Die Garküchen

  • Wie Menecrates es wünschte begaben wir uns zu den Garküchen.
    Dort angekommen wunderte ich mich das soviele Römer diese aufsuchten.

  • Die römischen Mietskasernen besaßen oft keine Kochgelegenheit, daher strömten täglich viele Bewohner in die Garküchen und Tabernen. Die zumeist mit ihrer breiten, offenen Straßenfront und verlockenden Auslagen mit feinen Leckerbissen ausgestatteten Gaststuben lockten auch solche Passanten herein, deren Villen durchaus über eine eigene Küche verfügten. Lockte die Auslage, lud sie auch zum kurzen Verweilen ein.
    Das Angebot bestand neben Wein in verschiedener Zubereitung: verdünnt mit heissem Wasser, aromatisiert mit verschiedenen Gewürzen (vinum conditum), mit Honig gesüsst (mulsum) oder eingedickter, gekürzter Weinmost (defrutum, sapa) aus allen möglichen Speisen.


    Die erste Küche, die Menecrates betrat, war gut gefüllt.


    "Manuel, deine Aufgabe ist es jetzt, jeweils den Besitzer ausfindig zu machen und dir die Konzession zeigen zu lassen. Die bringst du mir dann, damit ich sie überprüfen kann. Vieles habe ich ja bereits vom Schreibtuisch aus geklärt, manches muss vor Ort geschehen."

  • "Ja Dominus wird erledigt."


    Na super nun darf ich hier wier rum latschen. Mir hängt mein Magen in den Kniekehlen, die Grüche und all die essenden Römer machen es auch nicht gerade besser. Oh ihr Götter was habe ich nur getan, dass ihr mich mit diesem Dasein bestraftet.


    Wieder einmal machte ich mich auf den Weg.

  • In der Zwischenzeit nahm der Aedil Platz, bestellte etwas zu Essen und zu Trinken und prüfte sogleich die Qualität der Waren, während er sich den Magen füllte und die Wartezeit vertrieb. Sein Privatsekretär trabte gehorsam los und Menecrates wusste, dass er - wenn er etwas tat - es immer zu seiner Zufriedenheit ausführte.


    Ein Blick auf den Boden offenbarte etliche Überreste von Mahlzeiten, die zwar immer wieder beseitigt, aber ebenso schnell wieder ersetzt wurden. Es war üblich, Reste hinter sich oder jedenfalls auf den Boden zu werfen und niemand nahm Anstoß an diesem Gehabe.


    Nach Menecrates' Unterlagen befanden sie sich in der Taberna Militaris. Der Besitzer hieß mit Namen Decimus Annaeus Varus.


    edit: Taberna konkretisiert

  • Naja wenigstens brauchte ich nicht weit zu laufen. Suchend schaute ich mich um und stellte fest, die Sklaven hatten alle Hände voll zu tun. Irgendwer musste doch hier das Kommando führen.
    "He du da, wo finde ich den Besitzer und wie lautet sein Name?" Fragte ich den Sklaven der gerade mit schmutzigen Geschirr vorbei trabte. "

  • Der angesprochene Sklave rief: "Moment." Dann rauschte er vorbei in die Küche, um nach kurzem wiederzukommen. Er wischte sich die Hände an der Tunika ab und überlegte, wie er sich am besten verhalten sollte.


    "Der Besitzer ist Annaeus Varus, aber hier ist der nicht. Du kannst den Küchenchef sprechen, der schmeißt hier den Laden. Und warum willst du das überhaupt wissen? Gibt es Beschwerden?"

  • "Mein Herr, der Aediles Curules, möchte die Konzession für diese Taverne sehen. Kannst du dafür sorgen, dass ich diese sofort bekomme, damit er diese einsehen kann?" Schnell fügte ich noch hinzu: "Aber wasche dir vorher die Hände."

  • "Oh!" Der Schreck war dem Mann anzusehen, obwohl gar kein Grund für Panik vorlag. Es musste wohl seine erste Überprüfung sein und die Aufregung übermannte ihn, weil er alles richtig machen wollte, abert keine Ahnung hatte, was genau er berücksichtigen musste.


    "Äh, natürlich. Moment. Bin sofort zurück." Er drehte sich auf dem Absatz um und hastete zurück in die Küche. Von dort hörte man hektische Rufe, eine Schüssel klirrte und eine Schranktür klappte. Wenig später trat der Sklave wieder aus der Tür. Seine Hände waren gewaschen und gefettet. Auf ihnen balancierte er ein Silbertablett, auf dem ein Schriftstück lag. Er reichte es dem wartenden Sekretär mit den Worten: "Mein Herr, die Konzessionspapiere." Dass der Mann, der vor ihm stand, ebenfalls Sklave war, bemerkte er nicht. Für ihn war es ein Herr und zudem ein wichtiger.

  • Grinsend stand ich da und wartete auf den Sklaven. Mein Herr sagte der zu mir, ein schönes Gefühl, aber leider nur ein Traum.
    Ich nahm das Schriftstück und überreichte es Menecrates.
    "Bitte sehr Dominus das Konzessionspapier."

  • Mit einem Schluck Quellwasser spülte Menecrates das letzte Stück des Hühnchens hinunter, bevor er den Teller wegschob und sich das gereichte Papier anschaute.


    "Na, das sieht doch gut aus", kommentierte er. Alles was er brauchte, lag vor. Nun begann der Vergleich mit den Akten. Menecrates verglich den eingetragenen Besitzer, die angemeldeten Sklaven, die Speisekarte, den Namen der Garküche und die letzte Überprüfung. Alles besaß seine Richtigkeit. Er konnte das heutige Datum als letzte Überprüfung eintragen, dann reichte er Manuel das Schriftstück zurück.


    "Ich habe nichts zu beanstanden, das kannst du ausrichten. Und wenn du fertig bist, habe ich dir noch ein Huhn a la Fronto bestellt." Er wies mit dem Kopf auf den Teller. "Beeile dich, es wird sonst kalt."

  • Nix wie ran wann bekommt man schon mal solches Menü


    Schnell überreichte das Schriftstück dem Sklaven und übermittelte ihm Menecrates Botschaft.
    Die Aufforderung zum Essen wollte ich mir nicht zweimal anhören und so nahm ich eilig Platz. Das Huhn war fast schneller von meinem Teller verschwunden, als es angeflattert kam.
    Zufrieden wischte ich mir über den Mund und wartete auf den nächsten Auftrag.

  • Man konnte zu der Annahme gelangen, claudische Sklaven wurden culinarisch kurz gehalten, wenn man Linos beim Essen zusah. Menecrates schob es auf das noch nicht abgeschlossene Wachstum des jungen Mannes, dass der so herzhaft zuschlug.


    "Tja, damit wären wir auch hiermit durch. Was noch aussteht, sind die Lupanare. Wie waren wir da noch einmal terminlich verblieben?" Je mehr auf seinem Terminzettel stand umso häufiger war Menencrates auf Notizen oder seinen lebenden Terminplaner Linos angewiesen.

  • "Um die zwölte Stunde Dominus sagtet ihr, da früher dort keiner anwesend sei".
    Sofort stand ich dienstfertig bereit und wartete auf den nächsten Marsch durch Rom.

  • "Ah richtig." Zeitweise funktionierte Manuel wie ein zweites Hirn, was Menecrates als äußerst praktisch empfand. Er wartete, bis sein Sekretär aufgegessen hatte, dann erhob er sich. Er legte die erforderliche Anzahl an Sesterzen auf den Tisch und verließ die Taberna.


    "Wir kehren nun in das Officium zurück. Morgen starten wir einen neuen Kontrollgang. Also auch die Lupanare erst ab morgen. Erinnere mich daran."

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