• Zitat

    Iulianus: "Ave, ich komme im Auftrag des Statthalters. Der Princeps Praetorii wird unverzüglich in der Regia benötigt. Dingende Amtsgeschäfte warten, die keinen Aufschub erlauben."


    Nach einigem Hin- und Hergelaufe sowie lauten Rufen erschien der Hausherr augenreibend im Tablinum, hörte sich das Anliegen der späten Störer an, schnappte sich noch eine Tabula und einen Griffel - eine in Fleisch und Blut übergegangene Gewohnheit aus seiner Zeit als Scriba - und sagte: "Gehn wir, Leute"

  • Zitat

    Panphilos versuchte gerade, etwas Ordnung in die Abrechnungen der Verkäufe aus der Obstplantage


    Das Panphilos ein großer kräftiger Typ war, dass hatte Valgiso nicht gesagt. An dem kam man beim besten Willen nicht vorbei. Sie sah verdutzt drein, Arduinna? Aber... Das mit dem Namen konnten sie drin klären. „ Salve, Panphilos. Du bist viel netter als man mir einreden wollte.“ und sie bekam gleich einen Platz angeboten. Mit amüsiertem Blick beobachtete sie Panphilos. Was Valgiso hatte, er war ganz umgänglich, nett und freundlich. Es lag sicher auch mit daran, dass sie im Gegensatz zu Valgiso ein Kleid trug und keinen Bart hatte. „ Ja bitte, Wasser.“


    Sie setzte sich in einen der Sessel und betrachtete die Wände. In jedem römischen Haus trugen die Wände Gemälde. Meist waren Personen abgebildet. Mit denen konnte Alwina nicht viel anfangen. Ihr Blick ging nach unten auf den Fußboden. Aus kleinen Steinen hatte man da ebenfalls ein Bild gelegt. Sie drehte den Kopf, wurde aber nicht so richtig schlau draus. Ihr gefielen die bunten Wände und die Bilder auf dem Fußboden. Für ihr kleines Haus war das nichts natürlich nichts.

  • Zitat

    Ihr Blick ging nach unten auf den Fußboden. Aus kleinen Steinen hatte man da ebenfalls ein Bild gelegt. Sie drehte den Kopf, wurde aber nicht so richtig schlau draus. Ihr gefielen die bunten Wände und die Bilder auf dem Fußboden.


    Ich hatte kurz geklopft und Panphilos ließ mich ein. Ich nickte ihm kurz zu, weil ich gleich in die Bibliothek wollte, da sah ich Alwina im Tablinum sitzen. Sie betrachtete neugierig das Mosaik, schien sich aber nicht so recht darin zurecht zu finden. Den meisten Römern, die hier herein kamen, ging es auch nicht anders.


    "Salve Alwina, hast du gut hier her gefunden? Es ist fies kalt geworden draußen und hier im Tablinum ist es auch nicht viel besser. Am besten gehen wir gleich in die Küche. Dort ist es wärmer und dort werkelt Boduognatos".


    Ich rieb mir die Kälte aus den Händen.

  • " Kein Problem, ich habe zwei dreimal gefragt." Kalt war es. Da hatte Valgiso recht. Sie empfand es nicht so sehr. Der Mantel war dick und wärmte gut. Ihre Hände hatte sie darunter versteckt, so blieben sie schön warm.
    Der Vorschlag von Valgiso in die Küche zu gehen fand bei Alwina sehr großen Anklang. Gespannt auf Boduognatos und seine Kochkünste war sie alle mal. " Er hat es am gemütlichsten von allen im Haus. In der Küche ist es immer warm." Sie öffnete die Fibel von ihrem Mantel und legte ihn vorsorglich ab. " Eine schöne warme Suppe. Ein warmes Bier, das wärmt dich auch durch Valgiso. Das gibt es immer bei mir, wenn ich Holz sammeln war." Boduognatos kochte sicher keine Suppe , wie sie bei Alwina über dem Feuer hing. Er kochte bessere , römischere Gerichte. Sie hatte nicht daran gedacht. Valgiso wusste nicht, dass sie in eine kleine Hütte im Wald gezogen war.

  • Zitat

    Alwina: " Er hat es am gemütlichsten von allen im Haus. In der Küche ist es immer warm."


    Als wir zur Küche rübergingen, sagte ich zu Alwina: "Ich bin jetzt zwar schon ganz schön verrömert, aber manche Dinge aus der Heimat stecken einem doch noch in den Knochen. Und dazu gehört das Herumhängen in der Küche. Meine Mutter hat immer geschimpft, weil wir alle um den Herd herum gehockt waren. 'Überall ist Platz, aber ihr klumpt immer hier herum. Es ist nicht zum Aushalten'. Ich kann's mir einfach nicht abgwöhnen und wenn die wirklichen Römer in Mogontiacum das erfahren, dann rümpfen sie die Nase. Von mir aus."


    http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos
    Als wir in die Küche kamen, schnippelte Boduognatos gerade Gemüse. Der Jahreszeit entsprechend handelte es sich um Kohl. "Salve, Boduognatos. Ich hab Alwina mitgebracht, dürfen wir dir etwas im Weg herumsitzen?"
    Er legte das Messer beiseite. "Salvete. Ich bin's ja von dir gewöhnt, Domine. Und wenn du jetzt auch noch Leute mitbringst, dann musst du mir eine größere Küche bauen. Salve, Alwina, Massula hat mich schon eingeweiht. Freut mich, dich kennen zu lernen".


    Wir griffen uns jeder einen der herumstehenden Hocker.

  • "Vale, Domitius.. und noch einmal meinen größten Dank, dass du dich des Jungen animmst..", tönte der Fischhändler dem Domitier hinterher, bevor er sich dem Jungen zuwandte: "Na, das lief doch bestens... ich denke, du solltest nun zusehen, dass du deine Stube wechselst... deinem Locarius wirst du auch bescheidsagen müssen."


    "Danke... Vale, Domitius... danke...", stammelte Silanus seinem neuen Lohnherrn entgegen, als dieser sich verabschiedete, so überfahren war er von dieser unglaublichen Neuerung in seinem Leben. Wenn er das jetzt genau durchrechnete... war er für seine Verhältnisse quasi reich. Vier Denare UND Kost UND Logie. Das war... sensationell. Er würde Fortuna seinen kompletten ersten Lohn opfern, das war klar. Und den zweiten würde er mit Titus versaufen, das war klar. Aber zuvor stand jede Menge Arbeit an, das war klar, dazu musste Gaius Gordianus ihn nicht erst mit der Nase drauf stoßen. Entsprechend eilig hatte er es dann auch, sich vom Maiordomus zu verabschieden, mit dem Fischhändler das Haus zu verlassen und die notwendigen Schritte eiligst zu unternehmen um in sein neues Heim ziehen zu können und eine Stelle anzunehmen, von der er bisher nicht einmal zu träumen gewagt hatte.

  • „ Am warmen Feuer und Mutter hat Geschichten erzählt, während sie ihre Arbeit erledigte.“ steuerte Alwina bei. In der Küche war es wunderbar warm und gemütlich. Das klappernde Messer, sie fühlte sich auf anhieb wohl. Hier war das Reich von Boduognatos. „ Salve Boduognatos. Ich freue mich auch und bin gespannt was du alles in den Töpfen hast.Nein, deswegen bin ich nicht hier.“ Alwina sah verschmitzt über seine Schulter um einen Blick auf die Töpfe zu erhaschen. Er war größer als sie. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen. Valgiso hatte sich gesetzt. Alwina tat es ihm gleich. Ein Hocker und in die Nähe des Feuers, das war der richtige Platz um sich zu unterhalten. „ Kann ich dir helfen?“ Sie wollte nicht nur sitzen und zusehen.

  • Zitat

    Alwina: „ Kann ich dir helfen?“


    Boduognatos

    http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg


    lächelte, wischte sich die Hände an einem Tuch ab und meinte: "Ich dachte, du wolltest mir bei den Bienen helfen. Und jetzt willst du auch noch in meiner Küche arbeiten? Meinst du nicht, dass das ein bißchen viel wird?"


    Er setzte sich auch auf einen Hocker. "Im Augenblick ist alles getan. Das Fleisch muss noch eine Stunde köcheln und die Suppe ist warm gestellt. Um das Kraut kümmere ich mich erst kurz vor der Cena. Aber, wenn du neugierig bist, was ich hier mache, dann gucken wir mal in die Pötte. Erwarte keine römischen Feinschmeckereien, mein Dominus mag es gern etwas rustikal. Nur wenn wir Gäste haben, dann wird es etwas ausgefallener. Außerdem kann man in Germanien nicht allzu große Sprünge machen, weil im Winter außer Kraut kaum ein Gemüse aufzutreiben ist".

  • " Nein, nein. Zu viel wird das nicht." Alwina schmunzelte. " Es ist nur...Ich kann mich nicht einfach in eine Küche setzen und zusehen, wie ein anderer arbeitet." Boduognatos setzte sich zum Glück zu ihnen. Alwina's Hilfsangebot war nicht mehr notwendig. Seine Ankündigungen und der Duft aus den Töpfen ließen auf ein gutes Essen hoffen. Sie war froh, dass es keine römischen Extras gab. Ihr Gaumen gewöhnte sich nur mit Mühe an manche römischen Genüsse. Zum Beispiel gefüllte gebratene Mäuse auf Spießen. " Wir hatten Pastinaken, getrocknete Früchte und Kräuter, Nüsse, Honig, Getreide und Fleisch von unseren Tieren, Fisch aus dem Fluss. Die Jahreszeit lässt nichts anderes zu. Ihr habt einen Markt hier, das gab es bei uns nicht. Wurde das Essen knapp musste man sehen ob eine Nachbarsippe einem aushalf. Es gab Winter da klopfte es oft an unserer Tür." Alwina hatte es selbst miterlebt. " Hast du keine eigenen Tiere, die ihr im Winter schlachten könnt oder am Fluss Reusen, für Fisch? Verlässt du dich alleine auf das Angebot auf dem Markt Valgiso?"

  • Zitat

    Alwina: " Hast du keine eigenen Tiere, die ihr im Winter schlachten könnt oder am Fluss Reusen, für Fisch? Verlässt du dich alleine auf das Angebot auf dem Markt Valgiso?"


    Sie schien sich für alles zu interessieren. Mir ging es durch den Kopf, sie zu fragen, ob sie auch lesen und schreiben konnte. Dann könnte man sie auch auf eine Bibliothek loslassen. Wahrscheinlich würde sie da wochenlang nicht mehr herauskommen und sich die Augen beim Lesen verderben. Aber jetzt standen bei ihr erst mal die Töpfe in der Küche auf der Tagesordnung.


    "Boduognatos sprach vom Gemüse und da ist das Angebot auf dem Markt im Winter tatsächlich etwas karg. Bei Fleisch ist das kein Problem und was Fische angeht, haben wir ja eine eigene Fischerei mit allem Drum und Dran. Aber jetzt, Boduognatos, gib mal bekannt, was da in den Töpfen brodelt."

  • http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos
    druckste etwas herum, weil er es nicht gewohnt war, über seine Kochkünste zu sprechen und noch dazu vor einem so zahlreichen Publikum. Außerdem hatte er sich eigentlich auf das Thema Bienen vorbereitet. Schließlich fasste er Mut und deutete auf den großen Topf über dem Herd.


    "In dem großen Pott dort mache ich einen, ähm, Fleischtopf. Ich schneide Zwiebeln grob und brate sie mit Fleischwürfeln in Öl. Wenn das Fleisch auf allen Seiten angebraten ist, werfe ich das Ganze in kochende Brühe aus Markknochen. Dazu kommt noch ganzer Kümmel. Wenn man den Kümmel zerstößt, sollte man ihn ganz zuletzt reintun. Das ähm, Zeugs köchelt dann eine gute Stunde auf leiser Flamme".


    Er ging zum Herd und schob die glühenden Scheite etwas zusammen. "Wenn das eine Stunde oder so geköchelt hat, zerstoße ich Thymian, Kerbel, Majoran, Feldbohnen und ein bißchen Zimt und gebe es dazu. Ebenso wie gehackten Knoblauch, getrocknete Weinbeeren und einen Schuss Essig. Und etwas Salz, Apicius möge es mir verzeihen, aber ich nehme ungern Liquamen".


    Er nahm eine Schüssel mit spindelförmigen Teigstückchen vom Herdrand: "Dazu kann man Dinkelnocken und gesäuertes Kraut essen. Manchmal tu ich das Kraut auch in den fertigen Fleischtopf, dann kommt aber kein Essig rein".


    Etwas erschöpft von der langen Rede schaute er seine Zuhörer an.

  • Das hörte sich lecker an. Brühe aus Marknochen, Fleisch. Alwina leckte sich über die Lippe. " Das ist ein feines Essen. Wann ist es denn fertig?" Sie sah neugierig in den Topf. " Hhmm, das riecht nach viel Fleisch." Sie sah sich die Teigstückchen an. " Sind das die Dinkelnocken? Die habe ich noch nicht gegessen." Das war was neues. Sie sah Boduognatos an und lächelte. " Du kochst gutes Essen. Richtig gutes Essen. Darf ich davon kosten? " Sie verheimlichte nicht, dass sie sehr großes Interesse daran hatte. Es war nicht das übliche römische Essen, das sie hier kennengelernt hatte. Ein bisschen Hunger spielte auch mit.

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    F Domitius Massula - Mogontiacum



    Petronius Crispus Domitio Massulae s.


    Im Namen meines Sohnes Lucius möchte dich gern ANTE DIEM III NON MAR DCCCLXII A.U.C. (5.3.2012/109 n.Chr.) zu mir nach Hause zum Essen einladen. Er kandidiert für das Amt des Magister Vici im Vicus Apollinensis und ich würde mich freuen, wenn Du ihn bei einer gemütlichen Cena persönlich etwas kennen lernen könntest.


    Vide ut valeas!

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  • Zitat

    Alwina: "Darf ich davon kosten?"


    Ich hatte auch Lust, mit dem Essen anzufangen, aber der Fleischtopf würde wohl noch ein Welchen brauchen, bis er seinen vollen Glanz erreicht hatte.


    "Damit wir nicht wie die Wölfe über das Essen herfallen, sollte wir in aller Ruhe mal eine Suppe essen, damit der Magen angewärmt wird. Was hast du, Boduo? ... äh, Graupensuppe, schön, dann mach mal die Näpfe voll".


    Boduognatos füllte drei Näpfe, rührte ein bißchen im Fleischtopf und stellte die Gewürze bereit; dann setzte er sich auch an den Tisch.


    "Während wir die Suppe löffeln, können wir uns ja schon mal über die Arbeit mit den Bienen unterhalten".

  • Es war ein eigentlich verschwindend unbedeutender Botengang, der Silanus mal wieder aus der Casa Domitia geführt hatte, aber immerhin musste man sowas auch erledigen und wenn er selbst gerade nichts abzuschreiben hatte, schickte man halt ihn und keinen der Sklaven denen man auch einfache Aufgaben im Haushalt geben konnte. Nachdem er sich den Straßendreck von den Füßen gewaschen hatte fragte er sich gerade zu Panphilos durch, um ihn gleich nach den Abrechnungen aus den verschiedenen Betrieben des Domitius zu fragen, welche er für die eine oder andere Gelegenheit auswendig kenne musste um gewissen Vertragspartner so etwas wie Sicherheit bieten zu können, da stieg ihm ein Duft in die Nase der ihn quasi gewaltsam in Richtung Küche zog.
    Die Arbeit für einen der wichtigsten Männer der Stadt brachte großartige Neuerungen für jemanden mit sich, der die meiste Zeit von Puls, trockenem Brot, welkem Gemüse und abgestandenem Wasser gelebt hatte. In der Küche wurde sogar Salz verwendet, richtiges Salz! Für Silanus früher ein Luxus, der seiner Meinung nach dem Kaiser persönlich vorbehalten sein musste... es anscheinend aber nicht war und direkt in seinem näheren Umfeld stattfand. Dazu kam noch, dass die Frau der Küche hier ein Mann war, was ihm zuerst seltsam anmutete, nach den ersten Mahlzeiten aber jeden Zweifels bar werden ließ.
    Sein Magen rumorte und dirigierte ihn zielsicher der Nase nach in die Küche und blendete dabei vollkommen die Ohren aus, die Silanus durchaus hätten warnen können, dass sein Boss höchstselbst sich gerade in jener befand. Und vor diesem um einen 'Vorschuss' zu betteln (immerhin aß Silanus seinem Rang entsprechend recht spät) war ihm dann doch etwas peinlich. Die einzige Möglichkeit sich irgendwie aus dieser Affäre zu ziehen war Haltung anzunehmen und dreinzuschauen, als hätte man eben zu genau diesem Boss gewollt... und nicht zu dem über dem Feuer köchelnden Wohlgeruch.

  • Ein guter Anfang. Alwina sah in ihren Napf, als wolle sie die Graupen zählen. Feine Suppe. Der erste Löffel wanderte mit Bedacht in ihren Mund. Verschmitzt lächelte sie zu Boduognatos. Interessiert sah sie Valgiso's Bart an. Kaum ausgekaut musste sie einen Kommentar los lassen. " Dein Bart ist eine Reuse für Graupen." sagte sie kichernd.
    Dadurch bekam sie nicht gleich mit, dass da einer in die Küche herein kam. Sie ließ den Löffel sinken, der sich gefüllt zu ihrem Mund bewegt hatte und sah den Ankömmling mit offenem Mund an. Wie albern das aussah. Schnell machte sie den Mund zu. Den kannte sie. Alwina kniff die Augen zusammen. Sie stellte sich ein dreckiges, blutverschmiertes Gesicht vor. Der wars, ja der von der Straße, in der Nacht, bei Regen. Was der hier wollte? "Salve." sagte sie und schon war seine Anwesenheit akzeptiert." Wie viele Bienen hast du Boduognatos und wie kann ich dir helfen?" fragte sie löffend.

  • Zitat

    Alwina: "Wie viele Bienen hast du Boduognatos und wie kann ich dir helfen?"


    Fast ganz unbemerkt schnürte Iunius Silanus in die Küche wie ein Bär, der den Duft von Honig gewittert hat. Ganz klar, eine Küche ist warm und nahrhaft. Kann man ihm nicht verdenken.


    "Salve Silanus. Komm ganz rein, In diesem Haushalt wird es doch noch einen vierten Hocker, einen vierten Napf und auch einen vierten Löffel geben. Setz dich und nimm dir etwas Suppe. Alwina, das ist Iunius Silanus, mein persönlicher Schreiber," sagte ich vergnügt. "Aber erzählt es nicht rum, dass im Hause Domitia der Dominus manchmal in der Küche speist. Die Römer würden die Nase rümpfen, vor allem ein gewisser Laetilius, der mich immer wieder einen Barbaren schimpft. Der gute Mann weiß aber nicht, dass manch berühmter Römer heimlich auch diesem barabarischen Vergnügen gefrönt hat".


    Wir löffelten ein kleines Weilchen andächtig, dann sagte ich zu Alwina: "Mach dir keine Sorgen, meine Nasenreuse lässt die Graupen anstandlos passieren. Und was die Bienen angeht, Boduognatos wird dir nicht sagen können, wieviele Bienen wir haben, weil es ziemlich schwierig ist, sie zu zählen. Wir haben aber an die vierzig Bienenvölker".


    "Einundvierzig," ergänzte Boduognatos. "Wir gehen am Besten mal raus und schauen uns das an".

  • Silanus fuhr leicht zusammen, als der Domitier ihn einfach in die Küche zu einer Schauffel Suppe einlud, und damit zeigte, dass er entweder gar nicht an Silanus' Nachricht interessiert war, die dieser sich gerade fieberhaft zurecht gelegt hatte... oder Silanus einfach nur ein mieser Schauspieler war. Er selbst tippte auf zweiteres, weshalb er es einfach dabei beließ und sich nicht weiter zu rechtfertigen suchte, und nur Wahnsinnige ließen eine Einladung zum Essen mit dem Boss abblitzen. Die Frau, zu der der Domitier sprach war ihm absolut unbekannt, und so nickte er nur einmal knapp der Höflichkeit halber und lächelte angemessen über den Witz seines Lohnherrn.


    Nachdem er sich niederließ und seine Suppe zu löffeln begann (natürlich unter den Augen des Domitius entsprechend langsam und unter den Augen des Kochs selbst entsprechend hingerissen) lauschte er beiläufig der Konversation, die sich wohl um Bienen drehte. Der Großteil seiner Aufmerksamkeit drehte sich allerdings vor allem um seinen Magen..

  • Das war mal eine Neuigkeit. Iunius Silanus, persönlicher Schreiber von Valgiso. Er konnte Lesen und Schreiben. Bewundernd sah Alwina zu Silanus. „ Lesen und Schreiben.“ Sinierte sie. „ Das kannst du richtig gut?“ Zu Hause brauchte sie das nicht. Hier hatte sie öfter Tafeln und Papyri an Wänden und Säulen mit Zeichen darauf gesehen. Damit konnte sie nichts anfangen und musste fragen, was da geschrieben stand. Ein Junge hatte ihren Namen, auf ihre Bitte hin, in den Sand gekritzelt. Die ersten zwei Zeichen hatte sie sich gemerkt. A L, die hatte sie geübt und konnte sie richtig gut malen.


    Während sie über die Zeichen nachdachte, hörte sie Valgiso nur mit halbem Ohr zu. Valgiso ein Barbar. Alwina war verwundert, wen interessierte wer wo sein Essen vorgesetzt bekam? Die Römer beurteilten einen Mann danach wo er sein Essen zu sich nahm. Sie schüttelt den Kopf. Das muss einer verstehen. Dagegen sah sie Valgiso entgeistert an, als er was von Bienen zählen sagte. „Ja, bei Donar hast du das wirklich versucht??“ sie lachte. „ Wie viele Völker ? einundvierzig ?“ das war eine Menge. Napf und Löffel waren beiseite gestellt, der Hocker weggeschoben. Alwina war fertig zum gehen. [SIZE=7]„ Einundvierzig....“[/SIZE] flüsterte sie. Ihre Finger reichten nicht fürs zählen.

  • So sehr er sich in den Genuss der Suppe vertiefte, so überraschte es ihn auch, dass er überhaupt angesprochen wurde.. oder auch, dass sein Lohnherr ihn überhaupt als erwähnenswert erachtete. Die Nachfrage des Gastes, den der Domitier Alwina-oder-so-ähnlich genannt hatte, brachte ihn daher ziemlich aus dem Konzept, war er doch jahrelang daran gewohnt gewesen unsichtbar im Hintergrund zu verharren und zu notieren was andere sprachen ohne wirklich selbst sprechen zu müssen. Ein Nicken war demnach die einzige Antwort, zu der er spontan im Stande war, viel mehr fiel ihm dazu auch nicht ein. Natürlich konnte nur ein verschwindend geringer Bruchteil aller Menschen lesen und schreiben, aber so besonders war seine Tätigkeit als simpler Scriba auch nicht.. und einer enormen Konkurrenz von anderen Männern ausgesetzt, welche über bessere Netzwerke verfügten als er selbst.
    So auf sich aufmerksam gemacht bekam die Frau ein paar verstohlene Blicke von Silanus, die er ihr über den Rand seiner Schüssel zuschielte, und irgendwie fand er, dass das Mädchen die Suppe wohl noch nötiger hatte als er, so hungrig und abgerissen wie sie aussah. Da der Domitius selbst die Güte gehabt hatte so einen Straßenköter wie Silanus als Scriba einzustellen, stellte er sich gar nicht die Frage was der Hausherr mit dem Mädchen anfangen wollte.. Verwendungsmöglichkeiten gab es schließlich so einige, wenn man nur wollte.

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