Ankunft in Mogontiacum

  • Fluchend stieg Mathayus aus der gemieteten Sänfte. Noch immer hatte er sich nicht richtig beruhigt.
    Nachdem er fast ein Jahr mit seiner Familie ziellos durchs Reich gezogen war, nachdem er sich mit seinem Bruder geeinigt hatte das er Melita verlassen würde, hatte er endlich gedacht eine neue Heimstatt gefunden zu haben.
    Es hätte auch wirklich alles zu gut gepaßt. Nur knapp 2 mille passus südlich von Confluentes hatte er ein zum Verkauf stehendes Latifundium entdeckt. Dies wäre perfekt geeignet gewesen. Groß genug um seine Familie unterzubringen, nicht zu groß als das sie sein gesamtes Geld gekostet hätte, einen guten Bestand an Ackerfläche und Weinreben und zu guter letzt noch durchaus mit Erweiterungspotential und gut an der Straße nach Mogontiacum gelegen. Als der Makler, der im Auftrag einer Witwe eines höheren römischen Beamten, ihm das Gut dann zum Verkauf anbot überlegte er nicht lange und schlug zu. Ein großer Fehler wie er bei seinem Eintreffen bemerkte. Denn nach einer genauen Prüfung musste er feststellen das der Makler ihn über´s Ohr gehauen hatte. Stand in dem Vertrag doch in den verschwurbelten Worten der Advokaten, das ihm das Gut ab sofort gehörte nachdem er es bezahlt hatte, doch die Witwe frühestens nach einem Jahr ausziehen und Mathayus einziehen konnte.
    Nun stand er da, ein Großteil seines Geldes verbraucht, keine Heimstatt und in einigen Wochen würde seine Frau und seine restlichen Familie eintreffen.
    Er war mehr als erleichtert das er lediglich in Begleitung von Maharbal, eigentlich der Sohn seiner Schwester aus erster Ehe den er aber als seinen Sohn angenommen hatte da der zweite Ehemann seiner Schwester ihn nicht haben wollte, gereist war. Der Rest seiner Familie würde aber auch in wenigen Wochen eintreffen. Mathayus hatte die Gelegenheit genutzt das sein Bruder mehrmals im Jahr die große Corbita nach Germanien segeln ließ um dort besonderes Holz, hauptsächlich eine hier wachsende Art die sich hervorragend für den Bau von Masten eignete. Jedenfalls war sie auf der Hinreise nur selten vollbeladen und so hatte er seinen Bruder überreden können seinen ganzen Hausrat mit dem Schiff zu transportieren.


    Eine schnelle Prüfung von ihm hatte ergeben das Confluentes zwar viel Potential bot doch auch recht klein war und im Moment die Bevölkerung sehr dünn gesät war. So hatte er sich entschlossen, bis das Gut frei wurde in das wesentlich größere Mogontiacum zu gehen.


    Und hier war er nun, nachdem er sich mit Maharbal in einem Gasthaus eingemietet hatte war er gleich durch die Stadt gezogen. Nach einigen Tagen hatte er schließlich etwas geeignetes gefunden. Ein passendes Domus an der Via Praetoria in der Nähe des Hafens. Zur Straßenseite hin hatte das Haus drei Läden von denen zwei derzeit noch anderweitig vermietet waren. Der dritte Laden und der Rest des Hauses war zu vermieten und Mathayus hatte nicht länger gewartet da er überzeugt war nichts besseres mehr zu finden und hatte beides erst einmal für 3 Monate gemietet.
    Tja und nun stand er vor selbigem Haus. Hinter ihm verschwand die Sänfte wieder und nur sein Leibsklave war noch bei ihm. Maharbal hatte er heute morgen nach Confluentes geschickt, da seine Familie ja dort anlanden wollte.


    Seufzend ging er in das Haus in dem Bewußtsein das es völlig leer war fast so wie seine Geldbeutel...

  • Zwei Tage später steigerte sich Mathayus Frust nahezu ins Unendliche. Zum Teil lag es daran das er im Moment quasi auf dem Boden schlafen musste. Für neuen Hausrat hatte er einfach kein Geld, zumal selbiger ja in Kürze hier eintreffen müsste. Er wusste das Maharbal und der Rest der Familie frühestens in 2 oder 3 Tagen hier sein würde, trotzdem hatte er sich schon mehrfach dabei ertappt das er fast seinen Sklaven zum Hafen geschickt hätte damit dieser Ausschau nach dem Schiff würde halten können.
    Jedenfalls hatte er die vergangenen Nächte und die noch folgenden bis das Schiff da sein würde auf einer alten Triclinia geschlafen.


    Zu allem Überfluss hatte er, nach einer erneuten und letzten Prüfung, endgültig festgestellt das er vorerst weder das Latifundium beziehen konnte noch sein Geld zurückbekommen konnte. Wieder einmal merkte er, wenn er nicht auf Malet war, wie ihm die Bürgerrechte fehlten.


    Aber bei allen lamentieren, es half ja nichts. Die Bürgerrechte würde ihm niemand mal eben schnell zugestehen und genauso sicher das er im Moment nicht einziehen konnte so sicher war es auch das das Gut ihm gehören würde. Wenigstens in der Beziehung war der geschlossene Vertrag sicher.


    Nachdem er den gestrigen Tag genutzt hatte um einige Erkundigungen einzuziehen brach er nun, nachdem er sich so vorzeigbar wie möglich gemacht hatte, zur Casa Duccia auf. Er würde erst wieder ein wenig frisches Geld brauchen um seine Geschäfte starten zu können und der Duumvir der Stadt schien ihm da die richtige Ansprechstation zu sein.

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