Kurz nach dem Beginn einer neuen Amtsperiode kam das, was unweigerlich kommen musste: Die ehemaligen Magistrate traten zu ihren Tatenberichten an, um ihre glorreiche vergangene Amtszeit noch einmal beim Volk ins richtige Licht zu rücken. Auch Macer machte da keine Ausnahme und hatte sich auf diesen nun wirklich letzten Auftritt im Zusammenhang mit seinem Consulat gewissenhaft vorbereitet.
"Bürger Roms!", rief er mit lauter Stimme von der Rostra herunter, nachdem er sich dort in Position gebracht hatte und einige Klienten vor der Rednerbühne standen. "Wie schnell verfliegt ein Jahr, wie schnell verfliegt eine Amtszeit? Ich kann mich noch gut an jenen Tag erinnern, an dem mir durch die Wahl das Amt des Consuls zugetragen wurde." Was allerdings auch trotz Macers bekannt schlechtem Erinnerungsvermögens keine besonders überraschende Leistung war. "Ich habe vor meiner Wahl versprochen, Rom dienen zu wollen nach besten Kräften, denn jeder sollte an seinem Platz und mit seinen Kräften das Beste für Rom leisten. Es möge euer Urteil sein, ob mir dies gelungen ist. Ich habe meine Kontrollfunktion gegenüber den anderen Magistraten gewissenhaft wahrgenommen und mich mit ihnen beraten, wo immer dies bei schwierigen Fragen ihrer Amtsausübung nötig war. Als Vorsteher des Senates habe ich mich auch um jene Senatoren gekümmert, die andere Aufgaben als solche im Cursus Honorum wahrnahmen und eine Serie von Berichten im Senat initiiert, in der diese Männer aus ihren Ämtern berichten konnten. Ich habe mich auch mit jenen Senatoren getroffen, die in der religiösen Verantwortung stehen, meine Hilfe angeboten, um die Versöhnung mit den Göttern voran zu treiben und dem Haruspicium Causa Nemorensis beigewohnt. Und schließlich habe ich auch in privatem Rahmen Senatoren getroffen, um das unverbindliche Gespräch zu suchen und in ruhiger Atmosphäre Pläne voran zu treiben." Dass diese Pläne nicht weit genug gekommen waren, um schon jetzt Realität zu werden, verschwieg er ganz bewusst. "Aber ich habe mich nicht nur darauf verlassen, dass andere, angeregt durch mich, ihre Arbeit tun oder Pläne geschmiedet ohne sie umzusetzen. Ich habe dem Senat auch die lange ausstehenden und bisher nur unvollständig vorgelegten Ergebnisse der Inquisitio Senatus präsentieren können, die nun in eine bevorstehende Reform unserer Provinzen münden werden." An dieser Stelle machte Macer eine kurze Pause, um von der kleinteiligen Darstellung einzelner Taten und Ereignisse zu einem Gesamtfazit seiner Amtszeit überleiten zu können.
"Ich möchte sagen, dass es keine langweilige Zeit war, in der ich das Consulat bekleidete. Neue Senatoren konnten in dieser Zeit in der Curia begrüßt werden und auch andere wichtige Ämter in Rom wurden neu besetzt. Ich habe viel Engagement gesehen und viele Männer, die das tun, was ich versprochen hatte, nämlich nach ihren Kräften das Beste für Rom tun. Aber ich habe auch Männer gesehen, die dies nicht tun und es gab auch Männer, die ich überhaupt viel zu selten gesehen habe. Nicht jeder zeigte das Engagement, die Präsenz und den Einsatz, den man von seinem Amt, seiner Position, seiner gesellschaftlichen Stellung erwarten konnte." Dass er damit nicht gerade den krank darniederliegenden Kaiser meinte, konnte man sich wohl denken, aber Macer betonte diese eine verständliche Ausnahme auch nicht besonders. "Das Bemühen um das, was ich für meine Amtszeit versprochen habe, möchte ich daher auch für die Zukunft fortgesetzt wissen. Engagement für Rom, von jedem nach seinen Kräften an seinem Platz. Ich werde meines nicht zusammen mit dem Amt abgeben."