Übergabe der Legio II

  • Ein paar Tage nach der Ankunft des Decimus Livianus war die offizielle Übergabe anberaumt. Der LAPP hatte Anweisung gegeben, den Decimus alles zu zeigen und zu erklären, was dieser wissen wollte. Am Tag der Kommandoübergabe, es war ein wolkiger Tag, jedoch heiß, wenn die Sonne durchschien, ließ er nach dem Frühstück die Mannschaft antreten (ausgenommen natürlich jene, die sich gerade außerhalb des Castellums auf Patrouille befanden). Auf der Holzbühne stehend, damit ihn auch alle hören konnten (zumindest theoretisch), begann er seine Rede.


    Soldaten der Legio II! In diesen Augenblicken endet mein Kommando über diese ruhmreiche Legio. Euer neuer Legatus Legionis ist Decimus Livianus, Senator von Rom, früherer Legatus Legionis der Prima während der Parthia-Feldzüge. Ich will nicht lange sprechen, nur eines: Es war mir ein Vergnügen, mit euch zu dienen.


    Hiermit übergebe ich das Kommando der Legio II Germanica Fidelis Constans an dich, Legatus Legionis Decimus Livianus.


    Mit diesen letzten Worten trat er einen Schritt zurück und übergab mit einem Nicken das Wort an den Decimus.

  • Lupus saß auf seinem schwarzen Hengst, herausgeputzt in Paradeuniform mit goldenem Helm und silberner Gesichtsmaske. Er persönlich fand diese Maske ziemlich albern,...aber was sollte es, Vorschrift war nun mal Vorschrift.
    Lange war es her, daß die Legion komplett angetreten war.
    Er gestattete sich einen Seitenblick aus den Augenwinkeln.
    Standen da wie Salzsäulen die Kameraden der Plattfußfraktion.
    Da sah er einen Reiter herankommen, er umritt die Turma und plazierte sein Pferd direkt neben seinem.
    Na der war vieleicht dreist,...hatte noch nicht mal seine Maske an,...nur so ein...Moment mal,...das Pferd,...das war Orcus,...beinahe wäre Lupus vom Pferd gefallen.
    Primus?...wo zum Geier,...verdammt...
    Er mußte sich zusammenreissen. nachher wäre noch genug Zeit.
    Allmählich bemerkte eine gewisse Unruhe bei der Turma.
    Primus war zurück,...wie ein Lauffeuer zischte die Nachricht von Reiter zu Reiter. Soagr die Decurionen versuchten unauffällig einen Blick auf den alten Kameraden zu werfen.
    Gerade beendete der LAPP seine Ansprache.
    Mann dachte Lupus,...hoffentlich hat das Gesülze bald ein Ende...

  • Es war ihm ein Bedürfnis,...solange der LAPP ihn nicht offziell anerkannt hatte gehörte er eigentlch noch nicht zur Ala.
    Er hatte sich kurz frisch gemacht und Thilo schnarchend in der Pabula zurückgelassen. Der Weg zum, Campus war schnell zurückgelegt,...das Castellum war wie leergefegt.
    Wie immer war die angetretene Legion ein imposanter Anblick.
    Er nutzte die Ansprache des LAPP um sich zu "seinen" Jungs zu stellen.
    Das war möglich weil der LAPP seinen Blick auf die Polierten Rüstungen der Plattfüße richtete und die Turma neben der Tribüne stand.
    Lupus erkannte ihn natürlich und Primus knipste grinsend ein Auge zu.
    Gleich,...Lupus...gleich!

  • Iosephus stand in seiner Paraderüstung der der Prima. Selten legte er sie an und verdammt,...sie war wieder etwas enger geworden...und scheinbar auch etwas schwerer.
    Der Primus Pilus fragte sich ernsthaft ob er nicht langsam um den vakanten Posten des Praefectus Castrorum anfragen sollte.
    Es wurde Zeit sich mal etwas zurückzuziehen.
    Nichts destotrotz stand er da wie ein Standbild des Mars und lauschte den Worten des LAPP.
    Irgendwie hatte er was im Kopf über den Decimer,...stand da nicht was in der Acta Diurna?
    Ach was fama crescit eundo...sollte er doch beweisen daß er das Zeug zum Legaten der Leg.II hatte.

  • Livianus, der bisher hinter dem Statthalter gestanden war, trat nun nach vorne und wandte sich an die Legio. Wie immer war es ein beeindruckendes Bild, wenn eine Legio fast vollständig angetreten war und der neue Legat genoss es für einen kurzen Moment. Es kam ihn vor wie eine Ewigkeit, seit er zuletzt vor einer Legio gestanden und eine Ansprache gehalten hatte und doch war es erst wenige Jahre her. Zusätzlich kämpfte er mit dem gleichen Problem wie Centurio Iosephus – auch er musste feststellen, dass die Rüstung nicht mehr ganz so passte wie früher. Das Leben in Rom war einfach viel zu angenehm und schon jetzt hoffte er innständig, dass es ihn nicht all zu sehr verweichlicht hatte. Doch nun standen seine neuen Männer und sein neues Kommando im Vordergrund und er ließ nach dieser kurzen Gedankenpause seine Stimme über den Platz hallen.


    "Männer der Legio II!


    Ihr könnt mir glauben, wenn ich euch sagen, dass es mir eine besondere Ehre und zugleich eine große Freude ist, dass unser geliebter Kaiser gerade mich dazu auserkoren hat das Kommando über diese glorreiche Legio zu übernehmen, die bereits im Laufe ihrer langen und bewegten Vergangenheit große Taten vollbracht und auch große Namen hervorgebracht hat. Ich bin bereits der zweite Decimus dem diese Ehre zu Teil wird und ich versichere euch, dass ich mir die größte Mühe geben werde, dem hohen Anspruch dieses Postens gerecht zu werden und erfolgreich in die Fußstapfen der Männer zu treten, die wie unser geschätzter Vincius Hungaricus…."


    Livianus deutete kurz auf den Statthalter.


    "…vor mir an dieser Stelle gestanden haben. Ich denke euch sind eure Aufgabe und eurer Status im Reich ebenso bewusst wie auch mir als neuer Legatus. Die Secunda ist eine Elitelegion des Reiches! Wir stehen Tag für Tag an der am stärksten befestigten Grenze unseres Imperiums und verteidigen es im Namen unseres Kaisers vor allen Feinden, ob sie nun von Innen oder von Außen kommen mögen. Wir romanisieren, wir bauen Straßen, wir schützen römische Bürger und wir sorgen für die Aufrechterhaltung der römischen Ordnung. Wir sind die letzte Bastion der Hauptstadt dieser Provinz - einer der wichtigsten Provinzen des ganzen Reiches. Gerade in Zeiten wie diesen, verlässt sich der Kaiser mehr denn je auf uns, unsere Treue und unser Pflichtbewusstsein. Und ich weiß..... Wir werden ihn bestimmt nicht enttäuschen!


    Roma Victrix! Lang lebe der Kaiser!"

  • Na das war doch mal ein Organ...dachte Primus bei sich und er stimmte in den Schlachtruf ein.
    Roma Victrix! Lang lebe der Kaiser!...langlebe Vinicius ...lang lebe Decimus!
    Die Turma brüllte ihm nach und bald nahm die Legio das Gebrüll auf.
    Ja, es hatte etwas erhebendes wenn über 6000 Männer lauthals schrien.

  • Lupus hatte alle Mühe sein Pferd still zu halten. Der Lärm war auch einem Grumagestählten Pferd zuviel.
    Immer wieder versuchte er durch zusammendrücken seiner Knie das Pferd zu beruhigen. Sein Blick fiel auf Primus und Orcus, die beide wie ein Denkmal aus ehernem Erz nahezu unbeweglich dastanden.
    Ach was soll´s?
    Roma Victrix! Lang lebe der Kaiser!...lang lebe Vinicius ...lang lebe Decimus!

  • Die Probati standen irgendwo am letzten Ende der Truppe, dort wo man sie nicht wirklich wahrnahm. Allerdings konnte sie jedes Wort des neuen Kommandierenden vernehmen so wie natürlich auch dem Statthalter.



    Roma Victrix! Lang lebe der Kaiser!...lang lebe Vinicius ...lang lebe Decimus!


    Fielen die Probati so wie die anderen Legionäre lauthals mir ein.

  • Es war ein wahrlich erhebendes Gefühl, als die Männer in den Schlachtruf des Legaten mit ein stimmten und ihre Rufe durch das Castellum hallten. Kurz darauf ertönten auch lautstark die Hörner der Cornicen und das Feldzeichen der Legio II, das bisher an der Seite von Vinicius Hungaricus gestanden war, wurde durch den Aquilifer, einen altgedienten Soldaten den die ehrenvolle Aufgabe zu Teil war den Adler der Legio zu tragen, zu Decimus Livianus getragen. Der neue Legat wandte sich dem Adler zu und sank auf ein Knie. Er hatte zwar dem Kaiser persönlich seine Loyalität versichert, doch als Privatmann seit seiner Rückkehr aus Parthia noch keinen offiziellen Eid auf den neuen Imperator und Oberbefehlshaber der römischen Truppen geschworen. Diese feierliche Gelegenheit wollte er nun dazu nutzen, dies nachzuholen. Alle sollten es hören können. Ein weiteres Mal hallte seine kräftige Stimme über den Platz.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Dann erhob sich der Legat wieder und der Aquilifer stellte sich mit dem Adler an seine Seite. Livianus sah zum Statthalter. Vielleicht hatte dieser noch etwas mitzuteilen, altgediente Soldaten mit einer Auszeichnung zu versehen oder dem neuen Legaten einfach nur noch alles Gute zu wünschen. Wenn nicht, dann war diese Zeremonie kurz und schmerzlos beendet. Die Soldaten kannten nun das neue Gesicht an der Spitze der Legio und wussten nun auch in etwa, welche Linie der neue Legat einschlagen würde. Das die Ala ebenfalls zu diesem kleinen Festakt gekommen war freute den Decimer und er wollte diese Gelegenheit auch nutzen, um den neuernannten Präfekten der Reitereinheit kennenzulernen.

  • Mit ruhiger Miene sah der vormalige Legat der Legio II zu, was hier vor sich passierte. Es war nichts ungewöhnliches dabei, sieht man vom erneuten Schwur seines Nachfolgers ab, aber er fand, einmal mehr schwören schadete weniger als einmal zuwenig. Als nun die Zeremonie beendet war, blieb ihm nicht mehr wirklich etwas zu tun, denn zu den Männern der Legio hatte er alles gesagt, was er zu sagen hatte und mit Auszeichnungen hielt er, Vinicius, sich generell zurück. (Böse Zungen behaupteten, daß er in dieser Hinsicht sogar äußerst geizig war. Ihn störte das freilich wenig.) Daher wandte er sich nur noch einmal an seinen Nachfolger.


    Sie gehören jetzt dir. erklärte er sehr salopp. Den Praefectus Castrorum hast du ja schon kennen gelernt, auf ihn kann man sich verlassen. Solltest du Fragen haben, die er dir nicht beantworten kann, weißt du ja, wo ich zu finden bin.

  • "Ich danke dir Hungaricus. Dann ist dieses kurze und beeindruckende Schauspiel beendet."


    Livianus nickte dem Statthalter zu und winkte schließlich den Primus Pilus zu sich.


    "Du kannst die Legio nun wieder abtreten lassen. Außerdem veranlasse bitte, dass der Praefectus Alae zu einem kurzen Gespräch in das Praetorium eingeladen wird. Ich werde mich in der Zwischenzeit dort hin zurückziehen."


    Mit diesen Worten und einigen Stabsoffizieren im Schlepptau verließ der neue Legat den Platz in Richtung Praetorium.

  • Iosephus grüßte zackig und kurz darauf hallte seine Stimme über dem Campus.
    Legio Secundaaaa...movemini...
    Ein vielschichtiges Geräusch erklang,...6000Legionäre rührten sich.
    Selbst ein alter Knochen wie Iosephus bekam immer wieder eine Gänsehaut bei so etwas...
    Legio Secundaaaa...aciemmm dirigiteeee...
    Rödeln war angesagt...die cCenturien ohne Probati waren schneller fertig. Allenthalten hörte man gequetschte Flüche, verhaltene Befehle.
    Legio Secundaaaa...abiteeee...
    Kurz darauf hallten die Befehle der Centurionen über den PLatz und Centurie für Centurie verließ im Gleichschritt den Platz.
    Iosephus notierte sich die eine oder andere die Mist baute und begab sich dann zu Primus, der mit seiner alten Turma bis zum Schluß wartete.

  • Es wurde laut auf dem Campus. 6000 Legionäre in voller Rüstung. Die Equites hatten alle Hände voll zu tun, doch die Pferde blieben verhältnismäßig ruhig. Da sah er den PP auf sich zukommen und stieg ab. Eine Geste an einen alten Freund.

  • Iosephus schüttelte den Kopf als Primus vom Pferd glitt. Er wußte die Geste durchaus zu schätzen und gab ihm die Hand.
    Primus,...du sollst dich beim Alten im Praetorium melden...

  • Primus nickte und meinte,
    Du bist immer noch kräftig bei Stimme alter Freund!
    Dann schwang er sich wieder auf Orcus,...sprach kurz mit seinen alten Offizierskameraden und verabschiedete sich dann. Dem PP bedachte er mit einem Tipp an den Helm.

  • Und da kam es, das Zeichen das sich die Legionäre wieder ihren üblichen Angelegenheiten zuwenden konnte. So machten kehrt und verließen den Platz. Für die Neuen war dies natürlich ein recht imposantes Schauspiel. Hatten sie doch die komplette Truppe, so wie sie hier gestanden war noch nie zu Gesicht bekommen, wenn dann nur Häppchenweise. Auch den Lärm welche die Legionäre verursachten war nicht ohne. Eigentlich müßte jeder Feind schon deshalb es mit der Angst zu tun bekommen.
    Schließlich waren die Ausbildungstruppen an der Reihe welche als letzte den Platz verließen.

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