Áedán

  • Während Septima nun ihre kleine Sklavin zur Rede stellte und Brix von dannen zog, um sie Zwillinge zu uns herüber zu bitten, sah ich ihm noch. Dann fragte ich mich plötzlich was ich hier machte! Am heutigen Tag war die halbe aurelische Familie auf dem Sklavenmarkt anwesend. Wenn nun auch noch die Mädchen zu uns kamen, dann mußte ich mir den Gallier nicht nur mit Septima teilen, was ja noch durchaus seine Reize gehabt hätte. Dann würden auch sie womöglich noch mit Ansprüchen kommen! Mich hätte nicht gewundert, wenn auch noch Prisca um die Ecke bog und auch noch hier auftauchte! Ich seufzte leise und sah wieder zu der Augenweide auf dem Podest. Der arme Kerl tat mir jetzt schon leid, so viele Bedürfnisse von so vielen Frauen zu stillen war keine leichte Aufgabe. Ganz im Gegenteil, es grenzte meiner Ansicht nach an Schwerstarbeit. Wie gut, daß er gut bestückt war.
    "Ach weißt du, Marcus meinte, ich sollte einige nützliche Dinge vom Markt mitbringen, für den Schmuck zu den Floralia...", verheißungsvoll lächelte ich Septima zu. Manchmal sagten eben Blicke mehr als Worte, vorausgesetzt, man verstand sie. Bei Septima machte ich mir da keine Sorgen.
    "Fünfhundert!", rief ich derweil und hoffte innerlich, die Zwillinge mochten sich entschuldigen lassen.

  • Als Áedán 500 als Gebot hörte, ruckte sein Kopf herum. Sie hatte vorhin schon einmal für ihn geboten und irgendwie hoffte er nun inständig, nicht in irgendwelche Frauenfeindschaften hineingezogen zu werden.


    Auch wenn er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, stieg der Pegel der Angst in ihm an. Er wandte sein Gesicht wieder dem schwarzen Hünen zu, mit dem er bis eben noch Blickkontakt gepflegt hatte.


    War da etwas, das ihm wieder etwas Mut machte? Konnte er hoffen, dass diese Versteigerung bald ein Ende fand? Wann kam er nur endlich von diesem Podest herunter? Wieso sagte der Sklavenhändler nichts? Er schien sich darin zu sonnen, dass nun doch einiges an Geboten hereinkam. Hatte er etwa mit seiner seltsamen Vorstellung von Áedáns Person so viel Interesse geweckt? Tickten die Römer so seltsam, dass sie ungehobelte, gallische Klötze wollten? Oder war das irgendwie eine Geheimsprache im Sklavenhandel, die nur eingeweihte kannten?


    In seinem Kopf schwirrten die Fragen umher wie lästige Fliegen an einem heißen Sommertag um einen Misthaufen. Täuschte er sich, oder wurde es mit einem Mal wärmer? Er atmete tief durch, um die Panik nieder zu kämpfen. Wenn er nun die Fassung verlor, würde er sein letztes bisschen Stolz aufgeben. So viel Ehrgefühl hatte er noch, dass er, auch wenn er sich gerade nicht so fühlte, stark erscheinen wollte.


    Noch einmal atmete er tief durch. Es war ihm beinahe so, als bekäme er kaum noch Luft. Das war gar nicht gut. Dieses Gefühl hatte er zum letzten Mal gehabt, als er erfahren hatte, dass er fortan Sklave sein würde. Nur jetzt, inmitten dieser ungeahnt großen Menschenmenge des Marktes, schien es noch schlimmer zu sein.


    Sein Gesicht blieb eine Maske. Er hatte gelernt, Gefühle in der Öffentlichkeit und bei Fremden nicht zu zeigen. Nur seine blaugrünen Augen zeigten, dass er vor Angst beinahe wahnsinnig wurde. Seine blaugrünen Augen verfärbten sich, wie so oft, wenn seine Emotionen Überhand nahmen, nun endgültig ins grünliche.

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  • Das der Gallier sie recht neugierig betrachtete entging ihr, während sie mit Narcissa die Köpfe zusammen steckte. Wie so häufig zogen sie eben Blicke auf sich, weil sie ein recht seltenes Bild boten. Lysandra versuchte es noch einmal ihre Herrinnen davon zu überzeugen, dass der Bursche nichts für sie war.
    „domina, es kann doch nicht wirklich dein Ernst sein? Was würde eure Mutter dazu sagen?“ Flora funkelte sie wütend an, es war unfair ihre Mutter ins Spiel zu bringen. „Sie ist nicht hier und selbst wenn, dann würde sie uns zustimmen, das wir einen custodes brauchen!“ „Aber doch nicht diesen Burschen dort!“ widersprach sie. Flora schnaubte etwas wütend, wunderbar, das wandelnde Gewissen schlug zu. „Ach halt den Mund!“ befahl sie der Sklavin der knapp, die darauf hin ihr einen eingeschnappten Blick zu warf und schwieg. Ein wenig war Flora schon mit sich zufrieden, endlich Ruhe, auch wenn sie ahnte, dass das Thema noch lange nicht beendet war. Aber vorerst konnte sie machen was sie wollte. Genau diesen Augenblick nutzte Brix um bei ihnen aufzutauchen. Wo kam der denn plötzlich her? War er etwa aus dem Boden gewachsen? Über die Diskussion mit Lysandra hinweg hatten sie gar nicht bemerkt, dass anscheinend fast alle Frauen sich am Markt versammelten. Kurz tauschte sie mit Narcissa einen Blick, dann lächelten sie völlig synchron. „Wir gesellen uns gern zu ihnen!“ meinte sie fröhlich und verdrängte die schlecht gelaunte Lysandra, die ein kurzes zufriedenes Grinsen zeigte, als das nächste Gebot erklang. Doch Flora fing deren zufriedenen Blick auf und ärgerte sich maßlos darüber. Jetzt erst recht dachte sie bei sich und rief dann: „600!“ gen Bühne, ehe sie dann gemeinsam zu Celerina und Septima hinüber schlenderten.


    „Warum hast du sie auf so eine dumme Idee gebracht?“ zischte Lysandra Cimon wütend zu. Irgendwem musste sie ja die Schuld geben und der Nubier war da am naheliegensten.


    „Salve, ihr Beiden!“ grüßten die Zwillinge fast synchron Septima und Celerina.


    Sim-Off:

    Narcissa ist bis Dienstag weg =)

  • Eigentlich brauchte er ja nix. Eigentlich. Uneigentlich irgendwie schon. Caius sah die Muckis dieses Sklaven und dachte sofort an Axilla. Die ihren Leander ja verloren hatte. Und die außerdem klein und schwach war. Und dann blieb er stehen. Katander machte zwei Schritte weiter und sah sich dann nach seinem Herrn um. Er seufzte nur, sagte aber nichts, als er sich neben ihn stellte und sich auch den Sklaven anguckte, der da oben auf der Bühne stand.


    »He du da, kannst du kämpfen?« fragte Caius spontan. Kräftig genug sah er ja aus. Aber er hatte eben nicht gehört, dass der Kerl so dämlich gewesen war, es mit mehreren Römern aufnehmen zu wollen. Caius verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf die Antwort.

  • Áedán atmete beinahe schon auf, als eine der beiden Zwillinge, zu denen der Schwarze ja gehörte, 600 für ihn bot. Der Mann hatte ihm via Blickkontakt ein wenig Ruhe vermittelt und den Eindruck erweckt, wenigstens so etwas wie eine vertrauenswürdige Person zu sein, auch wenn er doch so gänzlich fremd aussah. Er wurde das Gefühl nicht los, dass dieser Mann ihm mehr als Freund dienen konnte als jeder Römer im ganzen Imperium.


    Als ihn ein Römer, der anscheinend eben erst dazugekommen war, fragte, ob er kämpfen könne, sah er ihn mit einer Mischung aus Abschäu, Zorn und Angst an. Merkwürdig war diese Mixtur zugegebener maßen schon, aber seine Gefühlswelt glich aktuell einer bunddurchgewürfelten Wagenladung, nachdem sie vom Wagen gefallen war.


    "Ja, aber nicht so gut wie eure verdammten Legionäre, die ich mit meinen Freunden angegriffen habe." brummte er deswegen zur Antwort.

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  • Sim-Off:

    Wenn du auf "antworten" statt auf "neuer Beitrag" klickst, kannst du auch direkt auf Beiträge antworten, so dass die dann bei dir im Thema-Feld drinstehen. Macht die Übersicht einfacher. ;)


    Na hoppla. der war ja ganz schön biestig. Caius runzelte die Stirn und kratzte sich am Hinterkopf. Konnte er also, aber nicht so gut wie ein einfacher legionarius? Hm, dann war der wohl nix für ihn. Und einen anderen Verwendungszweck hatte er nicht für so einen Muskelprotz. Verdammt. Er brauchte einfach einen custos für Axilla. Naja, er wollte zumindest einen haben. Einen guten, nein, einen verdammt guten. Caius war schon etwas enttäuscht, dass der Gallier da oben nur mittelmäßig kämpfen konnte. Er zog eine Grimasse und seufzte. Musste er sich wohl anderweitig umschauen. Hoffentlich würde er mal was finden, und zwar bald!


    Statt also mitzubieten, sah er sich mal bei den Anwesenden um, ob er jemanden kannte.

  • Brix nickte nur, seufzte lautlos, als Flora aus Trotz direkt noch einmal bot und informierte die Zwillinge auf dem Weg zu Celerina und Septima, dass man sich offenbar gegenseitig überbot. "Wenn ich dich darauf hinweisen darf, dass es ungünstig ist, gegeneinander zu bieten, domina? Celerina beabsichtigt ebenfalls, diesen Gallier zu erwerben. Vielleicht sollte man sich absprechen." Und nicht selbst wie ein Marktschreier das Gebot verkünden, sondern das einen Sklaven machen lassen, wie es sich für eine Dame gehörte. Aber diesen Kommentar verkniff sich Brix. Und dann waren sie bei den anderen angelangt.

  • "Siebenhundert!", rief ich sofort, nachdem mir das Gegengebot zu Ohren gekommen war.
    Mit wenig Begeisterung, doch mit einem Lächeln auf meinen Lippen, sah ich dem Herannahen der Zwillinge entgegen. Dieser Brix tat doch einfach, was man ihm sagte, dachte ich seufzend. Genau aus diesem Grund mochte ich germanische Sklaven nicht, obgleich mir dieser Brix, aus welchem Grund auch immer, doch recht imponierte. Ich nahm mir vor, mich demnächst etwas näher mit ihm zu beschäftigen.
    "Salvete ihr beiden! Was macht ihr denn auf dem Markt?" ... und treibt unnötig den Preis für den Sklaven in die Höhe!
    "Ihr braucht euch um den Burschen dort oben nicht mehr zu bemühen und euer Taschengeld sinnlos verplempern. Brix wird sich jetzt darum kümmern, das der Sklave in die Villa Aurelia geht. Nicht wahr, Brix!" Was ja eigentlich kein Kunststück war, denn bisher waren sämtliche Gebote nur von Familienmitgliedern abgegeben worden. Den Germanen hatte ich nun fest im Bliuckfeld, denn er war jetzt verantwortlich dafür, daß ich heute zufrieden nach Hause ging.

  • "Wenn das dein Wunsch ist, Herrin", sagte Brix schlicht, als er Celerina ansah, und gab sich Mühe, seine eigene Meinung dabei nicht zu deutlich herauszukehren. Er hatte bereits davon abgeraten, diesen Sklaven zu erwerben, und er würde sich nicht ungefragt wiederholen. Brix war nicht umsonst zum Hausverwalter geworden, er hatte sich diesen Posten durch Loyalität und Gehorsam verdient. Er war dennoch ein Sklave, und er konnte Situationen für gewöhnlich gut einschätzen. Diese Situation schätzte er wie folgt ein: Die Zwillinge boten aus Trotz mit, und Celerina, weil sie das letzte Wort haben wollte. Am Ende würden sie eine Menge Ged für einen weitgehend unnützen Sklaven ausgeben. Nur Septima konnte er noch nicht einschätzen. Sie hielt sich bisher zurück und würde vielleicht im letzten Moment zuschlagen wollen, was auch nicht unbedingt klug wäre. Doch Brix tat, was man von ihm verlangte. Er konzentrierte sich auf die Versteigerung, hörte jedoch auch mit einem Ohr bei dem Grüppchen zu, das sich inzwischen gebildet hatte.

  • Lysandra verzog ihre Miene, als sie erfuhr, dass der Sklave so oder so in den Besitz der Aurelia ging. Sie hatte versucht es zu verhindern, aber der Gallier würde nun schon bald den Haushalt unsicher machen. Und das ausgerechnet auch noch bei ihren Herrinnen, die scheinbar so leicht von zu beindrucken waren. Sie selbst wollte sich nicht eingestehen, dass sie den Gallier durchaus anziehend fand. Anscheinend aber hatte er eine Wirkung auf alle Frauen aus dem Hause Aurelia. Das konnte noch heiter werden… Wieder warf sie Cimon einen finsteren Blick zu, als trage er die Schuld. [SIZE=7]„Wenn der uns ins Haus kommst, dann wirst du ein Auge auf ihn haben“[/SIZE], zischte sie dem Nubier grollend zu und folgte dann mit leicht finsterer Miene den Zwillingen. Der Tag war so gar nicht verlaufen, wie sie es geplant hatte.


    Die ermahnenden Worte von Brix überhörte Flora einfach, sie hatte Lysandra einfach nur einmal demonstrieren wollen, wer hier die Herrin war und dass diese froh sein konnte, dass sie diese nicht einfach gegen jemand anderes ersetzte. Das hätte sie zwar niemals übers Herz gebracht, aber das die Sklavin ihre Mutter zur Sprache gebracht hatte, war auch wirklich unfair gewesen. Die Sklavin wusste, wie sie die Mädchen traf und ihre Mutter einzubringen, war schon immer ein wunder Punkt gewesen. Sie liebte ihre Mutter, war aber auch ehrlich froh, ihrer Fürsorge entkommen zu sein. Seit dem sie in Rom war, genoss sie einige Freiheiten mehr und die wollte sie nur ungern eintauschen. Auch wenn der Preis dafür war, dass sie über kurz oder lang verheiratet wurde. Wobei sie hoffte, dass dieser Tag noch lange auf sich warten ließ.


    Celerina schien jedenfalls bester Laune zu sein. Anscheinend hatte sie sich endlich erholt. Auch sie hatten mitbekommen, dass sich die Flavia so einige Tage in ihrem Zimmer eingesperrt hatten. Neugierig war sie schon, aber auch zurückhaltend, weil sie ihr nicht zu Nahe treten wollte. Sie war sich immer noch etwas unsicher, was Celerina anging, sie wirkte so unnahbar. „Sieh an, du willst den Burschen also auch haben“, lächelte sie und meinte ihre Aussage nicht im Geringsten Böse.

  • Als die Zwillinge hinüber zu der anderen Frau gingen, die eben noch 700 für ihn geboten hatte, ahnte Áedán langsam, dass diese Frauen sich tatsächlich kannten, nur sah die Begegnung nicht wirklich nach Hass aus, wenngleich sie in seinen unwissenden Augen wie ein Machtspiel wirkte.


    Seine grünen Augen blieben allerdings auf dem Dunkelhäutigen, als wäre er sein Ankerpunkt. Am Ende waren diese Frauen Schwestern oder so. Zumindest hatten sie alle braune Haare, die irgendwie lockig erschienen, hatten eine ähnlich attraktive Figur und schienen auch aus der gleichen Gesellschaftsschicht zu kommen.


    Auch bei ihnen in der Siedlung gab es einen Mann, der vier wunderschöne, rotgelockte Töchter mit dunkelgrünen Augen und heller Haut hatte, deren Anblick die Männer schon beinahe wahnsinnig machte. Dass der arme Mann keinen Sohn hatte, vergaßen die Leute angesichts der zahlreichen heiratswilligen Freier allerdings gerne, der Vater jedoch nicht.

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  • Etwas anderes, als diese Antwort hatte ich von Brix nicht erwartet. So entließ ich ihn wieder aus meinem Blick und wandte mich, für den Moment zufrieden den Zwillingen wieder zu.
    "Nun ja", meinte ich zu Flora, die mich angesprochen hatte. "Der Sklave kann gut anpacken. Ein echter Handwerker eben! So etwas können wir gut gebrauchen. Für Feste, den Garten und wenn im Haus etwas gemacht werden muß. Apropos Feste, Marcus sagte mir, ihr beide plant ein Fest?", plapperte ich drauf los, um von meinen eigentlichen Absichten abzulenken.

  • Der Augenkontackt zu Aedan war recht angenehm und Cimon glaubte ihm einen guten Gefallen damit zu tun. Der Nubier wollte nichts weiter, als dem Gallier Kraft zu geben, diese unangenehme Situation durchzustehen. Dann glaubte er soetwas wie Angst zu erkennen. Das eine weitere Frage gerufen wurde, nahm er nur am Rande wahr. Kurz sah er in die Richtung, sah jenen Mann, den er bereits einmal hinausbegleitet hatte und grinste nur für einen kurzen Moment.


    Lysandras Zischen brachte ihn aus dem Konzept. Er folgte und sah sie verwirrt an. Cimon war in seinen Augen nur ehrlich gewesen. Leicht zuckten seine Schultern und er sprach nur leise.


    "Ich habe nur ehrlich Domina Flora Antwort gegeben."


    Kaum waren sie bei den anderen angekommen, achtete Cimon darauf, für die Herrschaften Luft zu sein und dabei doch mit für die Sicherheit der Familie zu sorgen. Dazu gehörte ein gewisser Abstand, den andere einzuhalten hatten. Hinzu kam ein ergebenes Kopfnicken, allen Herrschaften gegenüber zum stummen Gruß.


    Seine Augen fanden nun nicht mehr die Gelegenheit, die des Sklaven zu suchen.
    Und wieder sprach Lysandra zu ihm und er beugte sich leicht zu ihr, damit seine Worte niemanden stören würden und auch sonst niemand außer die Sklavin ihn hören mochte.


    "Sollten Domina Flora und Domina Narcissa ihn ersteigern, sehe ich es als meine Pflicht an."


    Beruhigend legte er dabei kurz eine Hand auf ihre Schulter. Allerdings musste er sich umgehend daran erinnern, das er eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Sein Körper streckte sich, seine grauen Augen stachen in die Umgebung und seine Aufmerksamkeit duldete keine weitere Ablenkung.

  • „Vielleicht hat er ja Erfahrungen mit Gartenarbeit“, meinte sie recht hoffnungsvoll, wobei sie es eigentlich nicht glauben wollte. Was eigentlich auch ein Stichwort für Brix sein durfte. Dieser kontne ja gleich mal Fragen. Denn einen richtigen Gärtner hatten die Aurelia nicht mehr und der Gallier sah eher aus, als gehörte er in eine Schmiede und nicht zwischen zarten Gewächsen, die gezüchtet wurden. Der letzte Versuch mit einem der Sklaven ihr Beete zu richten war kläglich gescheitert und am Ende hatte sie es selbst gemacht. Eigentlich war es für sie nicht schlimm gewesen, da sie nicht dagegen hatte sich kurz die Finger schmutzig zu machen, aber es gehörte sich einfach nicht, wenn sie täglich sich um die Blumen kümmerte. Das war eigentlich die Aufgabe der Sklaven.


    Verwirrt blinzelte Flora dann und tauschte einen fragenden Blick mit Narcissa aus. Sie ein Fest ausrichten? Ja, kurz hatten sie darüber nachgedacht, aber weder konkrete Vorstellungen dazu noch sonst irgendwen in ihre Pläne eingeweiht. Blieb nur noch Lysandra, aber die tratschte sonst doch auch nicht über die Pläne der Zwillinge. Ganz leicht schüttelte sie dann den kopf. „Wir haben nichts in der Richtung gegenüber Marcus erwähnt“, antwortete sie dann. „Wir haben zwar uns gedacht, es wäre doch schön, wenn wir ein Frühlingsfest machen, aber nur untereinander!“ erklärte sie.


    Cimon wirkte amüsiert über Lysandras Ausbruch und die Sorge um ihre Schützlinge. Aber der Nubier hatte die Mädchen ja auch nicht aufwachsen sehen oder sich immer um sie gekümmert. Narcissa und Flora waren wie Kinder für sie und dieser Gallier war eine Gefahr. „Seit wann darfst du eine eigene Meinung haben? Selbst wenn er von domina Celerina ersteigert wird, hast du ein Auge auf den Kerl!“ fauchte sie, schüttelte seine Hand ab und brachte Abstand zwischen sie und Cimon. Manchmal war Lysandra ganz schön garstig.

  • Auch wenn er darin keine Erfahrung hatte, war mir das gleich. Ich wollte ihn haben und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, war ich nur schwer davon wieder abzubringen. Auch wenn ich ihn nun mit den Zwillingen und Septima teilen mußte, denn das Septima wohl auch noch ihre Ansprüche stellen würde, rechnete ich fest damit. Brix würde einen Plan erstellen müssen, der genau regelte, wer und wann in den Genuß des Sklaven kam. Somit würde der maiordomus neben Aedan selbst zu einem der begehrtesten Sklaven des Hauses werden. Welch wunderbare Aussichten! Ich stellte mir schon vor, wie an allen Ecken nur noch lustvoll der Name Aedan gehaucht wurde.
    Mein Plan, zur Ablenkung der Zwillinge war wenigstens teilweise aufgegangen. Offenbar hatte Marcus mit seiner Vermutung, die Mädchen planten ein Fest, falsch gelegen, denn Flora bestätigte nicht meine Frage.
    "Ach ja? Wie schade! Ich meine, wie schade, daß ihr kein größeres Fest plant. Aber vielleicht könnten wir alle zusammen ein großes Frühlingsfest planen, zu dem wir alle möglichen Leute einladen. Notfalls sogar Plebejer." Mein Blick wanderte von den Zwillingen zu Septima, um herauszufinden, was sie von meinem Vorschlag hielten. Nun konnte ich mich ja anderen Dingen widmen, den der gute Brix hatte ja alles fest im Griff.

  • Áedán betrachtete den Dunkelhäutigen weiterhin verstohlen, wie er da wachsam neben den Frauen stand, die nun anscheinend zu Plaudern begannen. War der Spuk mit der Versteigerung bald vorbei? Nach den 700 Sesterzen kam zumindest kein Gebot mehr.


    Eigentlich würde sich Tranquillus nun doch nicht mehr beschweren können. Immerhin hatte er nun fast dreimal so viel an ihm verdient, als er anfangs als Startgebot erbeten hatte.


    Worüber die feinen damen wohl gerade sprachen? In seiner Heimat sprachen die Frauen in diesem Alter für gewöhnlichü ber aktuelle Geschehnisse, das Wetter, Kinder, Handarbeit, Kochrezepte, andere Frauen und gelegentlich sogar über Männer. Zumindest so weit er das mitbekam. Gut möglich, dass sie auch noch öfter über Männer sprachen, aber dabei möglichst keine Zuhörer haben mochten.


    Die Stoffe der Kleider der braungelockten Damen schienen allerdings bedeutend feiner als die Stoffe der Mädchen bei ihnen in der Siedlung. Selbstgewebt und genäht waren sie sicherlich auch nicht. Diese Römerinnen sahen nicht so aus, als würden sie besonders viel Zeit mit Haus- und Handarbeit verbringen, sondern sich wie auch immer die Zeit zu vertreiben.


    Es war ihm schleierhaft wie diese reichen Frauen den Tag verbrachten, wenn sie anscheinend für so ziemlich alles Sklaven hatten. Wahrscheinlich mussten sie nicht einmal ihre Einkäufe nach Hause tragen, wenn sie so viele kräftige, tatkräftige Sklaven dabei hatten.


    Wenn er da an die jungen Gallierinnen in seiner Heimat dachte, die mit den Erträgen des Feldes beladen durch die Siedlung gelaufen waren, und denen niemand geholfen hatte, ihre Einkäufe zu tragen, außer vielleicht irgendwelchen Geschwistern.


    Wahrscheinlich wussten die Weiber hier gar nicht wohin mit ihrer Langeweile wegen all dem Luxus und dem Nichtstun.


    Diese Gedanken hatten ihn nun irgendwie von seiner Panik abgelenkt, aber nun, da er bei seinen letzten Überlegungen wieder auf die vornehmen Damen mit den Sklaven inmitten dieser Menschenmassen auf dem Marktplatz blickte, war die Nervosität wieder da.


    Sofort suchte er wieder nach den grauen Augen des Schwarzen, um dort Halt zu finden, ehe die Panik zu stark wurde und er am Ende sein letztes bisschen Stolz verlor.


    Sim-Off:

    Bezug zu den Aurelierdamen am Schluss hinzugefügt.

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  • Sein Blick ging zu Lysandra als diese ihn erneut ansprach. Cimon sah nach außen hin noch immer sehr ruhig aus und musste dann zustimmend nicken. Irgendwie hatte sie schon recht. Und er wollte ihre Bedenken wie auch seine Eigenen zerstreuen.


    "Du hast recht, Lysandra. Ich werde auf ihn achten. Ich gebe dir mein Wort."


    Nochimmer flüsterte er mit ihr und stand auch etwas hinter der Familie. Dann sah er wieder in die Ferne...auf das Podest. Die grünen Augen schienen zu zeigen, das es ihm nicht so gut ging..oder irrte Cimon sich? Natürlich versuchte er weiterhin nach außen zu zeigen, das er diesen Gallier böse fixierte. Doch dem gegenüber gab er kleine versteckte Zeichen. Hier mal ein Mundwinkelzucken, eine Bewegung der Augenbraue, ein leichtes kaum wahrzunehmendes Nicken und warme Augen. Ob der Gallier es erkennen würde wusste Cimon nicht. Aber er wusste wie es war dort zu stehen.

  • Während Narcissa und Flora von Brix zu ihnen geführt wurden, erhöhte sich der Preis für den Sklaven minimal. Noch waren sie bei keinem Gebot angekommen, dass Septimas Mittel überstiegen hätte. Siebenhundert, dass war ein fast schon normal zu nennender Preis für einen tüchtigen Sklaven.


    Celerinas Antwort auf ihre Frage ließ Septima schmunzeln. Ihr kam sofort die Begegnung mit Serrana auf dem Forum Romanum in den Sinn, wo zwei ältere Frauen sich über einen Sklaven ausglassen hatten und die Besitzerin am Ende am überlegen war, ob sie den Sklaven nicht nackt als Schmuck in den Hortus stellen sollte. Genau dieses Bild ging nun durch Septimas Kopf und sie stellte sich den Gallier, der eh nicht mehr trug als einen Lendenschurz, kurz nackt vor und dann Corvinus’ Gesicht, wenn er ihn im Garten stehen sehn würde. „Nützliche Dinge, so so.“ kommentierte die Tiberia grinsend und dachte sich ihren Teil. „Nicht das er hinterher so endet wie Phraates.“ fügte Septima mit einem Augenzwinkern leise hinzu, ehe die Zwillinge bei ihnen ankamen. Sicherlich hatte sie keinerlei Ahnung, was genau hinter der Bestrafung von Phraates steckte, aber vielleicht war es auch nur ein Schuß ins Blaue, um Celerinas Reaktion zu sehen und ein weiteres Puzzelteilchen zu dem großen Rätsel zu erhalten. Im Großen und Ganzen war es nur ein Spruch von ihr, mehr nicht.


    „Salvete!“ grüßte Septima mit einem strahlenden Lächeln die Mädchen. „Ihr wollt doch nicht etwa den da haben, oder?“ fragte sie neugierig nach. „Überhaupt, ihr wisst doch noch gar nicht was er alles kann. Habt ihr den Händler schon über ihn ausgefragt?“


    Genau in dem Moment ertönte eine Frage über den Markt. Interessiert, wer sich womöglich der Versteigerung anschließen wollte, schaute Septima sich um, doch sie war zu klein, als dass sie alles und jeden hätte ausfindig machen können. Und womöglich war es auch besser so, denn die Person die die Frage gerufen hatte, war niemand anderes als Aelius Archias. Seit der schlecht vorgebrachten Entschuldigung hatte der junge Aelier alles andere als einen Stein bei ihr im Brett. Da Septima niemanden in ihrer unmittelbaren Umgebung entdecken konnte, der die Frage gestellt hatte, gab sie ihr Vorhaben auf und wand sich lieber wieder den übrigen Frauen zu.


    Celerina beantwortete Septimas Frage nach dem Können des Sklaven direkt mit praktischen Beispielen. „Oh, dafür wäre er tatsächlich gut geeignet. Wirklich viele kräftige Sklaven gibt es nicht im Hause der Aurelier.“ merkte sie an und sparte dabei die Custodes aus, denn diese waren für die Sicherheit der Herrschaften zuständig und somit weniger für die Hausarbeiten.


    Auf einmal horchte Septima auf. „Ein Fest?! Ach so… Doch nicht… Aber, an sich fände ich es keine schlechte Idee.“ Sollte sie jetzt vielleicht erwähnen, dass Ursus und sie eine Cena mit ein paar hohen Senatoren planten? Ach was, dass konnte auch noch warten.

  • Daß der Gallier eine wahre Bereicherung für die Floraliadekoration sein konnte, stand außer Frage. Spärlich bekleidet, lediglich ein Lendenschurz, einen den er jetzt schon trug, nur wesentlich reiner, oder vielleicht doch auch ohne. Der robuste Körper mit einer Vielzahl bunter Blumen verziert, die an ihm hafteten, wenn er sich bewegte. So wäre es ihm dann auch möglich, uns zu bedienen. Sagte man nicht auch von den Kelten, sie seien musikalisch? Vielleicht konnte er uns mit seinem Gesang erfreuen und wenn nicht, dann erfreute er zumindest das Auge.
    Septima indes wußte es, wenn auch nur unterbewußt, wie man mich ganz schnell wieder von meinen Tagträumen zurück in die Realität katapultieren konnte. Nicht das er hinterher so endet wie Phraates... und dann dieses zuzwinkern... Dabei war allein die Erwähnung eines Namens ausreichend, um mich unmerklich aufschrecken zu lassen. Eine Reaktion, die dem geschulten Beobachter durchaus nützlich sein konnte. Ich fragte mich im Stillen, was sie schon darüber herausgefunden hatte. Womöglich hatte ihr Marcus mehr anvertraut, als er mir gesagt hatte. Noch schlimmer wäre natürlich die eigentliche Wahrheit gewesen, daß der Parther zu Unrecht bestraft worden war. Doch das durfte niemand jemals erfahren! Dann wäre mein Geliebter selbst an dem Ort, an dem er sich jetzt befand, nicht sicher.
    "Jeder ist seines Glückes Schmied, Septima. Auch ein Sklave. Er kann gehorchen, dann geht es ihm gut. Und wenn er es nicht tut, dann ist ihm die Peitsche ein guter Lehrer.", antwortete ich mit einem dezenten Lächeln.
    Ein gutes hatte es doch, als die Zwillinge zu uns stießen, man konnte das Thema wechseln. Was auch gleich geschah.

  • Lysandra war für den Moment besänftigt. Auch wenn die Zwillinge nicht mehr mit steigerten, so kam der Sklave ihnen doch ins Haus und sie wurde das Ungute Gefühl nicht los, das der Bursche jede Menge Unfug machen würde. Na das konnte was werden, sie kannte ja ihre Mädchen nur zu gut. Sie warf Cimon einen letzten durchdringenden Blick zu, ehe dann hinüber zum Podest blickte und den Gallier missmutig betrachtete. Hübsche Männer brachten immer Probleme, egal ob Sklave oder nicht.


    Flora grinste Septima zu. Die Frage ob sie den Sklaven haben wollten, erübrigte sich im Grunde, warum hätten sie sonst mit bieten sollen? Nur um den Preis in die Höhe zu treiben? Das war sonst nicht ihre Art. Sie verkniff sich den Kommentar, dass sie Lysandra hatte Ärgern wollen und lächelte stattdessen einfach nur viel sagend.


    „Ein Frühlingsfest wäre schon eine nette Idee“, stimmte sie Celerina und Septima zu. Der Kommentar über Plebjer irritierte sie ein wenig. Sie selbst hatte eigentlich keine Berührungsängste, aber Celerina schien zu jenen Patriziern zu gehören, die gern unter sich blieben. „Und auf eine passende Gästelisten werden wir uns schon einigen können“, meinte sie dann recht diplomatisch. Zumal sie ja noch nicht so viele Kontakte außerhalb der Familie gemacht hatten. Einmal abgesehen von einem doch recht aufdringlichen Claudier. Peinlich war es für diesen gewesen, da er und seine Freunde ordentlich dem Wein zugesprochen hatten. Es war gar nicht so einfach gewesen, ihn abzuwimmeln.


    Es gab nur wenige Dinge in der Villa die sich nicht herum sprachen. Zwar hatten auch die Zwillinge von der Bestrafung des Sklaven gehört, sich aber bisher keine Gedanken dazu gemacht. Ihre Mutter hatte in dieser Hinsicht eine strenge Hand gehabt und selbst bei kleinsten Verfehlungen kaum Gnade gekannt. Septima hingegen, schien jedoch dem mehr zuzuschreiben.

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