Res Gestae Vigintiviri T. Duccius Vala

  • Ordnung muss sein. Auch wenn er sich unheimlich dämlich dabei vorkam, die Res Gestae gehörte schließlich zum Standard. Zum alten römischen Standard. Einem Standard, dem man nicht einfach so den Rücken kehrte, auch wenn das Geleistete in den eigenen Augen so popelig wie absolut nicht erwähnenswert schien.


    Vala kam sich sehr verloren vor, als er vor der Rostra stand und dem Gelaber eines anderen, noch unwichtigeren Amtsträgers nur halbherzig lauschte. Da sollte er gleich hoch? Ja. Da sollte er gleich hoch.
    Was laberte der Typ da oben? Achja, da übliche... Pflicht... Rom.. Ehre... Erfüllung... bestes Gewissen... bla bla bla bla.
    Eine Drehung, und seine Aufmerksamkeit war etwas viel interessanterem zugewandt: dem Publikum, und dessen Reaktion. Aber da gab es kaum etwas zu beobachten... die Leute gingen einfach weiter. Kaum einer interessierte sich für das Gelaber des Vigintivirs. Wer konnte es ihnen auch verdenken? Die Plätze für die popeligen Ämter, das Vigintivirat eingeschlossen, waren schließlich noch am Morgen, wer hatte da schon Muße sich das Gelaber eines Niemand anzuhören? Anscheinend nicht einmal der Typ selbst, denn die Rede fiel sehr viel kürzer als das aus, was er sich neben Vala noch einmal selbst eingeredet hatte. So denn, wie sagte man noch so schön? Rock'n'Roll!


    Vala stapfte die Stufen hoch, besah sich das ihn nicht beachtende Publikum und begann dann mit laut vernehmbarer Stimme erst sich und dann seine Amtszeit vorzustellen. Totlangweilig, aber effizient. Und vor allem nicht spektakulär. Irgendwann hörte Vala sich selbst zu, als wäre er nicht er selbst, sondern jemand der nahebei stand und sich das dümmliche Geschwafel von den ewig wiederkehrenden Mantren Pflicht, Ehre, Würde, Tradition antat. Aber das war es ja nicht einmal! Das war eigentlich nur die offizielle Version. Die Mauschelei mit den Annaeern, die ihm ein sehr einträgliches Geschäft eingebracht hatte... die leichten Anflüge von ehrlicher Korruption, die er mit seinem Verbündeten Lupus lanciert hatte. Und dann natürlich die junge Witwe, die er aus ihrer unheimlich tiefgreifenden Trauer... eh... befreit hatte. Und die andere, die eigentlich nicht an ihr Erbe gekommen wäre, aber es durchaus verstand einen jungen wie durchaus beeinflussbaren Mann von der Rechtmäßigkeit ihres Erbes zu überzeugen. Und dann natürlich die x-Kontakte, die er dabei hatte knüpfen können. Alles bares Gold, wenn Mann es richtig betrachtete.


    Aber das erzählte er dem plumpen Pöbel natürlich nicht. Ging sie ja eigentlich auch nichts an. Die hatten alle selbst Dreck am Stecken, und wahrscheinlich noch ganz anderwo. Was sie wollten, war Lüge und Verdrehung der Wirklichkeit, und wenn sie das wollten, so war Vala durchaus bestrebt es ihnen zu geben. Mehr als das, mehr als das.



    Edit: Sig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!