[Umland von Rom] ein leidenschaftlicher Ausritt

  • Es war doch immer schön, den Staub und den Lärm von Rom hinter sich zu lassen und die Natur außerhalb zu genießen. Das Gezwitscher der Vögel, die wunderbaren Sonnenstrahlen und zudem solch eine wundervolle Dame neben sich, was konnte sich Macer mehr wünschen.


    Er kannte Faustina nicht sonderlich gut, eigentlich wusste er gar nichts über sie, trotzdem war ihm aber so, als ob er sie schon lange kennen würde und sie auch schon lange begehren würde. Es fühlte sich für ihn nicht neu an, er hatte schon einmal dieses unglaubliche Krippeln in seinem Bauch. Doch was war eigentlich mit Faustina? Sie sah zufrieden aus auf dem schönen Pferd, sorglos, ohne Kummer...ohne Gefühle?


    Ich hoffe, ich habe dir nicht zu viel versprochen. Ich mache oft Ausritte raus aus Rom. Du musst wissen, ich komme ürsprünglich vom Land und kann mich immer noch nicht mit Rom richtig anfreunden...Die Karriere trieb mich hier her. Wie stehst du zu Rom? Was hält dich hier?

  • Der Tag begann herrlich. Sie kam mit dem Pferd gut zurecht, genoss die Landschaft und nicht zu letzt die Begleitung Macers. Es war schön hier, ausserhalb von Rom.


    "In meiner alten Heimat bin ich auch oft geritten. Unsere Familie hatte immer Pferde und daher kenne ich mich damit gut aus. So gesehen komme ich auch vom Land und bin lediglich meinem Vater gefolgt, der wieder nach Rom wollte. Und genau das ist der Grund der mich hier hält: mein Vater. Der nach dem Tod meiner Mutter alles ist, was ich an Famlie habe. Angefreundet mit Rom? Dazu bin ich noch nicht lange genug hier und Freunde hab ich hier auch noch keine. Also bleibe ich, solange Vater hier bleibt oder sich etwas ereignet, das mich hält.".


    Seltsam wie ihr diese Worte über die Lippen kamen. Bisher war sie so vertraut nur mit ihrem Vater oder ihrer kleinen Sklavin gewesen.

  • Macer wurde hellhörig, als sie davon sprach, dass sie noch keinen Freund gefunden hatte. Er wusste nicht, ob er darauf antworten sollte oder sogar einen Einwand einbringen könnte. Letzendlich konnte es ja nicht schief gehen.


    Ich kann es nachvollziehen, man sollte sich an die Familie klemmen solang es noch geht. Ich habe schon früh meine Eltern verloren, mein Onkel hier in Rom ist meine einzigste lebende Stütze. Er gibt mir den Halt, wenn es mal nichtso läuft. Er schwieg für einen Moment, dann rückte er damit raus, was ihm auf der Zunge brannte. Aber hast du denn wirklich keinen Freund hier in Rom?
    Er lächelte und blickte sie an, würde sie verstehen, worauf er anspielte?

  • Irgendwie hatte sie auf diese Frage schon gewartet. Schliesslich war es vom ersten Moment an klar, das Macer nicht nur gerne ritt, es war schon etwas mehr.


    Freundlich lächele Faustina ihren eleganten Begleiter an.


    "Ein paar Freundinnen ... vielleicht, aber eine Freund, wie Du es vermutlich meinst, habe ich nicht. Schliesslich ist es nicht sonderlich gut, wenn man einen sogenannten Freund hat und dann doch im Familieninteresse anweitig verplant ist. Allerdings habe ich keine Ahnung ob da Planungen bestehen. Du weist ja, die Betroffenen bekommen das meistens zuletzt mitgeteilt."


    Faustina sprach diese traurige Wahrheit fröhlich aus, doch innerlich war es anders.

  • Auch wenn Macer weniger einen festen Freund, einen späteren Verlobten meinte, war ihre These dazu doch sehr interessant. Leider konnte er ihr da nur zustimmen, seine eigenen Erfahrungen mit solchen "Familientragödien" hatte er selber ja bereits erleben müssen.
    Du redest mir aus der Seele. Auch wenn ich doch eigentlich einen Freund im kameradschaftlichen Sinne gemeint hatte...Er stockte kurz und überlegte, ob er ihr soweit vertrauen konnte und fortfahren sollte.


    Ich hoffe du kannst das, was ich dir jetzt erzähle für dich behalten. Ich hatte einst eine große Liebe, sie war ähnlich hübsch wie du du es bist und wir waren die glücklichsten Menschen zusammen. Bis sie eines Tages aufgelöst zu mir kam und von einer geplanten Hochzeit durch ihren Onkel erzählte, sie wurde verheiratet und muss jetzt in Mantua bei ihrem Ehemann leben, getrennt von mir. Es war eine Tiberia... Auch wenn er diesen Schmerz inzwischen fast besiegt hatte, es war immernoch schwer darüber zu sprechen.

  • Als er Faustina sein Leid klagte, horchte sie auf, als seine damalige große Liebe ebenfalls eine Tiberia gewesen war. Vermutlich hatte Durus da auf einer "Standesgemäßen" Ehe bestanden.


    "Ich kann mir gut vorstellen, das mein Vetter Durus, als Familienoberhaupt, ähnliches mit mir vorhat. Sollte es in seine Planungen passen. Zwar komme ich mit ihm gut aus, aber ich schätze ihn so ein, das er die Interessen der Familie und den Einfluss den man gewinnen oder verlieren kann, höher ein, als das persönliche Glück der betroffenen.".


    Gerne hätte sie den Namen seiner großen Liebe erfahren, aber sie wagte nicht danach zu fragen.

  • Es war ein Schock für Macer, denn auch wenn er im Moment Faustina "nur" nett fand, ihre Aussage über die eigene Zukufnt war doch erschreckend, vermutlich aber wahr.


    Durus ist leider noch ein Patrizier, der auf Traditionen acht gibt. Allerdings müssen die Ehemänner nicht patrizisch sein, ich glaube Senatoren genügen ihm auch. Ich selber finde dieses elitere Gehab ein wenig unpassend, Zeiten ändern sich und wieso sollte ein guter römischer Bürger nicht einer patrizischen Dame das bieten, was sich ein älterer Senator wünschen kann. Er hoffte, sie würde seine Anspielung auf einen Senatoren richtig verstehen. Er wollte sie nicht in eine chaotische Liebesbeziehung einbinden, das müsste sich schon von alleine ergeben. Es wäre falsch sie damit zu überrumpeln.

  • Mit einem Lächeln hörte sie die Anspielung auf seinen eigenen Rang als Senator. Natürlich konnte es der Familie nutzen einen weiteren Senator in den Reihen zu haben. Aufregender fand sie diese Anspielung in einem anderen Zusammenhang. Scheinbar mochte Macer sie als Frau. Das war ihr neu und somit schrecklich aufregend.


    "Durus ist kein schlechter Mensch und wenn er auf Traditionen wert legt, muss das nicht heißen, das sie ihm im Wege stehen würden, wenn es den Einfluß der Familie stärkt.". Mehr konnte sie erstmal nicht mit dem Leuchtturm winken.

  • Wohl wahr. Er war erschaunt wie wortgewannt Faustina war, andererseits hatte sie wohl eine intellektuelle Bildung genießen können und war auf solch Gespräche vorbereitet.


    Es gab für uns damals nur zwei Möglichkeiten, die eine war die Flucht, der Gang in ein gemeinsames Exil. Das andere eine geheime Affäre, für die wir uns auch entschieden hatten. Doch es ging schief, kannst du dir vorstellen wie schlimm es für einen Mann ist, wenn er die Frau an der Seite eines anderen bei öffentlichen Auftritten anschauen musst? Traurig, aber Macers Vergangenheit, aber jetzt war die vorbei, es gab wieder neue Chancen und irgendwann einmal wird er sie nutzen.


    Auch wenn die Frage ein wenig privat ist, hast du dein Herz in deinem zarten Alter schon einmal verschenkt?

  • Die Wahrheit würde Macer vermutlich schocken. Daher verschwieg Faustina ihre tiefe Zuneigung zu ihrer eigenen Sklavin.


    "Nein, geschwärmt ... natürlich. Aber zu mehr hat es noch kein Mann gebracht.". So gesehen sprach Faustina die Wahrheit. "Bisher hat noch kein Mann Platz in meinem Herzen gehabt."


    Obwohl er auf eine, wie auch immer geartete, Beziehung ansprach. Ging Faustina nicht darauf ein. Zu neu waren diese Eindrücke. Sie war lediglich neugierig als sie fragte: "Es ist die passiert, das Du plötzlich alleine warst und die geliebte Frau dann auch öfter an der Seite eines anderen Mannes gesehen hast. Richtig?"

  • Ich bin diesen Situationen aus dem Weg gegangen, das kostete mich doch aber schon sehr viele Nerven und auch die ein oder andere schlaflose Nacht. Auch wenn er Faustina´s Neugierde verstand, lange wollte er nicht mehr darüber sprechen, bevor die Gefühle wieder hochkommen.


    Deshalb schaute er kurz zu ihr rüber, lächelte und sprach mit einem sanften Ton: Egal wie oft die Liebe schmerzt, nur einmal braucht sie die Wahre sein. Den Satz hatte er von seinem Großvater und immer in seinem Gedächtnis.

  • Tief beeindruckt von seinem letzten Satz, dachte Faustina kurz darüber nach, ob sie schon soweit wäre, sich unsterblich zu verlieben.


    "Davon bin ich noch verschont geblieben. So gut kenne ich die Liebe noch nicht, das ich mitreden könnte, über den Schmerz oder das Glück. Vielleicht kommt dies aber schneller als gedacht und sicher kommt es unvorhergesehen.".


    Trotz dieser tiefsinnigen Gespräche, genoss Faustina den Ausritt und die schöne Gegend. Hier ließ es sich aushalten.

  • Die Liebe scheint mir unergründlich. Doch was heißt das schon. Solange es noch Menschen gibt, die Hochzeiten als Mittel sehen und die Liebe als eine eventuelle Nebenerscheinung. Er nahm nun keinen expliziten Namen in den Mund, auch wenn dies mehr oder weniger selbstredend war, wer gemeint sein könnte.


    Ich hoffe für dich, wie für uns alle, dass wir eine Liebe finden, mit der WIR glücklich sind und nicht irgendein Vormund. Er dachte in diesem Moment "noch" nicht daran, dass er vielleicht gerade Faustina selber meinte. Bis jetzt war sie doch nur eine sehr nette Person, oder war sie vielleicht doch mehr wert?

  • Schöne und wahre Worte. Faustina wusste direkt, wen er mit in seinen Ausführungen zwar nicht namentlich nannte, aber meinte. Vetter Durus was ein wirklicher Römer. Ein Konservativer bis auf die Knochen. Sollte es Faustina einmal erwischen, in Sachen Liebe, wäre es schwer mit ihm klar zu kommen, sollte der Auserwählte nicht den Vorstellungen ihres Vetters entsprechen.


    "Als Mann hat man vielleicht etwas einfacher, wenn man sich verliebt und man dann heiraten wíll. Aber als Frau, die in einer konservativen, aristokratischen Familie lebt, ist es erheblich schwerer.".


    Langsam wurde es unheimlich, dieses Gespräch. Zumal sie noch nie so offen mit einem Fremden über dieses Thema gesprochen hatte. Aber bei Macer war es irgendwie anders.

  • Allgemein gesprochen hast du vollkommen recht, doch du hast ja selber von mir erfahren, wie es dem Mann gehen kann, wenn er sich unglücklich verliebt, gerade in eine aus den patrizischen Kreisen. Es fiel im erst in diesem Moment auf, wie offen Faustina mit ihm über die Liebe sprach, dabei kannten die beiden sich doch fast gar nicht. Diese grundlegende Vertrautheit der beiden erinnerte Macer an vergangene schöne Zeiten.


    Er überdachte sein weiteres Vorgehen, er musste sich bewusst werden, was sie für ihn bedeutet, was sie für ihn bedeuten soll. Was ist wirklich zwischen den beiden? Eine Freundschaft? Eine sich anbahnende Liebe? Wie sollte er es nur herausfinden?


    Ich bin jetzt schon noch einmal neugierig. Wieso bin ich dir gestern so aufgefallen? Sicher meine Größe ist nicht unauffälig, aber war es wirklich nur das? Es brannten noch mehr Worte auf seiner Zunge, doch diese wollte er nicht preisgeben, noch nicht.

  • Diese Frage bracht Faustina in arge Verlegenheit. Denn sie wusste ja selbst nicht, warum ihr Macer aufgefallen war. Es war halt so und das er sie zum Ausritt einladen würde, konnte sie da noch nicht wissen.


    "Das ist eine gute Frage ... sagen wir einmal Fortuna hatte ihr Hand im Spiel. Und einer Göttin sollte man nie widersprechen.".


    Was sollte sie auch sonst sagen? Es war so und die Vertrautheit mit Macer kam von ganz alleine. Jedenfalls schien es Faustina, als würden sich beide schon lange kennen.

  • Dass Faustina das Göttliche aufgriff, verwunderte Macer weniger, er selber hätte wohl nicht anders geantwortet, zu direkt war diese Frage.


    Fortuna also, dann weiß ich ja, wem ich dieses Glück zu verdanken habe. Er schaute rüber zu ihr und hoffte, ihr Blick treffen zu können. Er konnte es einfach nicht lassen, sie hin und wieder von der Seite anzuschauen. Sie war anziehend, eine echte Augenweide.


    Möchtest du vielleicht eine kleine Rast machen. Hier drüben wäre doch ein schönes Plätzchen. Vor lauter reden vergaß Macer nämlich kurz, dass er doch auf einem Pferd saßs und durch die ländlichen Räume um Rom ritt. Er kannte sich aus und kannte deshalb auch die schönsten Orte. Und genau an solch einem waren sie angekommen, hier standen ein paar wenige Bäume, ein kleines Bächchen plätscherte nur wenige Schritte daneben ruhig vor sich hin. Eine Idylle, die er Faustina sehr gerne zeigen würde.

  • Eine kleine Rast kam ihr gelegen. Sie ritt zwar für ihr leben gern, genoss aber ebenso die Landschaft.


    "Gerne würde ich eine kleine Rast machen. Und wenn wir später zurückkommen, sollten Fortuna ein Opfer darbringen."


    Ups, das wohl zu direkt, zu deutlich. Aber es war gesagt

  • Etwas überraschend kam die Aussage über ein Opfer an die Gottheit, die dieses Treffen möglich machte. Sie freute sich also wirklich über das Kennenlernen, was sie hiermit etwas indirekt bestätigte.


    Das können wir ja gemeinsam machen. Dann stieg er vom Pferd und half auch Faustina von ihrem Ross herunter. Anschließend führte er sie an der Hand zu der geplanten Stelle und lies sich nieder. Er hatte zum Glück an ein Stofftuch gedacht, das er nun ausbreitete und mit einer Handbewegung Faustina zum Setzen aufforderte.


    Setz dich ruhig, ich beise nicht.

  • Darauf bedacht bedacht züchtig und sittsam zu wirken, achtete Faustina darauf das weder das absteigen vom Pferd, noch das anschliessende hinsetzten, auch nur den Anflug etas obzönem hatte. Schliesslich war dies das erste Treffen mit Macer, nicht mehr und nicht weniger.


    "Es ist wirklich sehr schön hier. Ich hatte nicht gedacht, das es um Rom herum so aussieht. Als Landei stellt man sich Rom als einen einzigen grossen Steinhaufen vor. Aber das hier ist das andere Rom."


    Sie stellte die Füße zusammen, zog die Beine an und legte die Arme um die Knie, So genoss sie die noch wärmende Sonne und die Landschaft die vor ihr lag.

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