[Officium] Primus Pilus Kaeso Pollius Industrius

Gleich nach seinem Gespräch mit dem Legaten begab sich Titus zum PP und klopfte an die Tür zu dessen Officium.

"Komm' rein. Ah, Optio Traianus. Was gibt's?"

Titus betrat das Officium.

Ave Kaeso, der Legatus schickt mich. Ich soll mich bei dir melden. Es geht um die Ausbildung von Probatii

"Ah, müssen wir Dir also tatsächlich noch ein paar praktische Übungen als Ausbilder verpassen. Na, das sollte ja zu machen sein.

Melde dich morgen früh bei mir auf dem Exerzierplatz, da mache ich mit meiner Einheit Formalausbildung. Sind ein paar Rekruten dabei, mit denen Du dich dann vergnügen darfst."

Wie du befiehlst, dann bis morgen auf dem Exerzierplatz.

Titus salutierte und ging.

Er trat vor die Wachen und grüßte sie. "Salve, ich möchte mit dem Primus sprechen. Es geht um mögliche Verhandlungen zum Thema von Pferden für die Reitereinheit."
Die Wache klopfte an die Tür und fragte beim Centurio nach, ob er den Zivilisten reinlassen sollte.

Der Prumus Pilus blickte von seinem Platz auf. "Um Pferde geht's? Nein, da wäre er bei mir falsch. Mit den Reitern habe ich nix zu tun. Ich kann ja nicht für alles zuständig sein."

Das fragende Gesicht seines Schreibers bemerkend setzte er hinzu: "Macht der Stab. Tribun Corvus kümmert sich um die Reiterei, seitdem er hier ist, meine ich."

Ich begab mich ruhigen Schrittes zum Officium des Primus Pilus und ließ mich von der Wache anmelden:

Centurio, ein Milites wünscht euch zu sprechen

vernahm ich aus dem Officium, während ich wartete....

"Ja, 'rein mit ihm!"

Ich betrat das Officium und nahm Haltung an. Dann salutierte ich, räusperte mich kurz um dann mein Anliegen vorzutragen:

"Ave Primus Pilus. Ich bin hier da ich um meine Versetzung ersuchen möchte. Ich weiß, dass es ein ungünstiger Zeitpunkt ist, aber ich denke es ist das Beste. Zuvor möchte ich aber noch mein contubernium durch die Materialkontrolle führen, falls eine solche stattfindet. Danach möchte ich um meine Versetzung bitten."

Der Primus Pilus würde wohl nie verstehen, warum sich Leute immer versetzen lassen wollten - und warum sie damit zu ihm kamen.

"Wohin?"

Es viel mir nicht leicht. Die II. war mittlerweile mein Zuhause geworden. Doch es würde wohl das beste sein:

"Es fällt mir nicht leicht die II. zu verlassen Centurio, aber ich glaube es ist das Beste für mich und die Legio II. Ich möchte zur Legio IX Hispania."

'Na, immerhin will er bei den Legionen bleiben', dachte sich der Primus Pilus, während er seine Nase kratzte.

"Als wenn Du in der Lage wärst zu beurteilen, was das Beste für die LEGIO II ist. Wenn es gut für uns wäre, dass Du gehst, dann hätten wir Dir das schon längst gesagt.

Nun ja, Versetzungen von einer Legion zur anderen sind relativ unproblematisch. Melde dich im Büro des Legaten ab, die geben Dir wahrscheinlich ein Begleitschreiben mit.

Gute Reise."

"Ja Centurio. Ich danke dir."

Ich salutierte, drehte mich um und atmete kurz tief durch. Dann verließ ich das Officium des Primus Pilus um zum Legaten zu gehen.

Die Wache begrüßte ihn mit einem: "Was willst Du?" Und er erklärte, dass er gerne mit dem Primus Pilum über die Möglichkeiten einer persönlichen Fortbildung in einem bestimmten Bereich sprechen wolle. Skeptisch wurde er gemustert, war er doch noch nur Probatus und somit jeder Tag eine Fortbildung, aber dennoch sprach die Wache beim PP vor um zu fragen, ob er den Probatus vorlassen sollte.

Der Primus Pilus nickte, als ihm die Wache das Anliegen des Soldaten meldete. "Ja, soll reinkommen."

Ein wenig nervös, schliesslich trat man nicht jeden Tag einfach so vor den Vorgesetzten, trat er ein und grüßte so gut er konnte militärisch. "Salve Primus Pilus! Verzeih meine Störung, doch habe ich ein Anliegen, bei dem ich sonst nicht weiss, an wen ich rantreten soll. Ohne vielleicht ausgelacht zu werden," fügte er den letzten Satz sehr leise murmelnd an. "Nun, es geht um Folgendes: Theoretisch gesehen sind wir ja immer in Gefahr gegen die Germanen antreten zu müssen. Zumindest jedoch haben wir, wenn nicht feindlichen Kontakt, so doch auch jenen, der zu diplomatischen Beziehungen führt und eben dazu, dass Kontakte mit Stämmen in Germania Magna bestehen, auch wohl jenen, die nicht als Freunde Roms gelten.
Ich habe gelernt, dass man, um einem Menschen, sei es Freund oder Gegner vernünftig gegenüber stehen und auftreten zu können, man ihn erst verstehen muss. Und verstehen kann man ihn nur, wenn man sich mit ihm auseinandersetzt.
Auch wenn ich nur ein Probatus bin, so würde ich dies gerne tun, zumal ich hoffe, irgendwann eben nicht mehr nur der Probatus zu sein und vielleicht auch mal die Gelegenheit zu bekommen aktiv in den Punkten tätig zu werden, wobei es mir wahrlich nicht mal um den Kampf geht.
Nun ist es aber so, dass ich nicht viel über die Germanen in Magna weiss. Ich stamme zwar aus Mogontiacum vom Ursprung, hab aber lange Jahre im Noricum gelebt und mich dort eher mit Zahlen und Auftragslisten beschäftigt denn mit den Germanen. Seit ich jedoch in der Legio bin und immer mehr über sie hören, möchte ich auch immer mehr über sie erfahren. Und das nicht nur aus der Sicht eines Legionärs, der sich damit brüstet, wie viele er bei irgendwelchen Gelegenheiten abgeschlachtet hat und dass sie brüllende, nackte Barbaren sind, die nur gut sind, wenn sie tot sind.
Deshalb wollte ich fragen, ob es irgendwelche Möglichkeiten gibt sich auf dem Gebiet weiterzubilden: das Denken der Germanen, ihr Hintergrund, ihre Beweggründe etc. Und wollte auch um Erlaubnis bitten dies dann, so denn möglich zu tun."
Nun war es heraus und obwohl einer gewisse Grundnervosität noch vorhanden war, fühlte er sich nicht mehr ganz so fahrig.

Der Primus Pilus kratze sich nach dieser langen Rede etwas ausführlicher als sonst an der Nase.

"Du willst also mehr über der Germanen lernen? Habe ich dich da richtig verstanden?"
Er wollte mit dieser Frage nur sicher sein, den Kern dieser etwas nervösen Frage erfasst zu haben.

Er nickte zustimmend. "Das ist korrekt! Mag falsch sein mehr in ihnen sehen zu wollen als der Feind, der einem das Leben schwer macht, aber ich glaube, dass es nur hilfreich sein kann."

Je länger der Primus Pilus nichts sagte, um so mehr fragte er sich, ob er nicht doch lieber einfach so versuchen hätte sollen die Dinge zu lernen. Aber gleichzeitig sagte er sich, dass es mit offizieller Genehmigung, so er die erhalten würde, wohl einfacher gehen würde. Das Problem war, dass es schwer war zu unterscheiden, ob einer der Männer, die mit ihrem Schlachtkönnen angaben, alles nur ausschmückten oder ob es wirklich so war.
Geduldig und seine Nervosität unterdrückend wartete er also auf eine Antwort und hoffte.