"Sag mal, was hältst du davon, wenn ich dir als nächstes die Baderäume zeige oder meine Gemächer, meine liebe Pyra...Para..." Verdammt, wie hieß die Kleine jetzt noch gleich? Um davon abzulenken, dass er den Namen seines Hausgastes längst vergessen, so er ihn überhaupt jemals bewusst gehört hatte, drückte Ahala die junge Frau an die nächstgelegene Säule und begann an ihrem Ohrläppchen herumzuknabbern.
Würde es sich bei seinem Gast um eine Dame handeln, dann wäre wohl das Atrium der geeignete Platz für die weitere Unterhaltung, aber vom Dasein eine Dame war sie weit entfernt, schließlich hatte er sie in einem der besten Lupanare der Stadt aufgetan und sich eigentlich auch dort von ihren Fähigkeiten überzeugen wollen. Dummerweise war es ihr jedoch gelungen, ihren schon merklich angetrunkenen Gast ohne allzu große Schwierigkeiten von den besonderen Vorzügen eines Aussentermins zu überzeugen, und so waren sie jetzt nach minutenlangem ZickZack-Kurs durch die römischen Gassen in der Villa Tiberia angekommen.
"Ach, mein Süßer, ins Balneum können wir später immer noch gehen, meinst du nicht auch?" säuselte die schwarzgelockte Schöne und tauchte elegant unter Ahalas an der Säule aufgestützem Arm hindurch, um dann wieder nach seiner Hand zu greifen. "Und in dein Cubiculum will ich auch nicht, du bist doch kein fünfzehnjähriger Knabe mehr, der heimlich Mädchen mit in sein Zimmer schleusen muss. Zeig deiner Parysatis doch lieber mal einen der Räume, in denen sich der Consul normalerweise aufhält..."
Ahala, der in Gedanken bereits bei den absehbaren Freuden der nächsten Minuten weilte, hatte leichte Schwierigkeiten mit seinem leicht weinumnebelten Gehirn auf einmal die Kurve zu Durus zu schlagen und sah die Lupa verwirrt an. "Nun, hier gleich hinter dem Atrium ist das Tablinum, in dem er seine Gäste empfängt, aber was willst du denn da? Das ist doch vollkommen langweilig." Parysatis unterdrückte ein Seufzen und ließ Lippen und Zungenspitze spielerisch über den Hals des Tiberiers gleiten, während sie mit der Hand seitwärts in den Armschlitz seiner Tunika fuhr und seine Brust erkundete. "Hmmmm....was für wundervolle Muskeln du hast, komm lass uns nach nebenan ins Tablinum gehen, da kannst du sie mir zeigen, ja?" Ihre für eine Frau relativ tiefe Stimme war mittlerweile fast nur noch ein Gurren, und Ahala, dessen Gehirn auf dem besten Wege war, auch noch das letzte bisschen Blut an andere Körperteile zu verlieren, gab das Denken nun endgültig dran und zog seinen Gast quer durchs Atrium in das benachbarte Tablinum, nicht ohne jedoch nach einem letzten Aufblitzen seines Verstandes den trennenden Vorhang hinter ihnen beiden zuzuziehen.
"Ach, es gibt doch nichts erotischeres als die Anwesenheit von Macht, findest du nicht?" Ohne Ahalas Antwort abzuwarten, drängte Parysatis ihren Gastgeber zu dem großen massiven Schreibtisch hinüber, an denen der fleissige Durus an gesunden Tagen seine Korrespondenz zu sichten pflegte. "Warum machst du es dir nicht einfach auf dem Tisch bequem, und ich zeige dir was ich meine, hm?"
Der Tiberier, längst jeglicher Fähigkeit zu sinnvoller Reflektion der momentanen Situation beraubt, nickte stumm, ließ sich wie ein kleines Kind von ihr auf dem Tisch platzieren und versank in einem breiten seligen Grinsen, das seinen ganzen Körper zu erfassen schien, als Parysatis sich schließlich auf ihm niederließ.
Das also war das Besondere an einem Aussentermin!