• Die ersten, dokumentierten Gladiatorenspiele fanden anlässlich der Beerdigung von Decimus Iunius Brutus Pera im Jahr 264 v. Chr. Auf dem Forum Boarum statt. Drei Sklavenpaare, gewählt aus 22 Kriegsgefangenen, kämpften gegeneinander und lockten damit eine größere Menschenansammlung an, um das Schauspiel zu betrachten.
    Nachdem dies den Veranstaltern, den Söhnen von Decimus Iunius Brutus Pera, großen Ruhm einbrachte, folgten bald weitere römische Adelige, die mit diesen als munus (= Dienst, Plural: munera) bezeichneten Vorführungen gleichfalls ihre Verstorbenen ehrten. Da diese Form der Gladiatorenkämpfe neben den Scheiterhaufen abgehalten wurden, nannte man die Gladiatoren auch bustuarii (bustum=Scheiterhaufen). Der römische Historiker Servius schrieb dazu:
    „Es war Brauch, Gefangene auf den Gräbern tapferer Krieger zu opfern; als die Grausamkeit dieser Sitte allen erkenntlich war, beschloss man, Gladiatoren vor den Grabstätten kämpfen zu lassen [...]“


    Da sich diese Spiele immer größerer Beliebtheit erfreuten, wurden sie auch nach und nach immer größer Inszeniert, bis schließlich auch erste Sitztribünen und damit erste Arenen gebaut wurden. Zunächst waren diese aus Holz errichtet. Das erste steinerne Amphitheater zu diesem Zweck war das des Statilius Taurus um 29 v. Chr..
    Auch wurden die Varianten der Kämpfe immer erweitert, um Tierhetzen beispielsweise. Mit neuen, eroberten Völkern kamen dann auch immer weitere Gladiatorenarten hinzu, und ihre ursprüngliche Bedeutung als Spiele zu Ehren der Verstorbenen verblasste immer mehr. Als politisches Instrument wurden sie eingesetzt, oder um die Götter zu erfreuen und zu besänftigen. Sie erfreuten sich sehr großer Beliebtheit im Volk.


    Nur zu Beginn waren es nur Sklaven und gefangene, die man zum Gladiatorendasein zwang. Je weiter allerdings die Spiele sich entwickelten, umso notwendiger gestaltete es sich für die Veranstalter, die Gladiatoren professionell auszubilden. Und dies erforderte besondere Pflege des „Kapitals“, so dass die Versorgung der Gladiatoren sich stetig verbesserte. (Näheres Abschnitt „Leben eines Gladiators“)

  • Insgesamt konnten über 30 verschiedene Arten von Gladiatoren bislang identifiziert werden. Allerdings bekamen die Zuschauer immer nur eine kleine Auswahl zu sehen, und auch die Kampfpaare waren einander nach Art zugeordnet, um ausgeglichene Kämpfe zu erschaffen.


    Einige Arten als Übersicht:


    Leicht bewaffnete Gladiatoren



    Schwer bewaffnete Gladiatoren




    Spezielle Gladiatoren

  • Das Leben der Gladiatoren ist im Wandel der Zeit zu sehen.
    Die ersten Gladiatoren waren Kriegsgefangene, Kriminelle oder Sklaven, die in diese Rolle gezwungen wurden. Häufig waren sie dazu verurteilt, durch das Schwert zu sterben (damnati ad gladium), und konnten ihr Leben durch das Gladiatorendasein damit nur verlängern. Diese Gladiatoren waren immer schwerst bewacht.
    Und durch diesen Ursprung lassen sich auch die unterschiedlichen Arten der Gladiatoren und ihr aussehen erklären, stellten sie doch das dar, was sie häufig waren: Kriegsgefangene. Rom wollte die fremdländischen Kämpfer sehen, von denen sie sonst nur hörten. Doch die Zeiten änderten sich, Kriege gingen vorüber und aus ehemaligen Feinden wurden nicht selten Bürger der Imperiums oder aber Verbündete. Doch den Römern verlangte es nach wie vor nach Gladiatorenspielen.
    Und ab da begann der Wandel für die Gladiatoren. Sie waren nicht mehr nur Kriegsgefangene oder Verurteilte, die man öffentlich auf diese Weise hinrichtete, sie waren Teil der Volksbelustigung. Und als solcher war es auch für den jeweiligen Lanista vorteilhaft, wenn seine Gladiatoren möglichst lange lebten und möglichst viele Kämpfe gewannen. Also investierten sie Zeit und Geld in ihre Gladiatoren, um ihnen bestmögliche Siegchancen zu garantieren.



    Das Leben eines Gladiators war verglichen mit der durchschnittlichen Bevölkerung nicht schlecht. Zwar mangelte es ihm an Freiheit und er hatte kein Recht auf sein Leben, es bestand die Chance, dass er starb. Die Tätowierungen an Armen, Beinen und im Gesicht, die er nach abgeschlossener Grundausbildung erhielt, machten es ihm so gut wie unmöglich, zu fliehen und irgendwo im Imperium unbemerkt unterzutauchen.


    Allerdings gab es auch viele positive Dinge im Leben eines Gladiators.


    Es gab 3 Mahlzeiten am Tag.
    Neue Gladiatoren (Novici) mussten diese üblicherweise schweigend einnehmen, während sie in Ketten gelegt und nur in kleinen Gruppen beisammen waren. Ein hohes Maß an Disziplin wurde von ihnen verlangt, und die Ketten wurden nur zum Training abgenommen. Wenn ein Gladiator allerdings voll ausgebildet war und sich ein gewissen Vertrauen auch erarbeitet hatte, fielen diese Vorschriften auch weg.
    Das Essen war reichhaltig und ausgewogen. Vor allem viel Protein für den Muskelaufbau wurde gereicht. So gab es Fleisch, Fisch, Gemüse, Trockenobst, Käse, Olivenöl, Eier und Brot. Teilweise wurde die Ernährung aber bewusst kohlehydratreich gestaltet, damit die Gladiatoren leichte Fettpolster bildeten, um sich gegen ernsthafte Verletzungen zu schüten.
    Gladiatoren tranken immer nur Wasser, keinen Alkohol.


    Auf tägliche Hygiene wurde sehr geachtet. Angesichts dessen, dass die Männer auf engstem Raum miteinander trainierten und lebten, war Ansteckungsgefahr natürlich sehr groß. Und um im Krankheitsfall möglichst wenig Ausfall zu haben, wurde darauf bestanden, dass sie sich täglich zu waschen hatten. Auch standen sie unter ständiger Betreuung der Medici des jeweiligen Ludus. Zusammen mit der gesunden Ernährung war damit ihr Lebensstandard sicher höher als der der Unterschicht des römischen Volkes.


    Auch wenn Gladiatoren in ihrer gesellschaftlichen Stellung niedriger waren als gewöhnliche Sklaven, durften sich die Siegreichen großer Bewunderung erfreuen. Auch wenn es strengstens verpönt war, mit einem Gladiator zu schlafen, betrachteten viele reiche Frauen sie als DIE Sexobjekte ihrer Zeit. Vor allem die großen Festmähler vor einem Arenatag wurden häufig genutzt, damit diese Frauen ihre Idole kennenlernen konnten und wohl auch kurzen intimen Kontakt haben konnten. Faustina, die Mutter von Kaiser Commodus, soll ihren Sohn mit einem Gladiator gezeugt haben – wobei diese diese Geschichte erfunden haben mag, um noch mehr herauszuragen aus der Masse.
    Ansonsten gab es Sklavinnen, die auf Veranlassung des Lanistas zu den Gladiatoren in die jeweiligen Kammern geschickt wurden. Einige wenige Gladiatoren hatten auch Frauen, vor allem solche, die sich selbst an die Ludi verkauft hatten und eigentlich freie Männer waren (Auctorati).


    Gladiatoren wurden dafür bezahlt, dass sie kämpften. Außerdem durften sie alle Geschenke nach einem Kampf behalten. Obwohl sie Sklaven waren, hatten sie also eigenen Besitz. Einige besaßen sogar eigene Sklaven. Da es also sehr lukrativ war, Gladiator zu sein, und niemand erwartete, dass ein Gladiator mehr als 3-5 Jahre kämpfte, war dies für viele eine willkommene Gelegenheit, ihre Schulden zu tilgen. So verkauften sich viele Bürger selbst an die Gladiatorenschulen. Diese Auctorati mussten ebenso wie jeder Sklave oder Kriegsgefangene dieselben Eide schwören und zusätzlich ein Auctoramentum, einen Vertrag über seine eigene Verknechtung, unterschreiben.
    Die Anzahl derer, die sich als Gladiator meldeten, war zeitweise so groß, dass der Senat dies durch ein Gesetz einschränken musste. Gegen Ende der Republik soll fast die Hälfte der Gladiatoren aus Auctorati bestanden haben.


    Gladiatoren untereinander schlossen sich in in collegia zusammen. Dies war vor allen Dingen der Fall, um ein ordnungsgemäßes Begräbnis für die Gefallenen sicherzustellen, ebenso wie die ausreichende Versorgung der hinterbliebenen. Auch wenn sie in der Arena gezwungen waren, einander auch zu töten, gab es wohl innerhalb eines Ludus enge Freundschaften zwischen den Gladiatoren. Vor allem bei Grabinschriften sieht man Zeugnisse hierfür. So ist bei dem berühmten Gladiator Flamma, dem insgesamt 4 Mal die Freiheit geschenkt worden war und der sich jedes Mal wieder für das Leben als Gladiator entschieden hatte, auf seinem Grabstein in Sizilien zu lesen (hier übersetzt):


    “Flamma, secutor, lebte 30 Jahre, kämpfte 34 mal, siegte davon 21 mal, kämpfte 9 mal unentschieden und wurde 4 mal besiegt. Er war Syrer.


    Delicatus machte dies[en Grabstein] für seinen dahinscheidenden Waffenbruder“


    Allerdings erhielten nur erfolgreiche Gladiatoren solche Grabstätten. Die meisten Gladiatoren starben bei ihren ersten Kämpfen, ehe sie Berühmtheit erlangen konnten, und wurden häufig in Massengräbern dann anonym beigesetzt. Hatten sie hingegen schon einen gewissen Ruf (und entsprechende Fans), konnten sie auch durchaus einen Kampf verlieren und wurden dann vom Publikum begnadigt.

  • Es gab kein einheitliches Trainingsprogramm für alle Gladiatoren. Jeder Gladiator wurde zu Beginn seiner Karriere einer ganz bestimmten Gladiatorengattung zugeteilt. Er erhielt einen speziellen Trainer doctor, der ihn und andere, gleichartige Gladiatoren trainierte.
    Schwer gewappnete Gladiatoren waren langsamer und schwerfälliger und hatten damit andere Techniken zu erlernen wie leicht gewappnete, mobile Gladiatoren. Das Training war also abgestimmt auf den jeweiligen Typ.


    Generelle Trainingsmethoden sind aber auch überliefert.
    Trainiert wurde hauptsächlich mit Holzwaffen (lusoria arma), die das doppelte an Gewicht der späteren Metallwaffen aufwiesen. Damit wollte man sicherstellen, dass die Gladiatoren die nötige Kraft aufbringen konnten, zu kämpfen, und zudem verringerte man das Verletzungsrisiko bei allen Beteiligten.
    Als Zielobjekt diente ein großer, hölzerner Pfahl, genannt palus. Jeder Rekrut hatte seinen eigenen, der fest in der Erde verankert war. An diesem konnte der Gladiator besonders Todesstöße trainieren, ohne selbst seine Deckung zu gefährden. Auch übte er hier, mit seiner Waffe zu stechen und sie nicht zu schwingen. Kämpfe in Paaren gegeneinander waren aufgrund des Verletzungsrisikos selten.
    Eine weitere Apparatur war eine Konstruktion auf einem drehbaren Sockel, geformt wie ein Mensch. In der einen Hand hatte diese ein Schild, in der anderen wohl einen Sandsack o.ä.. Ziel war es, den Dummy am Schild zu treffen, ohne selbst von dem Sandsack bei der unausweichlichen Drehbewegung des Apparates getroffen zu werden.


    Ein weiterer, wichtiger Bestandteil des Trainings war es, den Gladiatoren beizubringen, wie sie zu sterben hatten. Dazu musste der Gladiator knien, während ein anderer zum (nicht ausgeführten) Todesstoß ansetzte. Einem Gladiator war es nie erlaubt, Angst zu zeigen, daher würde diese Übung recht häufig trainiert. Der Todesstoß erfolgte von Oben in den Hals oder zwischen die Schulterblätter. Es wurde erwartet, dass der besiegte Gladiator diesen ruhig kniend hinnahm.
    Doch diese Art des ehrenvollen Todes war nur Gladiatoren vorbehalten. Noxii, also verurteilten Verbrechern, wurden im Kampf selbst getötet, ohne Möglichkeit, aufzugeben. Zur Sicherheit wurde diesen noch abschließend von einem als Charon gekleideten Gladiator der Schädel mit einem Hammer oder einer Keule zertrümmert.


    Auch wurde den Gladiatoren die strenge Einhaltung der Regeln innerhalb der Arena beigebracht. Von ihnen wurde auch im Kampf um das eigene Leben immer ehrenvolles und diszipliniertes Handeln verlangt.

  • Genaue Regeln für die Kämpfe lassen sich aus heutiger Sicht nur schwer rekonstruieren. Allerdings gab es derer wohl einige, vor allem, wenn zwei ausgebildete Gladiatoren einander gegenüberstanden.
    Lässt man die Verurteilungen ad gladium beiseite und beschränkt sich auf die Kämpfe zwischen Gladiatoren, so stellt man ein gewisses „Fair Play“-Element fest. Die Kämpfe wurden so gestaltet, dass in etwa zwei gleichstarke Gladiatoren einander gegenüberstanden (nicht zuletzt, um die Kämpfe spannend zu halten). Die verschiedenen Gattungen waren einander genau zugeteilt, so dass meist entweder gleichartige Gladiatoren gegeneinander kämpften, oder aber ein schwer gepanzerter (und damit langsamer) gegen einen leicht gepanzerten (und damit wendigen) Typus.


    Es gab in der Regel 2 Schiedsrichter, die auf die Einhaltung der Regeln achteten. Sie leiteten auch Pausen ein, wenn die Gladiatoren erschöpft waren oder aber sich Riemen an ihrer Ausrüstung lösten. Vor allem aber sorgten sie dafür, dass ein überlegener Gladiator nicht weiter attackierte, wenn sein Kontrahent sich ergab.
    War ein Gladiator unterlegen, streckte er zum Zeichen, dass er aufgab und um Gnade bat, einen Zeigefinger oder legte seine Waffen nieder. Ab diesem Zeitpunkt wendete sich der Schiedsrichter an den Veranstalter (im Colloseum war dies meist der Kaiser) oder aber in weiterer Instanz an das Publikum zum Fällen eines Urteiles. War der Kampf spannend und ausgewogen, wurde häufig begnadigt. Lediglich, wenn den restlichen Tag noch kein Blut geflossen war, wollte das Publikum irgendwann jemanden sterben sehen. Man kann davon ausgehen, dass, wenn ein Gladiator die ersten Kämpfe seiner Karriere überstanden hatte, nur in etwa jeder achte starb.


    Ein Kampf konnte auch durch Schiedsrichterentscheid unentschieden ausgehen, wenn beide Gladiatoren an Können gleich waren und sich gegenseitig nur erschöpften bzw. beide verletzt wurden.

  • Novicus
    Jeder neue Gladiator startete als Novicus. Hier wurde das Grundtraining mit ihm absolviert und er an das Maximum seiner körperlichen Leistungsfähigkeit getrieben, um ihn fit für die Arena zu machen, Trainiert wurde hier mit Holzwaffen, die üblicherweise das doppelte an Gewicht der späteren, richtigen Waffe hatten, um sicherzustellen, dass der Novicus die nötige Kraft aufbringen würde. Scharfe Waffen erhielten sie aus Sicherheitsgründen zu keiner Zeit.


    Tirones Gladiator oder Tiro
    Nach erfolgreicher Grundausbildung folgte der Rang des Tiro. Als Zeichen des Aufstieges wurde der angehende Gladiator häufig tätowiert (stigma), normalerweise auf Armen und Beinen, seltener im Gesicht. Scharfe Waffen wurden auch hier üblicherweise erst zum Kampf in der Arena ausgehändigt.


    Gladiator
    Voll ausgebildeter Gladiator.


    Veteranus
    Gladiator, der schon mehrere Siege eingebracht hat (und damit einen gewissen Wert besitzt)


    (Innerhalb der Gladiatores und Veterani gibt es ebenfalls noch einzelne Unterränge, die sich von primus palus (erster Pfahl) für den besten Kämpfer dann weiter fortsetzten (also secundus palus, tertius palus etc.)


    Daneben gab es noch höhere Ränge, die allerdings üblicherweise nicht in der Arena selbst kämpften:


    Doctor
    Die doctores waren die Trainer der Gladiatoren. Jede Gladiatorenart hatte üblicherweise ihren eigenen Trainer, der üblicherweise selbst früher Gladiator eben dieser Gattung war. Der Trainer für den Retarius beispielsweise wäre dann der doctor retarii.


    Lanista
    In etwa der 'Manager' einer Gruppe von Gladiatoren. Er betreute seine Gruppe an Gladiatoren und stand noch über den Trainern und kümmerte sich auch um die Organisation der Termine für die Arena und der Akquise neuer Gladiatoren. Häufig war der Lanista selbst einmal Gladiator. Doch jeder mit genügend Startkapital konnte sich selbst zum Lanista machen. Es sind auch weibliche Lanisti belegt, wie beispielsweise eine gewisse Hecatea, die auf der Insel Tharsos einen eigenen Ludus besaß.
    Allerdings war der Beruf, nicht zuletzt wegen der horrenden Summen, die Lanisti für den Auftritt ihrer Gladiatoren bei Spielen verlangten, dermaßen in Verruf, dass sie von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen waren.



    Um nicht gänzlich von den Forderungen der Lanisti abhängig zu sein, gab es in Rom schließlich vier staatliche Ludi und höher gestellte (und zur damaligen Zeit fürstlich entlohnte) Posten.


    Procurator
    Die Procuratoren waren Staatsbeamte, die das römische Imperium in Zonen aufgeteilt hatten. Jeder Procurator war in seiner Zone dafür zuständig, neue Talente zu finden und die staatlichen Talentschmieden mit diesen neu ausgehobenen Gladiatoren zu versorgen


    Director
    Die vier großen Ludi Roms (Ludus Magnus, Ludus Dacicus, Ludus Gallicus und Ludus Matutinus) unterstanden einem Director. Dies war ein hoch angesehener politischer Posten, der vor allem sehr gut bezahlt war. Für die directores des Ludus Magnus sind Jahresgehälter von 200.000 Sesterzen überliefert.
    Die directores sorgten dafür, dass Ausbildung und Qualität der Gladiatoren gesichert war. Aufgrund aber üblicherweise fehlender Praxiserfahrung verließen sie sich hierbei wohl auf ihre doctores und waren vor allem verwaltend und vermittelnd tätig.



    Daneben lebten in einem Ludus noch eine Vielzahl anderer Angestellter, wie Medici, Köche, Sklaven, Masseure...

  • Sim-Off:

    Dieser Eid ist NICHT historisch, sondern selbstgebaut und soll lediglich als Vorlage dienen. Historisch schworen Gladiatoren, ihr Leben in Ehre und Würde zu führen (und zu beenden) und auch Treue untereinander wie gegenüber ihren Herren. Ebenso schworen sie, jede Strafe hinzunehmen. Allerdings habe ich persönlich keine Quelle mit genauem Wortlaut gefunden.


    Ich, <Name>, schwöre hiermit meine Treue gegenüber dem Ludus Magnus. Ich werde jedem Befehl Folge leisten, ohne ihn in Frage zu stellen oder zu zögern. Ich schwöre, mein Leben in Ehre, Würde und ohne Klagen zu führen. Ich schwöre, keine Angst zu zeigen.
    Die Gladiatoren des Ludus Magnus sind meine Brüder, und wie solche werde ich sie behandeln. Ich werde sie mit Achtung und Respekt behandeln und ihnen nicht vorsätzlich schaden. Wenn sie gestorben sind, werde ich dafür Sorge tragen, dass sie ein anständiges Begräbnis erhalten und ihre Familien, so es in meiner Macht steht, versorgt sind.
    Doch sollte ich ihnen in der Arena gegenüber stehen, werde ich dennoch mit all meinem Können und meinem Geschick gegen sie kämpfen, selbst wenn das heißt, sie zu töten.
    Der Lanista sei für mich wie ein Vater. Ich werde ihm gehorchen und seine Entscheidungen nicht in Frage stellen.
    Sollte ich die Erwartungen, die an mich gestellt werden, nicht erfüllen, so schwöre ich, jede Strafe hinzunehmen, sei es durch Schlagen, durch Feuer oder durch das Schwert. Selbst meinen Tod werde ich in Würde hinnehmen, ohne mich zu beklagen.Sollte ich meinen Schwur brechen, so mögen Götter und Menschen mich jagen und töten und mein Name auf alle Zeit vergessen sein, denn verflucht sei der, der seine Brüder verrät.

  • Die Feierlichkeiten eines Arenatages begannen eigentlich schon einen Abend vor dem eigentlichen Spektakel. Der Veranstalter der Spiele, der sog. munerarius oder editor, stiftete den Gladiatoren ein Essen. Zu dieser cena libera konnte jeder hinzukommen, so dass dies vor allem für die Fans, die amatores eine willkommene Gelegenheit war, ihren Idolen nahe zu kommen. Vor allem Frauen sollen zu solchen Festen ihre Chance genutzt haben und nicht selten die Möglichkeit genutzt haben, ihrem Idol auch körperlich nahe zu kommen. Doch auch für diejenigen, die Wetten abschlossen, war das ein willkommener Anlass, die Gesundheit und allgemeine Verfassung der Gladiatoren so hautnah zu prüfen.


    Der Arenatag selbst begann früh morgens mit einer prächtigen Prozession, der pompa thriumphalis. Als erstes betrat der editor die Arena, gefolgt von Musikanten, und ließ sich vom Publikum bejubeln. In größeren Arenen betrat der Geldgeber vermutlich direkt die Ehrenloge, das podium, ohne Umweg über die Arena und ließ sich bequem von dort aus feiern.
    Daraufhin folgten Diener mit Schrifttafeln, die die wichtigsten Informationen festhielten: Wer aus welchem Anlass die Spiele veranstaltete, wieviele Tiere getötet werden würden, welche Gladiatorengattungen und -paare kämpften, und aus welchen Gründen die damnatii verurteilt worden waren.
    Hernach kamen Diener mit den Waffen und Helmen der Gladiatoren, die diese dem Publikum feierlich zeigten, und die eigentlichen Protagonisten: Die Gladiatoren. Für diesen Umzug waren sie besonders feierlich gekleidet, häufig mit goldbestickten Umhängen oder Purpur, und liefen in Zweier- oder Dreierreihen feierlich eine Runde durch die Arena, um sich dem Publikum zu präsentieren, ehe sie vor dem podium Halt machten, um den editor zu grüßen. Der berühmte Satz „morituri te salutant“ allerdings ist nur von Sueton überliefert und wurde in seiner Erzählung NICHT von Gladiatoren, sondern von zum Tode Verurteilten gesprochen. Daher ist anzunehmen, dass dies nicht als generelle Floskel gebraucht wurde.
    Zuletzt schließlich wurden die noxii oder damnatii, die zum Tode Verurteilten, hereingeführt und dem Publikum präsentiert. Mit Ketten aneinandergefesselt mussten sie den Spott des Publikums über sich ergehen lassen.
    Danach wurden die Spiele vom editoroffiziell eröffnet.


    Den Anfang bildeten die venationes, die Jagd auf Tiere. Dies war beim römischen Publikum sehr beliebt, und selbst nach Abschaffung der eigentlichen Gladiatorenspiele wurden in den Arenen immernoch Tierkämpfe und Jagden veranstaltet. Heutige Stierkämpfe kann man durchaus als letzte Überreste dieser Tradition verstehen.
    Im Ludus Matutinus (was „der Morgentliche“ bedeutet und durch die Tageszeit der Tierkämpfe leicht erklärt werden kann) wurden hierfür in Rom die Jäger ausgebildet. Außer bei zum Tode Verurteilten kam es allerdings selten dazu, dass ein Jäger anstatt den Tieren den Tod fand.
    Doch auch Kämpfe zwischen verschiedenen Tieren waren gern gesehen. Besonders beliebt war das Aneinanderketten eines Stieres und eines Bären, da hierbei oftmals hohe Wetten geschlossen wurden. Auch wurden Löwen gegen Hunde häufiger gezeigt.


    Gegen Mittag begannen die Hinrichtungen. Bei der Verurteilung gab es hierbei drei Möglichkeiten:
    Damnatio ad ferrum bedeutete, dass die Verurteilten so lange gegeneinander Kämpfen mussten, bis nur noch ein einzelner Mann stand, der dann von einem als Charon verkleideten Gladiator mit einem Eisenhammer erschlagen wurde. Die Möglichkeit auf Begnadigung war hierbei ausgeschlossen.
    Damnatio ad bestias hieß, dass derjenige den Tieren vorgeworfen wurde. Hierzu wurden nicht nur Löwen oder Hunde eingesetzt, sondern auch häufig Stiere, die die verurteilten niedertrampelten und mit den Hörnern in die Luft warfen.
    Damnatio ad gladium hingegen bedeutete den (aussichtslosen) Kampf des Verurteilten gegen einen ausgebildeten Gladiator.
    Die einzige Perspektive auf Gnade hatte ein Verurteilter ad ludum gladiatorum, also zum Dienst als Gladiator. Hierbei konnte er, wenn er siegreich war, wie jeder andere Gladiator begnadigt und als freier Mann entlassen werden.
    Bei der Umsetzung der Verurteilungen bediente man sich den Verurteilten, um kuriose lebendige Bilder nachzustellen. Nicht nur Schlachten wurden nachgestellt, sondern gerne auch Bilder aus der Mythologie. So gibt es Berichte, wie das Kolloseum in einen Wald verwandelt wurde, um die Geschichte von Orpheus und Euridike nachzustellen (nur dass der Verurteilte die wilden Tiere nicht mit Gesang besänftigen konnte). Wurde eine Frau verurteilt, war ein beliebtes Motiv wohl die Geschichte der Parsiphae, die sich mit einem Stier vereinigte und den Minotaurus gebar. Solche Vereinigungen zwischen einer zum Tode verurteilten Frau, der zu diesem Zweck eine Kuhhaut umgehängt wurde, und einem Stier, sind unter anderem unter Kaiser Titus und Nero dokumentiert. Weitere Motive waren gern Prometheus, die Entmannung des Attis, die Fesselung Ixions an ein brennendes Rad oder die Selbstverbrennung des Hercules auf dem Berg Otia. Verbrennungen schienen besonders beliebt, so wurden auch pyricharii dargeboten. Der Pyrrhikos war ein antiker Kriegstanz, der viel Kunstfertigkeit erforderte. Bei den pyricharii wurden die Verurteilten in prunkvolle Tuniken gekleidet, die mit leicht brennbaren Stoffen getränkt waren. Die Verrenkungen der Verbrennenden wurden dann von lauter Musik untermalt.


    Nachmittags gingen dann die eigentlichen Gladiatorenspiele los. Die Gladiatoren schritten nochmalig feierlich in die Arena und präsentierten sich dem Publikum, ihre Waffen und Helme wieder von Dienern getragen. Ein weiterer Diener trug eine Tafel, die die Kampfstatistik des einzelnen Gladiators aufführte, wie oft er gekämpft und wie oft er davon gesiegt hatte. Da Gladiatoren teuer waren und der Tod eines Gladiators dem Lanista mit Schadensersatz bezahlt werden musste, ist davon auszugehen, dass nur etwa jeder zehnte Gladiator in der Arena starb.
    Der editor hatte die besondere Ehre, die Waffen auf Echtheit zu prüfen, doch konnte er dieses Recht auch an einen anderen Gast abgeben. Dies geschah meist direkt vor dem jeweiligen Gladiatorenkampf, oder auch vor einer kleinen Gruppe von Kämpfen.


    Die prolusio folgten schließlich, Schaukämpfe mit hölzernen Waffen. Hierbei traten die Gladiatoren oder aber auch Adelige auf, um ihr Können zu beweisen und einige Techniken vorzuführen. Im Gegensatz zur Teilnahme an den „richtigen“ Spielen war es nicht verpönt, wenn ein Mitglied der Nobilitas hier ihre Stärke unter Beweis stellte. Berühmt sind wohl die Auftritte von Kaiser Commodus als secutor im Zuge dieser Vorbereitungskämpfe.


    Erst hiernach fanden die eigentlichen Gladiatorenkämpfe statt, wobei die begehrtesten Kämpfe mit den erfahrensten Gladiatoren meist zuletzt stattfanden. Ein in Weiß gekleideter Schiedsrichter stellte dem Publikum die einzelnen Gladiatoren, die nun vollgerüstet jeweils hereinkamen, nochmals vor, und eröffnete jeweils den Kampf. Gekämpft wurde bis zur Aufgabe eines Kämpfers. Ziel eines Kampfes war es, den anderen durch Entwaffnen oder Verletzen zur Aufgabe zu zwingen, NICHT ihn zu töten. Natürlich kam es auch während der Kämpfe zu tödlichen Verletzungen, aber als ehrenhafter galt es, den anderen zu bezwingen. Die Entscheidung über Leben und Tod eines Gladiators oblag dem editor, der sich hierbei aber häufig nach dem Publikum richtete. Dabei galt es als ehrenhaft, einem tapfer Kämpfenden Gnade zu erweisen, weshalb häufig die missio erteilt wurde. Nur wenn noch gar niemand getötet worden war bislang, wollte das Publikum früher oder später jemanden sterben sehen.
    Aufgeben konnte ein Gladiator, indem er sich hinkniete und den linken Arm hochnahm, oder indem er seine Waffen wegwarf und die Arme vor dem Bauch oder hinter dem Rücken verschränkte. Die Schiedsrichter achteten streng darauf, dass der Überlegene danach nicht mehr angriff und schritten notfalls auch ein.
    Weigerte sich ein Gladiator hingegen, zu kämpfen, wurde er mit Peitschen dazu angetrieben.
    Ein Unentschieden wurde dann erreicht, wenn beide Gladiatoren so schwer verletzt wurden, dass der Schiedsrichter den Kampf unterbrach. Dann wurden beide Gladiatoren 'stehend entlassen' (stans missus)
    Ein Kampf wurde unterbrochen, wenn Riemen der Rüstung sich lösten. Auch konnte ein Gladiator jederzeit eine Unterbrechung dem Schiedsrichter anzeigen, um sich von seinen Helfern massieren zu lassen oder einen Schluck zu trinken. Auch wurden Wunden von den Ärzten häufig schnell bei dieser Gelegenheit versorgt. Normalerweise wurde ebenfalls unterbrochen, wenn ein Gladiator seine Waffen verlor, doch nicht zwangsläufig.


    Zwischen den einzelnen Teilen der Veranstaltungen und vor allem zwischen den einzelnen Kämpfen traten Akrobaten auf. Jongleure, Feuerspucker oder auch dressierte Tiere wurden gezeigt. Manchmal auch amüsante Einlagen wie der scheinbare Kampf zwischen zwei Kleinwüchsigen oder vergleichbares, um das Publikum anzuheizen und die Wartezeiten zu überbrücken.

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