officium TAU | Einladung von Octavius Macer

  • Den Brief von Macer in der Hand, ging Septima mit klopfendem Herzen auf Ursus Officium zu. Noch war ihr Mann mit seinen täglichen Arbeiten hier in Rom beschäftigt, galt es die Klienten für die nächste Zeit zu beschäftigen, oder andere Dinge hier und da zu regeln, bevor sie nach Mantua reisten.


    Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, noch in Rom zu sein, wenn Macer bereits von seinem Tribunat aus Mantua zurück in der ewigen Stadt war, doch die Einladung zur abendlichen Cena belehrte Septima eines besseren. Sie klopfte an die Tür und wartete auf ein ‚Herein’ ihres Gemahls.


    Edit: Rechtschreibfehler der in den Augen weh tat.

  • "Herein", rief Ursus, ohne aufzuschauen. Ohne Zweifel war es ein Sklave, der Post brachte oder etwas ausrichten wollte. Daß seine Frau ihn um diese Zeit hier aufsuchte, damit rechnete er nun gar nicht. Er hatte zahlreiche Briefe verfaßt mit Aufgaben, die er für seine Klienten gedacht hatte. Natürlich auch andere Briefe, an Freunde, die zu besuchen leider keine Zeit mehr blieb. Es war einfach zu viel zu tun, zu viel zu regeln.







  • Das „Herein“ ertönte umgehend, somit betrat Septima das Officium ihres Mannes. „Hättest du einen Moment Zeit für mich, Titus?“ fragte sie vorsichtig nach und trat an den Schreibtisch ihres Gemahls, der über und über mit Tafeln und Papieren übersät war. „Mhm, wie ich sehe hast du viel zu tun.“ Kommentierte sie das Chaos auf seinem Tisch und reichte ihm die Schriftrolle, welche sie in der Hand hielt.


    „Ich weiß, die Einladung ist ungewöhnlich und nicht gerade schicklich, aber ich denke Macer hatte ein Platzproblem, so dass er dich nicht miteinladen konnte. Wenn es dir zu viel Unbehagen verursacht, dann werde ich nicht hingehen, allerdings wäre es die letzte Gelegenheit, meine Freunde hier in Rom für eine lange Zeit ein letztes Mal zu sehen.“ fügte sie direkt als Erklärung hinzu, denn die Einladung galt ausdrücklich nur ihr, und nicht ihnen beiden als Paar. Gespannt wartete Septima die Reaktion von Ursus ab.

  • Septima? Ursus schaute nun doch auf, sehr ruckartig sogar. "Liebes! Natürlich habe ich Zeit für Dich." Für ihn war das ganz selbstverständlich, wußte er doch, daß sie ihn nicht wegen Nichtigkeiten bei der Arbeit stören würde. Als er hörte, worum es ging, hob sich seine Augenbraue. Er nahm die Einladung entgegen, um sie zu lesen. Nun hob sich auch die zweitge Augenbraue. Eifersucht glomm in seinen Augen auf. Was hatte dieser junge, unverheiratete Octavier seine Frau einzuladen? "Nun, meine Begeisterung hält sich in Grenzen. - Wie gut ist eure Freundschaft eigentlich?" Die Frage klang ein wenig schärfer, als er es beabsichtigt hatte. Doch Eifersucht war schon immer eines seiner Probleme gewesen und im Moment war er sich ihrer nicht mal richtig bewußt.







  • Ursus schien leicht erschrocken, sie hier zu sehen, doch die Angelegenheit konnte nicht bis heute abend warten, denn immerhin wäre das schon die Cena, zu welcher Septima gerne wollte. Sie laß Misstrauen in den Augen und hörte es in den Worten ihres Mannes. ‚Merkwürdig. Flavius Furianus vertraut er, aber Macer nicht?’


    Dann kam die Frage nach ihrer Freundschaft. Was konnte sie darauf hin erwidern, dass Ursus Misstrauen nicht gleich wieder weckte? „Er war einer der Helden, die den Bären auf den Ludi Romani erlegt hat, welcher gerade auf eine Gruppe von Frauen los gehen wollte. Ich habe damals mit Kuchen nach dem Bären geworfen, damit er sein Ziel aus den Augen verlor. Außerdem unterrichtet er die Lehre der Stoiker an der Schola, da müsstest du ihn doch auch schon kennen, oder nicht?“ Weiter wollte Septima ihr Verhältnis zu Macer nicht ausführen, denn sie bewegte sich hier auf sehr dünnem Eis, was ihr durchaus bewusst war. Blieb abzuwarten, ob Ursus diese Erklärung genügen würde.


    Zur Vorsicht ging Septima nun um den Schreibtisch ihres Mannes und nahm ihm langsam die Einladung aus der Hand, legte sie auf den Stapel Papiere auf dem Tisch und setzt sich seitlich auf seinen Schoss. „Mach dir keine Sorgen, Liebster. Es ist nur eine Cena, weiter nichts.“ Sanft strich sie dabei mit iher Hand über Ursus’ Wange und fuhr liebkosend über seine Lippen.

  • Ihre Worte schafften es sichtlich nicht, seine Eifersucht einzudämmen. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Vielleicht weil er Octavier noch so jung, so unerfahren war. Er fand diese Einladung unpassend, eigentlich schon unverschämt. Wenn die Freundschaft nur so lose war, dann entstand doch erst recht die Frage, warum solch eine Einladung? Nein, Ursus konnte sich nicht helfen, er fand es nicht gut. "Ich will Dich nicht einsperren und Dir auch nicht die Freude nehmen. Aber ich finde es nicht in Ordnung. Von ihm, meine ich. Meinetwegen geh hin. Aber richte ihm bitte aus, wie ich darauf reagiert habe. Er sollte sich überlegen, was er tut und wen er vor den Kopf stößt. Nein, ich bin wirklich nicht begeistert, so etwas ist keine Art." Daß sie sich auf seinen Schoß setzte und ihn liebkoste, half natürlich sehr, ihn zu besänftigen. Seine Miene entspannte sich. Seine Frau hatte ihn fest im Griff und er merkte es noch nicht mal so wirklich.




  • Brav nickte Septima auf Ursus Worte hin. Zu erst hatte sie Angst, er würde ihr den Besuch der Cena verbieten, doch dann stimmte er widerstrebend zu. „Wenn du es so wünscht, dann werde ich ihn von deinem Missfallen in Kenntnis setzen.“ versprach sie ihm und senkte sodann ihre Lippen auf die seinen. Als sie sich von ihm löste, warf Septima einen kurzen Blick auf die Berge auf seinem Schreibtisch und verwarf den Gedanken, hier und jetzt mit Ursus einen Moment der Zweisamkeit zu genießen. „Du hast schrecklich viel tun, stimmts? Dann will ich dich nicht länger aufhalten und werde dich nun wieder deiner Arbeit überlassen.“ Sie erhob sich von seinem Schoss, ließ die Hand über seine Schulter und ein Stück des Oberarmes gleiten, ehe sie nach dem Brief von Macer griff und den Schreibtisch umrundete. „Danke, Titus.“ Mit diesen Worten und einem wundervollen Lächeln, nur für ihren Mann, verließ sie sein Officium wieder.

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