'Jeder sollte, wenn er zuhause ist, Diana mit einem Opfer gedenken', hatte der Haruspex empfohlen, als es um die Versöhnung mit den Göttern ging, um die Schändung des heiligen Hains der Diana zu sühnen. Diesen Rat wollte Macer natürlich gerne befolgen, zumal er als Consul bei Ärger mit den Göttern die Hände nicht einfach in den Schoß legen konnte. Diana gehörte allerdings nicht zu den Göttinnen, die bisher in seinem Haushalt einen Stammplatz hatten, so dass er sich erst einmal eine passende kleine Statue aus dem Bestand seiner Ehefrau hatte ausleihen müssen.
Danach ging aber alles recht zügig. Im Atrium herrschte Stille, die Sklaven wussten Bescheid, der Hausverwalter diente als Opferhelfer und der Türhüter hatte Anweisung, während er Zeremonie niemanden von der Straße hereinzulassen. Kohle glimmte in einer Schale und war bereit, Weihrauch aufzunehmen. Macer zog sich seine Toga über den Kopf, trat vor den Altar, legte Weihrauch auf und sprach ein kurzes Gebet. Viel war ihm nicht eingefallen, da Diana in seinem Leben bislang keine große Rolle gespielt hatte, aber ein paar nicht zu allgemeine Formeln fanden sich für jeden Gott und jede Göttin. Außerdem hatte er sich ein paar Tips von Albina geben lassen, die das Opfer natürlich begleitete, denn immerhin war Diana Schutzgöttin der Frauen. Und der Geburten, aber eine solche stand in der Casa Purgitia in naher Zukunft ganz offensichtlich nicht auf dem Plan. An das Gebet schloß sich ein Weinopfer an, bevor Macer noch einmal ein Körnchen Weihrauch auflegte und die Zeremonie dann beendete. Es würden wohl viele Leute in vielen Häusern viele kleine Opfer darbringen müssen, um die Göttin zu besänftigen, vermutete er. Aber zumindest seinen Teil hatte er getan.