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    Nachdem niemand die Tür öffnete, zuckte Alvitus mit den Schultern. Er nickte den Sklaven zu, um sich wieder auf den Weg zu machen. Nachdem der hier wohnhafte Tabellarius Dispositus offenbar nicht zu Hause war, musste er einen anderen für den Posten des Stationarius finden. Aber zum Glück hatte er ja noch zwei weitere Namen auf seiner Liste. Und so machten sich die drei Sklaven wieder auf den Weg.



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    Mahsati Magonidas schaute sich im Triclinium um. Alles war vorbereitet. Sie hoffte die junge Petronia nicht zu überforden mit der Anzahl der Gäste. Immerhin würde sie, ihre ältere Tochter Sicca, ihre junge Tochte Nicaea und ihre Schwiegertochter Meritamun anwesend sein. Wenn es schlecht lief als 4 gegen 1 und Mahsati verstand die Sprache immer noch zu schlecht um eventuelle Spitzen von Sicca oder Meritamun gegenüber dem Gast zu verstehen. Aus diesem Grund würde den ganzen Abend ihre Leibsklavin
    Amastris [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-p-8e29.jpg%20]
    in ihrer Nähe bleiben die die Sprache der Römer um einiges besser konnte als sie selber.


    Gespannt wartete sie auf die Ankunft des Gastes.

  • Wie verabredet kam Octavena zwei Tage nach der Cena Canditati mit der Sänfte zum Domus Magonidas und klopfte an der Tür.

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    Der Ianitor der Familie Magonidas, dem Legionsveteran ohne linken Unterarm Manius Lacerius Cornutus, öffnete die Tür.
    Normalerweise war er ein mürrischer Typ der so gut wie jeden Türklopfer erst einmal mit schlechter Laune begrüßte.
    Doch dieses mal gab es zwei Unterschiede. Zum einen war die Erscheinung die da vor ihm stand doch sehr nett anzusehen und er dafür zu lange Soldat gewesen um sowas zu ignorieren. Für eine Sekunde wanderte sein Blick über den Körper des Gastes bevor die Tatsache das er an seiner Arbeit hing ihn dazu brachte professionell zu werden.
    Der zweite Grund war der das er, im Auftrag der Hausherrin die Sänfte selber losgeschickt hatte und daher wusste wer vor ihm stand.


    "Salve Petronia Octavena die Damen des Hauses erwarten dich. Bitte folge mir."


    Nachdem Octavena eingetreten war schloss Cornutus zunächst die schwere mit Eisenbeschlägen verstärkte Eichentür wieder. Er führte den Gast zunächst durch den großen Innenhof des Hauses. Er war als Garten um ein größeres Wasserbecken angelegt. Aufgrund der Jahreszeit war der Garten im Moment allerdings relativ kahl. Falls Octavena sich umschauen würde beim durchqueren des Hofes würde ihr auffallen das die Möbel und Einrichtungsgegenstände die zu sehen waren, weder klassischem römischen noch hispanischem oder gar germanischem Stil entsprachen. Ebenfalls strömte ein starker Gewürzduft von lins in ihre Nase.
    Nachdem sie den Hof durchquert und kurz bevor sie das Triclinium betraten kam wieder von links ein Geruch von Speisen die aber auch eher exotisch als römisch oder germanisch rochen.
    Cornutus führte sie schließlich ins Triclinium.

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    Als Mahsati Magonidas den Ianitor mit ihrem geladenen Gast sah erhob sie sich und begrüßte Octavena


    "Salv Petronia Octavena. Schön das du hier. Darf ich dich vorstellen. Das meine nichtjunge Tochter Sicca:


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    und das meine junge Tochter Nicaea:


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    Dazu noch meine Frau von nichtjungstem Sohn Meritamun:


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    Wir uns alle freuen du hier."



    Die drei vorgestellten begrüßten Octavena alle mit einer kurzen Geste. Sie waren recht unterschiedlich und wenn man ihnen Attribute zuschreiben sollte würden einem bei Sicca einfallen arroganter Pfau
    bei Nicaea stilles Mäuschen
    und bei Meritamun schlaue oder gefährliche Schlange
    während Mahsati die dumme oder gutmütige Glucke wäre.



    Im Hintergrund stand noch eine Sklavin die kurz als Amastris [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-p-8e29.jpg%20]
    vorgestellt wurde und die sich immer in der Nähe von Mahsati hielt.

  • Aufmerksam blickte Octavena die anderen Frauen an, als Mahsati sie nacheinander vorstellte.
    Es war interessant zu beobachten, wie jede einzelne von ihnen sich verhielt. Mahsati schien ganz und gar in ihrem Element, als sie ihr die Frauen des Hauses vorstellte, ihre beiden Töchter dagegen schienen vollkommen verschieden zu reagieren.
    Die Ältere, Sicca, wirkte etwas hochnäsig, allerdings ließ sich Octavena davon nicht beeindrucken und nickte ihr freundlich zu Begrüßung zu, während die Jüngere, Nicaea, eher stumm und fast schon schüchtern auf Octavena wirkte.
    Zuletzt blieb dann noch Mahsatis recht kühl wirkende Schwiegertochter Meritamun, bei der Octavena noch nicht so recht wusste, wie sie sie einschätzen sollte. Die Sklavin, die ihr danach vorgestellt wurde, registrierte Octavena kaum und lächelte nach der Begrüßung freundlich in die Runde.
    "Salve. Und vielen Dank für die Einladung."

  • Meritamun Magonidas [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-e-aab3.jpg%20]
    übernahm die Antwort für die sich mit der Sprache abmühende Mahsati.


    "Vielen Dank das du sie angenommen hast. Wir haben leider bisher nur recht wenige Gäste empfangen dürfen in unserem Haus und hoffen das mit dir nun ein erster Schritt getan wird damit die örtlichen ihre Scheu verlieren. Aber lasst uns doch erst einmal Platz nehmen."


    Octavena bekam den Ehrenplatz neben der Hausherrin und auf ihrer anderen Seite nahm Meritamun Platz.
    Ihr gegenüber setzten sich Sicca und Nicaea.
    Erstere hatte ein wenig die Augen gerollt bei der Ansprache von Meritamun.
    Überraschend ergriff dann Nicaea das Wort. Sie hatte eine schöne aber sehr leise Stimme und fragte:
    "Wohnst du schon lange in Mogontiacum?"

  • Octavena ließ sich auf dem ihr angebotenen Platz neben Mahsati nieder bevor sie auf Nicaeas leise Frage antwortete und den Kopf schüttelte.
    "Nein. Ich bin erst vor ein paar Tagen hier angekommen. Ich komme eigentlich aus Hispania, genauer gesagt aus Tarraco."

  • Octavena nickte.
    "Tarraco liegt am Meer. Dem Mare Internum wie wir Römer es nennen."
    Sie machte eine kurze Pause.
    "Mein Vater hat mich hergeschickt. Er will, dass mein Onkel dafür sorgt, dass ich einen guten Mann finde."

  • Mahsati schaute etwas verwirrt als Octavena erwähnte das sie noch einen Mann suchte und schwieg erstmal.
    Dafür ergriff Sicca das Wort
    "Und wie fällt dein erster Vergleich zwischen Tarraco und Mogontiacum aus?"

  • Octavena biss sich kurz unauffällig auf die Unterlippe, als sie Mahsatis verwunderten Gesichtsausdruck bemerkte. Offenbar hatte die ältere Frau sie noch immer missverstanden.
    Allerdings hatte sie nicht so wirklich Zeit, sich groß Gedanken darüber zu machen, als Sicca das Wort an die junge Petronierin richtete.
    Die zuckte ein wenig ratlos mit den Achseln.
    "Ich habe bisher noch nicht viel von Mogontiacum gesehen und in Tarraco haben meine Familie und ich immer ein wenig außerhalb gelebt, weshalb ich nicht oft in der Stadt war. Aber insgesamt wirkt alles irgendwie etwas... nördlicher. Ich weiß nicht genau wie ich es formulieren soll."
    Fragend legte sie den Kopf schief.
    "Lebt ihr denn schon lange hier?"

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    Sicca lächelte kurz ein Lächeln welches nicht freundlich war.
    "Kannst es ruhig beim Namen nennen. Gegenüber Städten die am Mare Internum liegen ist Mogontiacum ein kaltes, zugiges Dreckloch. Ich kenne Tarraco nicht wenn es aber nur ein bisschen wie die Städte auf Melita ist dann wirst du das schnell merken. So gut wie nie scheint hier die Sonne auf eine Weise das einem warum wird. Eigentlich ist es immer kalt. Ich verfluche manchmal das Schicksal das es gefügt hat das wir hierher gekommen sind. Der einzige Ort an dem es einigermaßen erträglich ist ist bei den Theaterleuten...."


    Sicca wurde von Mahsati unterbrochen die sich erst mal fangen musste über die Aussprüche ihrer ältesten Tochter. Die beiden fingen an sich durchaus lautstark auf punisch zu "unterhalten".
    Meritamun lehnte sich derweil zurück und beobachtete den Streit. Weshalb Nicaea die einzige war die auf Octavenas Frage antwortete:


    "Nun ist es schon über ein Jahr. Ist ein wenig schwierig das genau zu sagen. Ich kann die Jahreszeiten hier nicht so gut auseinander halten.
    Hat deine Familie hier Verbindungen?"

  • Überrascht und auch fast schon ein wenig erschrocken zog Octavena bei Siccas heftiger Erwiderung die Augenbrauen hoch und als die junge Frau anfing, sich ungehalten mit ihrer Mutter zu streiten, war Octavena nur allzu froh, dass zum einen sie den Wortwechsel nicht verstand und zum anderen glücklicherweise Nicea auf ihre Frage antwortete.
    Fragend sah sie Mahsatis jüngere Tochter an und versuchte dann allerdings doch die recht unangenehme Situation zu überspielen, indem sie ihr ihrerseits wieder antwortete:
    "Mein Vater ist ein Cousin von dem alten Petronius Crispus. Ansonsten hat mein Teil der Familie soweit ich weiß keine engeren Bindungen zu Mogontiacum. Nur mein Onkel und eben Lucius."

  • Sicca und ihre Mutter kamen richtig in Fahrt und ihr Streit wurde immer heftiger. Man konnte durchaus den Eindruck gewinnen es ging inzwischen um grundsätzliches und nicht mehr nur um das eben gesagte.


    Meritamun besah sich das ganze mit einem Lächeln welches man als Zufriedenheitslächeln übersetzten konnte.


    Nicaea wusste scheinbar nicht so recht was sie machen sollte und versuchte zunächst das Gespräch weiterzuführen.


    "Ist deine Familie denn noch groß und hat noch andere Zweige außer in Tarraco und hier?
    Die Magoniden sind ja nur noch ein Schatten ihrer früheren Größe und Macht wie mein Großvater immer sagte. Aber es gibt noch die Familie meines Onkels, den älteren Bruder meines Vaters der den großen Familiensitz und -besitz auf Melita hat und meine Tante, die in Alexandria lebt und dort glaube ich auch ein kleines Geschäft hat."


    Die Bemühungen wurden unterbrochen als im Hintergrund Sicca inzwischen aufstand und wild mit dem Finger gestikulierte und abwechselnd auf ihre Mutter und die lächelnde Meritamun deutete. Nach einer kühlen Antwort von Meritamun rollte Sicca nur mit den Augen, nickte Petronia kurz zu und rauschte dann aus dem Zimmer.
    Die sichtlich peinlich berühte Mahsati wusste nicht genau was sie machen sollte und war ein wenig in sich zusammen gesunken. Meritamun beugte sich zu ihre herüber und sprach ruhig auf sie ein.


    Nicaea wusste nicht mehr wie sie die Situation retten sollte und sagte daher zu Octavena.
    "Entschuldige das du dies mitbekommen hast. Meine Mutter stirbt gerade quasi vor Scham. Aber diese Auseinandersetzung geht schon eine ganze Weile. Es ist der Kampf zweier Frauen die beide Hausherrin nach meiner Mutter werden wollen...."

  • Mahsati und Sicca schienen sich geradezu in Rage zu reden und ein wenig schien es Octavena als habe sie unbewusst, einen wackeligen Waffenstillstand oder irgendetwas in der Art zwischen den beiden zu Fall gebracht.
    Während Nicea die Situation offenbar absolut peinlich war, wirkte Meritamun geradezu zufrieden, was Octavena dann doch etwas erstaunte.
    Diese Frau war eindeutig nicht so ungefährlich wie sie auf den ersten Blick schien und Octavena nahm sich innerlich vor, sich fürs erste auf keinen Fall mit Mahsatis Schwiegertochter anzulegen.
    Verzweifelt versuchte Nicea das Gespräch weiter am Laufen zu halten und Octavena beeilte sich, darauf einzugehen. Besser, sie ignorierte die beiden Streitenden...
    "Melita? Da muss es sehr schön sein. So tief im Süden.
    Sie lächelte.
    "Soweit ich weiß war meine Familie schon immer zum größten Teil in Tarraco ansässig. Meinen Onkel hat es eben irgendwann nach Mogontiacum verschlagen, aber meine übrigen Verwandten sind glaube ich alle aus Tarraco."
    Der Streit der beiden anderen Frauen erreichte da seinen Höhepunkt, wobei Sicca schließlich aufgebracht aus dem Zimmer ging. Mahsati sank ein wenig in sich zusammen und ihre Schwiegertochter nahm sich schließlich ihrer an, während Nicea sich wieder an die junge Petronierin wandte.
    Bei der Erklärung der anderen Frau legte sich ein etwas bitterer Zug um Octavenas Lippen.
    Machtkämpfe in der Familie. Das kannte sie nur zu gut. So viele hatte sie selbst mit ihrem Vater ausgefochten. Wenn auch meistens ohne Gäste im Haus.
    Verständnisvoll lächelte sie Nicea an.
    "Streit in der Familie ist nie schön. Aber manchmal eben unvermeidlich. Und dann muss man da eben durch."
    Sie seufzte.
    "Glaub mir, ich weiß, wovon ich dabei rede."

  • [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-h-70ef.jpg%20]


    Nicaea´s Blick ging kurz in die Ferne.


    "Oh ja es war wunderschön da und ich vermisse die Insel... meine Heimat sehr. Hier ist es doch sehr ... anders. Aber das wird dir ja genauso gehen. Hispania hat ja ein ähnliches Klima wie Melita oder?"


    Nach dem Abgang ihrer Schwester beobachtete Nicaea kurz ihre Mutter und Meritamun bevor sie sich wicher an Octavena wandte.


    "Ich habe keine Ahnung wie es ausgehen wird und das macht mich nervös. Aber genug davon, ich sehe meiner Mutter an wie peinlich es ihr war das du es mitbekommen hast und wenn sie ein besseres römisch sprechen würde hätte sie sich auch schon längst bei dir entschuldigt.
    Wie sieht es denn mit der hispanischen Küche aus. Pflegt dein Onkel sie hier auch? Mein Vater hat ja unseren Koch Pausias mitgenommen und der versucht es eben geht punisch zu kochen. Ehrlich gesagt ist der Unterschied bei seinen Künsten auch nur selten herauszuschmecken oder kannst du auch ohne Gewürze, von denen es ja in unserem Haus zum Glück genug gibt, Dorade vom Geschmack einer Forelle unterscheiden?"

  • Ocatvena seufzte kurz wehmütig.
    "Ich glaube schon. Ich habe die Hitze im Sommer immer geliebt. Auf der einen Seite war es in den Mittagsstunden unerträglich, aber auf der anderen Seite wunderschön, weil dann im Haus absolute Ruhe geherrscht hat."
    Sie legte ein wenig den Kopf schief.
    "Warum seid ihr eigentlich nach Mogontiacum gekommen? Ist doch immer recht beschwerlich mit der ganzen Familie umzuziehen. Und dann noch so weit."


    Nach Siccas Abgang sprach sie weiter mit Nicea, mit der sie nun immer weiter warm wurde.
    Auf Niceas Frage schüttelte sie den Kopf.
    "Nein, aber das mag auch nicht viel heißen. Ich bin nicht gerade eine große Freundin von Fisch, aber ich glaube dir gern, dass man den Unterschied nicht so ohne weiteres bemerkt. Mit den richtigen Gewürzen geht alles.
    Soweit ich es bisher sehen konnte pflegt mein Onkel die hispanische Küche hier nicht besonders."

    Sie zuckte mit den Achseln.
    "Aber ich glaube nach den dreißig Jahren, die er jetzt schon aus Tarraco weg ist, braucht das auch keinen zu verwundern. Außerdem ist Gunda, die auch kocht, sowieso hier irgendwo aus dem Norden, also kennt sie vermutlich auch keines der Gerichte, die typisch für Tarraco sind."

  • http://img268.imageshack.us/img268/3798/panphilosk.jpg Panphilos


    Etwas angesäuert marschierte Panphilos die Straße entlang zum Haus von Magonidas. Jetzt musste er Botendienste verrichten, weil dieser Schlingel von Iunius Silanus, der sogenannte Scriba Personalis gerade unabkömmlich war. Er hatte sich so in sein Gegrummel vertieft, dass er beinahe an der Porta des Domus Magonidas vorbeigelaufen wäre.


    Er machte ein paar Schritte zurück und klopfte.

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