• Gadatas war das alles furchtbar unangenehm. Er wußte auch nicht wirklich bescheid bei welchen Freunden von Sabina er suchen sollte. Etwas verzweifelt fragte er:


    "Herr, kann Bia mir Auskunft geben bei welchen Freunden von Sabina ich suchen kann um sie wiederzufinden?"

  • Sedulus nickte seinem Sklaven zu.


    Ich denke schon. Vielleicht weiß sie ja sogar wo Sabina hingegangen ist.


    Wobei Sedulus nicht wirklich glaubte, dass seine Tochter Bia gesagt hatte wo sie denn nun hingeht... Sedulus seufze erneut, allerdings nun etwas leiser.

  • Auf Gadatas' Meldung hin hatte Serrana ihre Tochter automatisch noch ein wenig fester umklammert, als bestünde die realistische Gefahr, dass sich die kleine Laevina ebenso in Luft auflösen könnte wie ihre große Schwester. Nachdem sie sich ein paar Sekunden vergeblich im Atrium nach dem Kindermädchen ihrer Stieftochter umgesehen hatte, wandte sie sich schließlich zunehmend nervös an ihre eigene Leibsklavin.


    "Adula, geh bitte und bring Bia her. Und mach schnell, wir wollen bei der Suche keine Zeit verlieren." Ein kleines Mädchen ohne den Hauch einer Aufsicht und mutterseelenallein mitten in Rom, du liebe Güte...


    Adula nickte und machte sich ohne weitere Kommentare oder Nachfragen auf die Suche, auf dem Arm weiterhin den kleinen Victorius, der erfreut aufjuchzte, als die riesige Sklavin sich so plötzlich in Bewegung setzte.

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    ____
    Bia


    Das war plötzlich eine Hektik, gerade hatte sie Sabinas Reisetruhe hinauf geschleppt, da kam ihr auf halbem Wege die Treppen nach unten Adula entgegen. Wortkarg wie diese war, brachte sie auch kein Wort über die Lippen, sondern dirigierte sie nur ins Atrium wo der halbe Haushalt die Köpfe zusammen steckte. Mit einem Blick fasste sie die Lage zusammen und sie kam schnell zu dem Schluss, dass es wohl Gadatas nicht gelungen war, Sabina im Auge zu behalten. Denn der Hauslehrer war da und das Mädchen nicht. Im Gegensatz zu der Iunia blieb sie völlig gelassen und brach nicht sogleich in helle Panik aus. „Sabina ist ausgebüxt?“ fragte sie fast wie selbstverständlich nach und hätte angesichts der Miene von Gadatas beinahe gelacht. Ihm schien es unangenehm zu sein. Bisher hatte er ja es auch nur mit ihr allein und nicht mit dem wilden Haufen ihrer Freunde zu tun bekommen. Je älter Sabina wurde, desto weniger wollte sie unter Aufsicht stehen. Kurzerhand hatte sie mit der Germanica eine Abmachung getroffen, Sabina durfte zusammen mit ihren Freunden durch die Straßen ziehen, aber nur wenn sie sich von den zwielichtigen Vierteln fern hielt, in der Nähe eines der Wohnhäuser ihrer Freunde blieb, sollte sich doch einmal einer im Übermut des Momentes verletzen und sie pünktlich zur Cena wieder daheim war. Ein bisschen Freiheit brauchte das Mädchen ja schließlich auch und Unfug machen machte keinen Spaß, wenn ein lästiger Erwachsener an ihrem Rockzipfel hing. Nur war nun Gadatas in heller Aufregung, weil er seiner Aufgabe nicht hatte nachkommen können. Der Sklave war auch das Feindbild Nummer eins und somit nicht nur lästig, sondern auch langweilig.

  • "Sich ihren Mann selbst aussuchen? Ja, wo kommen wir denn da hin?" Laevina schnaubte verächtlich und schüttelte energisch die ordentlich gelegten Altdamen-Locken. Naja, ihre verhuschte Enkelin hatte ohne ihr Wissen dasselbe getan und dabei wider Erwarten eine recht gute Partie gemacht, aber das war natürlich reiner Zufall gewesen. Und auch Laevina selbst hatte sich seinerzeit bei ihrer zweiten Ehe den Luxus gegönnt und sich den Bräutigam selbst gewählt. Aber erstens hatte sie zuvor fünf Jahre anstandslos mit einem Ehemann ausgehalten, der das Temperament und die Attraktivität einer Weinbergschnecke besessen hatte bevor er freundlicherweise verstorben war, und zweitens hatte ihr diese Wahl von ein paar zugegebenermaßen sehr unterhaltsamen Nächten abgesehen in erster Linie eine Menge Ärger beschert. Nein, dann doch lieber eine gut ausgewählte Partie und für den Spaß einen verschwiegenen Sklaven oder Liebhaber, das schonte Geldbeutel und Nervenkostüm...
    Und dann stürmte plötzlich Sabinas bemitleidenswerter Hauslehrer ins Atrium und siehe da, wieder einmal hatte sie Recht behalten!


    "Ha! Sag ich's doch!" bellte Laevina mit blitzenden Augen und ihr Zeigefinger schnellte sofort nach oben und richtete sich anklagend auf Sedulus und ihre Enkelin. "Noch keine Stunde daheim und schon in der Gosse verschwunden, ich glaub es nicht. Das hat man davon, wenn man die Kinder an der langen Leine lässt. Ich sage euch, wenn ihr jetzt nicht mal endlich hart durchgreift, wird sich Sabina zu einem ähnlich verrohten Subjekt entwickeln wie dieser quintilische Trampel, der mich letztes Jahr auf dem Forum fast mit seinem Ball erschlagen hätte!"

  • Sedulus sah Bia an und nickte.


    So ist es, leider. Ich wäre dir dankbar, wenn du Gadatas hier bei der Suche behilflich sein könntest. Wahrscheinlich würdet ihr zu zweit ohnehin schneller vorankommen.


    Dann blickte Sedulus zur alten Germanica.


    Mag schon sein, dass dem so ist. Allerdings habe ich lieber eine Tochter die mit Freunden unterwegs ist, als ein Kind welches Zuhause eingesperrt ist und nicht von der Welt sieht.


    Meinte er recht gelassen. Allerdings fing Sedulus innerlich schon an zu brodeln.

  • "Und seht zu, dass ihr mal langsam aus den Hufen kommt, sonst ist dieses kleine Biest in der Subura angekommen, bevor ihr einen Fuß vor die Tür gesetzt habt. Na los schon...!" Weitere Worte an die Sklaven hielt Laevina für völlig unnötig, da der Arbeitsauftrag selbst für diese unmissverständlich formuliert worden war und wandte sich stattdessen mit wachsendem Unmut wieder ihrem Schwiegerenkel zu.


    "Eine Tochter, die mit Freunden unterwegs ist? Ja, was ist denn das für ein Satz, da können wir nur froh sein, dass Sabina nicht schon älter ist. Weißt du eigentlich, wie schnell der gute Ruf eines unverheirateten Mädchens heutzutage ruiniert ist? Da muss sie nur einmal zuviel mit "Freunden" in der Öffentlichkeit gesehen werden. Und von Einsperren war auch nie die Rede, wobei es meiner Meinung völlig ausreicht, wenn eine junge Frau nur die Dinge von der Welt sieht, die sie auch für ihr weiteres Leben als anständige Matrone braucht. Alles andere bringt sie nur auf dumme Ideen und früher oder später in Schwierigkeiten, glaub mir das." Natürlich würde Sedulus das nicht tun, aber Laevina würde man später zumindest nicht vorwerfen können, dem moralischen Niedergang ihrer Großgroßnichte tatenlos zugesehen zu haben.

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    Bia


    Anscheinend war Germanica Laevina wieder einmal in Hochform. Aus der alten Dame sprudelten nur so die Vorwürfe und Alptraumbilder. Ein nettes Wortgefecht lieferten sich da der Hausherr und die Großtante. „Natürlich, domina!“ meinte sie nur. Sie nahm Gadatas am Arm und zog diesen erst einmal außer Sicht- und Hörweite. „Ich fürchte Sabina zu suchen, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die Kinder haben unzählige Verstecke und Orte an denen sie sein könnten. Das Beste wäre wohl, wenn wir einfach geduldig warten. Sabina wird schon nach Hause kommen müssen. Wer denn überhaupt mit ihr unterwegs? Helvetius Milo vielleicht? Ein Blondschopf, etwas schlaksig, macht einen etwas unscheinbaren und vernünftigen Eindruck, aber das täuscht!“ Noch immer war sie recht entspannt. Die Kinder konnten gut auf sich selbst aufpassen.

  • Bia war keine große Beruhigung für Gadatas: Nervös wiederholte er:


    "Könnten überall stecken? Vernünftig, aber das täuscht? Ich hoffe mal das alles gut geht. Was sollen wir den tuen wenn Sabina nicht zurückkommt? Was wenn was passiert?"


    Gadatas sah sich schon eine neue Beschäftigung in einer Bleimine antreten oder in einer Quecksilbermine oder in einer kombinierten Blei- und Quecksilbermine.

  • Dass will ich doch nicht hoffen!


    Meinte Sedulus ein wenig verägert über die Aussage seines Sklaven!


    Nun ab mit euch und findet mir Sabina! Und ich werde euch Teutus mitgeben wenn es sein muß. Von wegen warten bis sie Nachhause kommt...


    Wobei Teutus auch nicht der Schnellste und Fleißigste war. Nein im Gegenteil, er würde ganz gut zu den Beiden dazu passen und lieber abwarten. 8)

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    Bia


    Bia zuckte erschrocken zusammen, wo war denn plötzlich der Hausherr hergekommen? Sie hatte doch sich und Gadatas gerade beiseite gezogen um eben zu verhindern, gleich wieder unter Beobachtung zu stehen und das jedes Wort belauscht wurde. "Sie wird nach Hause kommen, ich kenn doch Sabina", sie klang zuversichtlich. "Und wenn nicht, dann wird sie sich bei Milo verstecken, in der Hoffnung keinen Ärger zu bekommen!" Sie kannte das Mädchen sehr gut. "Teutus?" fragte sie nach, dann würde sie eben die beiden Männer nehmen, sich bei der nächsten Taverne draußen in den Schatten sitzen und einfach abwarten, bis Sabina um die Ecke kam. Abfangen und den restlichen Tag genießen. "Wir sind schon weg, dominus!" meinte sie dann eilig und verdrückte sich dann, zusammen mit den beiden anderen Sklaven.

  • Gadatas zuckte ebenfalls zusammen. Er sagte aber am liebsten nichts. Sollte Bia das klären. Er wollte nur weg hier und möglichst schnell Sabina finden. Darum eilte er so schnell es ging hinter Bia her.

  • Nachdem sie den Wortwechsel zwischen Sedulus und Laevina auf der einen und den Sklaven auf der anderen Seite eine Weile lang schweigend verfolgt hatte, meldete sich nun auch Serrana wieder zu Wort. "Glaubst du, es reicht, wenn wir das in die Hände der Sklaven geben?" fragte sie an ihren Mann gewandt und sah ein wenig unschlüssig zwischen ihm und der Tür, aus der ebendiese verschwunden waren, hin und her. "Ich mach mir immer noch ziemliche Sorgen, aber ich würde mir auch gern das Zimmer anschauen, das Großmutter für die Zwillinge hat herrichten lassen. Und ein Bad wäre auch schön, mir tun alle Knochen weh..."

  • Tja ich hoffe es doch! Wenn nicht, werde ich Teutus einen Kopf kürzer machen und dann noch ans Kreuz schlagen lassen. Die anderen Beiden bekommen die Peitsche! Außerdem wird Sabina Hausarest bekommen und sie wird zum Sticken mit der lieben Tante Laevina verdonnert.


    Sedulus sah er seine Frau dann die Tante an. Auch er war müde und mußte vorallem erst einmal ein Bad nehmen. Es war eben doch recht staubig auf dem Rücken eines Pferdes.


    Geh nur und schau dir das Zimmer an Liebste.


    Lächelte Sedulus Serrana an.

  • Sabina kam sich vor wie das Lamm, welches man zur Schlachtbank führte. Würde sie nur ihrem Vater gegenüber stehen müssen, dann wusste sie, würde es nicht so schlimm werden. Er würde schimpfen und sie würde eine zerknirschte Miene aufsetzen und Besserung geloben. Auch vor Serrana fürchtete sie sich nicht wirklich, ihre Stiefmutter konnte sie recht leicht um den Finger wickeln. Diese war auch sehr nachsichtig mit ihr, wohl weil diese immer befürchtete etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Nur Großtante Laevina konnte sie nicht so einfach täuschen.
    Gundhi an der Tür zwinkerte ihr zu, er war ein sehr zuverlässiger Verbündeter wenn sie sich davon stahl. Bia eigentlich auch, aber Gadatas war eine furchtbare Petze. Sie würde sich noch etwas einfallen lassen müssen, um sich für seinen Übereifer zu rächen. Warum konnte er auch nicht einfach den Mund halten.


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    Bia
    „Da sind wir! Sabina war schon auf den Heimweg. Teutus begleitet noch Helvetius Milo nach Hause!“ berichtete sie, als sie im Atrium angekommen waren. Bia versetzte Sabina noch einen kleinen Schupps, damit diese auch direkt vor ihren Vater trat.

  • Sedulus hatte sich in der Zwischenzeit schon frisch gemacht und war ins Atrium zurückgekehrt um dort auf sein Töchterchen zu warten. Endlich kam Bia mit Sabina. 3


    Na, da ist ja die Ausreißerin! Wo ist denn Gadatas?


    Wollte Sedulus zuerst wissen. Das Teutus ein anderes Kind nach Hause begleidete, bergüßte Sedulus mit einem Nicken.


    Ihr habt mir ihn doch nicht schon wieder in den Straßen Roms stehen lassen?

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    Bia



    Bia und Sabina tauschten einen überraschten Blick und drehten sich dann auch unisono nach Gadatas um. „Eben war er noch bei uns!“ meinte Sabina und machte eine ratlose Miene. Diesmal hatte sie ihn nicht mit Absicht abgehängt. „Er kann sich doch nicht auf dem kurzen Heimweg verlaufen haben?“ Hoffentlich musste Bia nicht auch noch für einen erwachsenen Mann Kindermädchen spielen. Sabina jedenfalls hatte auf Gadatas nicht geachtet, schließlich war der Schuld daran, dass sie nun Ärger bekam. Er hatte sie ja verpetzt.

  • Ist schon merkwürdig! Ich hoffe nur nicht, dass wir jetzt auch noch Gadatas suchen müssen. Dass würde dem Fass den Boden ausschlagen.


    Kommentierte Sedulus die Antwort des Kindermädchens und verdrehte dabei die Augen.


    Und was dich angeht Sabina. Du bekommst eine Woche Hausarest!


    Machte es der Vater kurz und schmerzlos.

  • Sabina würde es lustig finden, wenn Gadatas sich verlaufen hätte. Sie fand, dass hatte er doch irgendwie verdient, schließlich hatte er sie verpetzt!
    Hausarrest! Das war unfair… eine Woche das war zwar an sich nicht schlimm, aber das hieß sie würde eine ganze Woche nicht ihre Freunde sehen können. Sabina hatte eigentlich sogar gefürchtet, dass es schlimmer kommen würde. „Aber...“, setzte sie zu einem Protest an, schloss aber direkt den Mund. „Ja, Papa!“ gab sie dann lieber klein bei, als dass sie noch mehr Ärger bekam. Zumindest war Laevina nicht dabei und gab noch irgendwelche lästigen Kommentare und Vorschläge zu weiteren Strafen.

  • Sabina mochte sich bereits in trügerischer Sicherheit wiegen, doch ganz so leicht war die liebe Großtante dann doch nicht zu besänftigen. Von Quadrata über die Heimker der Kleinen informiert, eilte sie flugs ins Atrium zurück, bevor das durchaus kinderfreundliche Vater-Tochter-Arrangement endgültig abgeschlossen werden konnte.


    "Ah, da bist du ja kleine Dame. Verdreckt wie eh und jeh, wenn du von deinen Streifzügen zurückkommst, wenn ich das richtig sehe. Und wenn du ohnehin die nächste Woche Hausarrest hast, dann schlage ich vor, das wir einen Großteil dieser Zeit gemeinsam verbringen, damit du auch mal ein paar sinnvolle Akvititäten für ein Frau lernst. Hattest du nicht auch etwas von Sticken erwähnt, lieber Sedulus? Das wäre doch ein netter Anfang." flötete Laevina an ihren Schwiegerenkel gewandt.

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