Die junge Iulia war am frühen Morgen des nächsten Tages in Germania aufgebrochen, nachdem sie noch am Abend mit Cara und ihrem Gastgeber Decimus Levianus über die Details ihrer Rückkehr gesprochen hatte. Wenn Centho sie schon bat, zurück nach Rom zu kehren, so war man sich einig, dann sollte sie das auch tun. Ihre Mutter mochte sich nur ein Bein gebrochen haben, aber die Nähe ihres einzigen Kindes konnte sich nur förderlich auf ihre Heilung auswirken und so hatte man Corona nicht aufgehalten, als sie mitteilte, sie wolle gleich bei Sonnenaufgang mit den Sklaven Daniele und Nicocholus mit dem Nötigsten zu Pferde in Richtung Hauptstadt aufbrechen.
Im Sattel ließ sich der Weg natürlich wesentlich schneller zurücklegen als auf einem Wagen und so überquerten sie die Alpen viel früher als sie es angesichts der vorherigen Reisezeit erwartet hatte. Pausen machten sie nur, wenn sie oder die Pferde nicht mehr konnten und da Corona die Pferde nicht zu Tode schinden wollten, benötigten sie doch ein wenig länger als die zehn Tage, in denen der Sklave Daniele den Weg zurück gelegt haben wollte.
Was nun aber denitiv vorgesehen war, war eine Rast in Mantua. Dort waren immerhin gleich mehrere Iulier anzutreffen und so ließ Corona nicht lange auf sich einreden, um sich davon überzeugen zu lassen.
Natürlich waren sie noch ein ganzes Stück von Mantua entfernt, aber sie selbst freute sich schon beinahe darauf, endlich auch mal in einem Bett schlafen zu können, während die Sklaven hofften, dass die junge Iulia weniger von dem Temperament einer unbezwingbaren Stammesfürstin an den Tag legen würde. Immerhin war sie doch eigentlich eine junge Frau aus einer bekannten, plebjeischen Gens.
Nicocholus redete mehr als nur einmal mit Engelszungen auf sie ein, dass sie doch ein wenig ruhiger sein sollte, da ihre Mutter immerhin nicht gleich sterben würde und sie doch bitte an den Eindruck denken würde, den ihr Gebahren bezüglich der Gens Iulia hinterlassen konnte, wenn sie sich nicht ein wenig angemessener verhielt.
Der Grieche wusste ziemlich genau, welche Saiten er bei der jungen Römerin anschlagen musste, um sie zum Klingen zu bringen. Er sprach von ihrem Vater und dessen Ehre und dass sie immer sein ganzer Stolz gewesen war und schon ließ sich Corona dazu bringen, das Tempo zu mäßigen, so dass sie doch tatsächlich einen halbwegs angemessenen Auftritt in Mantua haben konnten, wenngleich sie nach wie vor auf dem Rücken eines Pferdes saß.
Marcus Iulius Licinus zu besuchen, schien den Sklaven eine ausgezeichnete Idee zu sein, um Corona etwas ruhiger werden zu lassen.