• Nach der Kommandoübergabe galt es, sich einen Überblick über das Lager zu verschaffen. Der Aufbau wich freilich in seinen Grundzügen nicht von anderen Lagern ab, aber der Rundgang diente sogleich zur Inspektion des allgemeinen Zustands. Das Gesehene würde unter anderem Gesprächsgegenstand der ersten Stabsbesprechung sein. Zu seiner Begleitung hatte sich Menecrates Wulfgar, Manuel, Macro und Stasander bestellt. Als sie eintrafen, erging sogleich ein Auftrag an Manuel.


    "Bevor wir den Rundgang starten, finde auf jeden Fall noch heute heraus, wo es in Mogontiacum einen guten Rüstungsmeister gibt. Ich erwarte natürlich Qualität vom Feinsten. Das bedeutet auch, dass heute für dich und Wulfgar noch ein Stadtbummel ansteht. Das Wort Bummel ist selbstverständlich nicht wörtlich zu nehmen. Wulfgar, du besorgst ein paar Spezialitäten auf dem Markt. Außerdem gebe ich dir noch einen Brief an den Legatus Augusti mit, den du in der Regia abgeben wirst."


    Menecratesd wartete einen Moment, ob es Rückfragen gab, dann schritt er zügig aus. Er wählte die Via Praetoria.

  • Schnell warf ich noch eine Frage ein. "Dominus gibt es denn hier im Castellum keinen guten Rüstungsmeister?"

  • "Ist gut Dominus Menecrates. Einen Brief in der Regia für den Legatus Augusti abgeben und Sachen einkaufen. Was sollen Manuel und ich einkaufen?" Das war die wichtigere frage. Wo die Regia war, so hoffte Wulfgar, das er das schnell in Erfahrung bringen könnte. Zur Not würde er einen der Wachsoldaten nach den Weg fragen.

  • "Es gibt sicherlich in der Fabrica Meister in der Rüstungsreparatur", antwortete Menecratea. "Und sicherlich können die hervorragend die Schienen der Lorica segmentata richten oder ersetzen. Was mir jedoch vorschwebt, ist die Fertigung einer kompletten Rüstung in Sonderanfertigung. Und mit Sonderanfertigung meine ich nicht Sondermaße, sondern besondere Qualität und Ausführung. Rüstungsherstellung für Soldaten und Offiziere beherrscht wohl jeder in der Fabrica, nicht so aber die Fertigung einer Legatenrüstung. Sollte sich jedoch herausstellen, dass die einzigen Experten hierzulande die in unserem Castellum sind, werde ich dort den Auftrag vergeben."


    Menecrates wandte sich dann an Wulfgar, die Frage überraschte ihn. "Vielleicht fragst du da besser eine Frau. Ich habe in meinem Leben noch nicht gekocht. Ich weiß nicht, was den besonderen Geschmack bringt und des Essen vom Einerlei abhebt. Die Grundlebensmittel für einfaches Soldatenessen und die Versorgung für uns habe ich auch nicht gemeint, sondern auch Spezialitäten der Region oder irgendetwas Leckeres, Abwechslungsreiches. Während der langen Reise habe ich ja höchst bescheiden gelebt."

    Währenddessen schritt der Legat zügig aus. Er strebte der Porta Praetoria zu, die man von der Prinzipia aus erreichte, wenn man die Via Praetoria nahm. Dort angelangt, erwartete er zunächst den Gruß und die Meldung des Wachsoldaten.

  • Ok. mit Spezialitäten aus der Region konnte Wulfgar was anfangen. Immerhin kam er ja aus der Gegend hier. Er hörte auf die Befehle Menecrates. Immer durch dieses Tor. Ok. Immer an- und abmelden. Verstanden. Von hier aus zur Regia und zum Markt. von hier aus, dorthin, wo auch immer er gehen sollte. Selbst wenn die anderen Tore einen kürzeren Weg bedeuten würden. Immer durch dieses Tor.

  • Nach dem Verlassen der Porta Praetoria schwenkte Menecrates ad dextram. Er schritt an den Manschaftsquartieren vorbei und ließ die Unterkünfte der Tribunen hinter sich. Dann schwenkte er in die Via Principalis, um die erste Centurie der ersten Kohorte anzusteuern.


    Er ließ den Primus Pilus zu sich rufen.


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
    --------------------------------


    Der neue Legat befand sich auf einem Rundgang, das hatte sich bereits zu Luscus herumgesprochen. Er war noch nicht lange Primus Pilus. Erst seit der Quintilier nach Rom versetzt worden war. Eine unerwartete Ehre, die Luscus da zuteil geworden war. Eine, an die er sich noch gewöhnen mußte.


    Um beim neuen Legaten nicht gleich unangenehm aufzufallen, eilte der Primus Pilus zu ihm. Wobei er sich um rasche, weitausgreifende Schritte bemühte und nicht rannte. Man hatte doch jetzt schließlich eine gewisse Stellung zu wahren. "Salve Legatus", grüßte der Centurio, salutierte vorbildlich und stellte sich dann vor. "Primus Pilus Potitus Lucretius Luscus."



    Primus Pilus – Legio II

  • Menecrates erwiderte den militärischen Gruß. "Salve, Lucretius Luscus!" Er kam auch sogleich auf den Grund zu sprechen, warum er den Primus Pilus sprechen bzw. kennen lernen wollte.


    "Mir liegt daran zu erfahren, wie sich die Vita meines Primus Pilus gestaltet. Dabei kommt es mir neben den Eckdaten des Dienstverlaufs durchaus auch auf seine Tugenden an. Ich möchte prüfen, auf welchen Erfahrungsschatz ich zurückgreifen kann, um zu entscheiden, wie weit deine Beraterfunktion für mich gehen kann. Dabei ist mir ein schriftlicher Kurzbericht lieber als ein mündlicher. Bis wann könntest du den fertighaben?"

  • Macro prägte sich die Straßen und so gut es ging auch die Gebäude ein. Zum Glück blieben sie nirgends lange stehen und er hoffte, auch bei diesem Offizier würde Menecrates kein langes Gespräch anfangen. Während der Mann nach einer Antwort suchte, sah sich Macro um. Von hier aus konnte man ein weiteres, kleineres Tor sehen und in entgegengesetzter Richtung lag noch eines. Welchen Zweck diese besaßen, wusste er nicht, wo doch jeder nur das Haupttor benutzen wollte.


    Er wandte sich flüsternd an Wulfgar und Linos. "Hat jemand von euch gestern darauf geachtet, wie weit das Lager von der Stadt liegt?"

  • "Nicht so genau aber ich meine doch ein ganzes Stück, doch festlegen will ich mich nicht damit. Macht in diesem Falle nichts, Haupsache hier raus".
    Meine Antwort auf Macros Frage murmelte ich mehr für mich selber dahin.

  • "Nein, ich war einfach zu müde. Aber ich vermute, das man schnell hinkommen könnte." War Wulfgars antwort. Es war aber sicherlich nicht weiter als eine Stunde Fußmarsch. "Zur Not fragen wir einen der Legionäre. Die werden es sicherlich wissen."

  • Sim-Off:

    Autor: Aulus Hadrianus Fontinalis



    Centurio Potitus Lucretius Luscus


    Nun ich hatte mit einigem gerechnet, aber nich damit das unser neuer Legat eine Vita wünsche. Ich stellte mir auch die frage wie wohl die Übergabe der Legion im stillen kämmerlein gelaufen war, ich hatte das gefühl das unser neuer Legat gar nichts von mir wusste. Ihr wünscht eine Vita? Wenn ich das richtig verstanden habe soll diese kurz und informatif gestaltet sein? ich holte kurz Luft. Ich werde mich unverzüglich an die Arbeit machen und ein Schriftstück aufsetzten. Kann ich euch sonst noch behilflich sein? diese frage war erst gemeint. Denn schließlich kam dieser Mann frisch aus Rom, und noch nicht die Zeit sofort alles zu erfahren, über die abläufe und gegebenheiten.

  • "Die Vita wäre erst einmal das Vorrangige, danke. Ich erwarte sie in den nächsten Tagen." Es gab derzeit vieles, um was sich der neue Legat kümmern musste, denn Livianus war längst abgereist und stand nicht mehr als Informant zur Verfügung. Die Vita des Primus Pilus, zwar wichtig genug, aber doch nicht so wichtig, als dass sie nicht ein paar Tage Zeit hätte.
    Eine überstürzte Aufstellung wäre sicherlich weniger sorgfältig und aufschlussreich. Außerdem blieb nicht mehr allzu viel Zeit bis zur Stabsbesprechung, auf die sich der Primus Pilus zunächst konzentrieren sollte. "Wir sehen uns bei der Stabsbesprechung zur fünften Stunde", verabschiedete sich Menecrates und nahm die Straße Richtung Domus des Praefectus Castrorum.


    "Wulfgar und Manuel", sagte Menecrates, ohne sich umzudrehen. "Euch bleibt heute wenig Zeit für den Stadtbesuch, dennoch müsst ihr ihn bis zur fünften Stunde abwickllen. Ich brauche dich während der Stabsbesprechung, Manuel. Am besten, ihr teilt euch auf. Wulfgar kümmert sich zuerst um die Zustellung der Post und um die neuesten Informationen aus der Regia, der Region usw. Manuel, du kümmerst dich um einen guten Rüstungsfabrikanten. ich hoffe, es gibt in Mogontiacum einen, ansonsten nutze ich die Handwerker in der Fabrica. Den Einkauf besorgt derjenige, der zuerst fertig ist, oder ihr trefft euch zum Einkaufen. Wie auch immer, Aufbruch sofort nach dem Lagerrundgang."


    Währenddessen gelangten sie zum Haus des Preafectus. Der Offizier weilte nicht in seinem Officium, wie berichtet wurde, sondern inspizierte den Lagerbestand an Getreide, deswegen bog Menecrates zu den Stallungen ab.


    "In welchem der Ställe stehen unsere Pferde?", fragte er seine Sklaven.

  • Meine Laune sank immer weiter, außerdem war mir kalt und ständig musste ich irgenwo stehen bleiben. Ich zog mir Mansuris Tuch fester um den Hals bevor ich antwortete: "Ja Dominus". Hunger hatte ich auch, vielleicht konnte ich ja dann eine Taverne aufsuchen, in Mogontiacum würde es bestimt einige davon geben.
    Die nächste Frage von Menecrates brachte mich in die Wirklichkeit zurück. "Ich weiß es nicht Dominus, ich musste mich gestern um andere Dinge kümmern."

  • Manuel wusste also nicht, wo die Pferde standen. "Wulfgar?" Der Germane schwieg bislang. Sie gelangten inzwischen zum Valetudinarium.
    "Sollte einmal ein medizinischer Notfall eintreten, dann sind hier die Helfer zu finden", erklärte er seinen beiden Sklaven. Zwar hoffte er, dass ein solcher Fall nicht, oder zumindest nicht schnell, eintreten würde, aber niemand konnte das vorab wissen. Amn den Vorratskammern vorbei gelangten sie wieder zur Via Praetoria, an deren Ende sich das hintere Tor des Castellums befand. Hier eröffnete sich ihnen der Blick in die angrenzende Stadt, in Mogontiacum.


    "Man gelangt also durch dieses Tor auf direktem Wege zum Herzen Mogontiacums. Das wird also eurer Weg nach dem Mittag sein. Das schafft man bequem zu Fuß innerhalb kürzester Zeit."


    Auf dem Rückweg gingen sie noch an der Therme vorbei. Sie lag unmittelbar neben dem Praetorium, wo Menecrates Wulfgar mit den Worten zurückließ: "Bereite den Stadtgang vor. Manuel muss noch einmal zur Schreibstube mitkommen, dann ist auch er bereit."

  • "Die Pferde wurden in den Stallungen dort hinten untergebracht, Dominus." Natürlich hatte Wulfgar wenig gesagt. Viel war ja nicht zu sagen. Außerdem war er noch müde. Doch die kühle Luft lies ihn langsam richtig wach werden.
    Wulfgar schaute den Weg hinunter. Gut der Weg war leicht zu merken. Das war ein Vorteil.
    OK, dann wollte er mal überlegen, was er in der Stadt alles zu tun haben würde. Essen besorgen, Informationen sammeln. Vielleicht mal schaun, ob er irgendwo was besonderes finden konnte. "Ist gut Dominus. Erhalten wir Geld, oder sollen wir die Händler dann zu euch schicken?"

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