Hortus l Ein stiller Winkel

  • cf: Tablinum| Gallus bitte zu Tisch


    Als sie ausser Reichweite der Herrschaften waren, seufzte Luca leicht unzufrieden. Er verstand natürlich, was Mansuri damit meinte, dass es auch auf die anderen fallen würde. Aber was hatte er denn bloss wieder mal falsch gemacht? Er murmelte etwas leicht bockig auf griechisch: »{Was man macht ist falsch}«
    Auch wenn Mansuri die Antwort vielleicht nicht hören wollte, gab er sie: »Ich hatten nichts zu tun und da waren Schmutz. Also haben ich Schmutz weggebest ...« Eigentlich hiess es ja fegen, aber Lucas Latein war eben nicht das beste. Er hatte nichts dagegen, wenn man ihn korrigierte, damit er die Sprache lernte.
    Nun aber wirkte er fast ein wenig wie ein bockiger kleiner Junge, was bei seiner Größe lustig anmutete.


    Doch dann tat er, wie Mansuri ihm geheissen. Ja, hier draussen im Garten fühlte er sich gleich schon viel besser. Und so zog er eine gerade, nicht zu tiefe Linie.
    »Oh, das sein Coriandrum sativum! Man können nutzen Blätter und Samen! Schmecken gut!« Und eigentlich wollte er sich ja entschuldigen, da er ja nicht vorhatte, dass auch andere für sein Handeln bestraft werden, aber dafür war er gerade zu stur und stolz.

  • Mansuri war sehr erstaunt, dass Luca so gut Latein konnte. Sie ließ es sich nicht anmerken und säte den Koriander aus. " Du kennst dich mit der Aussaat aus? Da stehen noch andere Kräuter die ausgesät werden müssen. Zwei Beete sind frei. Die kannst du nehmen. Ich mache bei den Blumen weiter."


    Mansuri hatte einige Blumensorten vorgezogen. Sie dünnte die Pflänzchen aus und pflanzte einige in andere Beete um.

  • Luca nickte auf Mansuris Frage hin. »Ja, ein wenig. Ich lieben Kräuter. Sie sein beste Würze für Essen.« Nun strahlte der Hüne beinahe ein wenig, war er doch in seinem Element.
    Und so machte sich Luka so gleich an die Arbeit. Mansuri war zwar etwas entfernt, aber in Hörweite.


    »Du nicht viel reden, richtig?« Er lächelte leicht. Aber seine Frage war eher eine Feststellung und nichtals Kritik gemeint.
    »Du mir denn verraten, woher du kommen und wie lange du hier leben?« Kaum hatte er die Frage gestellt, tat es ihm fast schon wieder leicht, da sie sicherlich nicht freiwillig hier war, aber nun war es zu spät. Luka hingegen säte nun weiter den Koriander aus.

  • Die Umsetzung der Löwenmäulchen ging gut von der Hand. Der Samen war ausgezeichnet aufgegangen und schnell zu kräftigen Jungpflanzen herangewachsen. Die jungen Levkojen und der Goldlack blieben in ihrem Beet, sie wurden erst nächstes Jahr umgesetzt. An einem breiten Blumengitter säte sie Wicken aus. Um die Klinen im Freien, hatte sie letztes Jahr Lavendel und Rosmarin zwischen den Rosen angepflanzt. Minze, Majoran und Thymian ergänzten das Ganze.


    Die typischen Fragen eines Neuen. " Ich bin aus Baetica und schon eine Weile hier." Die Antworten auf solche Fragen immer die Gleichen. Was sollte sie anderes dazu sagen. Geschäftig ging sie ihrer Arbeit nach und begann die Blumen zu gießen.

  • Luca vollbrachte seine Arbeit und erwies sich sogar als recht geschickt, trotz seiner Grösse. Und es schien ihm sogar etwas Spass zu machen, denn er war sehr akkurat. Dennoch schaute er immer wieder zu Mansuri. Sie hatte ihm tatsächlich eine Antwort gegeben, was er ihr hoch anrechnete. Auch wenn er keine Ahnung hatte, wo Baetica lag. Luca war zwar ein wenig gebildet, aber so sehr dann auch nicht.


    Und so sagte er erst einmal nur: »Ich danken dir für Antwort.« Dann säte er weiter, schaute aber immer wieder zu der Frau und fragte sich, was wohl so in ihr vorgehen musste. Er erinnerte sich daran, wie er ihr neulich zu nahe gekommen war.
    »Es mir noch einmal tun leid, dass ich dich haben am Arm zurückhalten wollen. Neulich. Ich haben es nicht böse gemeint und ich es nicht mehr werden tun.« Lucas Worte kamen aufrichtig rüber, aber es lag ja in Mansuris Ermessen, dies zu beurteilen. Er ging weiter geflissentlich seiner Arbeit nach, schaute aber immer wieder zu ihr und sah, wie sie sich um die kleinen Pflänzchen kümmerte.


    »Mansuri?« fragte Luca dann fast sanft und einfühlsam. »Mögen du mir erzählen, wie es hier sein, also ... der Ablauf? Niemand haben es mir gesagt. Ich kaum was wissen. Wer sagt wem, was sein zu tun? Wann ich wissen, was ich tun müssen? Magst du mir das sagen und helfen? Ich doch nicht wollen, aandere Sklaven bringen in Gefahr. Aber alles sein so neu ...«


    Luca wusste nicht, ob er zu der Frau durchdrang. Sie wirkte so furchtbar unnahbar und irgendwie abgeklärt und hart. Sicherlich hatte sie ihre Gründe dafür.


    Zwischendurch musste Luca immer wieder niesen. Irgendwie hatte er sich verkühlt, als er neulich im Bad eingeschlafen war. Er sprach nu auch leicht nasal.

  • Eigentlich musste sie ins Tablinum zurück. Luca hatte das Aussäen übernommen. Ein paar Säckchen an Kräutern waren noch da. Das alles musste von ihm gegossen werden. Er war eine Weile beschäftigt.


    „ Du musst dich nicht entschuldigen, es reicht, dass du es dir für die Zukunft merkst.“ Sie war mit dem Pflanzen fertig. Ein Blick über das Beet, es war alles an seinem Platz. „ Der Dominus oder die Domina sagen dir was du tun sollst. Machen sie es nicht, teile ich dich zur Arbeit ein. Mehr musst du dir nicht merken. Solltest du eine Arbeit von mir bekommen haben und der Dominus oder die Domina geben dir eine andere, dann hast du zuerst ihre zu erledigen.“


    Luca stellte sehr viele Fragen. Für sie ungewohnt sich mit ihm unterhalten zu müssen. Ganz anders als mit Morrigan zu reden. Beim Aussäen fing er an zu niesen. „ Verträgst du den Geruch der Pflanzen nicht?“ fragte sie, sollte das so sein, dann kam Gartenarbeit für ihn kaum noch in Frage.

  • Wegen des "nicht entschuldigen müssens" nickte Luca dann nur.
    Sie erklärte ihm dann, wie das mit der Arbeit hier war und er war dankbar, etwas konkretes zu wissen. Dennoch kam ihm das Gespräch ziemlich unpersönlich vor. Aber was erwartete er anderes? Er war der Neue und niemand kannte ihn, oder er war negativ schon beim Kauf aufgefallen.
    »Ich danken dir ... « meinte er dann aber ernst und ohne zynischen Touch in seiner Stimmlage.


    Als Mansuri dann fragte, ob er den Geruch der Pflanzen nicht vertrüge, schüttelte Luca den Kopf und lachte beinahe und sprach dann leicht nasal: »Nein, ich haben mich wohl verkühlt, als ich eingeschlafen sein in Balneum ... « Luca musste nun bei der Vorstellung schmunzeln. Aber ob Mansuri das auch lustig fand? Sie wirkte einfach furchtbar unnahbar. Dann nieste er erneut, während er weiter die Samen sorgsam, aber nicht langsam weiter unter die Erde brachte.


    Luca hätte gerne noch viele Fragen gestellt. Schliesslich schien ihm Mansuri hier die Hauptsklavin zu sein. Doch irgendwie wusste er nicht wirklich mit ihr umzugehen. Das aber lag wohl eben an ihrer Unnahbarkeit. Also beliess er es erst einmal bei dieser:
    »Was ich tun sollen nach Hortus?« Luca blickte die junge Frau an. War es die Wärme oder wurde Luca inzwischen sogar leicht fiebrich? Er war eigentlich nicht gerade anfällig für Krankheiten ... aber der anstrengende Weg aus seiner Heimat hierher, das Bad ... irgendwie fühlte er sich immer noch erschöpft. Dabei war er hart im Nehmen. Aber dann bekam er plötzlich einen richtigen Niesanfall, dass er seine Arbeit unterbrechen musste. Und immer wieder zog er den Inhalt seiner Nase hoch.

  • Das konnte ja heiter werden. Ein so großer, kräftiger Kerl, ständig an der frischen Luft, holte sich beim ersten Bad einen Schnupfen. Holunderblüten, Lindenblüten, Anis und getrocknete Kamille hingen im Vorratsraum. Minze, Thymian hatten frische Triebe, getrocknet war davon auch ein Rest in der Kammer. „ Du bekommst heute Abend einen Kräuteraufguß, der wird gegen den Schnupfen helfen. Pass auf, dass du nicht noch mehr damit ansteckst.“ Mansuri stellte ihm den Eimer hin. „Hast du alles ausgesät wartet die culina auf dich. Für die Cena hast du bestimmt noch Vorbereitungen zu treffen. Ich muss zurück ins Tablinum. Ist die Familienzusammenkunft beendet, komme ich in die culina und mache dir den Kräuteraufguß. Bis später und trinke viel Wasser.“ Sie wusch sich im Eimer die Hände und Arme und machte sich auf den Weg ins Tablinum.

  • Luca war nicht oft krank in seinem Leben. Aber der anstrengende Weg nach Rom hatte schon an seinen Kräften gezerrt, schliesslich hatte man ihn nicht unterwegs seine Trainings-Einheiten absolvieren lassen. Und dann war er auch noch im kalten Wasser eingeschlafen. Nun hatte er sich eben verkühlt. Und natürlich wollte er niemanden anstecken.


    Er wollte Mansuri erst widersprechen, dass es ja nicht so ernst sei, liess es dann aber sein. Irgendwie hatte sie trotz ihrer unnahbaren und trockenen Art was niedliches an sich, fand Luca. Sie wusste einfach, was sie machte und wie sie es sagte und irgendwie lud es nicht dazu ein, ständig zu widersprechen. Dabei war Luca nun wirklich niemand, der sich gerne von anderen etwas sagen liess.


    Er nickte also nur und schaute der jungen Sklavin nach. Dann beendete er seine Arbeit und ging anschliessend in sein neues Reich, die Culina.


    TBC: Culina (Betr. Auch ein Hüne hat mal Schnupfen)

  • Mansuri hatte die culina nicht mehr betreten, sollte Wulfgar machen was er wollte. Sie hatte die leerstehenden Räume kontrolliert. Entstauben war hier in größeren Abständen nötig. Als das gemacht war, ging sie in den Hortus zurück. Sie wollte nun endlich wissen was los war. Luca hatte sich wahrscheinlich in die Sklavenunterkunft zurück gezogen. Morrigan saß alleine da. Mansuri setzte sich zu ihr. "Was war in der culina, dass Wulfgar so komisch geworden ist und seine letzte Bemerkung fand ich ganz daneben." sie sah die zwei Briefe und ein zeknittertes Stück Papyrus neben Morrigan. " Wo sind die denn her? Antoninus muss dir nicht extra schreiben, er kommt doch immer hier her. Ach, ein Zettelchen mit der nächsten Verabredung ist auch dabei." Ein wenig Neugierde begann in Mansuri zu keimen, als sie die Briefe so liegen sah.

  • "Ach lass den ollen Germanen, ich will nicht mehr darüber reden." Morrigan war immer noch angefressen aber so viel Dummheit, aber nun ja einige Menschen waren damit geschlagen.
    Als Mansuri sie auf de Briefe ansprach, reichte sie ihr eben diese.
    "Die hat Wulfgar mitgebracht aus Germanien, sie sind wohl für uns. Der Gute Linos hat an uns gedacht." Morrigan huschte ein Lächeln über das Gesicht.
    "Liest du ihn mir vor... bitte bitte bitte, so gut kann ich nun wirklich nicht lesen und ähm.... Antoninus, ich glaube ich werde ihm schreiben müssen, ich muss ihm wohl einiges erklären." Mit schaudern dachte Morrigan daran, wie sie Antoninus beinringen sollte, dass es wohl besser ist, wenn sie sich nicht mehr sehen. Aber alles zu seiner Zeit, erst mal wollte sie ihre Neugier befriedigt wissen und lehnte sich zu Mansuri. "Los nun lies schon vor." Morrigan legte ihren Kopf auf Mansuris Schulter, so war es bequem und sie konnte auch noch versuchen ob sie das ein oder andere Wort lesen konnte.

  • Auf dem einen Brief stand Corona. Den legte sie zur Seite. Corona konnte selber gut Latein.
    Mansuri brach das Siegel, darauf war ein M eingebrannt und rollte ihn auf. Sie überflog ihn, räusperte sich, er war von Macro und begann zu lesen.



    Salve Morrigan


    Vielleicht freust du dich über Post. Deswegen schicke ich einen Gruß aus Germanien. Ich vermisse dich hier sehr
    Ich mache mir Sorgen um dich, denn ich musste dich ohne meinen Schutz zurücklassen.
    Du weißt ich würde jederzeit Männer die dir zu nahe kommen, solche wie Keywan, verprügeln.
    Gerne würde ich einmal von den Speisen, die du kochst, kosten.
    Aber was ich am meisten vermisse ist, dass du nicht hier bist um mir meinen Rücken zu schrubben.
    Unser ganzes Leben spielt sich Tag für Tag im Lager ab. Hier ist der Dominus weniger als in Rom unterwegs,
    deswegen komme ich auch selten wo anders hin.
    Wulfgar und Linos haben es da besser, sie bekommen öfters Aufträge in Mogontiacum.
    Pass gut auf dich auf.


    (Macros Herz ist für dich entflammt, auch wenn er es nicht zugeben will)


    Neblig graue Grüße aus Germanien
    Macro.


    Sie rollte den Brief wieder zusammen und legte ihn Morrigan hin. " Lies ihn selber nochmal für dich. Das hilft beim Latein lernen." Mansuri sah neben Morrigan auf die Kline ob nicht für sie auch ein Brief da lag, aber es war nur der für Corona und dieser knittrige Zettel von Antoninus, wie sie annahm. " Ich geh in die culina." Den Zettel zeriss sie, ein wenig enttäuscht, aber was hatte sie erwartet. " Den brauchts du dann ja nicht, wenn du Antoninus schreiben willst." Die Schnipsel nahm sie mit.

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