Die Seuche forderte viele Opfer. Zu viele. Nicht nur Menschenleben, sondern auch Dinge, die nicht mit gleicher Sorgfalt und schon gar nicht in gewohnter Schnelligkeit erledigt wurden. Wegen der Seuche war der unbekannte Tote in einem alten Zelt außerhalb der Castra aufgebahrt worden. Erst Tage später konnte Ursus einige Minuten erübrigen, um ihn sich anzusehen. Er hatte auch erst spät erfahren, daß man einen Aurelier in dem Toten vermutete. Es war ein schwerer Schock für ihn, zu sehen, daß es sich um Cotta handelte. Er fand niemanden, der den Toten so behandelte, daß er noch nach längerer Zeit eine Reise nach Rom in annehmbarem Zustand überstehen würde. So blieb Ursus nichts anderes übrig, als seinem Vetter die letzte Ehre zu erweisen und ihn so gut wie unter diesen furchtbaren Umständen möglich den Riten entsprechend zu verbrennen. Seine Asche wollte er in einer Urne nach Rom bringen, sobald er selbst dorthin aufbrechen konnte.
Cotta! Der gute Cotta! Tränen bahnten sich ihren Weg und mußten doch hinuntergeschluckt werden. Nicht jetzt! Er mußte stark sein! Für seine Männer! Kein Platz für Trauer oder feierliches Gedenken an den Toten. Nein, er mußte sich um die Legion kümmern. Und um die Stadt, die von ihren Oberhäuptern so schmählich im Stich gelassen worden war.