• Die große Sänfte schaukelte sanft. Sklaven sorgten dafür das niemand der Sänfte zu nahme kam und der Weg einigermassen frei war. Bei dem Gedränge auf den engen Straßen war das keine leichte Aufgabe. Gelangweilt lag Tiberia Faustina in der Sänfte. Wie lange würde diese Tortur noch andauern? Wie lange würde sie den Gestank, den Dreck und die Hitze ertagen müssen, bis sie schliesslich zu Hause angekommen war. Diese Tölpel von Sklaven schienen zu kriechen. Faustinas Laune wurde zusehens schlechter. Vor dieser Reise hatte es ihr gegraut. Die Villa am Meer, in der sie ein paar Wochen verbracht hatte, hatte ihr gut gefallen, doch nun zog es sie nach Hause. Nach Hause zu ihrem geliebten Vater. Nur deshalb hatte sie sich dieser Folter unterzogen und sich auf den staubigen Weg gemacht. Jetzt, mitten im Chaos der Großstadt, fragte sie sich, ob es am Meer nicht besser gewesen wäre.


    Wieder einmal stoppte die Sänfte. Palaver war zu hören. Vorsichtig schaute Faustina zwischen den zugezogenen Vorhängen auf die Gasse. Einer der Strassenhändler beschwerte sich über das forsche Auftreten der Sklaven die den Weg freizumachen hatten. Sein Geschimpfe war deutlich zu hören. Es verstummte augenblicklich als der Hüne von Sklave, der ganz vorne in der Kolone ging, den Mann einfach an beiden Oberarmen packte, diese zusammendrückte, den Händler hochhob, um ihn dann, wie ein Stückmöbel, einfach hinter die Auslagen seines kleinen Ladens abzustellten. Der Weg war frei. Die Sänfte bewegte sich wieder- Im vorbeigehen, schaute Faustina dem kleinen, immer noch stillen Händler, in die Augen und lachte. Das kleine Schauspiel hatte ihr Laune etwas verbessert. Weiter ging es.

  • Langsam stieg die kleine Gruppe durch die engen Gassen den Esquilin hoch. Der Villa Tiberia entgegen. Nur langsam wurde die Luft besser und der Getank erträglicher. Der Lärm ließ aber kaum nach. Irgendwie hatte Faustina diese Umstände vermisst. Die frische Luft am Meer und die Stille der Gärten die die dortige Villa umgaben, waren zwar schön und sorgten für Entspannung, doch Faustina war ein Stadtkind. Lange hielt sie es in dieser Abgeschiedenheit nicht aus. Daher freute sie sich wieder in Roma zu sein. Auch wenn es stank und laut war.
    Am meisten freute sie sich ihren Vater wiederzusehen. Er war schliesslich der einzige Mensch den sie wirklich liebte. Er brachte sie zum lachen und hatte nie ein böses Wort. Ob er wohl zu Hause war?

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