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Das private Gemach des Titus Duccius Vala
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Das private Gemach des Titus Duccius Vala
Luscia Matiena
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"Und dann... dann kannst du bei meinem Vater vorsprechen.", drang die doch recht angenehme Stimme seiner neuesten Eroberung an sein nicht allzu entferntes Ohr. Vala fühlte sich gerade pudelwohl, und das mündete wie so oft in einer recht schläfrigen Stimmung. Weltvergessene Zufriedenheit war wohl der richtige Ausdruck für seinen momentanen Status.
"Vorsprechen?", brummte er, der er nur mit einem halben Ohr zuhörte, "Warum sollte ich bei deinem Vater vorsprechen?"
"Na, wegen unserer Hochzeit!", plauderte die Schwester eines hiesigen Magistraten gut gelaunt weiter, "Du weißt schon.. du und ich. Ich meine, es könnte schwer werden ihn zu überzeugen, immerhin kommst du aus Germania und hast hier kaum Einfluss. Aber du willst ja auch in den Senat... und außerdem.. er kann sich garnicht zwischen uns stellen, immerhin liebe ich dich!"
"Hmhmhmhmhm...", war so ziemlich die einzige und dabei auch adäquateste Reaktion, die Vala in diesem Moment einfallen konnte. Was sollte man auf sowas auch antworten? Immer dieses... also, er konnte es schon verstehen. Allerdings hatte er NOCH NIE einen Hehl daraus gemacht, dass er die Weiber, die er flachlegte nicht zu heiraten gedachte. Das brauchte er auch garnicht... Sex war so einfach. Kein Priester, kein Gewäsch. Einfach nur... naja... der alte Reigen der Natur. Basta. Aber Weiber mussten es ja immer kompliziert machen, und das Ende war immer das gleiche: Flüche! Gezeter! Geheule! Schwangerschaften!
Nicht, dass er ein Problem mit letzterem hatte. Dafür war es einfach da. Mann und Frau stiegen zusammen in ein Bett, und am Ende stand man zu dritt da. Bzw.: Frau und Kind standen da. Und da Frau meist auch bedeutenden, bzw. bedeutendEREN Familien kam, fand sich auch immer eine recht einfache Lösung. Die NICHTS mit Vala zu tun hatte. So einfach war das.
"Sicher, sicher... bei nächster Gelegenheit werd ich ihn drauf ansprechen.", log Vala routiniert, einfach nur um wieder seine Ruhe zu haben. Es gab die Fälle, in denen Frau und Mann wussten, worauf sie sich einließen. Es gab die abgeklärten, aber durchaus genussgewillten Frauen, die ihren Körper zum eigenen Vergnügen oder für politischen Erfolg einsetzten. Vala war vollkommen egal worauf es letztendlich hinauslief... er bekam was er wollte. Immer.
"Und wo wir schon dabei sind, wir könnten das auch gleich planen... du weißt schon, Gästeliste. Du hast sicherlich bedeutende Freunde in Rom, die wir einladen können.", die junge und schrecklich naive Frau (was ihren... Qualitäten... keinen Abbruch tat) knabberte gedankenverloren an ihren Fingernägeln während ihr Blick geistesabwesend durch einen sehr unbekümmert dreinblickenden Vala hindurchstarrte, "Aber wir müssen das weiterhin geheim halten. Ich meine.. diese Besuche mit meinem Bruder sind ganz annehmbar, aber wie lange willst du ihn mit der Murmelsammlung beschäftigt halten?"
"Murmelsammlung?", grübelte Vala laut nach, bevor ihm einfiel was das strunzdumme, aber nichtsdestotrotz sehr brauchbare Weib eigentlich meinte. DIE Murmelsammlung bestand eigentlich darin, dass Vala die Spielsucht des Kerls geheim hielt, und der dafür keinen Ton über die Abwesenheit seiner Schwester verlor. Manchmal war es einfach sehr einträglich die Augen auf zu halten. Nicht, dass die Frau nicht sowieso vor Lust das halbe Haus zusammengebrüllt hatte (Vala war Vala war Vala. Ein antiker V8-Motor, quasi). Aber die Sklaven waren von den Eskapaden seiner Vorgänger abgehärmt genug, und der "Magistrat" war beschäftigt genug mit seinen "Amtsfreunden" in einem Kämmerlein seine Spielchen abhalten zu können. Es hatte schon gewisse Vorzüge Herr eines ganzen Hauses zu sein, dass seinen akuten Bedarf um ein fünffaches überstieg.
"Ja.. und.. ich liebe dich Vala.", zwitscherte das junge Ding in seinen Armen und kuschelte sich noch etwas näher an ihn heran. Und dann kam sie, die typische Totschlags-Frage: "Liebst du mich auch so sehr?"
"Hmhmhmhmhm...", brummte Vala, wieder sehr diplomatisch, undeutbar und nach Belieben zu interpretieren. Wenigstens log er sie nicht an. Nicht dieses Mal. Wie sollte das bloß enden? Achja... so wie es JEDES MAL endete, wenn sich irgendeine Bettschnepfe in ihn verliebte. Mit Tränen. Und die produzierte man am besten so, dass man sich als Arschloch par Excellence gerierte. Dann konnten die Weiber sich wenigstens selbst keine Vorwürfe machen und waren schneller gewillt über die Sache hinwegzusehen. So einfach war das... Frauen, sie waren alle gleich.
Aus den Augenwinkeln sah Vala, wie Matiena mit Zögern und Unsicherheit im Blick den Mund öffnete, wahrscheinlich um ihm irgendwas zu sagen was mit ihrem ersten Stelldichein vor wenigen Wochen zu tun hatte. Wollte er das wissen? Nein, natürlich wollte er das NICHT wissen. Also Attacke, Gegenangriff... mit Schwung wälzte Vala sich auf das überraschte Ding, verschloss ihren Mund mit seinen Lippen und drückte mit gekonnten Bewegungen ihre Beine auseinander, um ein weiteres Mal das Leuchtfeuer der Jugend abzufackeln und der Venus aus seine ganz eigene Art und Weise zu huldigen.
Es war ein alter Bekannter, den Venus in diesem Moment beobachtete. Ohja, der Duccier war fleißig, ein wahrhaft ergebener Diener der Venus. Die Göttin lächelte verschmitzt ob dieses Gedankens.
Von Hochzeit sprach das Menschenmädchen, das dumme Ding. Warum nur konnten sich manche Frauen nicht einfach an ihrem Geschenk - der Liebe, der Lust, den Trieben - erfreuen, warum verschmähten sie Venus, kaum hatte sie ihnen die Erfüllung gezeigt und wandten sich stattdessen sofort Iuno zu, der öden, schnöden, braven Iuno? Enttäuscht seufzte Venus. Nun gut, bei dieser hier konnte sie es noch ein wenig verstehen, hatte die eifersüchtige Gattin des Iuppitter ihr doch bereits ein dauerhafteres Präsent zugedacht, als dies der Liebesgöttin zumeist möglich war.
Der junge Mann indes, so befand Venus, hatte die richtige Einstellung dem Leben gegenüber. Ein für diese Jahreszeit ungewohnt warmer Hauch strich über die nackte Haut der beiden - oder war es nur der Atem des jeweils anderen? Was auch immer es sein mochte, es verlieh ihnen neue Energie zu tun, was auch immer sie zu tun beliebten.
Das Problem im Übrigen, der Vater, die Familie, die Heirat... das würde sich in der Tat wie von selbst lösen. Begleitet von Tränen, von Schmerz, die jedoch nicht das Mädchen vergießen würde. Venus jedoch hatte bereits wieder wichtigeres im Sinn, warf einen letzten wohlwollenden Blick auf das Paar und entschwand.
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