Die Neugier einer Zugezogenen

  • Zum erstenmal stand sie nun auf dem Forum. Es war gigantisch, so gewaltig hatte sich Faustina das Forum nicht vorgestellt. Auf die Gefahr hin für ein Landei gehalten zu werden, war die Neugierde in Faustinas Gesicht nicht zu übersehen.
    Um niicht verloren zu gehen, hatte sie die Hand ihrer kleinen Chio festumklammert und wanderte mit ihrer Sklavin ziellos umher.


    "Chio hast Du dir das so schön und gewaltig vorgestellt? Es ist größer und schöner als alles was ich bisher gesehen habe! Einfach fantastisch!".


    Bei ihrer ganzen Begeisterung übersah sie den Mann der plötzlich vor ihr stand und sie rempelte ihn von der Seite an. Richtig erschrocken, war sie zunächst nicht in der Lage etwas zu sagen. Faustina wurde rot und schaute verlegen.

  • Es war Avianus, der mit dem griechischstämmigen Àris, einem seiner Sklaven, unterwegs war. Sie waren auf dem Forum unterwegs, weil der Aurelier einen Ausgang benötigte. Wer immer nur kahle Wände, Papyrusrollen und das Schreibtischholz sah, der benötigte ab und wann nunmal Abwechslung. Avianus hatte es satt, immer das Gleiche zu sehen und zu tun, er sehnte sich nach frischer Luft und in der Freiheit des Forums unter freiem Himmel etwas zu entspannen.


    So kam es, dass er mit entspanntem, ruhigen Gang das Forum entlang schlenderte, die frische Luft machte seinen Kopf indes viel klarer. "Vorsicht, Herr", rief Àris aus, doch der Aurelier hielt es für einen Scherz - denn der Grieche scherzte mutigerweise gerne mit ihm. Doch so war es nicht und die Kollision mit der Tiberierin war damit absehbar. Avianus ließ sich kurz zur Seite stoßen, fand sein Gleichgewicht aber schnell wieder und zeigte sich mit empörtem Gesichtsausdruck. "Hey, pass doch..." wollte er ausrufen, doch dann sah er, dass es eine unscheinbare - und noch dazu hübsche - Dame war, die ihn angerempelt hatte. Sie schämte sich offenbar. Avianus wusste es nicht, doch irgendetwas sagte ihm, dass die Frau es nicht verdient hatte, wütend angefahren zu werden. "Öhm... ach, nichts passiert. Also, pass beim nächsten Mal bitte etwas auf", sagte er, noch bevor sie das Wort ergriff.

  • Das sie in einen Berg von Mann gerannt war, bemerkte Faustina erst, als sie hoch gucken musste, um sein Gesicht zu sehen.


    "Ich werde versuchen es.", lächelte Faustina. Sie bemerkte an seiner Kleidung das er ein Senator war. Aber noch ein recht junger. Immer noch hatte sie die Hand ihrer Sklavin fest im Griff. Das gab ihr etwas Sicherheit.


    "Es ist schon faszinierend in Rom. Es ist alles so neu für mich ... oh verzeih mir bitte, ich habe mich nicht vorgestellt. Mein Name ist Tiberia Faustina.".

  • Avianus musste unwillkürlich grinsen, denn was er sah, war eine junge Frau, der es an Selbstsicherheit mangelte. Dies merkte er daran, dass sie noch fest die Hand ihrer Begleitung im Griff hatte.
    "Ein guter Vorsatz", lächelte Avianus und staunte, als er den Namen der Frau erfuhr... eine Tiberierin. Höchst interessant - obwohl er schon mit den Tiberiern in Kontakt getreten war, musste er sich eingestehen, dass ihm dieser Name und dieses Gesicht unbekannt waren. "Tiberia Faustina", fragte er, "Ich habe ein gutes Verhältnis zu deiner Familie. Darf ich fragen, ob du mit Tiberius Durus verwandt bist?"


    Àris wies er mit einer Geste an, still zu stehen und die Gegend zu beobachten. Doch dann fiel ihm ein, dass die Tiberierin ihn ja nicht kannte! Wie unhöflich, sich nicht vorgestellt zu haben. "Oh, und verzeih'... wo bleiben meine Manieren? Ich bin Tiberius Aurelius Avianus."

  • Als er seinen Namen nannte, war Faustina klar, das sie es mit einem Adiligen zu tun hatte. Sie verlor etwas ihre Scheu, die im Grund so gar nicht zu ihr passte, zumindesst Leuten gegenüber die sie kannte oder ihrem Stand angehörten. Vielleicht lag es auch nur an der neuen Umgebung, das sie etwas scheu wirkte.


    "Durus ist mein Vetter.", sie rechnete kurz nach, "Wenn nicht alles täuscht, ein Vetter vierten Grades.". Dabei musste sie lachen. "Mein Vater ist Tiberius Dolabella. Wir sind erst vor kurzem von Griechenland hier her gezogen. Deshalb mag man mir das Staunen und Anschubsen nachsehen.".

  • Es war alles getan. Das Forum lockte. Er hatte sich seine gute purpurne Tunika angezogen. Wenn er in ihr auftauchte, erinnerte sich der eine oder andere an das letzte große Rennen und überließ ihm hin und wieder wohlwollend einen kleinen Obolus aus seinem Warensortiment. Meist waren es kleine Gebäckstücke oder Obst die er bekam. Ein Apfel und zwei Feigen hatten in seiner Tunika Platz gefunden. Auf einem Stück Honigkuchen kauend ging er durch die Menge. Er bekam fast eine Hustenanfall, als er Tiberia Faustina sah. Sein Glück, sie war beschäftigt. Abschätzend sah er den Fremden an,ein Senator mit Anhang. Nichts Weltbewegendes, dafür war das interessanter,was Tiberia Faustina da hinter sich herzog. Ihre Anstandsdame wie es aussah.Sie sah aus wie ein verschrecktes Reh, was man auf eine Lichtung gescheucht hatte. Leute aus der Provinz, merkte man sofort. Er biss wieder von seinem Kuchen ab. Nur ungwöhlich, dass sie keinen Sklaven weiter mit hatte. Diebe hielten hier meist nach Frauen Ausschau die ohne männliche Begleitung waren, um sie ihrer Börse zu entledigen. Es schadete nicht ein Auge auf sie zu haben. Er hatte Zeit und folgte ihr in einigem Abstand.

  • Chiomara kam nicht mehr dazu, zu antworten, geschweige denn, sie zurückzuhalten. Gerade in dem Moment lief ihre Herrin direkt in den Fremden und drückte dabei ihre Hand so fest, dass es schon fast schmerzhaft war. Ihr blieb nur, sie davor zu bewahren, hinzufallen. Als Faustina wieder sicher stand, wagte sie ebenfalls einen Blick auf den Senator.


    Hübsch.. war ihr erster Gedanke, wandte sich aber schnell wieder ab, um nicht den Eindruck zu erwecken, sie würde ihn anstarren. Statt dessen musterte sie den Sklaven an seiner Seite. Ob er wohl mit seinem Herrn genausoviel Glück hatte wie sie? Scheinbar war er mehr als gehorsam, denn kein Blick ging in ihre Richtung. Schade eigentlich. Chiomara zuckte nur mit den Schultern und tat es ihm dann gleich. Es gab schließlich genug zu sehen an einem solchen Platz.

  • Wie eine brave Sklavin es tut, tat Chio so, als würde sie dem Gespräch zwischen Faustina und Avianus nicht zu hören. Faustina hoffte aber das sie es trotzdem tat. Denn worüber sollten wir denn heute abend reden, wenn nicht über das was uns heute so geschehen ist.

  • Zitat

    Original von Tiberia Faustina
    Als er seinen Namen nannte, war Faustina klar, das sie es mit einem Adiligen zu tun hatte. Sie verlor etwas ihre Scheu, die im Grund so gar nicht zu ihr passte, zumindesst Leuten gegenüber die sie kannte oder ihrem Stand angehörten. Vielleicht lag es auch nur an der neuen Umgebung, das sie etwas scheu wirkte.


    "Durus ist mein Vetter.", sie rechnete kurz nach, "Wenn nicht alles täuscht, ein Vetter vierten Grades.". Dabei musste sie lachen. "Mein Vater ist Tiberius Dolabella. Wir sind erst vor kurzem von Griechenland hier her gezogen. Deshalb mag man mir das Staunen und Anschubsen nachsehen.".


    Just nachdem die junge Dame erfuhr, dass er einen patrizischen Namen hatte, war ihre Stimmung etwas gelockerter. Sehr zum Wohle Avianus', denn er tat sich im Grunde schwer, wenn seine Gesprächpartner zu zurückhaltend waren. Da fand er selbst nicht mehr die richtigen Worte.
    "Ich habe mit Durus damals als Quaestor Consulum gearbeitet. Er blieb mir von damals als durchaus fähiger Mann in Erinnerung", meinte Avianus. Er pflegte zu den Tiberiern ein gutes Verhältnis, seiner Ansicht nach.
    "Und auch Dolabella ist mir nicht unbekannt." Auf die nachfolgende Äußerung musste er jedoch grinsen. "Ach so... ich wusste nicht, dass Anschubsen in Griechenland üblich ist", scherzte er kurz lachend, bevor er wieder ehrlicher wurde. "Nein, natürlich ist Rom eine große Stadt... unvergleichbar, wenn man andere Orte und Städte sieht."

  • Keines der Wörter ihrer Herrin entging ihr, ebensowenig wie die des jungen Mannes. Nicht nur, weil sie wußte, dass es von ihr erwartet wurde, es war äußerst interessant, denn manchmal erfuhr man Dinge, die einem sonst verborgen blieben. Ab und an drehte sie sich beiläufig um. Es sollte nicht so aussehen, als hätte sie ihre Aufgabe vergessen. Dann suchte sie wieder in der Menge nach kleinen Begebenheiten, mit denen sie heute abend ihre Herrin unterhalten konnte.

  • Er konnte also auch kleine Scherze machen, das mochte Faustina, wenn man(n) sie zum lachen brachte.


    "Nun, anschubsen ist auch in Griechenland nicht unbedingt schicklich. Allerdings ist dort auch selten so ein Gedränge, daher fehlt oft die Gelegenheit dazu. Es ist aber wie Du sagst, Rom ist in der Tat unvergleichbar.", obwohl sie schon ein paar Tage hier war, hatte sie sich an das Gewühle noch nicht gewöhnen können. Was sie aber freute, war die Tatsache, das er ihren Vater zumindest dem Namen nach kannte. Wie sie ihren Vater kannte, bei seiner Offenheit und seinem geselligen Wesen, war es aber kein Wunder, das er schnell bekannt wurde. Er war nunmal so.


    "Kennst Du meinen Vater persönlich oder hast Du nur von ihm gehört? Schliesslich ist er auch noch nicht so lange in Rom. Aber Papa ist nun mal so etwas wie ein bunter Hund. Das war auch schon in Griechenland so. Dort war ich "nur" die Tochter von Dolabella.", lachte sie und schaute ihr Gegenüber mit ihren grossen Augen an.


    Die kleine Anstandsdame tat das was sie tun sollte, leise und unauffällig Dinge sehen, die Faustina, nicht so mitbekam, weil sie sich glänzend unterhielt.

  • Er war ein paar Schritte gegangen. Die Anstandsdame Tiberia Faustina's sah sich um. Nichts besonderes. Vor ihm stand ein Junge, starrte einen Korb mit Äpfeln an. Er wusste was gleich passieren würde. Zwei Schritte und er stand hinter ihm. Seine Finger bohrten sich schmerzhaft in des Jungen Schulter. Mit der anderen Hand holte er den Apfel aus seiner Tunika. " Versuch es nie wieder." Der Junge sah ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an, schnappte sich den Apfel aus Aretas Hand und rannte davon.Er sah dem Jungen hinterher.


    Und nun? Da standen sie immer noch und unterhielten sich. Fast erschrocken merkte er, dass die Anstandsdame von Tiberia Faustina nur drei Schritte von ihm weg stand. So übel sah sie gar nicht aus. Als Anstandsdame geeignet. Ein bisschen mehr Selbstvertrauen könnte nicht schaden. Wenn man bedachte, dass sie aus der Provinz kam. War das nicht anders zu erwarten. Aufgeschrecktes Reh war da passend. Na sein Fall war sie nicht unbedingt, da fehlten ein paar Kleinigkeiten. Gut, die konnte man raus bekommen, aber ihm stand jetzt nicht der Sinn danach.
    Interssant war es schon, er blieb und beobachtete sie, während er immer wieder ein Blick ins Gewimmel warf.

  • Stillstehen, zuhören, beobachten... ihr wurde langsam langweilig. Faustina und dieser Aurelier unterhielten sich angeregt und sie durfte nicht. Ein bisschen beneidete sie ihre Herrin, er sah gut aus und auf den Mund gefallen war er auch nicht. Unbemerkt musterte sie ihn immer wieder mit einem kurzen Blick. Kleine, aufregende Augenblicke, während sie dastand und sich umsah.


    Sie ließ sich ihre Langeweile nicht anmerken. Ihre Finger, mit denen sie den Stoff ihrer Tunika immer wieder einrollte und wieder losließ, konnten sie vielleicht verraten, wenn man sie beobachtete. Ansonsten stand sie nur da, innerlich seufzend, dass hier so gar nichts geschah, was nur annähernd interessant war. Wobei Faustina heute abend wohl sowieso nur ein Thema haben würde, über das sie reden wollte. Bei dem Gedanken daran legte sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen.


    Der schöne Gedanke, dem sie nachhing, war jedoch im Nu verflogen, als sie unvermittelt einen Stoß gegen die Hüfte bekam. Bevor sie reagieren konnte, stürzte sie durch die Wucht auch schon seitlich zu Boden. Während sie fiel, konnte sie noch kurz einen Blick in erschrockene Kinderaugen erhaschen, die sie anstarrten, dann kam der Boden immer näher. Reflexartig versuchte sie, sich abzustützen, wobei ihr beim Aufprall ein Schmerz durch die Schulter jagte, der sie das Gesicht verziehen ließ. Schließlich landete sie unsanft auf ihrem Hinterteil. Wut stieg in ihr hoch und sie suchte nach dem Jungen, um ihm die Meinung zu geigen. Doch der war so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Leise murmelte sie Worte in ihrer Muttersprache vor sich hin, die hoffentlich niemand hier verstehen konnte.


    Immer noch saß sie da, überrascht und sauer, und hielt sich die Schulter. Die Hand, mit der sie sich abgestützt hatte, war voll Sand und von den kleinen Körnchen leicht aufgeschürft. Nicht schlimm, größere Sorgen machte sie sich um ihre Tunika und den weißen Umhang. Etwas, auf das sie stolz war und das sie, auch wenn der Stoff bei weitem nicht so kostbar war, wie der der Kleidung ihrer Herrin, doch zu etwas Besonderem machte.

  • Er vergaß das Kauen, als er sah wie die Anstandsdame der Tiberia unsanft auf dem Po landete. Der Bengel hatte sie glatt umgerannt. Sollte er helfen ? Dann sah ihn auch Tiberia Faustina. Im Überlegen stand er neben ihr und kniete sich neben sie. Er sah nach ihrer Hand pustete vorsichtig den Sand weg. Nur aufgeschrammt, das war nichts gefährliches. " Was ist mit deiner Schulter? Kannst du aufstehen ?" Er griff nach ihrem unverletzten Arm um ihr aufzuhelfen. Der Umhang war voller Sand. Die Tunika hatte nur wenig abbekommen. Er schüttelte ihn, alles ging nicht ab. " Da ist Sand an deinem Umhang. Ist besser du machst das selber." Das gefallene Reh. Er musste bei dem Gedanken schmunzeln.

  • Sie hatte den Jungen in ihrer Wut gar nicht bemerkt, erst, als er ihre Hand nahm und den Sand wegpustete. Erschrocken entzog sie ihm diese und musterte ihn erst einmal von oben bis unten. Alles ging so schnell, schon spürte sie seinen festen Griff an ihrem anderen Arm, der versuchte, sie hochzuziehen. Noch immer hatte sie ihre Fassung nicht wieder, sie mußte wohl einen extrem verwirrten Eindruck machen.


    "Ja, ich denke schon. "


    Mit zitternden Knien und seiner Hilfe stand sie langsam auf. Sie rührte sich auch nicht, als er versuchte, ihren Umhang vom Sand zu befreien. Währenddessen hob sie prüfend ihre Schulter, drehte sie im Gelenk. Es war nichts Schlimmes, das wurde ihr schnell klar, es tat nur höllisch weh, man konnte es an ihrem Gesicht ablesen.


    " Da ist Sand an deinem Umhang. Ist besser du machst das selber." Sie zog ihn so, dass sie die Bescherung besser sehen konnte und versuchte, ihn so gut wie möglich sauber zu bekommen. Der Sand ging ab, nur war der nicht sauber und damit ihr Umhang nun auch nicht mehr. Wieder gingen ihr so einige Flüche durch den Kopf, die sie diesmal jedoch nicht laut aussprach. Wenn ich den Kerl in die Finger bekomme...


    So langsam wurde sie wieder sie selbst, ihre Beine zitterten kaum mehr und sie hatte nun endlich Gelegenheit, sich für die Hilfe zu bedanken. Schnell klopfte sie noch den Sand von ihrer Tunika und richtete ihren Umhang wieder. Dabei bemerkte sie das Grinsen auf dem Gesicht des Jungen, der ihr eben noch so fürsorglich geholfen hatte. Das gefiel dem wohl auch noch, dass sie hier im Dreck gelegen hatte. Brav bedanken und ignorieren? So, wie es sich gehörte? Mit viel Überwindung formulierte sie ihre Worte, wenn auch nicht ganz so überzeugend, wie sie es gerne gehabt hätte.


    "Danke für deine Hilfe, es geht schon wieder."


    Fast häte sie es geschafft, doch da war noch immer diese Wut in ihr. So konnte sie sich einen zusätzlichen Kommentar nicht verkneifen, den Blick mittlerweile fest auf ihn gerichtet.


    "Es freut mich, dass ich dich hiermit scheinbar gut unterhalten habe."


    Zu gerne hätte sie sich jetzt einfach umgedreht und wäre gegangen, doch das konnte sie nicht. Sie mußte warten, bis auch Faustina bereit war zu gehen.


  • Immerhin lachte sie, die Scheu schien gebrochen und das machte auch Avianus etwas gelassener. "Wer zum ersten Mal in Rom ist, der verirrt sich vielleicht. Hier ist alles etwas Größer und die Straßen sind voll. Man geht hier wirklich nicht jeden Tag spazieren", sagte Avianus, "Hast du dich auch verirrt?"
    Avianus dachte nach, wie viel er schon mit Dolabella zu tun hatte. Eigentlich war es nicht viel, aber er war ihm schon einmal persönlich begegnet. "Er hat sich bei mir um die Mitgliedschaft bei den Salii Palatini beworben. Daher sah ich ihn schon persönlich."

  • Sein Schmunzeln war wie weggewischt. " Entschuldige wenn es so aussah, ich ziehe andere Unterhaltung vor." Er wischte seine sandigen Hände an seiner Tunika ab. " Wie heißt du ? Ich habe dich noch nie als Begleitung von Tiberia Faustina gesehen." Mit einem Griff holte er eine Feige aus seiner Tunika. " Möchtest du ? Du siehst gelangweilt aus und würdest am liebsten gehen, stimmts." flüsterte er und sah zu Tiberia Faustina und diesem Senator. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Aus der Nähe betrachtet sah sie hübsch aus. Sie gefiel ihm.

  • Abschätzend musterte sie ihn noch einmal und es schien, als würde er es ernst meinen. Wieso dann aber das Grinsen? Egal, sie beschloss, seine Entschuldigung anzunehmen und das Ganze zu vergessen.


    "Ich bin Chiomara und erst vor Kurzem hier angekommen."


    Er hielt ihr eine Feige hin. Sollte sie? Es würde ihre Langeweile ein wenig vertreiben, die wohl so offensichtlich war, dass es sogar ihm auffiel. Also griff sie zu und versuchte, weniger gelangweilt auszusehen, was nicht allzu schwer war, schließlich hatte sie nun ein wenig Unterhaltung.


    "Danke, sehr gerne. Woher weißt du das? Sieht man mir das an?"


    Sie hatte die Stimme ebenfalls gesenkt, schließlich sollte Faustina und ihr Gesprächspartner das auf keinen Fall mitbekommen. Genüsslich schob sie sich die Feige in den Mund und während sie kaute, fiel ihr seine Tunika auf. Die Farbe, es war die gleiche, die die Fahne in der Villa hatte. Dann wurde ihr auch bewußt, dass er Faustina´s Namen kannte. Sie wurde neugierig.


    "Verrätst du mir auch, wer du bist?"

  • Der Name klang gut. Passte zu ihr und seine erste Vermutung stimmte, dass sie noch nicht lange in Rom war. Ein richtiges Landei. Wenn Tiberia Faustina sie jeden Tag mitnahm, fiel es bald nicht mehr auf. Er könnte ebenfalls helfen. Das würde mehr oder weniger den Unmut Dolabella's und Faustina's hervorrufen. Keine gute Idee, weg damit.


    Die Feige kam gut an, ihre Finger beschäftigt, die Tunika vor dem Rolltod gerettet.


    "Ich habe deine Finger beobachtet. Du hast mit ihnen an deiner Tunika gespielt. An der Stelle ist der Stoff bestimmt dünn geworden."
    Beim Essen der Feige,fühlte er sich von ihr gemustert. Seine Tunika der Factio war das Beste, was er hatte. War da was nicht in Ordnung. Außer ihr hatte er nichts angefasst was sandig war. Ihr Interesse konnte er nicht geweckt haben. Was er in dem Sinne auch nicht vor hatte.


    " Ähm, wer ich bin? Tiberia Faustina hat mich nicht erwähnt?" Sie hatte den Ausflug in die Stallungen für sich behalten.Was für ein Wunder bei ihrer Redseligkeit, die sie hier an den Tag legte. Besonders freundlich war er an dem Tag nicht zu ihr und den Aurelierinnen gewesen. Das sie das nicht erwähnt hatte, war sein Glück.


    " Ich bin Aretas und gehöre zu Dominus Dolabella." Mehr war nicht wichtig. Wenn Tiberia Faustina seiner ansichtig wurde,dann erfuhr sie früh genug was er machte. Sollte sie neugierig sein und das sagten ihre rehbraune Augen,fragte sie sicher von allein.

  • Ihre Finger? Ohje.. Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, als sie bemerkte, dass sie es schon wieder tat. Diesmal nicht aus Langeweile, sondern, ja, weshalb eigentlich? Schnell strich sie den Stoff glatt und versteckte ihre Finger unter dem Stoff ihres Umhangs. Er sollte schließlich nicht denken, sie wäre nervös.


    Aretas... der Name sagte ihr nichs, woher auch, nur fragte sie sich, wieso Faustina ihn hätte erwähnen sollen. Chiomara nahm sich vor, sie am Abend nach ihm zu fragen. Scheinbar hielt er sich für etwas Besonderes, so überrascht, wie er aussah. Er gehörte also zu Dolabella, und ihr lagen tatsächlich ein paar Fragen auf der Zunge.



    "Du gehörst Dolabella? Wieso sind wir uns noch nicht begegnet?"


    Gut, die Villa war groß und sie erst angekommen, so ungewöhnlich war das gar nicht. Sie war bestimmt der Hälfte der Sklaven in diesem Haushalt noch nicht begegnet. Mittlerweile kam ihr ihre Frage dumm vor, doch Ausgesprochenes konnte man nicht zurücknehmen, also wartete sie einfach seine Antwort ab.

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