„Das nennst du fächern? Streng dich gefälligst an!“ fauchte Nigrina den Sklaven an, der mit einem Palmwedel in ihrer Nähe stand und ihr Luft zufächerte. Ihr war heiß. Viel zu heiß. Und der Sklave hatte keine Ahnung davon, wie er wedeln musste, damit der Luftzug sie vernünftig traf, nicht zu wenig, nicht zu viel. Immerhin war es noch nicht Sommer, Nigrina wollte sich gar nicht vorstellen, wie furchtbar eine Schwangerschaft in den letzten Monaten dann sein musste. Zumal das Balg inzwischen auch ziemlich heftig zutreten konnte, und das auch ausgiebig tat, insbesondere gegen ihre Rippen. Und das, darauf schwor Nigrina, MUSSTE es einfach von seinem Vater haben. Was auch immer von ihr in dem Kind steckte, war ganz sicher nicht dafür verantwortlich, dass es sie TRAT.
Sie wollte den Fächersklaven gerade wieder zurechtweisen, weil er nun etwas zu stark wedelte, als ein anderer den Raum betrat und ihr eine Tafel brachte. Zunächst nur flüchtig, dann jedoch immer aufmerksamer las Nigrina die Botschaft. „Sieh einer an...“ murmelte sie. Taugte der Parther also tatsächlich was im Kampf, wenigstens genug, um endlich zum Tiro gemacht zu werden. Auch wenn sie sich gewünscht hätte, dass das etwas schneller gegangen wäre... aber sie hatte sich erkundigt, und sie wusste mittlerweile, wie penibel die Ludi darauf achteten, wenn sie auswählten, wie sorgfältig sie diejenigen vorbereiteten, die für sie als Gladiatoren antreten sollten... Nun, wie auch immer. Der Parther war nun offenbar so weit. Sie winkte einen dritten Sklaven zu sich. „Schreib“, befahl sie, bevor sie ihm zu diktieren begann – ohne wirklich darauf zu achten, ob er auch schon Schreibutensilien da hatte. Und kaum war sie fertig, schickte sie ihn mit der Botschaft auch schon los.