… war ebenso binden wie jeder Eid. Und Sextus hatte seines nun einmal gegeben. Nicht uneigennützig, natürlich nicht. Alles auf dieser Welt hatte seinen Preis, sein Wort inbegriffen. Und er würde sich die potentielle Macht, die er durch Einlösung eben jenes Wortes erhielt, sicher nicht entgehen lassen.
So also war er am nächsten Tag hier erschienen, fein aber nicht übertrieben hergemacht. Immerhin befand man sich im Haus und nicht im Plenarsaal der Curia. Die Toga war für draußen bestimmt zum herzeigen, nicht für einen kleinen Plausch unter Verwandten. Und nach einem solchen sollte das Ganze ja aussehen, nichts Wildes eben. Nur die Nachbesprechung des gestrigen Theaterabends, von dem Corvinus ja wusste, dass er und Prisca hingegangen waren. Wie man das eben als anständiger Begleiter so macht beim Tutor der Begleitung.
Sextus hatte den Sklaven von Corvinus gefragt, Prygius oder wie der hieß. Wer merkte sich schon die Namen von sprechendem Inventar? Und sein Vetter war gerade in seinem Büro anwesend, allein und mit genug Zeit für diesen Plausch ausgestattet. Sextus wollte schließlich nicht mit einem 'Keine Zeit, komm später wieder' abgebügelt werden, um dann am Ende mitansehen zu müssen, wie der Flavier alles verdarb, indem er selbst tätig wurde, ehe Corvinus dafür vorbereitet war. Nein, Sextus war Taktiker, kein Spieler. Und er ließ sich seine Pläne nicht von Ungenauigkeiten durchkreuzen. Nicht mehr, als unbedingt unabänderlich war.
Die Tür war nur angelehnt und nicht geschlossen, und so horchte er einen kurzen Moment, ob Corvinus auch wirklich zugegen war. Einen Herzschlag später öffnete er die angelehnte Tür leicht und klopfte in den Türrahmen, um auf sich aufmerksam zu machen.
“Ich störe doch nicht, Marcus?“, meinte er in seiner bekannt charmanten Art und deutete mit einem Nicken kurz in Richtung des Schreibtisches. Nachdem dieser ihn schon vor einer Weile mit Praenomen benannte, versuchte sich Sextus nun im Gegenzug an seinem.