Nach dem Morgenappell der Legio I und dem anschließenden Frühstück im Praetorium, zogen sich Serrana und Septima in das Tablinum zurück, um ein Weilchen unter sich zu sein. Beide Frauen machten es sich bequem und legten die Füsse hoch. „Oh, wie gut das tut!“ stöhnte Septima freudig auf und ließ sich von Frija helfen, die Füsse auf einer gepolsterten Unterlage abzulegen. „Frija, du könntest mir ein wenig die Füsse massieren.“ befahl sie ihrer Leibsklavin, die durch ein kurzes Nicken mit dem Kopf den Befehl entgegen nahm und sich einen Hocker holte auf dem sitzen konnte, während sie ihrer Herrin sanft die Füsse massierte.
„Und Serrrana, für den Anblick all dieser schicken Soldaten hat sich doch das frühe aufstehen gelohnt, oder?“ hakte Septima noch einmal nach, ob es ihrer Freundin auch wirklich gefallen hatte, das Schauspiel eines gesamten Truppenappells von fünftausend Mann zu sehen. „Ich will nur hoffen, dass der Tribunus Laticlavius, also dieser Duccier, uns keine Scherereien macht, wenn Titus nach Rom reisen muss. Ich meine, der hat doch nicht wirklich Erfahrung, wie soll er denn dann die Legio führen können. Doch ich bin mir sicher, dass Titus alles so weit vorbereitet haben wird, dass nicht mehr viel zu tun bleibt, als die täglich wiederkehrende Aufgaben, denen sich ein Legat stellen muss. Und das sollte sogar ein Jüngling wie er hin bekommen, oder was meinst du Serrana?“
Genussvoll stöhnte Septima leise auf, als Frija einen Punkt an ihrem Fuss drückte, der ihr besonderes Wohlsein verschaffte. „Was gibt es eigentlich neues von unseren gemeinsamen Freunden aus Rom zu berichten? Durch die vielen schlechten Ereignisse hatte ich gar keine Zeit mich mit irgendwem in Rom zu treffen, außer mit Claudia Romana.“ Neugierig musterte die hübsche Tiberia ihre junge Freundin. Was mochte Serrana noch alles zu berichten haben, was sie sich nicht auf der Fahrt hier her schon erzählt hatten?