren da und Cimon hatte Angst, das er Caelyn indirekt in jene Grausamkeit geschickt hätte. Er hätte sie gehabt. Nur ein Griff und sie wäre jetzt schon längst in Sicherheit.


    Die Zeit verging, doch er hörte nicht auf. Er hatte Ursus sein Wort gegeben, nicht ohne sie zurück zu kehren. Der Nubier würde dieses Wort halten. So oder so. Fest entschlossen, keine Fehler mehr machen zu wollen, suchte er jeden Winkel, jedes Versteck in dem er sie vermutete. Doch er fand sie nicht. Allerdings war aufgeben keine Option.

  • Immer stärker wurde die Angst in Cimon. Die Hektik ergriff ihn. Doch Caelyn blieb verschwunden. Er ging nicht zurück obwohl es immer später wurde... Nein, sein Herr hatte ihm einen Auftrag gegeben. Noch einmal wollte er Ursus nicht enttäuschen. Das kam nicht in Frage. Irgendwann setzte er sich in der nähe eines Marktes auf eine Sitzgelegenheit.
    Nur kurz durchatmen und die Gedanken ordnen... er legte seinen Kopf in die Hände und kam zu keinem Schluss. Er hätte sie haben können...aber er hatte sie laufen lassen. Sein Wunsch...er hatte seinen einen wichtigen Wunsch für sie aufgegeben. Und nun...nun schien alles so falsch und fremd. Die kurze Zeit auf Sardinia schien so weit entfernt. Die Reise war vergessen und doch musste er daran denken wie natürlich sie mit ihm umgegangen war.

  • In gedanklicher Auflösung begriffen musste Cimon sich geschlagen geben und würde nun also heim zu seinem Herren kommen und ihm beichten müssen, das er versagt hatte. Langsam und bedacht stand er auf und ging mit unsicherem Tritt fort.
    Der Nubier hoffte nur, das Caelyn nicht schlimmes geschehen mochte. Auf seinem Weg zurück hielt er die Augen auf. Doch es änderte sich nichts. Dabei hatte er sich geschworen nicht ohne sie zurück zu kehren... Nun aber würde er sich wohl vor Ursus verantworten müssen. ...
    Die Schritte wurden schwerer, allerdings ging der Nubier sie mit immer stärker werdender Ruhe. Nun half Hektik nicht viel. Sicher wusste Dominus Ursus was nun zu tun sein würde.



    Sim-Off:

    Zurück in die Villa Aurelia

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